Die Weihnachtsgeschichte – 2020 Update

 In FEATURED, Kurzgeschichte/Satire, Politik

Genervt von der alle Jahre wieder sich wiederholenden Pflicht-Rezitation der sattsam bekannten Weihnachtsgeschichte? Ganz klar, in einem Jahr, in dem alles neu und alles anders ist und überholte Traditionen wie die Bürgerrechte oder Familienfeiern als nicht mehr viruskonform aussortiert werden mussten, gehört auch die Weihnachtserzählung umgeschrieben. Das hört sich dann so an… Volker Freystedt

 

Es begab sich zu der Zeit, als alle Welt geimpft werden sollte, dass Josef mit seiner Lebensgefährtin Maria, die hochschwanger war (von wem auch immer) auszog aus der Großstadt, wo sie beide ein ergiebiges Einkommen gehabt hatten, um das Kind an einem geschützten Ort zu gebären.

Denn sie wollten weder selbst geimpft werden, noch wollten sie ihr Kind durch die Impfung schädigen lassen. Josef (der eigentlich Leopold hieß und, dem Abbreviationszwang folgend, nur Leo genannt wurde) und Maria (die eigentlich Marietta hieß und von den einen Marie, von den Extravaganteren aber Etta gerufen wurde) – wir wollen für diesen Bericht aber die vertrauteren, rollengerechten Namen verwenden – hatten an Ostern 2020 die Botschaft von der weltweiten Impfung vernommen, und anders als für den Verkünder Bill Gates und Seinesgleichen klang sie in ihren Ohren gar nicht froh. Denn sie hatten sich nicht nur von den so genannten Mainstream-Medien über eine angeblich grassierende hochgefährliche Pandemie informieren lassen, sondern auch im Internet vielfältige Quellen genutzt, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Leider mussten sie feststellen, dass sie damit zu einer Minderheit gehörten, die immer mehr und immer stärker von der Mehrheit, die durch willfährige Medien angestachelt wurden, geächtet wurde. Wer sich nicht zu den Zeugen Coronas bekannte (diese Glaubensrichtung hatte in kürzester Zeit die Jahrtausende alten Kirchen verdrängt bzw. diese sich verdrängen lassen), wurde behandelt wie Aussätzige und Kriminelle.

Die geringste Anschuldigung war noch, sie seien Verschwörungstheoretiker (wenn sie versuchten, die Obrigkeitshörigen auf widersprechende Fakten hinzuweisen) – dabei ging es gar nicht um die Aufdeckung einer geheimen Verschwörung, denn alles war offen zugänglich! Man hätte sich nur einmal die Mühe machen müssen, z.B. im Buch Schwab des WEF zu lesen, oder in den Plänen der Rockefeller Stiftung. Doch leider wollten viele lieber in der bequemen kindischen Rolle verharren und „denen da oben“ vertrauen, als selbst zu denken, zu entscheiden und damit auch Eigenverantwortung zu übernehmen. Was nicht in der Tageszeitung stand oder in der Tagesschau gezeigt wurde, gab es nicht – Punkt!

So war es für die weltweiten Landverweser der Eliten ein leichtes, die Bevölkerungen mehr und mehr in die Unfreiheit zu führen, denn diese lechzten geradezu danach, geführt zu werden. Und da sie sich nie dafür interessierten, wohin die Reise denn gehen sollte, konnte man sie immer in kleinen Etappen tiefer in ihr Verderben locken.

Auch der Statthalter in Deutschland, Jens Spahn, hatte leichtes Spiel. Seine Angewohnheit, die Dinge dadurch anzukündigen, dass er sagte, „man werde sie NICHT tun“, wurde offenbar nicht als Widerspruch empfunden.

