Corona und die Demokratie

 In FEATURED, Gesundheit/Psyche, Politik (Inland)

Die durch Corona ausgelöste Ausnahmesituation kann von Law and Order-Politiker*innen ausgenutzt werden, die den Notstandsstaat immer weiter etablieren wollen. Davor zu warnen, ist ein Gebot der Stunde. Kapitalismus an der Macht stellt immer und zumal in unsicheren Zeiten eine gesteigerte Gefahr für Grund- und Menschenrechte dar. Es geht um Machterhalt, das lehrt die Geschichte. Die Corona-Krise ist Anlass für Wachsamkeit gegenüber vielen Gefahren – dies betrifft Gefahren für die Gesundheit, aber auch für die Demokratie, angefangen bei kurzfristig sinnvoll erscheinenden Vorsichtsmaßnahmen, die durch Militaristen und Diktatoren ausgenutzt werden. Bernhard Trautvetter

Mit Soldaten gegen Viren

Es geht auch darum, gegen die Bestrebungen der Notstandsstaat-Politiker vorzugehen, die Bundeswehr immer wieder als rettende Kraft nach innen (also gegen das Grundgesetz) zu verkaufen, und das dann auch noch mit der Forderung nach einer weiteren Steigerung der Militärausgaben zu verknüpfen, wie das die Bundes“verteidigungs“ministerin Kramp-Karrenbauer tut. (1)

Diese Gefahren für die Demokratie und die Gesellschaft insgesamt aufzudecken, bedeutet nicht, eine mögliche Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung in Abrede zu stellen. Das sind zwei paar Schuhe, die dringend getrennt behandelt werden müssen. Gesundheitsschutz kann die vorübergehende Einschränkung von Freiheitsrechten rechtfertigen, auch wenn danach die Versuche der Law and Order-Politiker*innen abgewendet werden müssen, die Situation für den dauerhaften Weg in die Diktatur zu nutzen, wie das in Ungarn geschieht: „Das ungarische Parlament hat heute ein sogenanntes ‘Ermächtigungsgesetz’ beschlossen: Damit kann Ministerpräsident Viktor Orbán künftig mit Verordnungen regieren, ohne dass er für seine Gesetze die Zustimmung des Parlaments braucht. Das Gesetz hat keine Befristung, als Grund dafür gab die ungarische Regierung die massive Ausbreitung des Coronavirus an.“ (2)

Grippe und Triage

Die demokratische Abwehrhaltung gegen ein Rollback der Reaktion führt bei einigen alternativen Kräften dazu, die Gefährlichkeit des Corona-Virus durch den Vergleich mit einer Grippewelle als niedrig einzustufen. Das ist genauso wenig valid, wie die Behauptung derer, die die Dramatik der Lage als geradezu menschheitsbedrohend darlegen. (3)

Die Grippesaison neigt sich seit Frühjahrsbeginn dem Ende zu, denn diese Erkrankung ist an kalte Temperaturen gebunden. Das schon ist bei Corona anders. Die Kranken in Afrika und Brasilien – in einigen Gebieten südlich des Äquators ist zur Zeit Spätsommer – machen ebenfalls deutlich, dass hier ein Unterschied besteht. Dann gibt es die zutreffende Beobachtung, viele mit Corona Verstorbene seien nicht an dem Virus gestorben. Wenn allerdings viele Tote an einem multipathologischen Mix unter anderem mit Corona gestorben sind, dann wird es so sein, dass viele von ihnen ohne Corona noch leben würden. Eine behauptete Harmlosigkeit von Corona ergibt sich aus der Tatsache, dass vorgeschwächte Menschen besonders häufig einen schweren Verlauf haben, dem entsprechend nicht.

Was wir in Europa bisher – außer in Kriegssituationen – nicht kennen, das ist z.B. die Rekordhöhe von beatmungspflichtigen Patienten mit einer schweren Lungenentzündung. Wenn Kliniken, wie es unter anderem aus Straßburg berichtet wird, nicht genug Beatmungsplätze haben, und wenn dies in der erreichbaren Umgebung ähnlich aussieht (4),

dann müssen Ärzte Triage betreiben. Das heißt, sie müssen entscheiden, wer eine Behandlung bekommt und wer nicht. Das sind Entscheidungen über Leben und Tod. Ich kannte den hier angewandten Begriff „Triage“ bisher nur aus der Literatur über Situationen nach einem Angriff mit Massenvernichtungswaffen.

