“Dein Obdach ist nicht hier”

 In Politik (Inland)

Mindestens 678.000 Menschen gelten in Deutschland als wohnungslos, komplett auf der Straße leben mehr als 40.000. Über die Verlierer im Irgendwo der Wohlstandsgesellschaft. (Quelle: Telepolis)
https://www.heise.de/tp/features/Dein-Obdach-ist-nicht-hier-6306112.html

Kommentare
  • Ulrike Spurgat
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    Auch diesen Artikel habe ich aus genannten Gründen nicht gelesen.

    Da es bislang keine verlässliche Zahlen über die obdachlosen Menschen in diesem Land gibt, geht die Wohnungshilfe e.V. Berlin , die viele Jahre dort tätig ist im Jahr 2020 von über einer Million Menschen aus, davon leben 50.000 IMMER auf der Straße. Wir finden sie auf stillgelegten Bahnhöfen, im Gebüsch in Parks, in Nebenstraßen, in Hauseingängen, wenn man sie dort nicht wegscheucht und auch vor Supermärkten.

    Nun wird es ENDLICH eine Statistik geben. Einige werden denken….wozu soll die denn gut sein. Wir haben dafür gekämpft um endlich einigermaßen verlässliche Zahlen zu bekommen mit denen der Politik Beine gemacht werden kann. Wir verlassen endlich den Bereich der Spekulation und der Vermutung, und so ist es wahrscheinlicher, dass auch die Politik konkret in die Verantwortung genommen werden kann.

    In den vielen Gesprächen und in den langen Momenten den sichtbaren Schmerz des erniedrigten und gedemütigten Menschen mit ihm gemeinsam auszuhalten lassen mich still werden in Zeiten, wo man sich retten muss vor den Tsunamis überflüssiger Überflutungen von sinnlos produziertem Mist der einem vom Wesentlichen ablenken soll.

    Die Kollegen berichten von “schlimmen Zeiten”, sie finden ihre Menschen nicht mehr. Verschwunden im Wahnsinn einer Gesellschaft die sich selbst mehr und mehr im Ungefähren und in der Beliebigkeit des Denkens den eigenen Vorteil betreffend verliert. Substanzlos, wie eine leere Hülle einer zutiefst kranken und verstörten Politik zu folgen deren Vertreter wie ein Flummi von einer Order zur anderen springt.

    Man sollte unbedingt zur Kenntnis nehmen, dass nicht wenige der obdachlosen Menschen Überlebensmöglichkeiten entwickeln mussten, und das kann eben auch heißen, dass man an keinen Ort will wo man ihnen wieder etwas vorschreiben will, sie aber ansonsten in der Eisekälte verharren lässt.Einige haben Angst, dass man sie beklaut, andere ertragen ihr Dasein nur noch mit Drogen.

    Es fehlt das Geld für Zuzahlungen bei den Medikamenten. Es gibt übrigens kaum verlässliche Stellen – von Hamburg weiß ich, dass es einen Zufluchtsort für obdachlose Menschen gibt die dringend zur stationären Aufnahme in ein Krankenhaus müssen, denn unglaublich viele Krankheiten verschlimmern sich, wenn man nicht etwas tut, dass es wieder besser wird.  Wieder so eine von den unerledigten Baustellen in einem Land, wo die Reichen reicher werden und die Armen ärmer. Wer arm ist stirbt früher, hieß es da wo ich herkomme, da, wo es nach Klo und Kappes gestunken hat und Solidarität eine Selbstverständlichkeit gewesen ist.

    In den harten Nachkriegsjahren – für die jüngeren Leser hier – erzählte später einer meiner drei älteren Brüder, dass an unserem Tisch für eine lange Zeit, obwohl der Vater im Straßenbau bei Wind und Wetter sieben Mäuler und oft mehr zu stopfen hatte immer ein Teller mehr auf dem Tisch stand für einen Menschen, der nach dem grauenvollen Krieg vergessen war und um sein kleines Leben kämpfen musste. Wenn es schellte wurde für den einsamen und verlassenen Menschen die Türe geöffnet und das Essen mit ihm geteilt.

    Was diese Menschen ertragen, erleiden und erdulden müssen….Und die Ignoranz ihnen gegenüber von der Mehrheit dieser Gesellschaft passt auf keine Kuhhaut.

    Und diese Almosen, all die Suppenküchen und zu Weihnachten die Spendereien, weil sich eine Gesamtgesellschaft als unfähig erweist dem Menschen ein Mensch zu sein macht mich zornig und wütend zugleich.

    Armut bedeutet verpasste Lebensmöglichkeiten, bedeutet Isolation und Ausgrenzung, bedeutet Einsamkeit und Weggestoßen sein. In Berlin schreibt ein Freund werden die Menschen die Flaschen , (vorausgesetzt sie finden noch welche in Coronazeiten) einsammeln immer älter….Es sind die, die mit den unsäglichen kriminellen Hartz Gesetzen in die Altersarmut gestürzt werden, wo Beamte darüber lange gebrütet haben genau dieses Ergebnis zu bekommen, dass wer arm ist arm bleibt, und im Warenkorb ist kein Bäumchen zu Weihnachten oder gar eine Kugel vorgesehen.

    Mögen sie in der Hölle bis zum Sankt Nimmerleinstag schmoren !

     

     

     

     

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