Die Kunst und die Freiheit

 In FEATURED, Kultur, Monika Herz

Die Kunst ist frei. Und sie ist immer anders, in einem andauernden Veränderungsprozess begriffen. Wer kann bestimmen, was Kunst ist und was nicht? Das wäre anmaßend, speziell auch aus der Perspektive von Nicht-Künstlern, denen jene Inspiration mangelt, von denen Künstlerinnen fortwährend heimgesucht werden. Die Autorin erweiterte den Kunstbegriff beträchtlich, was sie eine Reihe mit Josef Beuys und anderen Heroen der Kulturgeschichte stellt. Ein Tanz mit nonverbalen Gebärden und ein handgeschriebener Brief sind sie wichtigsten Zutaten dieses Gesamtkunstwerks. Und natürlich der Ort, wo dieses Werk zur Aufführung kam: vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Als Chefredakteur zeichnen mich (Roland Rottenfußer) vor allem Strenge und Härte aus. Ich achte unerbittlich auf die Relevanz, Stringenz und Seriosität eines Beitrags. Ein Bericht über einen Gebärdentanz auf HdS ist da schon eine Herausforderung. Zumal es sich nicht einmal um ein politisches Kunstwerk handelt. Oder doch? Dieses Argument der Künstlerin und Autorin hat mich schließlich überzeugt: „So weit ich weiß, ist Kunst ja nicht verpflichtet, sinnvoll zu sein oder einen Zweck zu erfüllen. Sonst wäre sie ja nicht frei.“ Monika Herz

Die Kunst und die Freiheit

Meine Stieftochter hat sich ein schönes Geburtsdatum ausgesucht. Den 20. Juni. Heuer ist sie 17 geworden. Leider wohnt Silvana weit weg, Eineinhalb Stunden hinter Köln. Wenn wir sie besuchen, mache ich vorneweg einen Schlenker nach Karlsruhe, wo meine zwei Jüngsten studiert haben. Da, wo das Bundesverfassungsgericht wohnt. Mitten im Schlossgarten. Wie schon im letzten Jahr überfällt mich die Kunst, wenn ich zur Sommer-Sonnenwende nach Karlsruhe reise.

Letztes Jahr kam das so: Wir saßen auf der Terrasse nahe Schlossgarten beim Abendessen, Studenten, junge Akademiker und ich. Die Maskenpflicht war noch ungewohnt, und Oliver zog sich einen schwarzen Strumpfschal, so wie ihn Motorradfahrer*innen oder Bankräuber*innen tragen bis weit über den Kopf. Wir lachten. Die Kunst lachte mit. Damals gab es ja noch die so genannte „freie Maskenpflicht“. Man „durfte“ Masken frei wählen. Ich kann mich kaum an die gute alte Zeit erinnern.

Am nächsten Morgen meinte die Kunst, ich könnte doch vor dem Bundesverfassungsgericht einen Gebärdentanz präsentieren mit der schwarzen Strumpfmaske über dem ganzen Gesicht. Gefilmt solle der ganze Akt auch werden. Beim Frühstück fragte ich die Jungs, ob sie die Sache filmen wollten. Ich hatte das Bundesverfassungsgericht bisher nur aus der Perspektive des Schlossgartens gesehen, sozusagen von hinten, und fragte, ob man da einfach vor die Tür gehen kann. Jakob wusste, dass es ein Pförtnerhäuschen gibt und dass man sich anmelden muss, wenn man Einlass begehrt. Es sei auch ständig Polizei dort. Er wollte einen unangemeldeten vermummten Auftritt direkt am Eingang vor nervösen und verschwitzten Polizisten mit Schusswaffen am Halfter nicht unbedingt empfehlen.

Im Nachhinein finde ich diese Sichtweise auch relativ vernünftig. Ich argumentierte aber eine Weile mit der Freiheit der Kunst, Artikel 5, Absatz 3 Grundgesetz. Kunst darf das! Behauptete ich. Weil nämlich die Versammlungsfreiheit (Art. 5 GG) von mindestens 2 Personen zunächst gewährt wird, dann kann sie eingeschränkt werden mit Gesetzen (Art. 5.2 GG) und dann wird die Einschränkung wieder aufgehoben für die Kunst und für die Wissenschaft. Forschung und Lehre sind frei, so heißt es am Ende lapidar. Auch die Kunst erforscht gerne neue Welten in neuen Zeiten. Also ist die Kunst frei.

