Der letzte Spendenaufruf: ein bewegender Erfolg
190. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Sicher erinnert Ihr Euch: in meinem letzten Bericht musste ich Euch vor allem von Nöten erzählen, auf die unsere Hilfsinitiative zuzusteuern droht. In diesem Hilfsbericht kann ich nun etwas ganz anderes tun: nämlich einen Erfolg vermelden, der auch mich geradezu überwältigt hat. Nicht Abwehr und Kritik hat mein Bericht vor einer Woche bei Euch ausgelöst, sondern eine Spendenbereitschaft, die es in diesem Ausmaß schon lange nicht mehr gegeben hat. Heute also eine Danksagung vor allem, viel weniger ein „normaler“ Spendenbericht. Holdger Platta
Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,
eine bewegte und bewegende Woche liegt hinter uns. Ihr erinnert Euch sicherlich: ich hatte in meinem letzten Bericht zu unserer Spendenhilfe mitteilen müssen, dass allmählich unsere Gelder zu Ende gehen, allen Menschen (und Institutionen) helfen zu können, denen wir bislang geholfen haben. Unsere Geldvorräte waren zusammengeschmolzen auf rund 1.660,- Euro, trotz der guten Spendenvorwoche mit 355,- Euro an Neuspenden für uns. An zwei Hilfsfällen hatte ich zu zeigen versucht, dass eine aller Wahrscheinlichkeit nach erforderlich werdende Aufstockung von Hilfszahlungen scheitern könnte – das betraf Panagiota K. mit ihren drei Töchtern (wegen neuerlich drohender Arbeitslosigkeit) – und dass für die Armen, die von der Sozialstation in Korydallos betreut werden, unsere Hilfe wohl ganz eingestellt werden müßte. Nun, nach Ablauf der vergangenen Woche sieht alles schon erheblich besser aus. Doch bevor ich das erläutere, noch eine Bemerkung vorweg:
Ihr werdet vermutlich nachfühlen können, dass mir das Schreiben des letzten Spendenaufrufs nicht gerade leichtgefallen ist. Allzu schnell kann sich der Eindruck des „Alarmismus“ einstellen, allzu schnell auch der Eindruck entstehen, hier gehe der Autor der Berichte – in diesem Falle ich – dazu über, auf das Mittel moralischer Erpressung zu setzen. Beides wollte ich vermeiden, aber konnte ich sicher sein, dieses auch vermieden zu haben (und gleichzeitig bei der Wahrheit geblieben zu sein)? – Nun, Ihr habt eine Antwort darauf gegeben, und diese sieht eindeutig aus: dieser fatale, dieser doppelt negative Eindruck entstand offenbar nicht. Ganz im Gegenteil: mein Hilferuf kam an bei Euch, und Ihr habt es dem Botschafter schlechter Nachrichten nicht entgelten lassen, dass er nicht mit guten Botschaften aufzuwarten vermochte! Hier also das Spendenergebnis der letzten acht Tage, das uns alle vom Helferteam geradezu überwältigt hat:
3.340,- Euro gingen seit dem 22. Oktober an Neuspenden bei uns ein (überwiesen von 7 UnterstützerInnen an uns). Das ist ein Spendenergebnis. das wir seit vielen, vielen Monaten nicht mehr für unsere GriechInnenhilfe verzeichnen durften. Und ich füge hinzu: es waren auch ganz beachtliche Großspenden dabei. Resultat jedenfalls: der nominelle Gesamtbetrag auf unserem Hilfskonto beläuft sich wieder auf fast 5.000,- Euro (abzuziehen davon sind lediglich Beträge, die vorgehalten werden müssen für Organisationskosten, die selbstverständlich auch bei uns entstehen – ich füge hinzu: kleinere Beträge!). Ohne jede Einschränkung kann also gesagt werden, dass wieder rund 4.500,- Euro für echte Hilfszwecke zur Verfügung stehen. Und ganz scheint der positive Trend auch jetzt noch nicht gebrochen zu sein, rund eine Woche nach dem letzten Spendenaufruf von mir.