Josef und Maria also sahen sich gezwungen zum Fortgehen, und sie entschieden sich, in den Ort zu gehen, in dem Josef geboren war: Odeltupfing in Niederbayern. Doch dort stellten sie fest, dass die Ortschaft durch Ferienhäuser und Gewerbegebiet nicht nur gewachsen war (es gab jetzt Oberodeltupfing und Unterodeltupfing), sondern fast niemand mehr sich an Josef erinnern konnte. Und da auch hier wie im ganzen Land und in fast allen Ländern ein Beherbergungsverbot herrschte, war die Not groß. Zu ihrem Glück (oder mit Gottes Hilfe – damit der auch endlich mal ins Spiel kommt) liefen sie dem alten Stocker Sepp über den Weg, der damals den Odeltupfinger FC trainiert hatte, bei dem Josef (bzw. Leo) im Tor gestanden und wenig an sich vorbei gelassen hatte!

Der Sepp war das, was man früher ein Schlitzohr nannte: nie um eine genial-einfache Idee verlegen! Da es seit vielen, vielen Jahren in Oberodeltupfing aus Brauchtum und später auch als Touristenattraktion eine lebende Krippe in der Vorweihnachtszeit gab, die den Kern des Weihnachtsmarktes bildete, die Weihnachtsmärkte aber dieses Jahr abgesagt waren, wurde seit Wochen im Ort hin und her debattiert, ob man trotzdem wenigstens für die Einheimischen die Krippe aufstellen sollte. Doch da sich jetzt der Sepp dieser Angelegenheit annahm (ohne selbstredend sein Motiv zu offenbaren), war die Entscheidung schnell gefallen! Der Stall wurde an der üblichen Stelle errichtet, die Landwirte steuerten ihre Tiere (Schafe, Esel, Kuh) sowie Stroh und Futter bei, der Elektro-Mayr baute die Beleuchtung und Beschallung auf, der Wirt steuerte einige Heizstrahler bei – alles war perfekt wie immer! Oder besser: perfekter als jemals! Denn nach ein paar Tagen konnte Franziska, die die Rolle der Maria bisher übernommen hatte, ihren Platz an Maria(-Etta) abgeben, und die BabyBorn-Puppe, die bis hier in der Krippe gelegen war, machte einem echten Baby Platz: der kleinen Alberta.

Diese neue Attraktion sprach sich herum wie ein Lauffeuer, denn Josef-Leo hatte einen Livestream eingerichtet, der von vielen als Verschwörungstheoretiker oder „Covodioten“ diffamierten Social-Media-Kanälen in alle Winde verbreitet wurde. Und es kam nicht nur viel schaulustiges Volk, sondern auch Vertreter der Obrigkeit und Polizei stellten sich zahlreich ein. Doch als Schutzengel erschienen unter anderem Abgesandte von „Anwälte für Aufklärung“ (mit einer Sonderausgabe des Grundgesetzes als Geschenk), die der Obrigkeit vor Ort die Versammlungsrechte und sonstigen Freiheitsrechte erklären mussten, denn die forderten immer wieder den Abbau der Krippe und des Stalles, um diesen Anziehungspunkt zu eliminieren, denn das Volk sollte sich auf Befehl von oben vereinzeln.

Und es erschienen auch Vertreter der „Ärzte für Aufklärung“, die Gutachten mitbrachten, aus denen hervor ging, dass niemand eine Maske tragen müsse, ja diese sogar schädlich seien. Auch konnten sie belegen, dass die Impfungen nicht (wie angekündigt) den Viren, sondern im Gegenteil eher den Geimpften schaden würden.

Diese nun wirklich frohe Botschaft ging im Internet rasend schnell um die Welt, die Menschen rannten auf die Straßen, es wurden überall große Haufen mit Masken errichtet, man erinnerte sich, dass man noch vor einem Jahr Weihnachten mit Gesang als Fest der Liebe gefeiert hatte, und dass Liebe auch hieß: einander nahe sein.

Und auch wenn sich das für viele zunächst noch recht seltsam anfühlte, gelangten die Urinstinkte doch bald wieder ans Licht, und die Menschen lagen sich in den Armen, ob man sich kannte oder nicht. Bei den meisten flossen Tränen – doch diesmal waren es Tränen der Freude, der Erleichterung.

Nur in Davoser Elitekreisen gingen die Angst und die Wut und die Enttäuschung um. Klaus und Hilde Schwab drückten auf dem Großen Reset-Knopf herum, doch nichts tat sich.