Jedenfalls ging dann Oliver mit mir zum Schlossgarten und ich zelebrierte den Gebärdentanz mit dem Bundesverfassungsgericht im Rücken. Oliver filmte. Die Vögel zwitscherten. Tönten nicht irgendwo Glocken? Ein Rabe. Was mache ich da eigentlich? Am Ende die 6. Gebärde. Fertig. Ein Uhu. Lange 2 Minuten und 43 Sekunden. Hier.

Zuhause zeigten wir das Filmchen her und dann legte ich es in die Schublade. Nicht dass ich das Werk vergessen hätte. Es ruhte nur.

Dieses Jahr kam die Kunst nicht erst in Karlsruhe zu mir, sondern schon vorher. Beim Kofferpacken. Dass ich wohl wieder einen Gebärdentanz machen sollte? Mit Mandala vielleicht? Also packte ich meine Mandala-Malstifte ein und einen schwarzen Karton. Mit Tüchern vielleicht? Halstücher sind nicht schwer und kann man immer brauchen. Also packte ich Tücher ein. Ich brauchte lange, um den Rat der Kunst, mein notebook zuhause zu lassen, zu akzeptieren. Schreiben nur mit Papier und Stift? So langsam? So wie früher? Im ICE von Augsburg nach Stuttgart schließlich diktierte mir die Kunst folgende Zeilen:

 

An das Verfassungsgericht

76133 Karlsruhe

18. Juni 2021

 

Verehrtes Hohes Gericht,

es ist mir eine Ehre, Ihnen (? oder sollte ich Dich nicht besser duzen?) hiermit

DIE BOTSCHAFT DER GÖTTIN HATHOR

zu übermitteln.

Ich, die Botschafterin, Monika Herz, werde die Botschaft im Verlauf meines Besuchs in der freundlichen badischen Hauptstadt vor deinen Toren präsentieren.

Die Botschaft an sich ist nonverbal und wird durch sechs archetypische Gebärden ausgedrückt.

Du wirst sehen!

Die Göttin wünscht, die Freiheit der Kunst zu prüfen, indem sie unangemeldet und maskiert erscheint (in dem sie durch das Medium wirkt) vor den Toren, Einlass begehrt und die nonverbale Botschaft verkündet. Spontan und unvorbereitet – mit Ausnahme der Tatsache, dass das Medium, die Botschafterin einer „Göttin“ (in Deiner Sprache) heute mit dem Gedanken vertraut gemacht wurde, dass der Einsatz unmittelbar bevorsteht. Die Gottheit ist ein komplexes Kollektiv-Wesen aus der 10. Dimension und wünscht Dir und allen Wesen Frieden, Wohlstand und Wohlergehen und ein langes, glückliches Leben. (Sonderzeichen 6-Stern).

 

 

Unterzeichnet ist das handgeschriebene Original mit einem sog. „Salomon-Siegel“. Also mit einem sechseckigen Stern, in Tibet auch bekannt als das Symbol der erleuchteten Yogini.

Es war äußerst interessant, diesen Vorgang sozusagen „neben der Kapp“ mitzuerleben. Ein Brief, diktiert von einem Kollektiv-Wesen aus der 10. Dimension!? In Karlsruhe machte ich am Morgen nach meiner Ankunft meine reizenden Gastgeber Lisa und Jakob mit den Plänen der Kunst vertraut – nachdem wir am Abend zuvor mit einem Piloten-Spiel direkt über den Fuji und quer durch Island und in den Arches-Nationalpark geflogen waren (und ein paar mal abgestürzt, aber macht nichts…).