Nicht harmlos oder doch

Ich möchte mich mangels Fachkompetenz nicht darauf festlegen, dass diejenigen, die hier eine harmlose Situation sehen und Politiker*innen vorwerfen, interessengeleitet zu übertreiben, insgesamt richtig liegen. Genauso wenig ist die Fixierung auf das Gegenteil zwingend. Wenn allerdings eine Gefahr im Raum steht, sind vorsorgende und versorgende Handlungen ein Erfordernis der Lebenserhaltung. Vor diesem Hintergrund erscheint die Forderung, dass alle Restriktionen aufgehoben werden müssen, als voreilig und eventuell gefährlich – und das auch für jene, die das fordern.

Runter mit der Rüstung, hoch mit der Daseinsvorsorge!

Die Friedensbewegung fordert Abrüstung zugunsten der Daseinsvorsorge und ein Ende der Sanktionspolitik gegen Iran, Russland, Kuba und andere den Imperialisten unangenehme Staaten. Beides führt auch ohne Seuchengefahr zu massenhaftem Tod; beides gefährdet das ökologische Gleichgewicht in der Biosphäre und in der Gesellschaft. Wir fordern eine Sicherheitspolitik, die das Gesundheitssystem, die Bildung, das Sozialsystem und die Ökologie fördert.

Grundrechte und Ausgangssperre

Die Aufhebung von Restriktionen unmittelbar nach Ende der weit verbreiteten ansteckungsgefährlichen Viruserkrankung ist eine Forderung, die die Demokratiebewegungen einfordern müssen und werden. Eine Ausgangssperre über bisherige Beschlüsse hinaus würde die Menschen und die Gesellschaft zusätzlich schädigen, ohne mehr Sicherheit zu bringen, wie es auch Virolog*innen sagen, die die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen nicht kritisieren. (5)

Kooperation statt Gewalt!

Die Corona-Weltkrise zeigt: Wir brauchen weltweit eine Kultur der Kooperation, so wie es Russland, China und Kuba z.B. gegenüber Italien vormachen, die dort medizinische Hilfe anbieten, während selbst benachbarte EU-Staaten im kapitalistischen Modus der Konkurrenz und des Egoismus bleiben. Wenigstens gibt es ein paar Hilfen durch Krankenhäuser aus Deutschland, aber die Grenzsperren, die Lieferverbote für Schutzkleidung in stark betroffene Regionen der EU zeigen, dass kapitalistisches Denken (dazu gehört auch nationaler Egoismus) mit den Lebensinteressen unvereinbar ist. Die Erkrankung hält sich nicht an Staatsgrenzen.

Deutschland schränkt derzeit an seinen Grenzen zwar das Asylrecht ein, hat aber noch Mitte März fast ein Dutzend Flüchtlinge nach Afghanistan abgeschoben. Dem Zynismus des nationalen Egoismus entsprich der schon seit längerem zu beklagende Abbau von Strukturen staatlicher Systeme zum Schutz der Bevölkerung. Diese Politik nennt die Kritik „Strukturelle Gewalt“, da sie zu Krankheit und Tod führt. Die Bundesregierung weiß schon seit Jahren, dass sie für eine Notstandssituation Vorkehrungen treffen muss, etwa einen ausreichenden Bestand von Sicherheitskleidung und Atemschutzmasken bereitstellen. (6)

Kapitale Fehler im System

Das Zusammenstreichen von Strukturen der Gesundheitsversorgung und Bildung sowie Sozialpolitik zugunsten neoliberaler De-Regulierung und Privatisierung ist genauso Gift für das Leben wie die Hochrüstung und eine Politik militärischer Gewalt. Das System des privaten Profits ist zumal im Gesundheitssystem Gift für das Leben. Es ist ein Hohn, wenn nun die besser finanzierte Bundeswehr auch noch in der Innenpolitik Polizeiaufgaben übernehmen soll. Wir werden auf diese Weise an die Militarisierung – nach außen und innen – gewöhnt. In der Corona-Krise wurden die Militäreinsätze in Afghanistan und Mali verlängert. Und im ersten Quartal 2020, also jetzt, will die Bundeswehr darüber entscheiden, mit welchem Jet die Bundeswehr-Beteiligung an der Atomkriegsstrategie der USA ab 2035 sichergestellt werden soll.

