In gerade mal 20 Minuten, im Schlafzimmer auf seinem Bett sitzend, hat Fogerty dieses Lied 1969 geschrieben. Es sei nur aus so ihm herausgeflossen, sagte er einmal. Diesen Fluss merkt man dem Lied an. Mit einem enormen Druck und viel Kraft in der Stimme, umrahmt von einem entsprechenden Rhythmus des Schlagzeugs und der Gitarren, gelingt es Fogerty, ein musikalisches Statement zu setzen, das bis heute in seinem Kerngehalt nichts an Gültigkeit verloren hat.
Mit „Fortunate Son“ macht Fogerty die Doppelmoral derjenigen politischen Weichensteller sichtbar, die einerseits kein Problem damit hatten, die Masse der Wehrpflichtigen dem Horror des Krieges auszusetzen, während sie andererseits die eigenen Söhne zurückhielten.
Es war einer der ersten Songs, der die Klassenunterschiede im Hinblick auf die Einberufung und den Dienst in Vietnam thematisiert hat. Doch in „Fortunate Son“ schwingt im Subtext auch allgemein Kritik an der Doppelmoral und der Verlogenheit auf politischer Seite mit, wenn es um den Krieg geht — zumindest lässt sich der Song so interpretieren. Die „glücklichen Söhne“ zu thematisieren, heißt, im Kern auf ein viel größeres Gesamtproblem aufmerksam zu machen. Reiche Männer, hochrangige Politiker, Machteliten lassen Kriege entstehen, in denen andere für sie kämpfen. Kriege sind von Lügen, von doppelten Standards und viel Heuchelei umgeben.
Wo sind Lieder wie dieses in der heutigen Zeit?
„Einige Leute sind mit dem silbernen Löffel in der Hand geboren“, singt Fogerty und ergänzt mit den Worten: „Yeah, einige Leute haben sternengesprenkelte Augen. Sie schicken Dich in den Krieg. Und wenn Du sie fragst: ‚Wie viel sollen wir geben?‘, ist ihre einzige Antwort: ‚Mehr, mehr, mehr‘.“ Und in einem sich mehrmals wiederholenden Refrain in dem Song heißt es: „Das bin nicht ich, das bin nicht ich. Ich bin kein Sohn eines Millionärs. Das bin nicht ich. Das bin nicht ich. Ich bin kein glücklicher Sohn.“
Mit „Fortunate Son“ verhält es sich ähnlich wie mit dem Lied „Born in the USA“ von Bruce Springsteen, das von vielen als unkritische patriotische Hymne auf Amerika wahrgenommen wird — was aber falsch ist. Auch „Fortunate Son“ nehmen manche, die sich nicht mit dem Text und den Hintergründen auseinandersetzen, als einen unkritischen, den USA zugewandten Song wahr. Dabei ist „Fortunate Son“ alles andere als ein blinder Lobgesang auf die USA. Es ist ein Angriff auf die Scheinheiligkeit des politischen Establishments. Fogerty ist aber durchaus Patriot, und angesprochen auf seinen Song sagte er:
„Die Politik deines Landes zu hinterfragen, besonders im Krieg, der Menschen tötet, ist definitiv nicht unamerikanisch. Es ist wahrscheinlich das Patriotischste, was Du tun kannst.“
Marcus Klöckner bei Twitter: https://twitter.com/KlocknerMarcus
die den blues in einen Dampflock-R&B verwandelt hatten, immer stets nach vorne stampfend, man kann diesen Antrieb spüren, während der * layedback-blues* eher „hinten“ sitzt.
GRANDIOS !
* Suzie Q * – * I heard it through the grapewine* – und viele andere Beispiele – hört es euch an –
es gibt nichts Vergleichbares mehr.
Ja, wir brauchen heute vergleichbar qualitäts- und wirkungsvolle Songs gegen die allgegenwärtige Gewalt – z.B. in der Ukraine; aber auch gegen den entmenschlichenden, totalitären Wahnsinn dessen, was unter „Great Reset“ oder „Cancel Culture“ firmiert.