Dero Goi: Clickbait

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“Wir brauchen keinen wirklichen Menschen, den wir anrufen können, weil wir einen Traum haben, an dem wir uns festklammern können.” Dieser Clip besticht zunächst durch gut gemachten Elektropop mit einer Ohrwurm-Instrumentalmelodie, zu der Sänger Dero Goi tiefstimmig performt. Nicht fehlen darf das ultimative Coolness-Symbol, die Sonnenbrille. Das eigentlich Auffällige daran ist jedoch die Bildstrecke, bei der einige Details abstoßend oder verstörend wirken können, zumindest Ratlosigkeit und Verwirrung auslösen. Der Künstler zeigt Performances aus dem Internet, die vermutlich alle freiwillig ins Netz gestellt wurden, weil sich die Betreffenden öffentlich so präsentieren WOLLTEN. Für eine hohe “Clickrate” tun immer mehr Zeitgenossen alles. So wird im Ganzen das Porträt einer Epoche gezeichnet, die immer mehr in Dekadenz und Entfremdung abgleitet – in “idiocracy” (die Herrschaft der Idioten). Grund ist vermutlich eine tiefe innere Leere. (“Gibt es irgendetwas, was du fühlst?”) Vielfach wirken die Darbietungen schriller und Aufmerksamkeit heischender Personen eher traurig als lustig – wie die Netzkultur ganz generell.

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