Den Mönch in sich (wieder)entdecken

 In Kultur, Spiritualität, Thomas Quartier
Wecker mit Autor Prof. Thomas Quartier

Wecker mit Autor Prof. Thomas Quartier

“Mönch und Krieger” war ein ungewöhnlicher Buchtitel für den “Lebemann” und Pazifisten Konstantin Wecker. Beide Begriffe wurden von dem Liedermacher vieldeutig und poetisch verwendet. Zwei mögliche (Teil-)Bedeutungen sind: spirituelle Versenkung und politische Aktion. Höchst interessant ist, dass Konstantins Bestseller einen Wiederhall bei Thomas Quartier gefunden hat, Professor für monatische Studien in den Niederlanden und Benediktineroblate (eine Person, die dem Orden verbunden ist, jedoch außerhalb der Klostergemeinschaft wirkt). Der fruchtbare Dialog beider Männer entlockt Konstantin Wecker einige Aussagen über seine spirituelle Weltsicht, während Prof. Quartier den Wunsch nach mehr gesellschaftlichem Handeln in Mönchsorden äußert. (Prof. Dr. Thomas Quartier, Nijmegen, Leuven & Rom)

Es mag manchen überraschen, dem Sänger, Dichter, Komponisten, Schauspieler und politischem Aktivisten Konstantin Wecker im Zusammenhang mit monastischer Spiritualität zu begegnen. Steht dieser prominente Liedermacher nicht eher im Gegensatz zu allem, was man sich unter einem mönchischen Leben vorstellt? Wecker ist auf der Bühne seit Jahrzehnten ein wahres Energiebündel, extrovertiert und expressiv zieht er sein Publikum in seinen Bann. Er ist politisch im Zuge der Achtundsechziger-Bewegung stets kritisch, zuweilen anarchistisch orientiert. Und in seinem persönlichen Leben hat er, wie man so schön sagt, „nichts ausgelassen“ – bis hin zu seiner Verhaftung wegen unerlaubten Drogenbesitzes in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das introvertierte, geordnete und maßvolle Leben im Kloster hat damit auf den ersten Blick nichts zu tun. (1)

Umso mehr überrascht es, dass Wecker in seinem letzten Buch das Motiv des Mönchs symbolisch auf sich selber bezieht. Der „Mönch“ ist für den Poeten Wecker ein Symbol, das wesentlich zu seinem Engagement gehört. Ohne eine monastische Seite wäre dieser Mann, so seine Selbsteinschätzung, nicht in der Lage, künstlerisch aktiv zu sein und sich gesellschaftlich zu engagieren. Dem steht ein zweites Symbol gegenüber, der „Krieger“. Dieser bezieht sich auf jene äußere Seite des Künstlers, die man kennt. Beide Figuren gehören aber, wie Wecker selber schreibt, zusammen, und sind beide auf ihre Art verstörend: „Die eine Gestalt, der Krieger, erscheint unangemessen für jemanden, der sich in der Öffentlichkeit oft als engagierter Pazifist bezeichnet hat; die andere Gestalt, der Mönch, mag nicht wenige als Selbstcharakterisierung meiner Person überraschend, ja absurd erscheinen. Trotzdem: ich trage beide in mir. Und beide sind in jüngerer Zeit wieder stärker in mein Bewusstsein getreten. Ja, vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, in der ich diese Zweit- und Drittpersönlichkeiten noch intensiver ausleben muss“. (2)

Es ist eher selten, dass Menschen, die die Kulturlandschaft über Generationen so geprägt haben wie Konstantin Wecker, den Mönch in sich entdecken. Für mich als Wissenschaftler im Bereich der monastischen Studien war dies Grund genug, den Dialog mit ihm zu suchen. Was bedeutet monastische Spiritualität für diesen kulturellen Tausendsassa? Und was kann seine Inspiration für all jene bedeuten, die mit monastischer Spiritualität leben – für Mönche, Oblaten, Gäste in Klöstern und die vielen Suchenden in den verschiedensten Lebensformen? Ein überraschendes Zeugnis kann zuweilen ein Spiegel sein, der zu denken gibt. Dann stellen sich eindringliche Fragen: Sind klösterliche Milieus nicht oft viel zu sehr auf sich selber gerichtet, ohne auszustrahlen? Sind sie nicht gesellschaftlich viel zu angepasst? Und wird nicht allzu oft vergessen, dass die Selbstbeschränkung kein Selbstzweck ist, sondern ein Mittel um näher zur eigenen Mitte und damit zu Gott zu finden?

