Blutvergießen oder friedliche Wirtschaftsrevolution?

 In FEATURED, Politik, Wirtschaft

Der Neoliberalismus muss basisdemokratisch durch ein Bündnis vieler am Gemeinwohl orientierter Kräfte überwunden werden.  Franz MühlbauerDem derzeit in  vielen Weltregionen herrschenden Neoliberalismus betiteln Kritiker zu Recht als Neo-Frühkapitalismus, als ökonomischen Neo-Darwinismus, als  Neo-Feudalismus oder sogar als kannibalistisches Wirtschaftssystem. Warum Letzteres?

Durch die Raffgier der Super- und Megareichen in unserem Land kommt es zu einer immer stärkeren Erosion des sozialen Systems. Die Armut in unserem Land nimmt immer extremere Forme an, sodass viel Menschen dadurch körperlich und seelisch krank werden; nicht wenige begehen Suizid. Da haben wir den Neo-Kannibalismus. Diese Armut müsste nicht sein, wenn man es den Super- und Megareichen nicht erlauben würde, ihr Vermögen ins Unermessliche zu steigern; sie entziehen es der Allgemeinheit und in ethischer Hinsicht ist dieses Verhalten als Wirtschaftskriminalität zu werten, weil diese Vermögen nicht durch Arbeitsleistung erzielt wurden.

Wie lässt sich dieses schlimme kapitalistische System überwinden? Ich sehe zwei Möglichkeiten. Die eine besteht m.E. darin, dass sich in unserem Land eine immer größere soziale Spannung aufbaut, sodass wir –  zwar noch nicht morgen oder übermorgen – aber etwa in einem Zeithorizont von in ca. 10 Jahren  Gewaltausbrüche wie derzeit z.B. in Chile erleben werden. Dann würde sich der Systemwechsel wie schon etliche Male in de Geschichte vollziehen, nämlich  in Form von blutigen Auseinandersetzungen. Diese gab es bei der Ablösung der Sklavenhaltersysteme, angefangen von der Antike bis hin zur Sklavenbefreiung in Amerika. Auch die Abschaffung des Kolonialismus wurde mit viel Gewalt erkämpft. Und letztlich vollzog sich auch das Verschwinden des Feudalsystems in Europa  auf diese Weise, insbesondere durch die französischen Revolutionäre.

Die andere Möglichkeit – ohne Blutvergießen – sehe ich darin, dass alle Kritiker des jetzigen Wirtschaftssystems –  seien es Einzelpersonen oder und vor allem Organisationen – ihre Anstrengungen und ihre vielfältigen Aktivitäten auf dieses Ziel des Systemwechsels hin bündeln. Nur durch diesen politischen Druck von unten, auf echt basisdemokratische Art und Weise,  besteht Aussicht auf Erfolg. Konkret möchte ich das am Beispiel der Tierschutzorganisationen zeigen: Diese dürfen und sollen weiterhin für ihr originäres Ziel des Tierschutzes kämpfen; sie sollen aber genau so intensiv für die Ablösung des ökonomischen Neo-Darwinismus und den Übergang zu einem gemeinwohlorientierten Wirtschaftssystem wie z.B. die Gemeinwohlökonomie eintreten. Nicht nur die Leiden der Tiere, auch die beschädigte Natur, das aus den Fugen geratene Klima, die nicht mehr bezahlbaren Wohnungen in Ballungszentren und noch etliche weitere Megaprobleme in unserer Gesellschaft haben die gemeinsame Wurzel, nämlich die Raffsucht und Profitgier unserer Großkonzerne und ihrer Bosse sowie der Finanz- und Immobilienhaie.

Noch haben wir die Wahl zwischen Blutvergießen und dem echt basisdemokratischen Weg  einer friedlichen Wirtschaftsrevolution!

Anzeigen von 11 Kommentaren
  • anarchobaron
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    entweder oder nichts ?

    Eines sollte dem Autor doch hoffentlich klar sein: für Freiheit und Gerechtigkeit musste schon immer gekämpft werden. War unter Pharaonen so und ist so bis in die moderne Zeit unterdrückender Herrschaftssysteme.

