Der Israel-Hamas-Krieg und die Rolle Benjamin Netanjahus

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Das Bombardement des Gaza-Streifens hat eine lange Vorgeschichte, deren Kenntnis notwendig ist, um das Geschehen angemessen zu beurteilen. Der brutale Angriff der Hamas darf dabei nicht übersehen werden. Wichtig ist auch, dass die deutsch-jüdische Geschichte die Kommentare zum Thema stets in der einen oder anderen Weise einfärbt. Bei Israels Premier Benjamin Netanjahu spielen auch noch andere Erwägungen eine Rolle, die seine Politik bestimmen – vor allem eine Gerichtsverhandlung, mit der er sich auseinandersetzen muss. Bernhard Fricke

Diese Problematik ist deshalb so bedeutsam, weil sie so viel mit unserer eigenen Geschichte zu tun hat: Hitler und die Nazi-Verbrecher hatten bekanntlich während des Zweiten Weltkriegs 6 Millionen Juden ermordet – die Welt schaute dabei überwiegend tatenlos zu. Das daraus resultierende schlechte Gewissen der Weltöffentlichkeit in Verbindung mit dem beispiellosen Einsatz von aus aller Welt herbei strömenden Jüdinnen und Juden jeglichen Alters, die beim Aufbau eines eigenen Staates mitwirken wollten, führte am 14. Mai 1948 zur Gründung des Staates Israel.

Aus dieser Geschichte hat Israel viel gelernt, aber offenkundig nicht genug. Trotz vielfältiger Bemühungen von beiden Seiten ist es bis heute nicht zu einem gleichberechtigten Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern gekommen, die hier seit sehr langen Jahren ihr Lebensgebiet hatten und dies nicht teilen wollten. Die Folge waren sieben Kriege, die alle von Israel gewonnen wurden und mit denen Israel seine Dominanz immer mehr ausweiten konnte.

Die bis heute andauernde aggressive israelische Siedlungspolitik im Westjordanland hat auf nationaler und internationaler Ebene immer wieder zu heftiger Kritik geführt. Dem gegenüber ist der Gazastreifen längere Zeit im Hintergrund geblieben, obwohl er von der radikalislamischen Hamas seit Jahren allein regiert wird. Die Hamas hat die Vernichtung Israels zum Kernpunkt ihrer Politik gemacht und unterdrückt deshalb konsequent jede andere Meinung: Meinungsfreiheit ist ein Fremdwort für die Hamas.

Aber diese scheinbare Ruhe war trügerisch: Vor 7 Monaten, am Sonntag, 7. Oktober 2023, dem israelischen Unabhängigkeitstag „Jom ha Atzma’ut“, überfiel ein bestens ausgerüstetes Kommando der „Al Kassam Brigaden“, dem militärischen Arm der Hamas, Israel. Es war der größte Angriff in der Geschichte Israels mit den meisten Toten und Verletzten: Es gab 1200 israelische und ausländische Todesopfer und 5491 Verletzte. Außerdem wurden 240 Geiseln genommen, von denen noch immer 137 Personen in der Gewalt der Hamas sind, darunter auch Frauen und Kinder.

Als Reaktion auf den Überfall sind von der israelischen Armee bisher 35.233 Palästinenser getötet und 79.141 verletzt worden. Ein Ende der Kämpfe ist nicht abzusehen, obwohl schon weite Teile des Gazagebiets zerstört sind. Dieser Krieg ist ein Schock für Israel: Der lange vorbereitete Angriffe ist offenkundig von dem weltweit operierenden Geheimdienst Mossad und anderen Sicherheitskräften vollständig übersehen worden, was sehr viele Fragen aufwirft.

In diesem Zusammenhang muss nachdrücklich auf die Rolle des Langzeit-Regierungschefs von Israel, Benjamin Netanjahu, hingewiesen werden: Um einer zu erwartenden Verurteilung wegen Machtmissbrauchs und Korruption zu verhindern, ging er eine Koalition mit streng religiösen, nationalistischen und rechtsextremen Gruppen ein. Zur Sicherung seiner fragilen Macht wollte Netanjahu sogar das Oberste Gericht bei wesentlichen Entscheidungen unter Regierungskontrolle stellen und somit entmachten. Doch dieser Plan ging nicht auf: Das Oberste Gericht stoppte ein Kernelement von Netanjahus Justizreform: Es erklärte Gesetzesänderungen für nichtig, die die Kompetenz des Gerichts beschnitten hätten. Dieser Vorstoß scheiterte vor allem am Widerstand der Vorsitzenden Richterin Esther Chajut, die mit 70 Jahren am Ende ihrer Amtszeit steht. Allerdings konnte diese Entscheidung nur mit einer Mehrheit von einer Stimme durchgesetzt werden.