Über diese und ähnliche Themen hatte ich die Gelegenheit, mit Konstantin Wecker während einiger Tage seiner Tournee im Dezember 2014 ausführliche Gespräche zu führen. Ich begegnete einem Mann, der aufrichtig daran interessiert war, mit den monastischen Studien in Dialog zu treten. Unsere Gespräche waren weder Interview noch Vorlesung, sondern Dialog im wahrsten Sinne des Wortes, in dem man Neues lernt: „Ich bin in erster Linie gespannt, was wir einander zu sagen haben“, so Wecker. In diesem Beitrag gebe ich einige überraschende Einsichten aus diesem Dialog aus meiner Sicht wieder: Inspiration, Motivation und Spiritualität.

Inspiration: empfangendes Suchen

Die beiden wichtigsten künstlerischen Ausdrucksformen für Konstantin Wecker sind Poesie und Musik. Beide bezeichnet er in unserem Gespräch als „seine mystischen Zugänge“. Dabei hebt er hervor, seine Gedichte und Melodien zu empfangen, nicht planen oder gezielt erschaffen zu können. Sie sind Inspiration. Poetisch gesehen empfängt er als Dichter die Worte, wobei die Bedeutung sich erst allmählich erschließt: „Ich habe viele meiner Gedichte erst im Nachhinein verstanden, sie waren immer weiser als ich selber“, so Wecker. Ein Beispiel, das er dabei anführt, ist ein Gedicht aus den achtziger Jahren, in dem es um Erdung, Entschlossenheit und auch Mystik geht:

Liebes Leben, fang mich ein,
halt mich an die Erde.
Kann doch, was ich bin, nur sein,
wenn ich es auch werde.

Gib mir Tränen, gib mir Mut
und von allem mehr.
Mach mich böse oder gut,
nur nie ungefähr.

Liebes Leben, abgemacht?
Darfst mir nicht verfliegen.
Hab noch so viel Mitternacht
sprachlos vor mir liegen. (3)

Nachdem wir uns ausführlich über die Erdung in der ersten Strophe und die Entschlossenheit in der zweiten Strophe unterhalten haben, gibt Wecker unumwunden zu: „Ich wusste nie, was die Mitternacht da macht. Von der dichterischen Schönheit her habe ich sie stehenlassen, aber die Bedeutung blieb mir verschlossen. Bis ich im Zuge meiner Lektüre über die Kabbala gelernt habe, dass die Mitternacht für den Übergang von der einen in die andere Welt steht, der hiesigen in die ewige. So passiert es mir heute, dass ich Texte, die ich als Fünfundzwanzigjähriger geschrieben habe, auf einmal verstehe“. Es geht dem Künstler hier also um empfangene Worte, deren Bedeutung man sich erschließen muss.

Mir kommt während unseres Gesprächs die Assoziation, dass genau darin die mönchische Seite des Dichters liegen könnte. Wecker ist zunächst zurückhaltend: „Ich habe auch das Wort Mönch als Dichter verwendet, nicht so sehr analytisch“. „Genau darum musst du es ja auch mit Inhalt füllen“, so mein Vorschlag. Das empfangene Wort ist ein guter Zugang, wird es doch in der Regel Benedikts schon in den ersten Worten zum Ausdruck gebracht: „Höre, mein Sohn“ (RB Prol 1). Genau wie bei der „Mitternacht“, die in Weckers Gedicht zunächst hermetisch ist, stellte sich mir bei diesem Beginn schon immer die Frage, wer denn der Vater sei, wenn ich selber „Sohn bzw. Tochter“ bin. Erst allmählich habe ich erkannt, dass es nicht unbedingt um den Vater Abt geht, der konkrete Anweisungen oder Ratschläge gibt. Der Vater ist letztendlich Gott, und die monastische Lebensform kommt nur zustande, wenn sie diesen göttlichen Horizont nicht vergisst.