Während die weltweiten Militärausgaben – die NATO spricht von Sicherheitspolitik – 1800 Milliarden US-Dollar übersteigen – mehr als die Hälfte davon gehen auf das Konto der NATO-Staaten –, gibt es in Bereichen der Versorgung der Menschen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen skandalöse Defizite, die das Leben gefährden. Sie bringen millionenfachen vorzeitigen Tod und andere Katastrophen mit sich, auch solche ökologischer Natur. (7) Auch die weit über 45 Milliarden Euro für den Militärsektor Deutschlands führen dazu, dass diese Unsummen für die Daseinsvorsorge nicht zu Verfügung stehen.

Fürsorge für Profit oder die Menschen

Sylvia Bühler (Verdi-Bundesvorstandsmitglied, zuständig für Gesundheitspolitik) erklärte am 21. März 2020 in einem Junge Welt-Interview zu den Folgen der Unterfinanzierung des Gesundheitssystems im Angesicht von Corona und in Zeiten von Neoliberalismus, Deregulierung und Privatisierung:

„Die Beschäftigten im Gesundheitswesen wissen sehr genau, was auf sie zukommt. Wir haben frühzeitig gefordert, dass die Kliniken nicht dringende Operationen absagen, um Kapazitäten für die zu erwartenden Coronavirus-Patienten freizuhalten, das Personal zu schonen und die Zeit für Informationen und Schulungen zu nutzen. Doch wir wissen von Klinikbetreibern, die sich anfangs noch darüber hinwegsetzten, obwohl dies längst offizielle Empfehlung war. Das ist das Gegenteil von Fürsorge. Die Beschäftigten in den Kliniken werden wie immer alles daransetzen, Menschenleben zu retten und die Gesundheit ihrer Patienten zu schützen – auch wenn sie dabei über ihre eigenen Grenzen hinausgehen müssen.” (8)

Hier kann mensch die Petition unterschreiben, die mehr Geld für die Gesundheit statt fürs Militär fordert:

https://www.change.org/p/general-assembly-of-the-united-nations-invest-in-healthcare-instead-of-militarization

Ohne Frieden kippt das Klima

Die weltweite Seuchenverbreitung veranlasste den UNO -Generalsekretär Antonio Guterres zu dem Aufruf, alle Waffen in Kriegen weltweit ruhen zu lassen und sich um das Leben zu kümmern. (9) Sich dem anzuschließen und nachhaltig gegen den Militarismus, gegen Reaktion und Heuchelei sowie gegen Sozialabbau vorzugehen, das ist auch aus ökologischen Gründen vonnöten, denn ohne Frieden kippt das Klima. Aus demselben Grund müssen uns jetzt für eine gerechte, also nachkapitalistische Gesellschaft einsetzen.

Es ist wirklich faszinierend, zu sehen, wie schnell Staaten einschneidende Maßnahmen durchführen können, wenn die Umstände dies nahelegen. Das ginge grundsätzlich auch in Bezug auf die vermutlich weit existenzielleren Herausforderungen im Bereich von Klima und Ökologie. Aber dort bremsen die Öl-, die Auto- und andere Zweige der Industrie.

