Danke für diesen guten Morgen
Bettina Beckröge schreibt:
Danke für diesen guten Morgen ist eines der ältesten und bekanntesten Kirchenlieder von Martin Gotthard Schneider. Im Evangelischen Gesangbuch trägt es die Liednummer EG 334.
Ich habe dieses Lied immer gern gesungen, es klang schön in der Kirche, gesungen von der Kirchengemeinde mit Gitarren- und Flötenbegleitung. Wenn dabei noch die Sonne durch die bunten Kirchenfenster schien, wirkte es wie die Stimme eines Aufbruchs: Danke.
Die tiefere Bedeutung dieses Liedes hat sich mir erst Jahre später erschlossen.
Was bedeutet es für mich, wenn ich einem Freund, einer Freundin meinen Dank aussprechen kann für eine Geste der Hilfe oder für eine selbstlose Tat? Was bedeutet es für mich, wenn ich von einem Freund, einer Freundin ein „Danke“ erhalte für etwas, was für mich eine Selbstverständlich ist, das miteinander, das Geben und Nehmen? Was bedeutet Danke sagen im Zusammenspiel von Mensch zu Mensch?
Beides habe ich im Laufe meines Lebens erfahren, sowohl das beglückende Gefühl eines ehrlich gemeinten, zugewandten „Danke“, und sei es auch nur ganz kurz gesagt oder kurz geschrieben, als auch die Enttäuschung, über das Ausbleiben des Dankes, wenn ich mich für etwas förmlich aufgeopfert hatte. Das sind Erfahrungen, die mir dieses Lied und dessen Bedeutung im Laufe meines Lebens nähergebracht haben.
Ist es nicht angemessen, dass wir uns jeden Tag auf Neues dafür bedanken, dass wir leben, dass wir gesund sind, dass wir ein Dach über den Kopf haben, wohl wissend, dass uns die Natur mit ihrer Vielfalt an Früchten, Gemüse, Getreide und Wasser auch diesen Tag wieder versorgen wird? Ist es nicht angemessen, dass wir uns für einen Sonnenstrahl oder für wärmendes Lächeln bedanken, wo auch immer wir den Dank hinsenden? Ist es nicht angemessen, dass wir uns bei all denen bedanken, die uns immer wieder aufs Neue ihr Engagement vorleben?
Danke für diesen Tag
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Ein Tag, entstanden aus der Schwermut, aus dem Nichts,
als feiner Lichtstrahl er über Wiesenfelder blitzt.
Ist das die Wirklichkeit, ist das ein Traum,
vernehmlich für mein trübes Auge kaum?
Fern ertönt ein leiser Klang,
ein feiner Vogelmelodiengesang.
Zart klingt er in mein Ohr hinein.
Weitere Stimmen reihen sich nun ein.
Wie die Melodie zum Chor empor sich schwingt,
so der Jubel eines neuen Morgentags erklingt.
Das Leben einer Morgenrose gleich
blüht und duftet wie im Blumenreich.
Im Morgentau erwächst ein neues Leben,
den Winden und den Bäumen still ergeben.
(Co. Bettina Beckröge)