Wecker reagiert gar nicht erstaunt auf diese monastische Assoziation: „Es liegt immer daran, was du unter Gott verstehst. Ich habe dichterisch immer einen Zugang zu diesem Wort gehabt, wenn z.B. Rilke es verwendet“. Zugleich zeigt sich aber auch ein wesentlicher Unterschied: „Das Gedicht richtet sich doch vor allem auf das Ewige in mir selber“. In der Tat liegt hier ein Unterschied, denn das Hören Benedikts macht empfänglich für das Andere, das der Mensch eben nicht in seinem eigenen Bereich hat. Aber dieser Unterschied kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Motive der Erdung (erste Strophe) und der Entschlossenheit (zweite Strophe) auch für den Mönch zu denken geben: es sind monastische Haltungen, die mit dem „Wohnen bei sich selbst“ (habitaresecum) und „Stabilität“ (stabilitas) zu tun haben. Aus ihnen ergibt sich eine mystische Perspektive, die Wecker im „lieben Leben“ erfährt, der Mönch in „Vater bzw. Mutter“. Die empfangende Suche verbindet aber Dichter und Mönch.

Was nun für die Poesie gilt, ist bei Wecker auch in der Musik der Fall. Er verweist auf seine „mystischen Momente am Klavier“. Dabei ist die Gemeinschaft mit anderen Menschen ein wichtiges Element: „Es funktioniert auch alleine, aber wenn ich beim Konzert viele Menschen treffe, die dieselbe Sehnsucht haben wie ich, ist das etwas Mystisches“. Man kann hierbei als Parallele im Bereich der Mönche an das liturgische Gebet denken. Natürlich darf man nicht den Fehler machen, Liturgie und Bühnenkunst gleichzusetzen. Das würde die Autonomie der Kunst und die theologische Bedeutung des Gottesdienstes trivialisieren. Wohl kann man auch hier im Konzert des Liedermachers einen wichtigen Spiegel für monastische Liturgie sehen: Wo bringt sie durch das gemeinsame Singen eine geteilte Sehnsucht zum Ausdruck? Und der Künstler kann sich umgekehrt fragen, wo die Sehnsucht tatsächlich offen steht, für die Mitternacht, für Gott?

Motivation: gesellschaftliches Engagement

Es gibt kaum eine politische Demonstration, auf der Konstantin Wecker in den letzten Jahrzehnten nicht präsent war. Interessant ist, dass für ihn im Laufe seines Lebens Spiritualität immer deutlicher zum politischen Engagement gehörte: „Für mich gibt es kein gesellschaftliches Engagement ohne Spiritualität“. Durch diesen Grundsatz hat er sich in politischen Kreisen sicher nicht nur Freunde gemacht, und doch ist der existenzielle Bezug die Grundlage der gesellschaftlichen Veränderung: „Der spirituelle Wandel beginnt damit, dass wir zunächst in unserem alltäglichen, kleinen Leben Frieden mit uns selbst schließen“. (4) Zugleich muss die Inspiration, die aus der empfangenden Suche aus dem vorigen Abschnitt entspringt, jedoch zwingend zu einer Motivation führen, die nicht in spiritueller Nabelschau erstarrt. Wecker ist bekannt für seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der ihn wütend werden lässt, wenn Unrecht geschieht: „Ich habe zum Beispiel eine natürliche Hemmschwelle gegen Gewalt, auch wenn ich selber manchmal die Neigung verspüre, jemandem zu schaden“, so sagt er.

Jeder Mensch steht daher vor der Aufgabe, sich zu engagieren, und zwar konkret gesellschaftlich. Die Lebensform ist dabei keine Entschuldigung – jede Form kann einen geeigneten Rahmen bieten, Verantwortung zu übernehmen, so kommt in einem bekannten Lied zum Ausdruck:

Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
Ob als Priester oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer.
Ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert;
Tobe, zürne, misch dich ein:
Sage nein! (5)

Nun liegt es vielleicht nicht unbedingt nahe, den Mönch mit diesem Engagement in Verbindung zu bringen, das in der symbolischen Sprache Weckers eher zum „Krieger“ zu passen scheint. Aber vielleicht stellen Gedicht und Engagement des Künstlers, der die Figur des Mönchs auf sich bezieht, auch eindringliche Fragen an letzteren. „In den monastischen Studien kommt gesellschaftliches Engagement viel zu wenig zur Sprache“, so sage ich. „Ich denke, dass es wichtig ist, dass mystische Orte freigehalten werden. Das tun Mönche. Das ist nie weltfremd. Das sind die Leute, mit denen ich die Revolution starten will!“. Starke Worte eines Getriebenen, so meine spontane Reaktion.

