Der intergalaktische Adventskalender, Teil 4

 In FEATURED, Kurzgeschichte/Satire, Monika Herz, Spiritualität

Der Weisenrat. Man kann Probleme nicht mit den selben Mitteln lösen, die diese Probleme erst erzeugt haben. Das Problem im momentanen Evolutionsstadium der Menschheit sind Führungspersönlichkeiten, denen es an Weisheit mangelt. Das heißt auch an Herzlichkeit, Mitgefühl, Vorausschau, der Fähigkeit, Zusammenhänge und das große Ganze ins Auge zu fassen. Wenn Männer und Frauen, denen all das fehlt, den Karren in den Dreck gefahren haben, versuchen Leute von ganz ähnlicher Wesensart, ihn wieder herauszuziehen. Das kann natürlich nicht gut gehen. Deshalb braucht es nunmehr wirkliche Weise, um wieder annehmbare Zustände auf diesem Planeten zu schaffen. Das müssen keine Personen von Rang und Namen, Amt und Würden sein. Es können Leute wie Du und ich sein. Speziell im Autoren- und auch im Kommentatorenkreis dieses Webmagazins findet sich eine erstaunliche Ballung von Lebensweisheit und politischem Scharfblick. Das erkennt vielleicht nicht jeder sofort, denn „das Licht kam in die Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht erkannt“. Die Außerirdischen allerdings, deren Blick untrüglich durch die Oberfläche der Erscheinungen dringt, die erkennen wahren Wert und wahre Größe. Monika Herz hat ihre neuesten Botschaften gechannelt.

Der Weisenrat spricht
Hoher Gesinnung Rat und Tat
Vergiss es ja nicht

Für heute hab ich ja Geschichten über den Weisenrat versprochen. Der Weisenrat ist mir zuerst aufgefallen bei der Lektüre von Erich Fromm. Vielleicht war es in „Haben oder Sein“. Da fordert Erich Fromm einen Weisenrat der die Regierenden berät und der eine wichtige Rolle spielt bei der Weiterentwicklung der Demokratie. So hab ich das verstanden, damals. Da weit und breit kein solcher Weisenrat in Sicht war, gründeten wir selber einen, das war so um 1984 herum. Wir saßen zu dritt am Küchentisch in der Wohnung am Eichenweg und behaupteten, dass der Weisenrat jetzt gegründet sei. Sonst taten wir – nichts. Annette ist inzwischen verstorben und Helmut hab ich auch aus den Augen verloren.

Auch andere gründeten Räte, den Welt-Zukunftsrat etwa von diesem Jakob Uexküll. Oder der Ethik-Rat der Bundesregierung. Oder der Zukunftsrat der Bayrischen Wirtschaft. Jedenfalls. Das Gründen von Räten war irgendwie hipp geworden und so gründete ich fröhlich einen „Rat der kleinen Leute“, leider eine Totgeburt und dann noch einmal einen Weisenrat. Es muss vor ungefähr 6 Jahren gewesen sein. Wir waren wieder drei. Die magischen Zahlen! Vor 6 Jahren und von 3 Leuten! Wir einigten uns auf eine gemeinsame Regel, welche da lautete: Der Weisenrat erweitert oder verkleinert sich aus sich selbst heraus. Und der Rat spricht sozusagen „mit einer Zunge“. Bisher entstand ein Satz. Immerhin. Dieser lautet: „Solange es noch einen Hilfsbedürftigen gibt, wird kein Geld für irgendetwas anderes ausgegeben.“

Der Satz stammt vom Freiherrn. Treuen HdS-Lesern wohl bekannt. Der Freiherr heißt so, weil er die Freiheit über alles liebt. Er lebt am Rand des Bayrischen Waldes, ein Bruder der Wölfe, ein Hüter der Eulen, ein Wanderer aus dem Norden, ein Künstler und Waldmeister. Ein Bimbalo. Er hat viele Namen. Die Aldebaraner nehmen schon wieder Wetten an, welcher Name wohl die meiste Zustimmung findet. Über „Freibier von Anarch“ lachen sie am lautesten.

Die Intergalaktische Föderation hat auch einen Rat der Weisen. Dieser hat heute morgen Kontakt aufgenommen.

Austauschen Weisheit
Wer bin ich, woher kommen
WIR. Wer ist „Ich“?