Die Rettung der Zukunft beginnt jedoch beim zwischenmenschlichen Klima. Wenn wir das jetzt nicht in den Vordergrund stellen, dann wird das Engagement für eine zukunftsfähige Gesellschaft – so ist zu befürchten – scheitern. Konstantin Wecker hat das in seinem Song, den er anlässlich Corona-Krise bei einem Live-Stream spielte, in bewegende Worte gefasst: „Stürmische Zeiten, mein Schatz“. (10)

 

 

(1) https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/kramp-karrenbauer-sagt-hilfe-der-bundeswehr-im-kampf-gegen-coronavirus-zu-a3185669.html

(2) https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_87620540/neue-gesetze-in-ungarn-viktor-orban-wird-maechtiger-und-hoehlt-demokratie-aus.html

(3) https://www.rubikon.news/artikel/die-panikmacher

(4) https://www.tagesschau.de/ausland/corona-elsass-101.html

(5) https://www.ardaudiothek.de/coronavirus-update-mit-christian-drosten/die-wirksamkeit-von-ausgangssperren-ist-unklar-18-einschaetzung-des-virologen/73444248

(6) https://rp-online.de/nrw/panorama/trotz-risikoplan-von-2012-der-regierung-das-virus-wurde-unterschaetzt_aid-49617029

(7) https://sipri.org/sites/default/files/2019-11/yb19_summary_de.pdf

(8) https://www.jungewelt.de/artikel/374901.gesundheit-im-kapitalismus-das-ist-das-gegenteil-von-f%C3%BCrsorge.html

(9)  https://unric.org/de/guterres-aufruf-zu-einem-globalen-waffenstillstand/

(10) https://www.youtube.com/watch?v=02Qov6XwXi0

Anzeigen von 7 Kommentaren
  • Gerold Flock
    Antworten
    Der Spass hört jetzt auch demnächst bei meiner Wenigkeit auf.

    Da ich schon mal beidseitige Lungenentzündung…Stirnhöhlenentzündung…Nebenhöhlenentzündung…usw. hatte. – Nein. Nicht alles auf einmal. – Nein. Nicht alles auf einmal. – Alles auch schon länger und vor eineigen  Jahr wegen Winter-Jogging dies und viel  Jahre früher  wegen zuviel Speed und extremen Lebenswandel in jüngeren Jahren als Discjockey das mit dem L.

    Da hatte ich frühzeitig beschlossen erstmal nicht im zu Taxi jobben. – Wegen der Corinna…ähm  der bösen covid19-PANDEMIE – Da kommt dann irgendwann Kurzarbeitergeld vom AMT, so um die 65 % vom letzten Lohn. – Aber das dauert. – 65% von 1000,- Euro netto? – Das kann ja heiter werden.

    Meine Gemein-Wohlbank hat mir nun auch noch zum 30.4.2020. mein Konto gekündigt. – Wegen Beleidigung. – Weil ich per Email gefragt hatte: Warum eine Gemein-Wohlbank sich in einer Krise nicht wie eine Gemein-Wohlbank verhält?

    Draussen steht Gemeinwohl. – Drinnen hockt die Kapitalistensau?

    Das war ja eigentlich auch nur eine Frage? – Dürfen die das. – Wegen einer Frage, das Konto kündigen? KEINE AHNUNG.

    Ich verstecke mich jetzt erstmal im Wald und genieße die Sonne und denke über ein Leben ohne Banken nach. – Das könnte ja auch schön sein. – Vielleicht aber auch nicht? – Ich über-lebe leider in einer Mogel-Demokratie

    https://anarchypeaceangel.jimdofree.com/lesestoff-startseite/152-was-geht-ab/

  • Gerold Flock
    Antworten
    Was noch?

    Jetzt wollen Wir nicht mehr nur ein paar Semmeln. – In Zukunft wollen WIR die ganze Bäckerei.

     

    Sehr geehrter Herr Vogelschiss!

     

    Danke. Für Ihr Verständnis.

    Auch die Münchner Taxi-Fahrer jobben teilweise weiter und fahren z.B. Ärzte usw. umsonst.

     

    Ich war 20 Jahre Discjockey und kenne auch einige Radio-Dj´s in München sehr gut.

    Was könnten die denn für peinliche Durchsagen über angeblichen Gemeinwohl-Banken machen?

    Außerdem kenne ich einige musikalische Persönlichkeiten in München sehr gut.

    Die dann wiederum alle Münchner Künstler informieren hätten können.

    Zu alternativen Zeitschriften und Magazinen habe ich auch sehr gute Verbindungen.

    Es gibt auch viele Internet-Webseiten-Betreiber mit denen ich vernetzt bin.