Die Kunst wollte eine Serie starten. Letztes Jahr Gebärden vor dem Bundesverfassungsgericht, dieses Jahr wieder Gebärden vor dem Bundesverfassungsgericht, aber näher dran. Erweitert um Tücher, ein Mandala und einen handgeschriebenen Brief. Ich las den Brief vor. Ein handgeschriebener Brief würde eher die Aufmerksamkeit des Hohen Gerichts erregen, meinte ich. Lisa meinte, wenn es überhaupt zu einer Beachtung käme, dann doch eher wegen des Inhalts.

Da fiel mir wieder ein, dass es irgendwie schon ein ziemlich absurder Brief war. Für mich ist das eher selbstverständlich. Ich schreibe öfter solche Briefe. An den Papst, an Alexander Dobrindt, an Antonio Gutterres und wie sie alle heißen. Da meine Briefe zur Sammlung „ungeschickte Briefe“ gehören, fragte ich mich eher, ob ich wohl den Mut haben würde, den Brief tatsächlich in den Briefkasten des Bundesverfassungsgerichts zu werfen.

Wir rätselten alle drei, ob ich mich damit evtl. strafbar machen könnte. Denn ich hatte schon einmal einen Brief geschrieben, einen Eilantrag, damals anno Heiligendamm 2007. Ich hatte beantragt, in letzter Minute eine Ode zu verlesen. Dort wo niemand durfte. Weil doch die Kunst frei sei. Darauf hatte ich dann Wochen später eine Antwort bekommen mit Rechtsbelehrung und mit einem dezenten Hinweis, dass eine Belästigung des Gerichts Geld kosten könne. So habe ich es in Erinnerung. Lisa meinte, ein Antrag sei etwas anderes als ein Brief. In Behörden müssen Anträge bearbeitet werden. Müssen! Ein Brief dagegen…? Noch dazu mit einem irrelevanten Inhalt…?

Also machten wir uns auf den Weg. Zu Fuß von der Südstadt zum Hohen Gericht. Den richtigen Platz finden, vor dem Betonklotz, wo draufsteht „Bundesverfassungsgericht“. In dem Moment, als ich mit meinen Gebärden beginne, gefilmt von Lisa und Jakob, fährt einer von zwei Lastwagen los, der drinnen vor dem Eingang geparkt hat. Ich fragte mich, ob diese Lastwagen wohl tonnenweise Briefe abliefern? Kurz darauf donnert der zweite Lastwagen ins Bild, ein Möbelwagen. Dahinter kommen zwei Polizeiautos zum Vorschein.

Ich verkünde wie angekündigt die nonverbale Botschaft in sechs archetypischen Gebärden. Dabei bewege ich mich in alle Himmelsrichtungen. Zuvor habe ich das Mandala, das ich morgens um halb sechs noch extra gemalt hatte, auf die beiden mitgebrachten Tücher gelegt, die nun kunstvoll zu einem Kreis umschlungen sind. Mit dem einen Fuß bleibe ich die ganze Zeit über auf dem Mandala stehen. Das erdet mich mit dem Mittelpunkt der Großen Mutter Erde. So bin ich auch mitten im Mittelpunkt meiner eigenen Welt. Außerdem befinde ich mich direkt vor einem Eingang zum Bundesverfassungsgericht. Rechts von mir überwacht ein Polizist die Aktion. Den sieht man allerdings nicht auf dem Film.

Lange 4 Minuten und 44 Sekunden. Jakobs Perspektive.

Die Göttin wünschte ja eine zweite, nämlich Lisas Perspektive. Sie ist etwas kürzer. Hier

4 Minuten und 21 Sekunden. Lisas Filmchen startete exakt um 11.19 Uhr, falls das jemanden interessiert. Am 19. Juni 2021.

Schließlich packte ich die Tücher und das Mandala zurück in die mitgebrachte Papiertüte, die auch auf dem Film zu sehen ist. Zwei weitere Polizisten bewegten sich von links auf uns zu. Als sie in Rufweite angekommen waren, rief ich: Grüß Gott! Kommt ihr wegen uns?