Wie unter diesen Umständen ein Frieden möglich sein könnte – das liegt allein in Gottes Hand. Oder es hängt von der Einsicht beider Seiten ab.

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  • Klaus-P. H.
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    (…) Dieser Krieg ist ein Schock für Israel

    (…) es hängt von der Einsicht beider Seiten ab

    Das liest sich ja fast so  , als handele es sich um eine Auseinandersetzung von zwei gleichstarken Kriegsparteien, oder um eine reine Befreiungsaktion der 240 Geiseln, bei der eben über 35 Tausend Zivilisten getötet wurden, und ein Land nahezu komplett dem Erdboden gleich gemacht wurde?.  Vielleicht ist das alles auch nur etwas unglücklich formuliert,  von Herrn Fricke, vielleicht aber auch nicht. (?)

    Woher der Autor sein  Wissen hat, weiss ich nicht. War er selbst vor Ort, in Gaza, hat er mit Menschen, die dort waren wie zB Mads Gilbert, oder einem der Mitarbeitenden der UN-Hilfsorganisationen? Empfehlenswert wäre  vielleicht  diese Einordung, des israelischen Historikers Raz Segal. Nur so eine Idee.

    https://www.youtube.com/watch?v=ZWGGjLZNuyg

    @ „Wie unter diesen Umständen ein Frieden möglich sein könnte – das liegt allein in Gottes Hand.“

    Auch dazu habe ich eine abweichende eine Meinung, als Christ.

    Es liegt auch und zwar sehr entscheidend  von uns ab, ob wir hier Einspruch erheben und uns wehren, gegen eine Politilk,  die weiter Waffen liefert und Unterstützung, für diesen Krieg, oder eben nicht!  Frieden und Menschenrechte, wie sie gerade anlässlich unseres Grundgesetz-Jubiläums Erwähnung fanden,  gelten nfür ALLE Menschen, auch für Palästinenser und Palästinenserinnen. Terror kann man nicht mit Terror bekämpfen! Stoppt diesen Krieg! Er findet übrigens immernoch statt, auch wenn viele lieber Fußball gucken. Täglich sterben dort Menschen, dieser grauenhafte Krieg  lässt sich nahezu in Echtzeit verfolgen, in den „sozialen Medien“.-  Das gibt es ein Foto von Kindern, die schockstarr und traurig auf eine blutige Hand blicken , die aus den Trümmern eines Wohnhauses ragt.- Mir fehlen die Worte, man möchte nur noch schweigen und weinen.-

  • Freiherr
    Antworten
    Ja klar, Herr Fricke – “ in Gottes Hand allein “ läge alles, von Göttern gewollt dann auch, freilich, im Namen eines Gottes u.s.w… bis hin zu: “ es ist nun mal dieses Land welches uns von Gott versprochen wurde… „, dem jüdischen Gott .

    Schauen sie sich doch mal auf Al Jazeera die täglichen bestialischen Gräueltaten an, ich mache das weil ich nicht wegschauen darf wie es wohl Götter tun.

    Seit wie vielen tausend Jahren benutzt der Mensch “ Götter “ um auch die abscheulichsten Verbrechen dann mit “ gutem Gewissen “ zu verüben ??

    Die Antwort wofür und weshalb könnten dann auch nur „Götter “ geben ?

    Nein, Herr Fricke, den Humanismus kann, wie der Begriff schon aussagt, nur der Mensch ausüben !

    Und den absoluten Inhumanismus auch nur der selbe.

    Die “ Zeugen Jehovas “ sagen nun: Jesus wäre schon seit 1914 auf der Erde um das Böse zu bekämpfen, es dauerte nur so lange weil das Böse so mächtig wäre… „.

    Und so haben alle religiös-fundamentierten immer die richtige Antwort parat – letztlich läge es allein in “ Gottes Hand „.

    All diese Verbrechen werden erst beendet werden können wenn der Mensch sich SELBST als Verantwortlicher begreift, selbst die Verantwortung übernimmt –

    aber auch darauf haben “ Gläubige “ sofort die passende religiöse Antwort , ist doch so Herr Fricke ?

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

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