    Hätten diese Kämpfe nicht stattgefunden, lägen wir in Sachen Menschenrechte noch tausende Jahre zurück.

    Warum also haut der Autor hier diese verbal-plakative Drohung raus: entweder Blut oder friedliche Lösung.

    Nicht einmal Gandhi war imstande eine rein friedliche Revolution herbeizuführen. Und für Christen: auch Jesus nicht.

    Entweder Blut oder Friede !? – so einfach ist das nicht und stigmatisiert letztlich radikalen Widerstand ‘automatisch’ zu blutigem Widerstand – und ist dann eher  eine revolutionsverhindernde Polemik.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    • Die A N N A loge
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      Auf Blut vergießen folgt Blut vergießen, Gewalt schürt Gegengewalt. Das war noch nie ein gutes Mittel einer Revolution. Eine positive Veränderung kann nur auf friedlichem Wege gelingen, so, wie es Martin Luther King seinerzeit gelungen ist.

      Mit Gewalt setzten wir uns jenen gleich, denen wir uns widersetzen. Friedlicher Widerstand hingegen zeigt, wie es anders laufen kann und setzt ein deutliches Zeichen gegen die Widersacher.

  • ert_ertrus
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    Herr Baron haben Recht, es bleibt ein Dilemma: die Räuberbarone, die uns bald wie Vieh halten wollen, sind mit ihrer kriminellen Energie nicht mit Satyagraha aus dem Weg zu räumen. Sie sind im Grunde weitaus größere Kriegsverbrecher als irgend ein Räuberhauptmann vom Balkan mit Generalsepauletten es jemals war. Sie wollen uns mit maximal invasiven Techniken zu ihren Spielzeugen machen … Sie müssten eigentlich in forensische Psychiatrie, auf Lebenszeit. Vielleicht könnten Mossad-ähnliche Kommandos aus Freiheitskämpfern diese Buben gerade so kidnappen, wie einst den Eichmann (dem sie charakterstrukturell überaus ähnlich sind). Ich bin überzeugt, jeder gute Psychiater wird sie so klassifizieren MÜSSEN, dass ihre Unterbringung dringend von Nöten ist. Von ihrer Beute mag ihnen immerhin soviel verbleiben, dass sie ein Luxusleben führen können – aber mit Zwangsmedikation und intensiver Therapie. Sollten sie aufsässig werden: Fixierung und Detentionroom …

    • Volker
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      Einspruch!. Was du vorschlägst, wäre Entwürdigung. Abgelehnt.

      Mit der Würde ist das so ein Ding. Man fordert sie ein, aber bei passendem Anlass nimmt man es nicht so genau damit. Mal so gesagt: Die Würde, was ich darunter verstehe, gilt selbst für einen Massenmörder. Das ist wohl schwer nachvollziehbar, aber, es gibt kein wenn und aber oder zwischendrin.

  • Volker
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    Ja was nun? Wenn menschliche Existenzen gewollt vernichtet werden, Verarmte hungern, kein Strom, keine Krankenversorgung, werden sie wohl kaum friedlich abwarten, bis irgendwann einmal basisdemokratisch das Ei ein Huhn legt.

    Sie gehen auf die Straßen und sind sauer, fordern berechtigterweise Ihre aberkannte Würde zurück, die ihnen nicht mehr zugestanden wird, wurde einfach abgeschafft. Sowas aber auch, es riecht nach Aufstand, möglicherweise droht ein Massenaufstand sogar. Dann schickt das System seine Aufstandsbekämpfer unter Waffen ebenfalls auf die Straßen, Polizei, Sondereinheiten, Militär. Und schon ist es aus mit friedlich, das System wird Blut vergießen wollen, alternativlos halt.

    Wirtschaftsrevolution? Klar. Wir befinden uns mittendrin, nur anders herum. Der neoliberale Widerstand revolutioniert den altersschwachen Kapitalismus, und dies geht mit Blutvergießen einher. Nicht arm gegen reich, Reichtum gegen Armut ist angesagt.

    Schlachtreif ist das Vieh… mahlzeit.