Nein, nein., sagten sie. Ich fragte: Können Sie mir sagen, wo der Briefkasten ist? Und ob ich da einfach hingehen kann, um meinen Brief einzuwerfen. Die beiden Gesetzeshüter waren ausgesprochen freundlich, zeigten mir den Weg, wussten sogar, dass dieser wirklich täglich geleert wird, auch am Sonntag und immer um Mitternacht. Und ja, die Absperrung sei nicht wegen mir hier. Ich könne ins Gelände reingehen und den Brief einwerfen. Das machte ich dann auch. Und Jakob filmte es.

Damit war dieser Teil des Kunstwerks abgeschlossen. Ob der Text hier jetzt auch noch zum Werk dazugehört, weiß ich nicht. Wahrscheinlich schon. Jedenfalls nannte ich das Ganze dann noch „Lady Gaba Projekt“. Weil Lady Gaba mein Künstlerinnen-Pseudonym ist.

Was das ganze sollte? Ob es einen Sinn gemacht habe? Ob es einen Zweck erfüllt habe? Ob eine Forderung oder eine Aussage enthalten sei? So werde ich später vom Chefredakteur gefragt, als ich um Veröffentlichung ansuche.

So weit ich weiß, ist Kunst ja nicht verpflichtet, sinnvoll zu sein oder einen Zweck zu erfüllen. Sonst wäre sie ja nicht frei. Wenn sie irgendwas „muss“! Eine Aussage wär aber nicht schlecht. Sonst wäre es vielleicht eben doch keine Kunst, sondern doch bloß Unfug.

Die Aussage steckt natürlich nonverbal in den sechs Gebärden. Das ist ja das Außergewöhnliche! Die sechs archetypischen Gebärden habe ich von meiner Zen-Lehrerin Silvia Ostertag gelernt. Jede einzelne Gebärde hat einen eindeutigen Charakter und ist trotzdem sehr vielschichtig. Eine kürzestmögliche Übersetzung in verbale Sprache könnte heißen:

  1. Gebärde – auf ein Ziel hin
  2. Gebärde – offen für alles Mögliche
  3. Gebärde – sich befreien von, sich abgrenzen
  4. Gebärde – in sich ruhend
  5. Gebärde – so oder so oder ganz anders
  6. Gebärde – So ist es. Und ich stehe dazu.

Wer also die Botschaft interpretieren will, möge sich die Videos anschauen, auch wenn sie furchtbar lang erscheinen, eigentlich langweilig. Dann schauen, ob solche Gebärden zu erkennen sind und hinhorchen, ob einem etwas dazu einfällt. Auf ein Ziel hin: Das Verfassungsziel!

Der Chefredakteur wollte auch wissen, was die Göttin Hathor in dem Akt verloren habe.

Zum Glück speiste die Göttin mir sogleich die passende Antwort ein. Sie sprach:

Die Göttin Hathor ist genauso wie das Bundesverfassungsgericht ein „Wesen“ oder eine „Institution“ für eine Gruppe von Menschen, die sich darauf geeinigt haben, dass die Aussagen dieses „Wesens“ zu beachten sind. Wer es genauer wissen will, möge doch bitte Yuval Harari lesen. Der hat es genau erklärt, was die Menschen für Geschichten erfinden und wie sie dann danach leben. Vor 7000 Jahren war eben die Göttin Hathor die Oberste Instanz für eine Gruppe von Menschen, irgendwo da unten, wo heute Ägypten ist. Heute ist es das Bundesverfassungsgericht. Für uns da oben, rechts vorne. Also passt es doch, dass die Göttin mit dem Hohen Gericht spricht. Sie sind ja gewissermaßen miteinander verwandt. Nur dass die Göttin deutlich älter ist.

Also, wenn ich so darüber nachdenke: Ich könnte ein ganzes Buch schreiben, was alles an Botschaft enthalten ist in diesem „Tanz in sechs Gebärden“, der ungefähr fünf Minuten gedauert hat. Und dann noch 1 Minute, bis der göttliche Brief dann im Briefkasten war.

Das war am Samstag. Heute ist Freitag. Wo der Brief wohl inzwischen gelandet ist? Lisa meinte: Im Schredder. Könnte sein, dass dieses einzigartige Original noch einen ordentlichen Preis hätte erzielen können – wenn irgendjemand die Kunst darinnen gesehen hätte.