In zweiter Linie fühle ich mich jedoch positiv herausgefordert: “Waren nicht Mönche wie z.B. Thomas Merton vor gar nicht allzu langer Zeit politisch engagiert? War nicht gerade die Kontemplation der Motor ihres Engagements? Und vertiefte der gesellschaftliche Einsatz nicht auch die betrachtende Seite ihres Lebens? Dabei kann man unter Engagement sehr unterschiedliche Dinge verstehen. Es geht nicht darum, kontemplative Spiritualität notwendigerweise aktiv zu machen, im Gegenteil. Wohl ist es so, dass viele aktive Kongregationen in den letzten Jahren den Versuch unternehmen, ihre kontemplative Basis wiederzuentdecken. Die umgekehrte Bewegung erfolgt leider kaum: dass kontemplative Orden auf die Suche nach ihrem gesellschaftlichen Engagement, nach ihrem Krieger, gehen. (6)

Der Mönch kann weniger schnell auf eine Demo gehen als der Künstler, das leuchtet jedem ein. Gesellschaftliches Engagement kann jedoch sehr unterschiedliche Dinge bedeuten. Mönch und Aktivist (Krieger) können sich ergänzen, und zwar aus derselben Motivation heraus. Wieder kann der Mönch sich also im Spiegel des Selbstzeugnisses Weckers die Frage stellen: Wo ist mein Engagement, das aus meinem kontemplativen Leben entsteht? Und der Künstler muss sich immer wieder fragen: lasse ich den Mönch in mir zu, der zur Einkehr kommt, bevor er sich politisch einbringt?

Spiritualität: wahrhaftiges Leben

Schlussendlich hängt die (Wieder)Entdeckung des Mönchs immer vom konkreten Leben ab. Sowohl im Kloster als auch im künstlerischen Leben ist monastische Spiritualität nie selbstverständlich, immer auch „zum Scheitern verurteilt“, so sinniere ich im Dialog mit dem Künstler. Spricht Benedikt nicht ausdrücklich von der „Suche nach Gott“ (RB 58,7), nicht vom Finden? Hier treffen Mönch und Krieger sich. Die Autobiographie Weckers trägt nicht umsonst die „Kunst des Scheiterns“ im Titel. (7) Wie kann man jedoch die Inspiration der empfangenden Suche und die Motivation des gesellschaftlichen Engagements im Leben verorten? Auf den ersten Blick scheint Konstantin Wecker hier ein gebranntes Kind zu sein. Er hat in seinem Leben ungefähr alle Tiefen erlebt, die man sich vorstellen kann. Im Zuge seiner Verhaftung wegen Drogenbesitzes verbrachte er einige Wochen im Gefängnis. Interessanterweise sieht er gerade diese Zeit heute als Fundort der Spiritualität: „Für mich war das Gefängnis ein unfreiwilliges Kloster. Dadurch, dass ich auf das Wesentliche zurückgeworfen wurde, kam ich zu mir selber. Da ist mir aufgegangen, dass ich für die Überwindung meiner Sucht, aber auch für mein gesamtes weiteres Leben eine Spiritualität brauche, die wahrhaftig ist“.

Die Suche nach wahrhaftiger Spiritualität treibt den Künstler seitdem um. Inspiration und Motivation erfordern für ihn die Betrachtung. Aber das bedeutet nicht, dass er ins Kloster gehen würde: „Ich habe viel Respekt vor Menschen, die diesen entscheidenden Schritt tun können. Ich selber bin dazu leider nicht in der Lage“. Hier kann der Künstler, der die Kunst des Scheiterns beherrscht, dem Mönch erneut zu denken geben: Ist der Schritt immer so eindeutig? Muss man ihn nicht immer wieder neu setzen, sein eigenes Kloster (wieder)entdecken? Wecker ist von dem Gedanken des eigenen Klosters angetan: „Ich denke, dass es dabei um eine Grenze geht, die man dem eigenen Ich setzen muss, wobei ich an das Gedicht ‚Reisen‘ von Gottfried Benn denke. Aber man kann sich nur Grenzen setzen, wenn man sich selber begegnet“. Wie wahr klingt dies auch innerhalb der Klostermauern. Wahrhaftigkeit entwickelt man in der Suche, die das Scheitern einschließt, ohne direkt den Zeigefinger zu heben.