    Auch bei den Taxlern bin ich sehr beliebt. – Übrigens: Die TAXIS haben auch 2 Magazine.

    Alle großen Zeitungen und Magazine kennen z.B. meine Demo-Fotos.

    Es hätte also vielleicht nicht nur mir Schwierigkeiten bereiten können. – Meine Empörung.

    Ich gebe aber gerne zu. Ich habe tatsächlich zu heftig reagiert.

    Vorsicht Anarchist?

    ENDE DER DURCHSÄGE!

     

    Bleiben Sie und Ihr Gemeinwohl-Team gesund.

    Alles Gute.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Gerold Flock

     

  • Gerold Flock
    Antworten
    Politische Panikmache!

    Politische Panikmache!

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Die momentanen “Corona-Todesraten” sind niedriger als bei der letzten Grippe.

    Was wollen die politischen Faker & die Superreichen wirklich? –

    Tatsächlich eine Diktatur?

    TEILE und HERRSCHE.

    Mache den Leuten ANGST.

    Dieses System beruht überall auf ANGST-MACHE!

    In der Berufswelt übrigens auch.

    In den Jobcentern auch.

    Wenn SIE dem VOLK genug Angst gemacht haben.

    Können die da Oben mit der Gesellschaft machen was SIE wollen.

    Hierzu ein wichtiges VIDEO.

    https://www.youtube.com/watch?v=wbYZHkIj_-I&feature=youtu.be

    Mit freundlichen Grüßen

    Gerold Flock

    https://anarchypeaceangel.jimdofree.com/

    Yes.

     

  • c.g.
    Antworten
     

    die rettung der zukunft beginnt im moment v. a. d. mit dem kampf für den erhalt der gesetzlichen grundlagen, die den rahmen unserer zwischenmenschlichkeit ausmachen. auf diesem grundgesetz gründet sich unsere gesellschaft und zu deren einhaltung sollten sich die einzelnen länder, institutionen, organisationen und deren handlungsträger, sowie die bürger dieses landes verpflichtet fühlen. ohne diese grundlagen oder mit veränderten grundlagen und den damit einhergehenden veränderungen der damit verbundenen wertsetzungen würde sich das zwischenmenschliche klima auch ganz schnell verändern. was ist das z.b. für eine lausige definition von solidarität, die uns gerade ans herz gelegt wird. da heisst es, dass wir die “risikogruppen” schützen sollen und “#athomestayen” sollen. ja, himmelherrgottnochmal, was ist das denn für eine drecksverdammte neusprechsinnverdrehung?

    da werden menschen in quarantäne isoliert, da wird festgelegt wann ich, wozu und mit wievielen ich meine wohnung verlassen darf, da wird kindern verboten auf spielplätzen zu spielen, da werden behinderten, flüchtlingen, senioren usw. in ihren wohnheimen eingesperrt usw. usw.

    geht’s eigentlich noch?

    was wir jetzt brauchen ist kein kuschelkurs sondern leute mit fachwissen wie diese anwältin

    http://beatebahner.de/lib.medien/aktualisierte%20Pressemitteilung.pdf

    ärzte wie z.b. dr. wodarg oder den benno schiffmann von der schwindelambulanz, journalisten wie kenfm oder die nds

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=59903

    junge und alte mutige leute, die auf die straße gehen, um z.b. grundgesetze verteilen

    https://www.nichtohneuns.de

    es werden mehr….

  • Stefan Meier
    Antworten
    Fachlich diskutieren kann man immer, daher ein paar Anmerkungen zum Text:

    Die Grippesaison neigt sich seit Frühjahrsbeginn dem Ende zu, denn diese Erkrankung ist an kalte Temperaturen gebunden. Das schon ist bei Corona anders.

    Woher wissen wir, dass die Grippesaison zu Ende geht? Woher wissen wir, dass Corona länger lebt als andere Viren, z.B. Influenza? Wo ist die Baseline, wo die Vergleiche?