     

  • Piranha
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    Eigentlich sind es nur zwei Buchstaben, die den Radikalen vom sozial Angepassten trennen:

    Vermummungsverbot

    Vermummungsgebot

    Also G wie Gehorsam und

    R wie Randale

    😉

  • ert_ertrus
    Antworten

    Einspruch!. Was du vorschlägst, wäre Entwürdigung. Abgelehnt.

    Haben Kreaturen Würde verdient, die uns alle entwürdigen wollen? Es soll ihnen bei guter Führung weiterhin besser ergehen als der Mehrheit der Restmenschheit. Sie sollen entsprechend ihren materiellen Ressourcen die bestmöglichen Therapien bekommen bei geradezu luxuriöser Versorgung. Das wird doch keine Psychiatrie nach Sowjetvorbild, wo Menschen niedergespritzt wurden (oder wie bei uns – s. Gustl Mollath & al.). Sie sollen Möglichkeiten zur Schuld(an)erkenntnis bekommen! War es denn Entwürdigung, als Mladic oder Milosevic in Den Haag verurteilt wurden?

    Schlachtreif ist das Vieh… Mahlzeit.

    Eben, so sehen die UNS, und wir sollen sie mit Samthandschuhen anfassen? Wir werden uns doch wehren dürfen. Auf devote Bitten (Please, Mr. Gates, please, Mr. Bezos, please, Mr. Thiele, don´t treat us this way!) werden die nicht reagieren!

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Im Rahmen von Corona gewinnen das Internet und soziale Netzwerke zunehmend an Bedeutung. Homeoffice, digitaler Unterrich an Schulen Videochats und Videokonferenzen, all diese Begrifflichkeiten entwickelten sich verstärkt unter Corona. Corona verändert unser gesellschaftliches Leben.

    Mit Corona und dem einhergehenden Social Distance blühten die sozialen Netzwerke wie Twitter, Facebook und YouTube mehr auf als zuvor. Dieser Tendenz machen sich Netzwerker zugute, die zu Hauf bewusst falsche Informationen streuen, und damit rechte Medienkampagnen verbreiten.

    Anbei dazu eine interessante Recherche:

    https://youtu.be/mPe4uS9xZYI

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Das fatale an diesen Medienkampagnen liegt darin, dass rechte Gruppierungen und Neonazis mit angeblich recherchierten Fakten, zu Hauf über soziale Netzwerke gestreut, vorhandenen Ängste in der Gesellschaft schüren und uns damit zu manipulieren versuchen. Sie nutzen schamlos Corona für ihre Belange aus.

    Natürlich lassen sich viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hinterfragen, doch daraus eine Kampagne von Rechts zu starten, ist eine Frechheit sondergleichen.

    Die eigentlichen Ziele der Neonazis und der AFD, systematisch den Demokratiegedanken zu untergraben und den Ausländerhass schüren, lassen sich nicht leugnen.

  • Jedem das SEINE...
    Antworten
    und SEINES für jeden.

    .

    Für die einen…

    .

    “DER FEIND MEINES FEINDES IST MEIN FREUND”

    .

    für die anderen…

    .

    “DER FEIND MEINES FREUNDES IST MEIN FREUND”

    .

    Wer denn nun hinterlässt im Großen wie im Kleinen  welche und wer wie viele Opfer.

    Eine kleine Minderheit von Psychopathen zerstört aus niederen Beweggründen exponentiell alles Leben auf dem Planeten Erde und ihre Opfer wetteifern um die größte Nächstenliebe zu ihnen.

    .

    Das muss wahrscheinlich ein ausserirdisches Lebewesen erst einmal verstehen, bevor es mit dem Erdenleben Kontakt aufnehmen will. Ansonsten endet es wie das Leben auf dem Planet Erde.

    .

    Hätte doch jemand Ted Bundy nur früh genug gesagt, dass nur böse Menschen Freude daran empfinden können, wenn sie das Leben anderer Menschen durch
    Gewalteinwirkung beenden.

    Viele Menschen hätten noch viele Jahre Leben können.

     

  • ert_ertrus
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    Vermummungsverbot

    Vermummungsgebot

    Ich wäre für ein VerDummungsverbot, allgemein und besonders für die Medien und die Politik. Verdummung sollte geahndet werden wie schwere Körperverletzung!

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