Wenn irgendjemand – außer mir selbst natürlich – erkennen könnte, dass das womöglich eine ganz neue Art von Kunst sein könnte. Spontan und nonverbal. In sechs Gebärden… Ich könnte sogar den Namen für die neue Kunst nennen.

Könnte, hätte – Fahrradkette…

Das Mandala schenkte ich zum Abschied Jakob und Lisa. Eins der Tücher schenkte ich Silvana. Das zweite Tuch behalte ich noch. Wer weiß, ob die Kunst noch einmal ruft…

Weil die wenigen Minuten der Betrachtung so lange erscheinen, empfehle ich die Musik zu hören, die ich während der Präsentation auch gehört habe.

https://www.youtube.com/watch?v=ZcXaA9gmmQo

Damit mein Bericht nicht zu lang wird, gehe ich jetzt kochen. Und ich wünsche Dir und allen Wesen Frieden und Wohlstand und Wohlergehen und ein langes, glückliches Leben.

Monika Herz

Anzeigen von 5 Kommentaren
  • Freiherr
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    Danke Mo !

    …nicht jeder traut sich das, erst recht nicht in diesen Zeiten des Unrechts –

    und freilich ist es freier künstlerischer Ausdruck !

    Den Verfassungsvernichter Harbarth wird es nicht beeindrucken –

    aber diese Performance ist geschehen und alles was geschieht hat eine Wirkung.

    Der Dank auch weil du es für uns Alle machst.

    Und würden wir alle etwas tun, wären die Unrechtszustände nicht derart dramatisch.

    Der spirituelle Weg des Widerstandes ist ureigen deiner.

    Da bist du durchaus auch furchtlos in eine Hochsicherheitszone des Unrechtssystems „eingedrungen“, nicht jeder hat diesen Mut.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Die A N N A -loge
    Antworten
    Die analoge Kunst
    der analoge Mensch

    Die Kunst ist analog, das möge sie auch bleiben.
    Die Intuition ist analog, das mögen sie auch bleiben.
    Der Mensch ist analog, das möge er auch bleiben.

    Ich wählte einst mein Synonym (s.o.) intuitiv aus, seinerzeit noch ohne Wissen darum, welche Bedeutung es für mich eines Tages haben würde. Heute, am Zerreißfaden der politisch systematisch aufgebauten Distanz und der fortschreitenden gesellschaftlichen Distanzierung, wird mir bewusst, das ich mein Synonym zu mir passt.
    Mir fehlen die klaren Worte, um meine Gedanken logisch aufgebaut zu einem klaren Essay zu bringen, doch in meinem Innersten weiß ich schon lange, dass die gesellschaftliche  Entfremdung, die mit Corona politisch machtvoll geschürt wurde, das ist, was eine Gesellschaft seelisch erkranken lässt. Freude, Liebe, Begeisterung, Zuneigung, Wut und Angst sind Grundgefühle, aus denen heraus wir agieren, die uns zusammenschweißen, die uns spüren lassen. Der Mensch ist kein Einsiedler, er ist ein soziales Wesen, der, wie die Tierwelt auch, sein Gegenüber spüren möchte und muss. Das ermöglicht uns die digitale Welt nicht- es ist die analoge Welt, die uns zusammenhält.
    Lange habe ich dem Corona- Virus „nachgespürt“. Er ist mir nie begegnet. Doch die gesellschaftliche Entfremdung- Abstandsgebote, AHA-Regeln, die Regulierungen, resultierend aus einem Zahlenwerk, die Maßregelungen, Home Office, Home-Schooling, und die damit einhergehenden Forcierung der Digitalisierung, dem begegne ich Tag für Tag. Aus meiner Intuition heraus behaupte ich, das ist der wahre Virus, der eine Gesellschaft erkranken lässt.

    Musikalische Worte, die mir gerade intuitiv in den Sinn kommen:

    „Was passierte in den Jahren,
    wohin hast du sie verschenkt?“
    (KW)
    https://youtu.be/6yqLbuktfWA

  • Die A N N A -loge
    Antworten
    Die A N N A  logie

    Wir rühmen uns des Fortschritts –
    was hat der Fortschritt uns gebracht?

    Wir rühmen uns der Schnelligkeit –
    wohin hat uns die Schnelligkeit geführt?

    Wir rühmen uns der Effizienz –
    wie „effizient“ ist eine Blume?

    Wir streben zum Erfolg, zum Glück –
    ist Erfolg der Weg zum Glück?

    Wir rühmen uns der wirtschaftlichen Sicherheit –
    ruht nicht die wahre Sicherheit in uns selbst?

    Wir glauben, an das Schneller, Höher, Weiter –
    doch liegt das wahre Glück im Augenblick des Sein.

    (BB 21-06)

    Konstantin Wecker: „Jeder Augenblick ist ewig“
    https://youtu.be/t0764Gmtofw

     

     

  • heike
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    Also, vielen Dank erst mal für die Videos. Das ist ja wirklich mal was Schönes und Interessantes und was ohne Maske 🙂

    Und es ist schon Kunst, weil es Raum für freie Interpretationen lässt.

    Ich hätte die Göttin ja eher auf ein Ruderboot auf einen See inmitten von Seerosen gestellt – das hätte die Schönheit der Göttin auch mehr unterstrichen als Platten, Asphalt und Polizeiautos – andererseits sind die Arm- und Handbewegungen der Göttin wirklich sehr elegant und grazil und da ließe sich betimmt auch noch mehr draus machen.

    Ich habe zunächst mal nicht so den politischen Hintegrund gesehen (und nachdem ich Freiherrs Kommentar gelesen haben, habe ich mir so gedacht, dass wir doch in nicht so einem schlimmen System leben können, wenn Polizisten so freundlich sind, in unmittelbarer Nähe einer der Schaltzentralen der Macht – jetzt kriege ich wieder Ärger mit der Gegenseite – aber Freiheit der Meinungsäußerung für alle, nicht wahr? Das ist doch der Anspruch), sondern eher die Architektur an sich. Aber ich nehme mal an, da wo das Restaurant ist um die Ecke, da gibt es etwas mehr Grün…

    Der erste Gebärdentanz vor einem Jahr hat mich an das Eröffnen neuer Räume erinnert, der zweite aus den zwei Perspektiven sah für mich aus wie eine Hommage an die Sonne, dann erschien mir die Göttin irgendwie angepappt oder verwachsen mit ihren Standpunkt auf dem Mandala, was an der Stelle, wo sie da steht, allerdings nicht besonders komfortabel wirkt (deshalb auch die Idee mit dem Ruderboot – aber dann würde es wahrscheinlich nicht als Kunst durchgehen, sondern höchstens als Romantik, Kitsch oder Esoterik – dieses Verfassungsgericht verleiht der Künstlerin doch ein gewichtigeres Flair und ihrer Kunst Tiefgründigkeit ….  Verfassungsschutz und Sicherung der Grundrechte rechtfertigen durchaus auch das Auftreten einer Göttin. Freiheit muss sein. ….

    Jedenfalls herzlichen Dank für die Videos und den Text – es tut gut auch mal so was Normales und Spontanes und Einfaches zu sehen, was doch gar nicht so einfach ist zu machen.

     

    Viele liebe Grüße nach München, Heike

     

     

  • heike
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    Das Schöne daran,. wenn man bei euch so liest ist auch, dass man immer etwas Interessantes lernt. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass das Salomonsiegel ein Zeichen für eine erleuchtete Yogini ist.

    Ich denke ja, dass der Vorgang der Erleuchtung eher im Verborgenen stattfinden kann – zuviel Öffentlichkeitsarbeit ist da eher hinderlich, da zu energieraubend. Aber auch notwendig – und legt vielleicht die Fundamente für künftige Erleuchtung. Jedenfalls denke ich, dass ein Schritt zur Vollendung, um mal einen anderen Begriff zu wählen, darin besteht, den Kreis zu schließen, innerhalb dessen man sich bisher bewegt hat. Wenn man den Kreis allerdings erweitert, dann gibt es noch viel „Ungelöstes“, wie Konstantin das ausdrückt. Aber das ja auch was Schönes.

    So, jetzt höre ich aber auf.

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