    Dann gibt es die zutreffende Beobachtung, viele mit Corona Verstorbene seien nicht an dem Virus gestorben. Wenn allerdings viele Tote an einem multipathologischen Mix unter anderem mit Corona gestorben sind, dann wird es so sein, dass viele von ihnen ohne Corona noch leben würden. Eine behauptete Harmlosigkeit von Corona ergibt sich aus der Tatsache, dass vorgeschwächte Menschen besonders häufig einen schweren Verlauf haben, dem entsprechend nicht.

    Es behauptet doch niemand, Corona sei “harmlos”. Es wird behauptet, dass Corona nicht gefährlicher als eine normale Grippe ist. Und die ist so “harmlos” nicht, wenn sie weltweit jedes Jahr ca. 400.000-500.000 Tote fordert, alleine 2017 gab es 25.100 Grippetote. Das klingt nicht nach harmlos. Das Argument ist: warum macht man dann nicht jeden Winter das ganze Land zu?

     

    Was wir in Europa bisher – außer in Kriegssituationen – nicht kennen, das ist z.B. die Rekordhöhe von beatmungspflichtigen Patienten mit einer schweren Lungenentzündung. Wenn Kliniken, wie es unter anderem aus Straßburg berichtet wird, nicht genug Beatmungsplätze haben, und wenn dies in der erreichbaren Umgebung ähnlich aussieht.

    Straßburg ist aber nicht Europa. Wo gibt es verlässliche Fallzahlen über eine Überlastung der Krankenhäuser, die über die ÜBLICHE Überlastung zu Grippezeiten hinaus geht? Fände es spannend, hier die Vergleichszahlen zu haben. Der Fokus auf einen Ort hingegen sagt gar nichts aus, solche “Epizentren” gibt es bei jeder Grippewelle.

    Ich kannte den hier angewandten Begriff „Triage“ bisher nur aus der Literatur über Situationen nach einem Angriff mit Massenvernichtungswaffen.

    Sie mögen ihn nicht gekannt haben – für Ärze ist es Alltag. Jeder Notarzt weiß, dass er an der Unfallstelle unter Umständen solche Entscheidungen treffen muss. Ist (leider) so.

    Und: wie war denn die Situation früher? Als Italien 2017 bei der Grippewelle genauso überlastet war, hat man da nicht ausgewählt? Kennen Sie Zahlen/Statistiken die belegen, dass es jetzt mehr ist? Und dass es nicht mehr ist, weil Panik gemacht wird ohne Ende?

  • Werner Schlegel
    Antworten
    Lieber Bernd Trautvetter,

    I

    Ja, es gibt dieses Virus mit inzwischen drei Mutationen (A, B u. C) – was im Vergleich zu den Grippe-Mutationsraten extrem wenig ist. Ich will mich hier nicht sehr lange mit der Frage aufhalten, woher es wirklich kommt, darf aber alle Interessierten auf diesen Aufsatz in der nature v. 9.11.2015 aufmerksam machen:  ” A SARS-like cluster of circulating bat coronaviruses shows potential for human emergence”. Zugegeben, ein bisschen schwer verständlich das Ganze, weil viel Fachchinesisch, aber es gibt auch ein paar interessante Klartextstellen, wie etwa diese:  ” Using the SARS-CoV reverse genetics system, we generated and characterized a chimeric virus expressing the spike of bat coronavirus SHC014 in a mouse-adapted SARS-CoV backbone.” Oder diese: “Therefore, we synthesized the SHC014 spike in the context of the replication-competent, mouse-adapted SARS-CoV backbone (we hereafter refer to the chimeric CoV as SHC014-MA15) to maximize the opportunity for pathogenesis and vaccine”.  Es wäre vielleicht noch wichtig zu erwähnen – um nicht in die US-Falle “der böse Chinese war’s” zu tappen –  dass diese Virusbastler aus einer internationalen, US-geführten Truppe bestanden. An der nur die Leiterin des Wuhan-Instituts und ein Assistent beteiligt waren. Chinas Trump-Retourkutsche, dass eine US-Militärdelegation das Virus in Wuhan eingeschleust hätte, müsste also diesen Aspekt zumindest beachten. Es scheint mir bezeichnend,  dass KEIN deutsches Mainstream- und LEIDmedium auch nur ansatzweise die obigen Studie erwähnte, wohl aber wiederholt mehrere andere Verlautbarungen von obskuren “wie-Forscher-erklärten”-Nichtnennquellen, das Virus sei auf jeden Fall natürlichen Ursprungs sei.