Und Bill Gates sah auf den Stand seiner Pharma-Aktien, sah seine Träume der Weltrettung platzen, sah Milliarden Impfdosen auf dem Müll landen – und wurde zum Rumpelstilz! Er mixte an seiner Bar einen Cocktail aus diversen Impfstoffen, ging zu Melinda ins Schlafzimmer, und stieß mit ihr an, ein letztes Mal sein bekanntes zynisches Grinsen im Gesicht.

Josef-Leo und Maria-Etta aber konnten bald in ein lebenswertes Leben zurückkehren, mit dem festen Vorsatz, sich für ein neues Demokratiefundament einzusetzen, damit es nie wieder soweit kommen würde, dass eine Schar Machtgeiler den Menschen die Freiheit rauben könne. Und ihre Tochter Alberta würde in einigen Jahren erstaunt vernehmen, wie knapp sie und die gesamte Menschheit einem grausamen Schicksal entgangen war.

Doch zum Glück gibt es auch unter den Menschen wahre Engel.

Anzeigen von 9 Kommentaren
  • Freiherr von Anarch
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    ..eigentlich wollte ich ja wenigstens an Weihnachten mal mein Maul halten… aber habt ihr schonmal versucht einem Brüllaffen das Brüllen abzugewöhnen ?

    Und so bringe ich diese schöne Geschichte zu einem noch besseren und auch gerechteren Ende:

    …und nur ein paar Kilometer von Odeltupfing , oben auf dem Berg im Schochertwald hauste ein wahrlich seltsamer Schrat der sich ‘Freiherr von Anarch’ nannte –

    schon im ganzen Bayrischen Wald bekannt und berüchtigt wegen seinem ständigen Revolutionsgeschrei und der ließ sich diese wunderbare Gelegenheit einer Abrechnung mit den Regierungsverbrechern freilich nicht entgehen und weil er von einem benachbarten Bauern wusste daß dieser einen ausrangierten Viehtransporter rumstehen hatte –

    kam er mit diesem und auf dem Führerhaus aufgeflanzter Fahne der Freiheit an den Reichstag in Berlin herangedonnert und trieb die entmachteten Verbrecher mit einem Elektroschocker hinein – und machte sich mit dieser Ladung sofort auf den Weg nach DenHaag.

    Vertreter einer Menschenrechtsorganisation versuchten vergeblich ihn dorthin zu stoppen – ‘ I häds a glei in Schlachthof fahrn kenna’ meinte der Freiherr ‘ Gnade gnua daß’es ned doa, Weihnachtn hin oda her…’

    …zumindest durfte die Bande an der Grenze einmal Wasser fassen, er war ja auch für sein mitfühlend-gnädiges Wesen bekannt…

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    • Ruediger Siebler
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      Sehr schöne Ergänzung. Aber Zeit zur sorgfältigen Formulierung muss m.E. sein, sonst ist der Dativ dem Genetiv sein Tod, werter Freiherr von Anarch.
      • Ulrike Spurgat
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        Darf man denn als Autodidakt mit Rechtschreibschwäche, wohlwissend um diese Schwäche hier schreiben ?

         

         

        • Piranha
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          Liebe Ulrike,

          beides darf man – mit und ohne Schwäche, bzw. mit und ohne Stärke.

          Toleranz kommt von tolerare (lat.) und will uns sagen: aushalten, ertragen, dulden.

          Wo kämen wir denn hin, wenn uns das ausgerechnet hier abhanden käme. Ich glaube auch nicht, dass Ruediger es bös gemeint hat, es fiel ihm eben auf.

          Einen den ich schätze hat mal gefragt:

          Kennst Du den Unterschied zwischen einem Komiker und einem Kabarettisten?

          Der Komiker macht es wegen dem Geld.

          Der Kabarettist wegen des Geldes.

          😉 🙂

          Übrigens habe ich eine ausgeprägte KommaSetzSchwäche, gell Holdger 🙂

          • Ulrike Spurgat
            Liebe Piranha,

            eine freundliche Antwort.