Mehr denn je gilt also für uns alle im Helferteam: riesiger Dank an alle LeserInnen, die sich haben aufrütteln lassen von meinem letzten Bericht, riesiger Dank für die Tatsache, dass Ihr es seid, die unsere Hilfsaktion nicht sterben lassen will! Und das bedeutet ganz konkret:
Panagiota K. mit ihren drei Töchtern werden wir auch für den Fall, dass sie tatsächlich arbeitslos wird, zum 1. Dezember, ein Weiterleben ermöglichen können, das sie vor allerschlimmsten Folgen bewahrt. Und auch für die Armen in und um Korydallos herum wird es wieder eine Weihnachtsbeihilfe geben wie im letzten Jahr! Wobei in diesem Fall auch eine doppelte Nachkorrektur mitgeteilt werden muss:
Erstens: aufgrund eines Übermittlungsfehlers war im letzten Bericht von 580 Familien die Rede, denen „eigentlich“ geholfen werden müsste. Nun, es sind in Wahrheit „nur“ 580 Einzelpersonen, um die es bei den von der Sozialstation Korydallos betreuten Hilfsbedürftigen geht. Viel zu viel Not auch dieses noch – kein Missverständnis an dieser Stelle meines Berichts! –, aber doch eine Betroffenenzahl, die nicht unendlich weit entfernt ist von unserer Möglichkeit, beizutragen zu der erwähnten Weihnachtsaktion. Und zum zweiten:
Tassos Chatzatoglou konnte inzwischen auch insofern noch differenziertere Mitteilung machen, als es vor allem um 200 Menschen geht, die ganz dringend der Hilfe bedürfen. Furchtbar genug – ich weiß! – zwischen arm und ganz arm unterscheiden zu müssen, aber in gewisser Hinsicht doch ein bisschen Entlastung auch für uns. Und da ich in der Zwischenzeit erfahren durfte, zusätzlich dazu, dass auch noch andere Helfer(organisationen) bereitstehen, den Betroffenen von Korydallos eine Weihnachtsbeihilfe zukommen lassen zu können, mindern sich dort die Probleme noch um ein weiteres Stück. Und dieses bedeutet, wiederum ganz konkret:
Ohne Selbstgefährdung unserer Spendenaktion insgesamt, ohne Gefährdung auch der Hilfe für andere Menschen, die zu den von uns Betreuten zählen, können wir – nach dem enormen Spendenanstieg während der letzten Woche – auch den Hilfsbedürftigen in und um Korydallos einen Gesamtbetrag von 2.000,- Euro zur Verfügung stellen. Natürlich: für sich genommen, auch dieses bei 200 Menschen nicht gerade viel! Aber im Verbund mit den anderen Helfern und Helferorganisationen doch eine spürbare und auch ermutigende Hilfe für die Armen von Korydallos! Und gerade das letztere, das Moment der Ermutigung, sollte nicht unterschätzt werden bei all unseren Aktionen und den Hilfsaktionen anderer für die Menschen in Griechenland! Immer wieder hören wir, dass auch kleiner dimensionierte Beihilfen die Betroffenen wieder aufatmen lassen. Angesiedelt oft zwischen völliger Fassungslosigkeit und fassungsloser Dankbarkeit, verspüren die Hilfsbedürftigen, selbst bei kleiner Finanzunterstützung (ganz objektiv betrachtet), dass die Welt ringsum sie nicht zur Gänze vergessen hat und nur noch aus Gleichgültigkeit besteht, dass es Menschen gibt in ganz Europa, die Anteil nehmen an ihrer Lebensnot und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu helfen gewillt sind! Materielle Unterstützung (ohne die es, bitteschön, nicht zugehen soll!) ist auch Überlebenshilfe in ganz immaterieller Dimension, ist auch seelischer Kraftquell. Wie ich bereits sagte: Ermutigung – in einer oft allzu entmutigenden Welt! Und großartig ist, dass immer mal wieder auch die begüterteren Griechen beteiligt sind an dieser Menschenhilfe vor Ort. Ein abschließendes Beispiel auch dafür noch zum Schluss (eine Nachricht, die ich ebenfalls Tassos verdanke):
In den letzten Wochen, so schrieb er mir, bewegte ein Thema größere Teile der griechischen Öffentlichkeit: das Schicksal eines Kleinkindes, das an einer seltenen Knochenkrankheit leidet, an einer Krankheit, die allerdings nicht in Griechenland behandelt werden kann, sondern nur – für sehr viel Geld – in den USA, gegen ein Entgelt von rund 3 Millionen Euro für Behandlung und Therapie.
Der griechische Sozialminister hatte die Kostenübernahme abgelehnt, die griechische Krankenkasse IKA ebenfalls. Da sprang, auf einen Appell der Eltern hin, die griechische Bevölkerung ein und brachte innerhalb kurzer Zeit diesen Geldbetrag von 3 Millionen Euro auf! Inzwischen befindet sich das Kleinkind mit seinen Eltern bereits in den USA – und unklar ist zur Stunde nur, ob sich auch die Orthodoxe Kirche in Griechenland an dieser Hilfsaktion beteiligt hat.
Nun, es wäre nicht das erste Mal in der Amtskirchengeschichte des Christentums, dass zwischen gepredigter Nächstenliebe und gelebter Nächstenliebe eine erschreckend große Lücke klafft. Und ich gebe der Versuchung nach, an dieser Stelle gleich zwei Zitate an den Schluss meines Berichtes zu stellen – das eine ist christlichen Ursprungs und findet sich im Neuen Testament, im Matthäus-Evangelium, Kapitel 25, Vers 45. Es handelt sich dieser Quelle zufolge um ein Jesus-Wort und lautet so:
„Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt Ihr mir auch nicht getan.“
Und das andere Zitat, ganz weltlich formuliert, lautet so:
„Es gibt nichts Gutes / außer: Man tut es.“
Viele von Euch wissen es sicherlich. Dieser Zweizeiler, unter dem Titel „Moral“, stammt von Erich Kästner, hier zitiert nach seiner „Lyrischen Hausapotheke“ aus dem Jahre 1936. – Nun, Erich Kästner müssen Griechenlands Popen wahrlich nicht kennen. Das Neue Testament allerdings sollte ihnen vertraut sein. Und sie sollten dessen Botschaft der Nächstenliebe nicht herunterpredigen auf ein geducktes Publikum. Sie sollten sie vor allem leben, diese Botschaft der Nächstenliebe aus dem Neuen Testament.
Und damit erneut zu meinem Aufruf zu Spenden für unsere Hilfsaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“.
Wer uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“ auf das Konto:
Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE
Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an unseren Kassenwart Henry Royeck, entweder unter der Postanschrift Sültebecksbreite 14, 37075 Göttingen, oder unter der Mailadresse henryroyeck@web.de.
Und wer, wie gesagt, noch etwas mehr tun will: auch unser gemeinnütziger Verein, die „Initiative für eine humane Welt (IHW) e.V.“, ist immer wieder erneut auf neue Hilfsgelder angewiesen, zur finanziellen Absicherung unserer Arbeit ganz generell. Diese Spenden bitte dann an dasselbe Konto, wie oben angegeben, jedoch mit dem Stichwort „GR-IHW“ versehen. Es sei wiederholt: wir würden uns riesig auch über diese Unterstützung freuen.
Mit herzlichen Grüßen wie stets
Euer Holdger Platta