    II

    Wir haben hier bei uns, in Gelsenkirchen, bei rund 260.000 Einwohnern, seit sechs Wochen (viele Zahlen, aber es ist wichtig), genau: 10 Tote. Von diesen ist weder klar ob sie an oder mit dem Virus verstarben – noch, dass überhaupt etwas über sie bekannt wäre, da sich das hiesige Gesundheitsamt auf “Datenschutz” beruft (weshalb Herr Söder und andere ja eine Verfolgungs-App haben wollen – wohl wegen des Datenschutzes…?). Also kein Alter, kein Geschlecht, keine Vorerkrankungen, eben – nichts außer der nackten Zahl. Hinzukommen (Stichtag heute, 23.042020): 117 Infizierte. Bislang überhaupt infiziert Gewesene: 292. Das macht etwas mehr als 0,1 Prozent. Die Zahl der Toten:  0,0038461538461538 Prozent. Dem steht gegenüber: Lockdown total, seit Wochen. Psychiatrische Erkrankungen, (z.B. Depressionen) sprunghaft steigend, die vorher Erkrankten haben keine Betreuung mehr, usw. lt. WAZ von heute. (Der Mensch ist halt nun mal ein soziales Tierchen…). Kleinkünstler, kleine Geschäfte, seit Wochen ohne Einnahmen, usw. usf.

    III

    “Was wir in Europa bisher – außer in Kriegssituationen – nicht kennen, das ist z.B. die Rekordhöhe von beatmungspflichtigen Patienten mit einer schweren Lungenentzündung”, schreibst du in deinem Beitrag.

    Schon dies ist (leider) falsch:  Bereits bei der “Asiatischen Grippe” im Winter 1957/58 gab es eine extrem hohe Zahl an Opfern mit Lungenentzündung. Diese Grippe forderte weltweit rund 2 (i.W.: ZWEI) Millionen Tote, in Deutschland binnen zwei Jahren rd. 50.000.

    “Bis Ende März verzeichneten die Krankenkassenstatistiken schließlich den höchsten Krankenstand seit zehn Jahren, mehr als vier Millionen Arbeitnehmer mussten ihre Tätigkeit ruhen lassen. Besonders betroffen waren Rheinland-Pfalz, das Saarland und die ostdeutschen Bundesländer.”[1] Dieses Zitat betrifft die Grippewelle vom Winter 2017/18. Und weiter: “Als das RKI im Mai schließlich noch einmal vorläufige Zahlen zur Epidemie vorlegte, hatten die Gesundheitsminister der Länder die Grippesaison bereits für beendet erklärt. Keiner der Verantwortlichen hatte es angesichts des Krankheitsverlaufs in Erwägung gezogen, Kindergärten oder Schulen zu schließen, Behörden in den Tiefschlaf zu versetzen oder Arbeitnehmer in den Urlaub zu schicken. Zwar war das Krankheitsgeschehen als durchaus „außergewöhnlich“ wahrgenommen worden, doch Anlass für „durchgreifende“ Maßnahmen gab es nicht.”[2]  Diese “vorläufigen” Zahlen betrugen knapp 1.700 Grippetote, die das RKI – dem heute alle die täglichen Corona-Schreckens-Wasserstandsmeldungen glauben –  mehrfach verkündet hatte. Daher also keine Alarmmeldungen und Grundgesetzräumungen, wie heutzutage, könnte man annehmen. Ja, könnte man – wenn nicht die Apothekerzeitung (erst) im Oktober 2019 die wahre Zahl der Grippetoten vermeldet hätte, basierend auf einem Grippe-Überwachungsbericht des besagten RKI:  Das ließ die Katze anhand der damaligen Übersterblichkeit aus dem Sack: nämlich die seither kursierende Zahl von rd. 21.500 Grippetoten. Also vier Mal so viel wie bisher bei Sars-Covid 2. (So heißt das Ding nämlich wirklich, wurde aber von der Bill-Gates-finanzierten WHO umbenannt. Man darf fragen warum… Vielleicht, weil das in der unter Ziff. 1 zitierten Studie verwendete Virus dem gleichen Stamm entsprach?)