            Ist nicht immer ganz einfach die offensichtlichen Schreibprobleme als das anzunehmen was sie sind: Eine Verzögerung im Lernen…, da anderes wichtiger gewesen ist in der Entwicklung.

            Man kann es einordnen und lernt damit zu leben. Ganz egal…, es ist was es ist: Eine sichtbare Schwäche mit Momenten wie diesen die sie deutlich macht.

            Ein bisschen hat es beim Lesen gepiesakt…, aber doch mehr in der eigenen Erkenntnis und weniger dem Schreiber etwas anhängen zu wollen.

            Ziemlich unreflektiert meinerseits.

             

             

      • Freiherr von Anarch
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        ‘ Präpositionen Stillgestann… ! ‘

        Wenn sich zwei streiten

        seit ewigen Zeiten

        wie’s Dativ und Genitiv tun

        dann halte wer klug ist

        sich raus

        sonst wirst du durch Selbe verdrossen

        von beiden Seiten erschossen…

        ‘ dem Sepp sei Hosn hod Hochwasser ! ‘ FALSCH !

        Richtig: ‘ wegen des Hochwassers der Hose des Sepps ! ‘

        Ja gäh weida – koa Mensch red’ a so saudumm daher… ‘

         

         

         

         

         

        • Freiherr von Anarch
          Antworten
          …aber gehen wir doch mal diesen dudensich-diktatorischen-Sprachverhaltensregeln etwas mehr auf den Grund,

          kann ja einer Freiheit der Sprache nicht zuwiderhandeln, eher eine solche doch befördern.

          Wenn also Sprache etwas Lebendiges sein soll und das sollte sie doch sein –

          dann dürfte ‘man’ doch die Sprache nicht in eine ‘allzeit-gültige’ Konserve zwingen – wohl eher müsste sie man daraus befreien.

          Genau das geschieht auch – die Lebendigkeit lässt sich nicht konservieren  – auch oder erst recht nicht in Bezug auf die Sprache , würden wir doch immer noch ‘ Huga-Haba-Huga-Wumm’ sagen, um uns  verständigen zu können überhaupt – hätte sich auch die Sprache  nicht unablässig weiterentweickelt.

          Seht mich also bitte auch bezüglich der Sprache als Revolutionär, als Befreier des ewigen Konservismus und auch als Anarchisten diesbezüglich.

          ‘ In der Interpunktion ist er nicht zuhause… ‘ – sagte mal der von mir überaus geschätzte Holdger Platta – recht hatte er, wenn man dudensich sich berufen fühlt, freilich, aber glaubt es mir:

          meine Freiheit auch des Ausdrucks ist nicht zu bezwingen !

          Und wer nun meinte die Germanistik wäre das Maß aller Dinge, auch die Sprache betreffend –

          der irrt !

          Ich spreche fliessend folgende Sprachen:

          Oberpfälzisch, Oberbayrisch, Niederbayrisch, Deutsch, slang-amerikanisch,

          zudem etwas schwäbisch, französisch, italienisch, russisch, lateinamerikanisch-spanisch, israelisch, mohammedanisch, –

          paar ausgiebige Brocken österreichisch-wienersich sogar…

          was ja erst recht einen Intellekt beweist sogar –

          ein Multi-Linguist also, allerdings immer mit der Freiheit des eigenen Ausdrucks dazu , vermische die Kulturen eigenhändig-eigenständig, –

          ein Kauderwelsch auch meinetwegen, ungeachtet jeglicher Grenzen, –

          Wow ! – ein Messias der weltweiten Verständigung !

          ..und all das ohne jegliche Bildung – mi lext am Oasch –

          aint that great !

          Und bei all dem keine Spur von Überheblichkeit !

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

           

        • Ulrike Spurgat
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          Ein vertrauter Klang der in den Norden der Republik weht….Danke sehr.
  • Alfred Matejka
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    Sehr schöne Weihnachtsgeschichte.Werde ich an einige Mitmenschen verschicken.Vielen Dank und frohe Weihnachten.

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