Die Welt nach Covid-19

 In FEATURED, Politik

Die Pandemie trifft die Mehrheit der Menschheit, die Ausgebeuteten und Armen, am härtesten — ein Blick aus Indien. Der Autor aus Indien beschreibt, in welcher Situation sich die Welt aufgrund der exzessiven und ungerechtfertigten Maßnahmen befindet, die ergriffen wurden, um die Verbreitung von Covid-19 aufzuhalten. Er zeigt, wie die Pandemie insbesondere die von sozialer Armut betroffenen Gemeinschaften beeinflusst. Er konzentriert sich auf die ausgebeuteten Gemeinschaften Indiens, die die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. Neben Gemeinschaften, die als „Unberührbare“ von der Hindu-Religion gebrandmarkt werden, gehören dazu weitere Kasten und Gruppen, die sozialer Ächtung und Stigmatisierung ausgesetzt sind. Im Zuge der jüngsten Bewegungen für soziale Gerechtigkeit im Land haben diese Gemeinschaften, die die Mehrheit der Bevölkerung Indiens ausmachen, begonnen, sich selbst als „Bahujan“ — Menschen in der Mehrheit — zu bezeichnen, als Ausdruck ihrer Solidarität. „Bahujan“ ist ein konzeptioneller Begriff, der erstmals vor etwa 2.500 Jahren in den Lehren Buddhas Erwähnung findet. Es ist ein globaler Begriff, der die Einheit der Mehrheit betont und alle ausgebeuteten und benachteiligten Gruppen umfasst, einschließlich derjenigen, die Opfer von Rassismus und Geschlechterdiskriminierung sind. Das Wort „Bahujan“ wird im Artikel in diesem Zusammenhang und in dieser Bedeutung verwendet. Pramod Ranjan

Wäre die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus nicht durch die Verhängung von Lockdowns eingedämmt worden, so sagt man, hätte es mittlerweile einen beachtlichen Teil der Weltbevölkerung hinweggerafft. Aber ist die Wahrheit so einseitig, wie behauptet wird?

Der Lockdown hat weltweit Hunderttausende Menschenleben gekostet und die Nachwirkungen haben die Wirtschaft zahlreicher Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Indien ruiniert. Millionen von Menschen wurden zu einem Leben in Armut und Elend verurteilt.

Was sich ändern wird

Büros und Bildungseinrichtungen waren ein Geschenk der Moderne. Indem sie denkende Menschen zusammenführten, schufen die Arbeitsstätten und Bildungszentren nicht nur einen neuen Abschnitt in der Entwicklung der Menschheit, sondern brachten auch unterschiedliche Gemeinschaften auf gemeinsame Plattformen. Es ist nahezu sicher, dass es in der Welt nach Covid-19 keine Schulen und Büros mehr geben wird, wie wir sie heute kennen (1).

In Indien ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, mit dem Veränderungen in den Bildungseinrichtungen herbeigeführt werden sollen (2). Arbeitsrechte wurden so gut wie abgeschafft und Unternehmen erhielten die Lizenz zur Ausbeutung der Arbeitnehmer (3). Nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Angestellten wären in diesem Netz der Ausbeutung und des psychischen Aufruhrs gefangen (4). Die Rechte von Journalisten und Medienmitarbeitern in Bezug auf ihre Leistungsbedingungen und ihr Gehalt sowie ihre Zuschüsse wurden durch Gesetzesänderungen abgeschafft (5).

Auch besteht die reale Gefahr, dass die Globalisierung — der rasante Anstieg der Handels- und Geschäftsaktivitäten auf weltweiter Ebene in den 1990er-Jahren — rückgängig gemacht wird. Für die Volkswirtschaften der Entwicklungsländer würde das eine Katastrophe bedeuten. In Indien und vielen anderen Ländern konnten die Armen nur durch die Globalisierung in die Gruppe mit mittlerem Einkommen aufsteigen (6).

Nach der Entlassung einer großen Zahl von Angestellten und Arbeitern gibt es hingegen Berichte, dass die Arbeiter, die nach der Aufhebung des Lockdowns in die Großstädte zurückgekehrt sind, länger arbeiten müssen als zuvor. So wurden die Arbeiter aus dem Heimatdorf des Verfassers im Bundesstaat Bihar von privaten Unternehmen nach der Aufhebung des Lockdowns mit Bussen in Tausende von Kilometern entfernte Städte, wie Mumbai, Chennai und Surat, transportiert. Viele von ihnen kehrten jedoch innerhalb weniger Wochen zurück und beklagten sich darüber, dass sie zu harter Knochenarbeit gezwungen waren. Sie hoffen, dass ihr „Satyagraha“ die Unternehmen zwingen würde, sich ihnen zu beugen. Aber das sind nur Wunschträume. Der Hunger zwingt sie dazu, wieder in diese Städte zurückzukehren, und bis dahin hätten vielleicht schon noch hungrigeren Menschen sie ersetzt.

Diejenigen, die in der Privatwirtschaft und an höheren Bildungseinrichtungen arbeiten, und das Glück hatten, nicht entlassen worden zu sein, arbeiten von zu Hause aus. Ein Großteil von ihnen wird nie wieder in ihre Büros zurückkehren. Auf ihren Mobiltelefonen, Computern und Kameras ist eine spezielle, als „Bossware“ bekannte Software installiert. Diese Art von Software ermöglicht ihre digitale Überwachung in dem Ausmaß, dass ihr Arbeitgeber nicht nur weiß, was sie tun, sondern auch über ihren physischen und psychischen Zustand Bescheid weiß (7).

Diese Überwachung schließt das Lesen von E-Mails, die Analyse der über Soziale Medien empfangenen Nachrichten, das Wissen, wer sich wann mit wem trifft, und die Erfassung biometrischer Daten ein, sodass der Arbeitgeber wissen kann, wie die Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz nutzen (8). Eine Umfrage im Jahre 2018, an der 239 Großunternehmen teilnahmen, hatte ergeben, dass 50 Prozent von ihnen diese „unkonventionellen“ Überwachungsmethoden nutzten. Nach Covid-19 wird diese Überwachung noch minutiöser und strenger gehandhabt, damit ermittelt werden kann, ob „der Arbeitnehmer an seiner Arbeit interessiert ist oder nicht und wie hoch der Stress bei der Arbeit ist“. Die Regierungen einiger Länder haben bereits damit begonnen, solche Mittel einzusetzen.

Damit wird es nicht enden. Die Wachstumsrate der Wirtschaft ist rückläufig und außerordentliche Schritte wären erforderlich, um den Trend umzukehren. Diese Schritte werden zwangsläufig den wirtschaftlichen Status eines Großteils der unteren und mittleren Schichten senken. Die Mittelschicht wird arm werden und die Armen werden verhungern. Diesen Klassen werden ihre grundlegenden Menschenrechte mit dem Argument entzogen, dass zwingende Maßnahmen vorübergehend ergriffen werden müssten, um die Wirtschaft anzukurbeln, und dass eine weitere Pandemie im Anmarsch sein könne.

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Milton Friedman (1912 bis 2006), der ein Verfechter des Freien Marktes war, sagte einst: „Nichts ist so dauerhaft wie ein zeitweiliges Regierungsprogramm“. Diese Argumente werden auch von Dauer sein. Nicht nur die Regierungen, sondern auch verschiedene Kräfte — einschließlich diejenigen, die den Freien Markt kontrollieren — initiieren Programme, die als vorübergehend bezeichnet werden. Aber sie sind von vornherein als dauerhaft gedacht (9). Wir werden die Manifestation dieser Tendenz erneut sehen.

Zum Beispiel lässt sich argumentieren, dass die Eindämmung des Bevölkerungswachstums von wesentlicher Bedeutung ist, um die Nationen und Gemeinschaften auf dem Weg des Wirtschaftswachstums voranzubringen. Weiterentwicklung kann nur stattfinden, wenn die Wachstumsrate der Wirtschaft höher ist als die der Bevölkerung. Dass die Menschen in den vergangenen paar Jahrzehnten wohlhabender geworden sind, dass Schritte zur Wahrung und zum Schutz der Menschenrechte unternommen und Gesetze zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer erlassen wurden, dann hat das vor allem mit der relativ höheren Rate des Wirtschaftswachstums zu tun.

Der Wohlstand hatte es den Kapitalisten im gewissen Sinne leichter gemacht, diesen liberalen Normen zu folgen. Aber da die Wachstumsrate in den nächsten Jahren niedriger sein würde, ließe sich argumentieren, dass die unteren Schichten die Wachstumsrate ihrer Bevölkerung reduzieren sollten, damit ein Gleichgewicht zwischen Bevölkerung und Entwicklung hergestellt werden kann.

Die Bevölkerungskontrolle wird mehr und mehr mit der Beschäftigung, den Rechten und der Berechtigung zur Inanspruchnahme von Leistungen aus staatlichen Fonds verknüpft werden. Und es werden neue Gesetze erlassen, die Anreize und Sanktionen im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum vorsehen. Argumentieren ließe sich, dass nur diejenigen, die nicht wie jene die Zahl der Armen erhöhen, Anspruch auf die Früchte der Entwicklung hätten — als Anreiz, ihr Scherflein zum Ausgleich der Wachstumsrate beizutragen.

Dies kann dazu führen, dass die Regierungen und die Privatwirtschaft Regeln erlassen, die die Löhne und Zulagen mit der wirtschaftlichen Wachstumsrate verknüpfen. So würden die Löhne und Zulagen der Arbeitnehmer steigen, wenn sich die nationale Wachstumsrate erhöht, und sinken, wenn diese fällt.

Das wäre in etwa so, als wenn sich die Preise für Erdölprodukte jeden Tag oder jede Woche ändern oder die Fahrpreise nach der Privatisierung der Eisenbahnen steigen und sinken würden. In einigen Ländern sind die Gehälter und Zulagen der Diplomaten an die Wachstumsrate des Landes gekoppelt. Die Logik wäre, dass die Verknüpfung der Löhne mit der Wachstumsrate die Arbeiter dazu veranlassen würde, sich um eine Verbesserung der Wirtschaft zu bemühen. Die Auswirkungen einer solchen Maßnahme auf die Menschenrechte ist leicht vorstellbar.

Es wird weitere Veränderungen geben — die wichtigste davon wäre die universelle digitale Überwachung, die das Potenzial hat, die Freiheit des Einzelnen auf das geringstmögliche Maß zu reduzieren. Das gegenwärtige liberal-demokratische System wäre mit solchen Veränderungen unvereinbar, und das würde Veränderungen im politischen System, wie wir es heute kennen, bedeuten. Diese Veränderung wäre notwendig, da die Umstände, die zur Entwicklung des gegenwärtigen Systems geführt haben, nicht mehr existieren würden.

Während des Lockdowns wurden die Superreichen der Welt reicher, und die Vermögenswerte und Gewinne der Tech-Giganten — Alphabet, Facebook, Microsoft, Tesla und andere Unternehmen, die den IT-Bereich dominieren — schnellten in die Höhe. Sie werden auch in den kommenden Jahren weiterhin riesige Geldbeträge drucken. Sie wären auch an einem politischen Regime interessiert, das für sie leichter zu „verwalten“ wäre.

In dieser Situation besteht die echte Befürchtung, dass autoritäre und dynastische politische Systeme in Indien und anderen Teilen der Welt versuchen würden, die derzeitigen Systeme zu ersetzen.

Daher müssen diejenigen, die sich für die Unterstützung der schwächeren Schichten einsetzen, besondere Anstrengungen unternehmen, um sicherzustellen, dass die grundlegenden, diese Gruppen betreffenden Probleme weiterhin im Mittelpunkt ihres Diskurses stehen, damit sie für den Schutz der Interessen dieser Schichten kämpfen können, wenn diese Veränderungen eintreten. Dies ist nicht die alleinige Verantwortung der Länder der Dritten Welt, sondern auch die der sozial engagierten Aktivisten der Industrieländer.

Der Platz von Covid-19 im Meer der Krankheiten

Der erste Schritt in diesem Diskurs wäre herauszufinden, wie real die Angst vor Covid-19 ist, die wahrscheinlich große Veränderungen auslösen wird. Und auch, ob das Coronavirus für die sozial und wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsgruppen das gleiche Maß an Bedrohung darstellt wie andere Krankheiten, Hungersnot und Hungertod, die auf uns zukommen. Oder gibt es einen qualitativen Unterschied in der Art und Weise, wie diese Bevölkerungsgruppen die Covid-19-Bedrohung einschätzen?

Sher Singh, dem Herausgeber einer Zeitschrift namens Mazdoor Samachar, zufolge ist Covid-19 eine Krankheit der „Sahibs“ (der Elite). Und er hat recht. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen aus der Vergangenheit nehmen die ärmeren Schichten diese Krankheit nicht so ernst wie die Oberschicht.

Die sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen sind bereits von Krankheiten wie Diarrhö, Tuberkulose und Lungenentzündung betroffen, an denen Menschen in weitaus größerer Zahl sterben. Wie sollen sie dann Angst vor einer Krankheit haben, die in 80 Prozent der Fälle keine Symptome zeigt, von der 95 Prozent der Patienten ohne Behandlung geheilt werden und bei der die Sterblichkeitsrate zwischen 0,1 und 1 Prozent liegt. Und das wiederum vor allem in der Altersgruppe der 60- bis 85-Jährigen und bei Patienten, die an „Elite-Krankheiten“ wie Krebs, Nierenproblemen, Bluthochdruck und so weiter leiden.

Zunächst einmal ist der prozentuale Anteil von Personen in der Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen in den sozial benachteiligten Schichten deutlich geringer als in der privilegierten Bevölkerungsschicht. Auch wenn dies wenig einfühlsam klingen mag, Tatsache ist, dass die meisten Personen dieser Altersgruppe in den sozial benachteiligten Gruppen bereits über ihre durchschnittliche Lebenserwartung hinaus sind (10).

Nach einer Zehnjahresstudie von 2004 bis 2014 liegt das Durchschnittsalter der Scheduled Tribes, das heißt, die in der Verfassung registrierten indigenen Stämme der Adivasi, bei 43 Jahren; der Muslime der Other Backward Classes (OBC, deutsch: andere zurückgebliebene Klasse), das heißt der Pasmandas, bei 50 Jahren und der Muslime der Oberkaste, das heißt der Ashrafs, bei 49 Jahren. Die Lebenserwartung von nicht-muslimischen Oberkasten wie Hindus und andere Nicht-Muslime beträgt dagegen 60 Jahre.

Das bedeutet natürlich nicht, dass alle Angehörigen der Oberkasten bis zu einem Alter von 60 Jahren leben oder dass die Menschen aller sozial benachteiligten Schichten vor ihrem 50. Geburtstag sterben. Jedoch zeigt diese Studie, dass es große Unterschiede in der durchschnittlichen Lebenserwartung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt und dass die sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Vergleich zu den privilegierten Schichten viel weniger Zugang zu einem modernen Lebensstandard, gesunder Ernährung und medizinischen Einrichtungen haben.

Zudem befasste sich die genannte Studie mit dem Durchschnittsalter der Menschen auf der Grundlage einer anderen Zuordnung als Religion und Kaste, nämlich dem Beruf. Auch das variiert. Das Durchschnittsalter eines indischen Lohnarbeiters liegt bei 45,2 Jahren und das eines Nicht-Lohnarbeiters mit demselben sozioökonomischen Status bei 48,4 Jahren. In vergleichbarer Weise besteht ein großer Unterschied zwischen der durchschnittlichen Lebenserwartung der Bevölkerung „rückständiger“, das heißt weniger entwickelter Bundesstaaten und der der entwickelten Bundesstaaten. Die Einwohner „rückständiger Staaten“ sterben im Durchschnitt sieben Jahre früher als ihre Altersgenossen in entwickelten Staaten. Die Lebenserwartung der Einwohner von entwickelten Bundesstaaten liegt bei 51,7 Jahren und die der Einwohner rückständiger Bundesstaaten bei 44,4 Jahren (11).

Laut einer 2013 veröffentlichten Studie des Indischen Instituts für Dalit-Studien — die von den Vereinten Nationen in ihrer internationalen Frauen-Sonderstudie zitiert wurde — gab es einen Unterschied von 14,5 Jahren zwischen dem Durchschnittsalter von Dalit- und Oberkastenfrauen. Im Jahr 2013 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt von Dalit-Frauen bei 39,5 Jahren und von Frauen aus den oberen Kasten bei 54,1 Jahren (12).

Es gibt keine Studie über die durchschnittliche Lebenserwartung anderer rückständiger Klassen den OBCs bei den Hindus, aber wir wissen, dass das Durchschnittsalter der ländlichen Bauern und Handwerker, die Schwerstarbeit leisten müssen und über Generationen hinweg keinen Zugang zu einer gesunden Ernährung haben, nicht sehr hoch ist (13).

Durchschnittsalter der verschiedenen sozialen Gruppen in Indien (2004 und 2014)

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Neben dem Durchschnittsalter schließen auch einige andere Faktoren die Aufnahme von Covid-19 in die Prioritätenliste der benachteiligten Gruppen aus. So ergab sich beispielsweise aus der oben genannten Studie, dass das Durchschnittsalter aller Bevölkerungsgruppen in den zehn Jahren von 2004 bis 2014 gestiegen ist, während es im Fall der Adivasi zurückgegangen ist (14).

Wie dem auch sei, die entscheidende Tatsache ist, dass die Bahujaner (15) aller Länder, einschließlich Indiens, obwohl sie bereits mit viel schwerwiegenderen Problemen als Covid-19 zu kämpfen haben, die Hauptlast der verheerenden Folgen der Maßnahmen zur Kontrolle der Ausbreitung dieser Krankheit zu tragen haben.

Bereits ein flüchtiger Blick auf den Schweregrad, wie Sterblichkeitsrate, körperliche Schmerzen und Qualen, und die verschiedenen Krankheiten würde zeigen, dass die meisten Opfer von Erkrankungen wie Diarrhö und Tuberkulose ärmere Jugendliche sind, wohingegen Lungenentzündungen meist Kindern aus mittellosen Familien das Leben kosten. Diese Krankheiten sind permanente Pandemien in den ärmeren Bevölkerungsschichten, und wie wir sehen werden, ist die Zahl der Todesfälle aufgrund dieser Krankheiten viel höher als aufgrund von Covid-19.

Einige weitere Zahlen

Die Symptome der Tuberkulose (TB) manifestieren sich jedes Jahr bei mehr als 10 Millionen Menschen auf der Welt. Nach Angaben aus dem Jahr 2018 sterben davon etwa 1,5 Millionen (16).

Für die Armen in Ländern wie Indien, Pakistan, Bangladesch, Indonesien, Nigeria und Südafrika ist Tuberkulose tödlichste Krankheit. Sie ist viel gefährlicher als Covid-19. Wird die Behandlung nicht zu Ende geführt, hat die Krankheit eine Sterblichkeitsrate von etwa 60 Prozent. Im Gegensatz dazu liegt die von Covid-19, wie bereits erwähnt, unter einem Prozent. Trotz der Behandlungsmöglichkeiten für TB ist die Zahl der krankheitsbedingten Todesfälle im Vergleich zu Covid wesentlich höher. Und nicht nur das: Die Krankheit breitet ihre Tentakeln immer weiter aus.

Durchaus ist es nicht so, dass Covid die einzige Krankheit ist, für die es keine Behandlung gibt. Für viele andere tödliche Infektionskrankheiten, darunter HIV/AIDS, Denguefieber, Ebola und so weiter, gibt es weder Heilung noch einen Impfstoff. Tatsächlich gibt es selbst für die gewöhnliche Grippe, die wir als virales Fieber bezeichnen und die jedes Jahr Hunderttausende Todesfälle nach sich zieht, weder einen wirksamen Impfstoff noch ein wirksames Medikament. Wir kämpfen und gewinnen den Kampf gegen diese Krankheiten mithilfe unseres körpereigenen Immunsystems. Und genau das tun wir im Fall von Covid-19.

Um zu verstehen, warum die Angst vor Covid-19 so unverhältnismäßig ist, werfen Sie einfach einen Blick auf die beigefügte Tabelle zu einigen Schlüsselerkrankungen. Die in der Tabelle erwähnte „Sterberate“ bezieht sich auf den Prozentsatz der infizierten Patienten (sowohl gemeldete als auch nicht gemeldete), die an der Infektion erkranken.

Die „Infektionsrate“ bezieht sich darauf, wie viele Personen von einer mit der Krankheit infizierten Person/einem mit der Krankheit infizierten Organismus angesteckt werden. Eine mit Covid-19 infizierte Person steckt im Durchschnitt zwischen 1,7 und 6,6 weitere Personen an, während ein TB-Patient durchschnittlich 10 Personen ansteckt. Die Tabelle enthält auch die durchschnittliche Anzahl der Todesfälle pro Jahr aufgrund dieser Krankheiten.

Infektionskrankheiten: Globale Daten

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Die offiziellen Zahlen der Infektionskrankheiten, die den Tod einer großen Zahl von Armen verursachen, lauten: Durchfall — 1.000.000 pro Jahr; Lungenentzündung — 800.000; Malaria — 400.000, Hepatitis C — 399.000 und Typhus — 143.000 (17).

Die Zahlen für Indien sind noch erschreckender.

Allein in Indien erkranken jedes Jahr mehr als 2.500.000 an TB, von denen 500.000 sterben. Indien hat weltweit die höchste Zahl an TB-Todesfällen.

Indien verzeichnet etwa 127.000 Todesfälle pro Jahr infolge Lungenentzündung, wobei die meisten der Opfer Kinder sind. Bei den Todesfällen als Folge von Lungenentzündung liegt Indien weltweit an zweiter Stelle. Nigeria steht an der Spitze. An Malaria sterben in Indien jedes Jahr etwa 200.000 Menschen, zumeist Adivasi. Mehr als 100.000 Kinder sterben in Indien jedes Jahr an Durchfallerkrankungen. Typhus fordert jedes Jahr Tausende von Menschenleben im Land. Wie ich bereits sagte, ist die sogenannte Corona-Gefahr für die benachteiligten Bevölkerungsgruppen ein Nichts gegenüber dem Todesreigen dieser Krankheiten (18).

Die übertriebene Angst vor Covid-19 ist das Ergebnis der fehlerhaften und irreführenden Methodik der Datenerhebung, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angewandt wird, um es der Organisation zu ermöglichen, Covid-19 zu einer „globalen Pandemie“ zu erklären sowie diese irrelevanten Zahlen in Echtzeit zu veröffentlichen (19).

Die tatsächlichen Zahlen hingegen sehen anders aus.

Zehn globale Gremien, die sich für die Prävention und Kontrolle von TB einsetzen, veröffentlichten erst diesen Monat einen Bericht unter dem Titel „Die Auswirkungen von Covid-19 auf die TB-Epidemie: Eine gesellschaftliche Perspektive”, 15. September 2020.

In dem Bericht werden Forscher zitiert, die behaupten, dass aufgrund des Lockdowns und der Umleitung aller Ressourcen für die Bekämpfung von Covid-19 im Jahr 2021 weitere 525.000 TB-Todesfälle zu erwarten seien (20). Darüber hinaus würden in den nächsten Jahren weitere 3 Millionen Menschen an Tuberkulose sterben (21), weil sie aufgrund bitterer Armut nicht willens oder nicht in der Lage wären, sich gegen die Krankheit behandeln zu lassen. Die unverhältnismäßigen Maßnahmen, die unternommen wurden, um der übertriebenen Angst vor Covid-19 entgegenzuwirken, haben bereits zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der Todesfälle durch HIV, Nierenerkrankungen, Krebs und so weiter geführt.

Auswirkungen des Lockdowns

Abgesehen von dem sprunghaften Anstieg der Zahl der durch diese Krankheiten verursachten Todesfälle zeigt sich hier ein Beispiel dafür, was lange und bedrückende Abriegelungen unserer Welt angetan haben. Laut einer Studie, die in der renommierten Gesundheitsjournal „The Lancet Global” von einem Forscherteam der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health veröffentlicht wurde, könnten allein in Indien in den nächsten sechs Monaten weitere 300.000 Kinder aufgrund von Unterernährung und anderen Krankheiten sterben, wenn keine sofortigen Maßnahmen eingeleitet werden. Dies wären die Auswirkung der Arbeitslosigkeit und des Mangels an Gesundheitsversorgung, die direkt durch den Lockdown verursacht werden. Dieser Untersuchung zufolge könnten in Asien mehr als 400.000 Kinder aus dem gleichen Grund vorzeitig sterben.

Das bedeutet, dass allein in Südasien jeden Tag weitere 2.400 Kinder sterben würden. Neben Indien wird befürchtet, dass in den nächsten sechs Monaten auch 95.000 Kinder in Pakistan, 28.000 in Bangladesch, 13.000 in Afghanistan und 4.000 in Nepal aufgrund des direkt auf den Lockdown zurückzuführenden wirtschaftlichen Einbruchs sterben werden.

Nach dieser Analyse, die auf drei verschiedenen Szenarien basiert, könnten in den nächsten sechs Monaten in 118 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen mehr als 1.200.000 zusätzliche Todesfälle bei Kindern auftreten. Alle diese Kinder würden diese Welt verlassen, ohne ihren fünften Geburtstag gefeiert zu haben (22) und zwar zusätzlich zu den „Routinetodesfällen“ von Kindern aufgrund von Unterernährung und anderen Krankheiten.

In einer Erklärung des südasiatischen Vorsitzenden des Kindernothilfefonds der Vereinten Nationen (UNICEF) heißt es:

„Wir müssen die Mütter, die schwangeren Frauen und die Kinder in Südasien um jeden Preis schützen. Die Bekämpfung der Pandemie ist von entscheidender Bedeutung, aber wir dürfen die jahrzehntelangen Fortschritte, die wir in der Region bei der Verringerung der vermeidbaren Mütter- und Kindersterblichkeit erzielt haben, nicht aus den Augen verlieren“ (23).

Wir alle wissen, welche Kinder welches Teils der Bevölkerung an Unterernährung oder mangelnder medizinischer Versorgung sterben. Da ist nicht die Sorge jener Menschen, die die Regierungen dazu drängen, den jeweiligen Lockdown zu verlängern, und es ist auch nicht die Sorge derer, für die der Produktionsstopp neuer Episoden von Fernsehserien während des Lockdowns ein größeres Problem war.

Es gibt Berichte, dass Tausende von jugendlichen Mädchen und Frauen gezwungen wurden, ihren Körper zu verkaufen, und auch der Handel mit Frauen und Kindern nimmt in einem rasanten Tempo zu (24). Viele Studien haben bewiesen, dass fast alle dieser Frauen und Kinder aus der Klasse der Bahujaner stammen (25).

Das Schreckgespenst der Hungersnot droht aufgrund des Lockdowns, in der ganzen Welt umsichzugreifen. Wissenschaftler haben es „Coronavirus-Hunger“ genannt (26). Wie groß diese Hungersnot ist, lässt sich daran ermessen, dass Schätzungen zufolge bis Ende 2020 etwa 130 Millionen Menschen zusätzlich verhungern und 49 Millionen weitere Menschen in bittere Armut gedrängt würden. Nach dem neuen globalen Hunger-Kartierungssystem „Hunger-Karte“ des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen WFP, das die hungernde Bevölkerung in Echtzeit verfolgt, wurden zwischen Februar und Juni 2020 rund 45 Millionen Menschen in eine schwere Nahrungsmittelkrise gedrängt.

Dem Bericht einer führenden Nichtregierungsorganisation zufolge könnten bis Ende dieses Jahres jeden Tag etwa 12.000 Menschen aus Mangel an richtiger und ausreichender Nahrung vorzeitig sterben. Ursache für ihre Entbehrung sei die sozioökonomische Situation, die durch irrationale Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 geschaffen wurde (27). In den nächsten drei Monaten könnte ihre Zahl auf 300.000 pro Tag anwachsen. Nach Einschätzung vieler Institutionen bilden die Länder Südasiens, insbesondere Indien, Epizentren einer Hungerepidemie. Es ist wohl kaum nötig, die Klasse zu nennen, aus der die indischen Opfer der Coronavirus-Hungersnot kommen würden.

Was sollten bahujanische Arbeitnehmer tun?

Thomas Piketty, ein angesehener Wirtschaftswissenschaftler und Co-Direktor der World Inequality Database, geht davon aus, dass Covid-19 in vielen Ländern katastrophale Veränderungen herbeiführen wird. Es wird die seit langem geführten Diskurse über Laissez-faire infrage stellen und würde die gesellschaftliche Nachfrage nach anderen Interventionen stärken.

Was das alles für die sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen bedeutet, hängt davon ab, wie stark sich die ärmeren Gemeinschaften der Welt für den Aufbau einer neuen egalitären politischen Ordnung engagieren und wie vereint ihre Bemühungen in dieser Hinsicht sind. Und dies wiederum würde davon abhängen, ob sie in der Lage sind, eine neue Weltsicht zu entwickeln, die die gesamte Menschheit umfasst. Meiner Meinung nach würden sich die Menschen in Indien an den ambedkaritischen, marxistischen und sozialistischen Ideologien orientieren.