     

    IV

     

    “Wenn Kliniken, wie es unter anderem aus Straßburg berichtet wird, nicht genug Beatmungsplätze haben, und wenn dies in der erreichbaren Umgebung ähnlich aussieht, dann müssen Ärzte Triage betreiben”, schreibst du weiter. Nun, ich kann die Situation in Straßburg nicht beurteilen. Für Deutschland wäre, Stand heute, zu vermelden:  “Laut dem DIVI Intensivregister, das Daten zur aktuellen Belegsituation in Deutschlands Krankenhäusern erhebt, sind momentan nur 19.251 von insgesamt 33.546 Intensivbetten belegt, wovon 2.801 von Covid-19-Patienten belegt sind.”[3] Das hat zur Folge, dass bereits Kliniken schließen müssen. Schlimmer noch: Eine ziemlich große Anzahl an ernsthaft erkrankten Menschen geht derzeit nicht in die Krankenhäuser, teils aus Angst vor einer Ansteckung, teils aus Solidarität um dem angeblichen Überfüllungsnotstand zu begegnen, teils, weil die Kliniken keine Operationen mehr durchführen, um Covid-Betten auf den Intensivstationen frei zu halten. Welch ein Wahnsinn! Ob irgendjemand “später” mal Herrn Drosten, den RKI-Chef und Veterinärmediziner mit dem CSU-Parteibuch und etliche Politiker zur Rechenschaft zieht, für die dadurch Verstorbenen? Ob wir deren Zahl je erfahren werden?

     

    V

    Ja, es gibt dieses Virus. Und es wird damit Schindluder getrieben, wie ich es mit meinen bald 70 Jahren in diesem Land – und der übrigen Welt – noch nie erlebt habe und mir auch in meinen schlimmsten Alpträumen nicht vorzustellen gewagt hätte…

    Mit freundlichem Gruß                – Werner Schlegel

    [1] https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/eine-gewisse-gelassenheit

    [2] Ebd.

    [3] https://www.mopo.de/hamburg/ist-doch-nur–ne-grippe-die-argumente-der-corona-kritiker—und-was-dran-ist-36590432

    • Bernhard Trautvetter
      Antworten
      Es ist in der Tat die Frage, ob die Bemühungen, die Rate der Zunahme an Infektionen abzuflachen weniger menschliches Leid bedingt, als der Verzicht auf diese Maßnahmen. Die Einschätzungen dazu gehen 180 Grad auseinander. Ich sehe mich nicht imstande,  die Antwort auf diese Frage zu geben. Ich weiß allerdings, dass die Reaktion alle Situationen ausnutzt, um den Law and Order-Staat zu etablieren.

      Und ich bekomme mit, wie Kuba anderen Staaten medizinisch hilft, auch Italien. Und ich kritisiere, dass die Zentralstaaten des Kapitalismus statt einer Daseinsvorsorge Unsummen in den Militärsektor verbrennen. Die Sanktionen gegen Staaten, die unter medizinischen Notsituationen leiden, sei es der Iran, Syrien,… sind ein weiteres Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Guterres‘ Appell nach einem Waffenstillstand, um die Pandemie besser bekämpfen zu können, wird in den Leidmedien kaum aufgegriffen. Dass nun die Zahlen an Hungertoten infolge des Wirtschaftseinbruches als Ergebnis der Anti-Corona-Politik neue Rekordhöhen erreichen, ist ein Ausdruck dafür, dass der Kapitalismus unfähig ist, den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen. Gleiches gilt für Staaten wie die unseren, in denen nun die armen Bevölkerungsteile in immer tiefere materielle und psychosoziale Not geworfen werden, es gilt auch für Solo-Selbstständige wie zum Beispiel Kulturschaffende … .

      Weitere Differenzierungen findet mensch im Dossier der Jungen Welt Stichwort : fakten-gegen-panikmache-kleines-corona-kompendium.

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