Tja. Gute Frage. Übrigens werden diese Haikus zunehmend anspruchsvoller. Mit Klein-Groß-Schreibung, Interpunktion und Gänsefüßchen! Heute soll mein Text wirklich nicht so lang werden. Deshalb komm ich gleich zu meinem 6. Spruch, dem Nikolaus-Spruch:

6. Mögen Freifrauen und Freiherren aller Weisen Räte unsere Freiheit ausschlüpfen lassen und gut behüten und bewahren.

Die dazugehörige Prophezeiung: Die freien Frauen und Männer machen das sowieso.

Und nun der Segen der Nahuatl. Ob die Nahuatl auch Außerirdische sind? Nein, das ist Innerirdisch. Nahuatl ist eine Sprache, auch als Aztekisch bekannt. Wird in Mittel- und Südamerika immer noch von 1,7 Millionen Menschen gesprochen und damit die meistgesprochene indigene Sprache der Welt. Nahuatl gehört zum südlichen Zweig der uto-aztekischen Sprachfamilie, zu der unter anderem auch die Hopi, Huichol und Tolteken gehören. Der Segen soll 1300 Jahre alt sein.

Nahuatl-Segen

Ich befreie meine Eltern von dem Gefühl, dass sie mit mir versagt haben.

Ich befreie meine Kinder von der Notwendigkeit, mich Stolz machen zu müssen. Mögen sie ihre eigenen Wege nach Herzenslust gehen. Mögen sie ihrer Intuition folgen und so ihre Träume verwirklichen.

Ich entbinde meinen Partner von der Verpflichtung, mich zu vervollständigen. Mir fehlt nichts, ich lerne die ganze Zeit mit allen Wesen.

Ich danke meinen Großeltern und meinen Vorfahren, die auf die Welt gekommen sind, damit ich heute leben kann.

Ich befreie sie von früheren Versagen und unvollendeten Wünschen, wissend, dass sie ihr Bestes getan haben, um ihre Lebensumstände in bester Art und Weise zu tragen, so gut es ihnen möglich war.

Ich ehre sie, liebe sie und erkenne sie als frei von aller Schuld an.

Ich zeige meine Seele vor ihren Augen, deshalb wissen sie, dass ich nichts mehr verstecke oder schulde, außer mir selbst und meiner eigenen Existenz treu zu sein, indem ich der Weisheit meines Herzens folge.

Ich erfülle meinen Lebensplan frei von familiärer Loyalität.

Ich weiß, dass mein Friede und mein Glück in meiner eigenen Verantwortung liegen.

Ich verzichte auf die Rolle des Retters, derjenige zu sein, der die Erwartungen anderer erfüllt.

Indem ich durch und nur durch Liebe lerne, ehre ich meine Essenz und segne mein Wesen und meine Ausdrucksweise, auch wenn man mich vielleicht nicht versteht.

Ich verstehe mich, weil nur ich meine Geschichte gelebt und erlebt habe. Weil ich mich selbst kenne, weiß ich wer ich bin, was ich fühle, was ich tue und warum ich es tue.

Ich ehre mich, ich liebe mich und erkenne mich als frei von Schuld an.

Ich ehre dich, ich liebe dich und erkenne dich als frei von Schuld an.

Ich ehre die Göttlichkeit in mir und in dir.

Wir sind frei …

(Quelle nicht weiter zu verifizieren: Ehemaliger Nahuatl-Segen, geschrieben im 7. Jahrhundert in der Zentralregion von Mexiko)

Der Text gefällt dem Rat der Weisen gut.

Und die Intergalaktische Föderation der Sternenflotte hat auch heute wieder das letzte Wort. Mit einem Drei-Zeiler in der Taktung 5-7-5 Silben.


So. Ja. Gefällt uns
Lass uns sprechen, ob das wahr
Einer von meiner.

Kommentare
  • Bimbalo
    Antworten
    Danke Mo !

    …ist ja auch ein Türchen für mich, das ich da heute früh geöffnet habe – kaum geschlafen in Erwartung und daß ich derart als Weiser nicht nur von dir, auch von den Aldebaranern erkannt wurde: intergalaktisch !

    Tja Leute – da müsst ihr aussergewöhnliches leisten um in solchen Genuß zu kommen, zum Beispiel lebenslang Bier trinken, guten Tabak rauchen und täglich den philosophischen Kopf der universellen Freiheit Aller Richtung Sterne öffnen…

    Es grüß die Freiheit euch alleim Sinne der Freiheit –

    der Bimbalo.

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