Wecker versucht, auch auf der Tournee, die ich erleben darf, dies zu verkörpern – für sich und die vielen, die dieselbe Sehnsucht teilen wie er. Und auch wenn man sicher nicht mit allen seinen Standpunkten und Wendungen einverstanden sein muss, kann er ein Wegweiser sein, wie man den eigenen Mönch in sich (wieder)entdecken kann. Der Künstler schmunzelt: „Früher hätte ich mich damit sehr schwer getan, wenn man mich ein Vorbild gefunden hätte. Heute bin ich mir der Verantwortung mehr bewusst.“ Es bleibt ein gewisser Schalk, mit dem er diese Worte spricht. Er verweist schließlich auf einen Text, der für ihn die Spannung eines jeden Lebens, das Inspiration, Motivation und Spiritualität zulässt, zum Ausdruck bringt:

Eines fügt sich doch zum andern,
nichts besteht für sich allein.
Flüsse, die getrennt mäandern,
leiben sich dem Meere ein.
Gut poliert erscheint das Schlechte
Oft in einem Strahlenkranz.
Sei ein Heiliger, ein Sünder,
gib dir alles! Werde ganz! (8)

Krieger können durch ein wahrhaftiges Leben „ganz“ werden, sie brauchen die Gegensätze, die sich im Leben immer wieder stellen, nicht als Genickschlag zu erfahren; dafür entdecken sie den Mönch in sich (wieder). Und Mönche brauchen nicht in Ehrfurchst zu „erstarren“ und sich von der Welt abgewendet vielleicht dem falschen Ideal zuwenden; dafür sind sie auch Krieger für eine „Welt, die es noch nicht gibt“, so der Untertitel des Weckerschen Buches.
Die gemeinsame Suche macht es vielleicht weniger überraschend, Konstantin Wecker im Zusammenhang mit monastischer Spiritualität zu begegnen. Ich habe die Begegnungen und Dialoge als sehr bereichernd erfahren. Gleiches fand auch er: „Du hast mich auf einiges gebracht, was ich vorher noch nicht so gesehen hatte. Das ist sehr inspirierend“. Das ist sicherlich nicht der schlechteste Ausgangspunkt für die existenzielle Suche, die den Künstler und den Wissenschaftler sicher weiter umtreiben wird – und hoffentlich auch manchen Leser, der den Mönch in sich (wieder)entdecken möchte.

Thomas Quartier (1972) doziert Ritualwissenschaft an Radboud Universität Nijmegen (NL) und ist Professor für Monastische Studien an den Katholischen Universität Leuven. Darüber hinaus ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Titus Brandsma Instituts für Spiritualität (NL) und Gastprofessor an der Benediktinischen Universität Sant Anselmo in Rom. Als Oblate ist er Mitglied der Mönchsgemeinschaft der Willibrordabtei in Doetinchem (NL). Kontakt: T.Quartier@ftr.ru.nl

1 Wecker ist einer der bekanntesten deutschen Liedermacher. Für näher Informationen siehe: www.wecker,de
2 Konstantin Wecker, Mönch und Krieger. Auf der Suche nach einer Welt, die es noch nicht gibt. Güterloh: Gütersloher Verlagshaus 2014, 9.
3 Konstantin Wecker, Jeder Augenblick ist ewig. Die Gedichte. München: Deutscher Taschenbuchverlag 42014, 59.
4 Mönch und Krieger, 66.
5 Vgl. Konstantin Wecker: Tobe, zürne, mich dich ein. Widerreden und Fürsprachen. Hrsg. Hans-Dieter Schütt. Berlin: Eulenspiegel Verlag 52003
6 Thomas Quartier, Anders leven. Huidigemonastiekespiritualiteit. Heeswijk: Bernemedia 2015.
7 Konstantin Wecker, Die Kunst des Scheiterns. Tausend unmögliche Wege, das Glück zu finden. München: Piper 2009.
8 Jeder Augenblick ist ewig, 239-240.

Einen Kommentar hinterlassen

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen