Die Seuche, die Ungleichheit und die Proteste

 In Gesundheit/Psyche, Politik (Ausland), Politik (Inland), Wirtschaft

Warum fordert niemand in der Coronakrise die Vier-Tage-Woche und die Entprivatisierung des Gesundheitssystems? (Quelle: ND)

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1137352.linke-und-corona-die-seuche-die-ungleichheit-und-die-proteste.html

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  • Piranha
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    Corona, Corona …

    Ich schau mir nach wie vor fast täglich die Zahlen des RKI an und anschließend die der JHU.

    Und nach wie vor gibt es aus Laiensicht ein paar Auffälligkeiten:

    Seit dem 15. Mai weist das RKI für 11 Bundesländer (jetzt 13)  keine Genesenen aus (s. Dashboard)

    Welche Schlussfolgerung lässt sich daraus ableiten?

    – Die restlichen Infizierten sind so krank, dass sie auch nach 3 Wochen nicht gesunden? Sie sterben aber auch nicht, wie man aus den Todesraten ablesen kann.

    Und etwas polemisch gefragt: die drei Bundesländer mit meisten Infizierten -By, BW und NS – haben so hohe Zahlen, da ist genug “Luft” nach unten für Genesende?

    Oder werden aktuell in 13 Bundesländern Infizierte nach einer Zeit “X” einfach nicht mehr getestet? Das wäre ein dummes Versäumnis; vielleicht hat man Furcht, bei Minus-Zahlen zu landen, sofern man um mehr als 200 – 300 Fällen pro Tag sinkt? Aktuell weist das RKI bereinigt und bundesweit noch 6.158 Fälle aus.

    Anders beim JHU:

    hier werden für Deutschland stets 1.500 – 2.000 Fälle mehr angenommen. Entsprechend höher sind die bereinigten Zahlen; aktuell, also heute,  liegen sie bei 7.843 Infizierten,

    In den USA sind es heute 1.875.402 Infizierte, abzüglich der Verstorbenen – 108.278 – und der Genesenden sind es bereinigt 1.232,122.

    Heute zwischen 13:30 und 18:30 Uhr sind weitere 5.300 Fälle hinzugekommen und 386 weitere Menschen verstorben.

    Überhaupt nicht nachvollziehbar sind die Angaben über Schweden bei der JHU: danach gibt es täglich neue Infizierte und Verstorbene , aber bei den Genesenden steht seit Tagen (es kann inzwischen eine Woche sein) eine 0.

    Es steht nur der lapidare Satz: No data available in this place – An dieser Stelle sind keine Daten verfügbar.

    Hoppla, denkt sich der kritische Beobachter, soll Schweden für seinen Sonderweg abgestraft werden fürs ‘aus der Reihe tanzen’? Wer weiß. Vielleicht kann jemand, der schwedisch beherrscht, dies in schwedischen Medien oder dem schwedischen Gesundheitsministerium  mal recherchieren, wie es wirklich aussieht.

    Es wurden hier (in dt. Medien) auch schon äußerst negative Beiträge über die schwedische Gesundheitsversorgung gebracht. Ich weiß aber von einem Kollegen, der vor ein paar Jahren während eines Urlaubs mal für mehrere Tage im Krankenhaus lag, dass er sehr zufrieden war. Und: die gesundheitliche Versorgung in Schweden sei auf allen Ebenen nicht privatisiert.

    Summa summarum:

    eine gesunde Portion Mißtrauen darf man sich bewahren in Bezug auf beide Institutionen: das RKI so gut wie die JHU.

     

    • Volker
      Antworten
      Habe heute Knoten im Kopf, bekomm das mit den Zahlen nicht auf die Reihe. Also: Es werden Zahlen von Infizierten und Genesene bekannt gegeben. Nun fragt mein Kopf, wie Infizierte genesen können, die sind ja nicht automatisch erkrankt, lediglich infiziert, sprich: nur Erkrankte können genesen, und die fehlen in der Statistik. Hab ich oder das RKI gepennt? Möchte durchblicken!
      • Piranha
        Antworten
        Infizierte mit oder nur milden oder ohne Krankheitszeichen – wenn sie einmal erfasst sind, werden sie nach einer Zeit “X” nochmal getestet. Wenn das Virus verschwunden ist, gelten sie als genesen.

        Wie hoch aktuell die Dunkelziffer in allen Gruppen angenommen wird, weiß ich nicht; ich habe dazu nichts gefunden auf die Schnelle.

        Schöne Sonntagsgrüße,

        P.

      • Holdger Platta
        Antworten
        Lieber Volker,

        zu Recht stellst Du die Frage, wieso man Niemals-Erkrankte urplötzlich als “Genesene” bezeichnen kann. – Das gehört zu den zahlreichen Unstimmigkeiten des statistischen Zahlenmaterials, das über uns Tag für Tag ausgeschüttet wird.

        Lies doch nochmal nach, was ich vor zwei, drei Wochen dazu hier auf HdS veröffentlicht habe! Genau Deine Frage habe ich in diesem Artikel ebenfalls aufgegriffen:

        https://hinter-den-schlagzeilen.de/dummheit-oder-alarmismus

        Nach wie vor scheint mir nix veraltet an diesem Artikel.

        Mit herzlichen Grüßen

        Holdger

        • Piranha
          Antworten
          Lieber Holdger,

          Wie gut, dass Du auf Deinen Artikel nochmal hinweist, in dem Du soviele Ungereimtheiten aufgegriffen hattest.

          Da es nach wie vor von den Wissenschaftlern nicht erklärt wird, ziehe ich alle Verstorbenen und Genesende  ab – ungeachtet dessen, ob sie mit oder an Covid gestorben, bzw. genesen sind.

          Dabei geht es mir aktuell vor allem darum, das Verhältnis Einwohner zu Infizierten darzustellen.

          Liebe Sonntagsgrüße,

          P.

           

    • A.K.
      Antworten
      Von Schweden habe ich gehört, dass wohl überdurchschnittlich viele PflegeheimbewohnerInnen verstorben sind.

      Allerdings wäre bei all den Testergebnissen ja auch wichtig zu wissen, wieviele und welche Gruppe getestet wird. Die Zahlen sind nur schwer international vergleichbar.

      Interessant wäre es zu wissen wieviele dieses Jahr an Grippe verstorben sind, (das beruhte in den vergangenen Jahren auf Schätzungen). Die Zahlen gibt es aber wahrscheinlich erst nächstes Jahr.

      Und das RKI berechnet inzwischen die Zahlen auch mit diversen statistischen Mitteln. (lowcast) Wichtiger finde ich die Auswirkungen der Maßnahmen im Blick zu behalten und was sonst so passiert.

      Schon wieder sind Manöver im Gange.

       

      • Piranha
        Antworten

        Allerdings wäre bei all den Testergebnissen ja auch wichtig zu wissen, wieviele und welche Gruppe getestet wird. Die Zahlen sind nur schwer international vergleichbar.

        Ja, da stimme ich Dir unbedingt zu. Über die Angaben der WHO wird man leider auch nicht schlauer.

        Und das RKI berechnet inzwischen die Zahlen auch mit diversen statistischen Mitteln. (lowcast) Wichtiger finde ich die Auswirkungen der Maßnahmen im Blick zu behalten und was sonst so passiert.

        Du meintest sicher nowcasting, ein statistischer Algorithmus zur Vorhersage.

        Wichtiger finde ich die Auswirkungen der Maßnahmen im Blick zu behalten …

        Ja, sicher! Gleichzeitig dürfen wir zur Angstreduktion auch hin und wieder darauf aufmerksam machen, in welchem Größenverhältnis die erfassten Infiziertenzahlen zur Gesamtbevölkerung stehen: 83.000.000  :  6.200

        FFP 2 Masken, seien jedoch untauglich…

        Es gibt diese Masken mit und ohne Ventil. Was Deine Ärztin meint, sind solche mit Ventil, die den Träger schützen, aber nicht das Gegenüber. Das Tragen von solchen ohne Ventil kann sehr belastend sein, da die Person teilweise ihre eigene Ausatemluft wieder einatmet. Dadurch kommt ein Träger schnell in eine  Sauerstoffunterversorgung, v.a. wenn er entsprechende Vorerkrankungen  hat (z.B. Herz-Kreislauf mit oder ohne Lungenbeteiligung). Bei Infizierten im Krankenhaus geht es zudem mehr um den Eigenschutz, denn der Patient hat das Virus ja schon. Sollten Ärzte und Pflegekräfte infiziert sein, dürfen diese zudem auch nicht mehr arbeiten. Alle Mitarbeiter*innen auf den Covid-Stationen wurden getestet.

        Ein Mund-Nasenschutz schützt den Träger nur eingeschränkt.

  • ert_ertrus
    Antworten

    Empfehlenswerteste Lektüre in diesen düsteren Zeiten: Albert Camus, Die Pest. Gibt’s bei Rowohlt als TB für 12 € (antiquarisch billiger natürlich). Lese es gerade und bin begeistert und erschüttert: hier wurde der Literaturnobelpreis einmal an den Richtigen vergeben. Ein Jammer, dass er in Gallimard´s Junior Facel Vega einstieg und an einem Baum enden musste 🙁

  • A.K.
    Antworten
    Mein Kommentar zuhttps://www.n-tv.de/wissen/Worin-man-sich-beim-Coronavirus-geirrt-hat-article21805022.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DEm Artikel:

     

     

    So langsam scheint sich auch so manches Medium mit den vielen Widersprüchen auseinandersetzen zu müssen. Es bleiben jedoch Lücken:     Chloroquin ist ein Malariamittel, welches von Menschen die einen bestimmten Enzymmangel haben (infolgedessen sind sie resistent gegen Malariareregern). Etwa 20-30 % der Menschen aus Malariagebieten haben diesen Enzymmangel (Favismus).

    Die Betroffenen vertragen bestimmte Lebensmittel nicht, und auch dieses Medikament verursacht große Beschwerden. Diese Aussage von Dr. Wodarg wurde auch von anderer Seite bestätigt.

    Das Mittel wird auch in Brasilien als non plus ultra dargestellt (große Mengen gekauft). Die Therapie mit dem auch von WHO Seite von der Liste der zu testenden  genommene Medikament, könnte auch eine der Ursachen für auffällig hohe Sterberaten in New York, Manaus, und anderswo geführt haben und führen.  Es könnte sogar sein, dass Menschen dieses Medikament prophylaktisch nehmen so wie angeblich Pres. Trump und das eben nicht überleben. In meinen Augen ist das mindestens Totschlag , wenn nicht Mord.

    Masken: Eine Ärztin erzählte mir dass die Uniklinik Münster keine Ansteckung mehr hatten, seit konsequent Masken eingeführt wurden. FFP 2 Masken, seien jedoch untauglich um sein Gegenüber zu schützen, da beim Ausatmen eine Klappe aufgeht, und man dem Gegenüber den Ausatem womöglich ins Gesicht bläst. Daher sollten „Risikogruppen“ und Covid-Pflegende diese Masken tragen und alle die eher die Mitmenschen schützen wollen am besten Einmal OP Masken.

    So anschaulich und deutlich habe ich das noch nirgendwo gehört oder gelesen.

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Im Grunde genommen führt uns die Corona Pandemie vor Augen, wohin uns das wirtschaftliche “Ideal”, Wachstum ohne Grenzen geführt hat. Hätte es die selbstverständliche Möglichkeit, bis in den hintersten Winkel dieser Erde reisen zu können, hätte es den weltweiten Waren Austausch (Transport) mit den entlegensten Ecken dieser Erde nicht gegeben, dann hätte sich der Virus nicht in der kurzen Zeit über den ganzen Erdball verbreiten können.

    Gleichzeitig zeigt uns die Pandemie, an welcher Stelle die Menschheit am verwundbarsten ist: dort, wo die Armut am größten ist. Der Zugang zu fließend sauberem Wasser und zu hygienischen WC’s, die Möglichkeit angesichts der beengten Lebenssituation den erforderlichen körperlichen Abstand zu wahren, eine ausgewogene und ausreichende Ernährung und die Möglichkeit zur Teilhabe an einem umsorgenden Gesundheitssystem (Arzt-oder Krankenhausbesuch) , ist den Ärmsten der Armen, den Slumbewohnern, den Bewohnern von Flüchtlingcamps und den Obdachlosen nicht gegeben.

    Zu vermuten ist, dass die Zahl der infizierten bei dieser Bevölkerungsgruppe prozentual gesehen am höchsten liegt.

    So kann man doch nur daraus schlussfolgern, dass die wichtigsten aus der Pandemie erwachsenden Aufgaben u.a. sein wird:

    1.: gezielte schnelle Hilfe für die Ärmsten der Armen.

    2.: Bereitstellung menschenwürdiger Wohnsituationen mit fließend sauberem Wasser und Hygienestandards.

    2.: Ausbau eines für ALLE zugänglichen und funktionierenden Gesundheitssystems

    3.: gezielte Maßnahmen treffen zur Bekãmpfung der Armut, u. a. Investitionen in flächendeckende Schulbildung und Infrastrukturmaßnahmen als “Hilfe zur Selbsthilfe”.

    Das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, worauf uns die Auswirkungen der Epidemie hinweisen. Die Chancen, eine Epidemie zu überstehen, darf nicht für den Wohlstand begrenzt sein. Das Recht auf Leben ist für alle gleich.

    Die wirtschaftliche Zielgabe “Wachstum ohne Grenzen” müsste der sozialen Verantwortung weichen.

    • Holdger Platta
      Antworten
      Volle Zustimmung zum Kommentar von ANNA loge (dem auch schon ein entsprechend informativer Kommentar von “Piranha” vorausgegangen war):

      Was immer wieder ausschließlich dem Corona-Virus zugeschrieben wird, geht in den USA, in Brasilien und anderswo oft auf die Armut der erkrankten Menschen zurück, auf unzureichende Gesundheitsversorgung dieser Menschen, auf  deren Immunschwäche, die auf mangelhafte Ernährung zurückgeht undsoweiterundsofort.

      Bekämpfung der Corona-Erkrankungen – übrigens (nochmal!): nicht identisch mit Corona-Infektionen (deren Anzahl weitaus höher liegt!) – hieße in all diesen Fällen vor allem, wenn nicht ausschließlich, Elends- und Armutsbekämpfung, entschiedene Verbesserung der Gesundheitssysteme gerade auch für die Abgehängten in diesen Gesellschaften.

      Wieder einmal gilt der Satz, auch in diesem Zusammenhang: weil Du arm bist, mußt Du früher sterben.

      Wer aus der Politik (oder auch aus der Medizin) diese Erkenntnis nicht ernstnimmt, ist in Wahrheit selber nicht ernstzunehmen, weil er selber diese Wahrheiten nicht ernstnimmt!

      • Die A N N A loge
        Antworten

        Was immer wieder ausschließlich dem Corona-Virus zugeschrieben wird, geht in den USA, in Brasilien und anderswo oft auf die Armut der erkrankten Menschen zurück, auf unzureichende Gesundheitsversorgung dieser Menschen, auf deren Immunschwäche, die auf mangelhafte Ernährung zurückgeht undsoweiterundsofort.

        Ich gebe dir vollkommen Recht, lieber Holdger. Der Corona Virus deckt auf, in welchen Ländern die Gesundheitsversorgung unzureichend aufgestellt ist. Es bleibt zu befürchten, dass die sozialen Randgruppen am meisten unter der Epidemie zu leiden haben und dort die Opferzahlen besonders hoch sein werden.

        Ein gut aufgestelltes Gesundheits- und Sozialsystem für ALLE Bevölkerungsgruppen wird vielleicht irgendwann der Gradmesser sein, der es möglich macht,  die Verbreitung von Epidemien einzugrenzen.

    • A.K.
      Antworten
      Ja sehr gute und richtige Forderungen.

      Ich würde noch ergänzen,

      Die Pflegeheimen sollten umstrukturieriert werden. kleinere Häuser und kommunale Träger. Auch der ambulante Pflegedienst sollte kommunal organisiert werden. Feste Verträge und gute Bezahlung inklusive.(In den Niederlanden wird das so praktiziert). Die goßen Pflegeheime könnten auch anders genutz werden. Begegnungsräume etwa oder auch Wohnungen.

       

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Noch etwas führt uns die Corona Pandemie vor Augen: der Mensch hat sich seiner Unverwundbarkeit überschätzt. Mit Corona bricht das Vertrauen zusammen, dass der Mensch mithilfe seiner Intelligenz und technologischen Entwicklung eine Bedrohung für Leib und Leben abwenden kann.

    Das Leben nach Corona wird anders aussehen, als vor Corona. Hoffentlich hat der Mensch bis zum Wiederhochfahren der Wirtschaft aus der Pandemie gelernt und die Einsicht gewonnen, wie wichtig es ist, den Lebensraum Erde zu erhalten und die Klimaerwärmung zu stoppen. Nicht eine Wirtschaft der Profitmaximierung hilft dem Menschen langfristig weiter, sondern eine nachhaltige, ökologische Wirtschaft, die sich den Notwendigkeiten zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichts verschreibt.

    https://www.fr.de/panorama/fr-serie-welt-nach-corona-klimaneutral-ansage-13789502.html

  • Hope
    Antworten

    Covid-19-Schutz: Google Maps zeigt euch jetzt an, wie voll Busse und Bahnen sind

    https://t3n.de/news/google-maps-voll-busse-bahnen-1288964/?utm_source=rss&utm_medium=feed&utm_campaign=news

    Und wer zeigt mir an, wie voll eine Demo ist?

    https://www.neues-deutschland.de/artikel/1137563.berlin-alexanderplatz-polizeibrutalitaet-bei-black-lives-matter-demonstration.html

    Oder noch besser:  Wer zeigt mir an, wie ich vollverarscht wurde und immer noch werde?

    https://youtu.be/Vaw_3F3Kq50?t=1172

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Wer kontrolliert eigentlich die veröffentlichten Zahlen an Corona Erkrankten und Verstorbenen? Gibt es eine unabhängige Instanz, die das Zahlenwerk, an dessen Ende die veröffentlichten Zahlen stehen, nachprüft? Die Zahlen sind derzeit die Basis für das politische Handeln und die Aussagen, die unsere Politiker treffen.

    Schon sprechen die Medien von der 2. und 3. Welle, Warnungen, die Ängste schüren und uns die kleinen Lockerungen in Frage stellen lassen. Werden wir psychologisch gerade vorbereitet für die nächsten Lock Down Maßnahmen?

    Und wo stehen wir? Im Räderwerk der Erfüllungsgehilfen? Die Begründung ist einfach: keiner von uns möchte verantwortlich dafür sein, dass sich die Pandemie weiter ausbreitet. Darum fügen wir uns kritiklos. So entwickeln wir uns zu einem handlungsgefügigen Volk.

    Abstandsregeln, Ausgangssperren, Kontaktsperren…

    Sind das die neuen Maßnahmen, um uns gefügig zu machen, begleitet von Corona App (big brother is watching you)?

    Welche unabhängige Instanz kontrolliert nun das herausgegebene Zahlenwerk, auf dem das ganze Corona Abwehrinstrument basiert?

     

     

    • Die A N N A loge
      Antworten
      Ja, es gibt die Pandemie, die möchte ich mit meinen Worten nicht leugnen. Der Virus pflanzt sich tückisch in unseren Körper und hat unberechenbare Auswirkungen auf unsere Gesundheit.

      Ich frage mich jedoch, was für Auswirkungen haben die Notstandsgesetze, die jederzeit wieder gestrafft werden können, auf uns? Vorübergehend waren viele der Maßnahmen sicherlich sinnvoll, doch der Virus entwickelt sich ungeachtet dessen weiter. Wie lange ist eine Gesellschaft in der Lage, mit Abstand zu leben? Was passiert mit einer Gesellschaft, wenn Maßnahmeregelungen und Hiobsbotschaften zur Regel werden und die Angst bis in die letzten Fugen und Ritzen zieht?

      Was passiert mit einer Gesellschaft, die vor einem Virus erstarrt? Wird sie je wieder den Optimismus und die Zuversicht entwickeln können? Werden wir eines Tages all die neu eingeführten Überwachungsinstrumente als Teil unserer Normalität sehen?

      Ich habe keine Antwort. Ich sehe nur die Notwendigkeiten auf der einen Seite und die langfristigen Gefahren auf der anderen.

       

  • Freiherr von Anarch
    Antworten
    Noch nie wurde so viel gezählt, Zahlen gebraucht und als Instrument mißbraucht, die Zahl als Machtinstrument und Rechtfertigung für Machtausübung.

    Zahlenterror, Verunsicherungszahlen, Zahlenwirrwarr, Zahlenerzählungen…

    …die Zeche zahlt der Bürger, mit seinen Rechten zahlt er drauf –

    dabei wäre sie doch mathematisch-wissenschaftlich festgelegt, die Zahl, als eindeutig bestimmte Größe…

     

     

  • Die Psyche
    Antworten
    Die Corona Pandemie verändert nicht nur die Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens, sondern löst eine neue Krankheitswelle aus:

    Die Depression.

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-krise-verursacht-die-pandemie-mehr-depressionen-und-suizide-a-69254282-99ff-4277-8375-fb158a83a796-amp

  • Hope
    Antworten
    Warum wurde das infektiöse Virus der Atemwegserkrankung Influenza im Jahr 2018, mit 25.000 Toten allein in Deutschland, nicht tagtäglich gezählt und damit auch keine Panik verbreitet? Na, ganz einfach, weil es von der WHO nicht als Pandemie ausgerufen wurde.

    Warum wurde das infektiöse Virus der Atemwegserkrankung Influenza im Jahr 2016, mit 57.000 Toten allein in Deutschland, nicht tagtäglich gezählt und damit auch keine Panik verbreitet? Na, ganz einfach, weil es von der WHO nicht als Pandemie ausgerufen wurde.

    Und im Übrigen: Coronaviren, auch das Covid-19, Covid-18, Covid-17, Covid-16 usw. waren schon immer in einer Grippewelle, die jedes Jahr kommt. Die WHO ist jetzt nur hingegangen und hat aus einer Grippe das angebliche Killervirus Corona extrahiert, es den Namen Covid-19 gegeben, und dann zum Pandemie Killervirus erklärt. Die Folgen: ein Menschheitsverbrechen. Kommt einer an meine Tür und will mich in Zukunft impfen, werde ich meine zweite Wange nicht auch noch hinhalten.

    Einfach nur mal ganz genau einem Experten von Vielen, die von der Bundesregierung nicht gehört werden wollen, zuhören:

    https://www.wodarg.com/

    https://www.wodarg.com/video-audio/

  • A.K.
    Antworten
    nein, normalerweise ist dieses Virus kein Killervirus, wie Ebola oder MERS. Es gilt dennoch vorsichtig zu sein, wie auch immer schon bei jeder Grippewelle, obwohl es Impfung und Medikamente gibt.

    Wenn es sich um ein Killervirus handelte, würde man wohl kaum eine Teilimmunisierung der Gesellschaft für gut heißen können, wie ich jetzt wieder in einer Überschrift gelesen habe. Entweder ist es gefährlich, dann sollte alles dafür getan werden, dass sich möglichst wenige anstecken, oder aber es ist nicht so sehr gefährlich, so dass eine mögliche Erkrankung riskiert wird. Letzteres war der Fall in Deutschland, und daher verstehe ich immer noch nicht welchen Zweck das Testen, Rückverfolgen hat. Könnten nicht alle einfach aufpassen, und wenn sich jemand krank fühlt geht er/sie in Quarantäne…

    Bin ich vom Mars?

  • A.K.
    Antworten
    Auch wenn es eine Wiederholung ist:

    “Bereits in einem vor sieben Jahren erschienenen Buch, das es jetzt wert ist, noch einmal sorgfältig gelesen zu werden (Tempêtes microbiennes, Gallimard 2013), beschrieb Patrick Zylberman den Prozess, durch den die Gesundheitssicherheit, die bisher am Rande des politischen Kalküls stand, zu einem wesentlichen Bestandteil staatlicher und internationaler politischer Strategien wurde. Dabei geht es um nichts Geringeres als die Schaffung einer Art “Gesundheitsterror” als Instrument zur Steuerung dessen, was als Worst-Case-Szenario definiert wurde. Nach dieser Logik des Worst-Case-Szenarios hatte die Weltgesundheitsorganisation bereits 2005 “zwei bis 150 Millionen Todesfälle durch die kommende Vogelgrippe” angekündigt und damit eine politische Strategie vorgeschlagen, die die Staaten zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu akzeptieren bereit waren. Zylberman zeigt, dass das empfohlene Instrument sich aus drei Punkten zusammensetzte: 1) die Konstruktion, ausgehend von einem möglichen Risiko, eines fiktiven Szenarios, in dem die Daten so präsentiert werden, dass Verhaltensweisen begünstigt werden, die es ermöglichen, eine Extremsituation zu regieren; 2) die Annahme der Logik des Schlimmsten als Regime der politischen Rationalität; 3) die integrale Organisation der Gesamtheit der Bürger in der Weise, dass die Zugehörigkeit zu den Regierungsinstitutionen so weit wie möglich gestärkt wird, wodurch eine Art Zivilismus der Superlative entsteht, in dem die auferlegten Verpflichtungen als Beweis des Altruismus dargestellt werden, und der Bürger nicht mehr das Recht auf Gesundheit (Gesundheitssicherheit) hat, sondern gesetzlich zur Gesundheit verpflichtet wird (Biosicherheit).

    Was Zylberman im Jahr 2013 beschrieben hat, ist nun pünktlich eingetreten. Es liegt auf der Hand, dass es über die Notsituation im Zusammenhang mit einem bestimmten Virus hinaus, der in Zukunft einem anderen weichen könnte, um den Entwurf eines Regierungsparadigmas geht, dessen Wirksamkeit weit über die aller Regierungsformen hinausgeht, die die politische Geschichte des Westens bisher gekannt hat. Hätten bereits im fortschreitenden Niedergang von Ideologien und politischen Überzeugungen Sicherheitsgründe es den Bürgern erlaubt, Einschränkungen von Freiheiten zu akzeptieren, die sie zuvor nicht akzeptieren wollten, so hat sich die Biosicherheit als fähig erwiesen, die absolute Einstellung aller politischen Aktivitäten und aller sozialen Beziehungen als die höchste Form der Bürgerbeteiligung darzustellen. Auf diese Weise wurde man Zeuge des Paradoxons, dass linke Organisationen, die traditionell dazu benutzt werden, Rechte einzufordern und Verfassungsverletzungen anzuprangern, vorbehaltlos Einschränkungen von Freiheiten akzeptieren, die durch Ministerialdekrete ohne jede Legalität beschlossen wurden und von deren Durchsetzung nicht einmal der Faschismus je zu träumen gewagt hätte.”

    Giorgio Agamben,

    https://www.quodlibet.it/giorgio-agamben-biosicurezza

    übersetzt mit deepL

     

  • Piranha
    Antworten
    Pandemien gibt es seit langer Zeit und die Pest war nicht die erste davon. Viele davon haben Millionen und Abermillionen Opfer gefordert.

    Was ich neu gelernt habe ist, dass die sog. “Spanische Grippe” von den USA ausgegangen war und sich rasch über Europa und die übrige Welt ausgebreitet hatte.

    Zu den bekannten Pandemien gibt es eine recht informative 20-minütige Sendung bei ARTE:

    https://www.youtube.com/watch?v=lbPb46xWWpc

     

  • Die A N N A loge
    Antworten

    Nicht mehr die Wölfe müssen wir fürchten, sondern Menschen, die – unkontrolliert – über finanzielle und militärische Machtmittel verfügen, nicht neue Viren, sondern die traditionell ungleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, die es unmöglich macht, Hunger, Kriege und Seuchen abzuschaffen. It’s the class-structure, stupid!

    Das ist für mich die zentrale Aussage des Artikels. Das Wort “Reichtum” ersetze ich gedanklich durch das Wort “Vermögen”.

    Die Grundlage von Lebensgemeinschaften wie Klöster, Kommunen und Familie ist nicht die Anhäufung von finanziellem “Reichtum”, sondern der ideelle Wert des  Zusammenlebens: das füreinander da sein, miteinander Teilen und die gegenseitige Fürsorge. Jeder bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein, man teilt Freud’ und Leid’ und stützt sich gegenseitig in Not- und Krisenzeiten. Keiner muss verhungern oder verdursten, weder körperlich, noch seelisch.

    Betrachten wir die Länder, Kontinente und die Menschheit als Ganzes, so sind auch sie als Gemeinschaft zu bezeichnen, haben sich jedoch auf anderer Grundlage heraus entwickelt.

    Hätten sie die gleichen ideellen Werte der kleinen Lebensgemeinschaften, dann dürfte es weder Kriege, noch die soziale Kluft zwischen Arm und Reich geben und es müsste niemand verhungern oder seelisch verdorren.

    Das Streben nach Macht, Besitztum und Gewinn sind die Hauptgründe dafür, warum es  weltweit Ausbeutung, Kriege, Hunger und Elend gibt, seit Beginn der Industrialisierung, Kolonialisierung mehr denn je.

    Im Bewusstsein der globalen Bedrohungen (Klimakrise,  biologisch-chemisch-und atomare Rüstungsgüter sowie unberechenbare Seuchen wie die Corona Epidemie) müssten doch theoretisch gesehen bei jedem zur Erkenntnis reifen, dass es mehr Sinn macht,  zusammenzustehen, als nach privatem Besitz und Reichtum zu streben.

  • Bettina
    Antworten

    Doch im Innern dieses Habitats herrscht noch immer die Ungleichheit und toben Verteilungskämpfe zwischen den Klassen.

    Schauplatz Chile: “Das Virus steckt uns an, aber die Ungleichheit tötet uns”(amerika21- 21-05-20 von Sophia Boddenberg über Chile)

    Chile zählt zu einem der wohlhabendsten Länder Lateinamerikas. Doch die Schere zwischen Arm und Reich klafft so weit auseinander wie fast nirgendwo auf der Welt:

    Ein Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung verfügt über 30% des Vermögens, während die Hälfte aller Chilenen nur über 2 % des Vermögens verfügen.
    70% aller Chilenen verdienen ein Durchschnittsgehalt von umgerechnet weniger als 500 ,-€ pro Monat bei Lebenshaltungskosten, die so hoch sind, wie in Europa.
    Ca. 10 % der Bevölkerung lebt in Armut mit einem geringen Auskommen von umgerechnet 170,-€ pro Monat. 

    Die Bildung in Chile ist weitestgehend privatisiert. Die Studiengebühren liegen je nach Universität und Studiengang zwischen 5.000 und 10.000 Euro im Jahr.
    80 % der  Studenten müssen dazu einen hohen Bildungskredit aufnehmen.
    https://www.deutschlandfunk.de/chile-die-wut-auf-ein-ungerechtes-bildungssystem.680.de.html?dram:article_id=467532

    Seit 1981 ist das Wasser in Chile privatisiert. Die Pinochet- Diktatur legte gesetzlich den Grundstein dazu. Für die einfache Landbevölkerung tobt ein Wasserkrieg mit der Agrarindustrie, die 80% des Wassers verbraucht.
    Mit dieser Gesetzgebung, die bis heute gültig ist, wurde der Landbevölkerung in weiten Teilen Chiles ihre Existenzgrundlage genommen.

    https://www.dw.com/de/der-chilenische-wasser-krieg/a-52570042

    https://amerika21.de/2020/05/239853/chile-corona-aktuell-wasserknappheit

     

    Eine kleine Preiserhöhung für die Metro-Tickets in Santiago brachte im Oktober letzten Jahres das Fass zum Überlaufen und löste über das ganze Land Massenproteste und Krawalle auf den Straßen der chilenischen Städte aus. Das Resultat: im April dieses Jahres sollte in einem neuen Referendum über die Verfassung Chiles abgestimmt werden. Die Volksabstimmung war für den 26. April festgesetzt.
    Ende März erreichte die Pandemie auch Chile. Mit ihr fiel die geplante Abstimmung zur neuen Verfassung in ein tiefes Schweigen…
    https://taz.de/GaleristInnen-ueber-Protest-in-Chile/!5683801/

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