Wie bereits erwähnt, ist es klar, dass sich die Welt nach Covid-19 stark von der gegenwärtigen unterscheiden würde. Daher müssen wir alle als Aktivisten, die sich für soziale Veränderungen einsetzen, unsere Strategien ändern. In den vergangenen Jahren haben sich die Bahujan-Bewegungen darauf konzentriert, die durch das rasante Wirtschaftswachstum geschaffenen materiellen Ressourcen gerecht zu verteilen und sicherzustellen, dass die absichtlich oder unabsichtlich zurückgelassenen Gemeinschaften den ihnen gebührenden Anteil an diesen Ressourcen erhalten. In Indien beschränkte sich dies weitgehend auf Forderungen nach der Schaffung von Arbeitsplätzen und der symbolischen Repräsentation der benachteiligten Gemeinschaften in Regierungsstellen. Außerdem sind unsere Bewegungen sowohl in Bezug auf ihre Verbreitung als auch auf ihren Schwerpunkt weitgehend lokalisiert worden.

Unter den veränderten Umständen müssen wir diese Strategie fallen lassen und unsere Aufmerksamkeit auf die globale Situation richten. Wir müssen von der lokalen zur globalen Situation übergehen.

Auf der politischen Ebene sollten wir versuchen, die liberale Demokratie so lange zu bewahren, bis unsere Bemühungen eine bessere und praktische Alternative zu ihr hervorbringen. Aber wir müssen den unerbittlichen Vormarsch der dynastischen Politik stoppen. Wenn wir dazu nicht in der Lage sind, ist unsere Niederlage eine vorhersehbare Konsequenz. Es ist die Vererbung, die die Wurzel von Problemen wie Kastenwesen, Kapitalismus und Rassismus ist. Die neuen Hohepriester der Wissenschaft bemühen sich, mithilfe der Gentechnik der Vererbung eine neue biologische und ideologische Aura zu verleihen. Sehr bald wird es möglich sein, die nächsten Generationen der Superreichen so zu modifizieren, dass sie die ewigen Herren der Welt werden. Sie würden Nietzsches Übermenschen sein. Dieses Bestreben hat in verschiedenen Formen bereits begonnen (28). Es wird versucht werden, dies als „Anforderung der Zeit“ und „Grundbedürfnis“ in der Welt nach Covid-19 zu projizieren.

Die bahujanischen Gruppen sollten die Entwicklungen in den Bereichen Wissenschaft und Technologie, die Kräfte, die dahinter stehen, sowie die Philosophie und Ideologie, die sie bestimmen, im Auge behalten. Versuchen sie, diese Welt zu einem Paradies zu machen? Wenn ja, besteht die Notwendigkeit, sie so zu behandeln, als ginge es um Leben und Tod. Das Paradies ist immer nur für einige wenige bestimmt. Wenn sie einen Himmel auf Erden bauen, dann müssen sie wissentlich oder unwissentlich auch eine ewige Hölle für die Mehrheit der Menschen bauen.

In Indien haben wir die Erfahrung gemacht, die Veden, die Puranas und der Smiritis herauszufordern. Wir akzeptierten ihre moralische Botschaft, machten sie demokratisch und errangen einen Sieg, indem wir ihre Spiritualität zu „Hari ko bhaje to Hari ke hoyee — Wer Gott verehrt, wird sein)“ bekehrten.

Jetzt müssen wir die Richtung hinterfragen, die Wissenschaft, Technologie und Zweige des Spezialwissens einschlagen. Auch die sogenannten heiligen Schriften, deren Realität wir jahrhundertelang nicht verstehen durften, behaupteten und versprachen, ein Paradies zu schaffen. Aber dieses Mal können wir uns nicht Jahrhunderte Zeit lassen, um die Wahrheit derer zu erkennen, die uns das Paradies versprechen. Eine Hinauszögerung würde sich als eine Katastrophe, eine Tragödie von monumentalen Ausmaßen erweisen.

Unser Kampf wird nicht leicht sein. Aber wenn wir in der Lage sind, konkrete Pläne auszuarbeiten, und es uns gelingt, die Menschen rechtzeitig zu erreichen, werden wir verhindern können, dass diese Übergangszeit zur Ursache unserer kollektiven Zerstörung wird. Wir können nicht warten. Wir müssen uns sofort an die Aufgabe machen

 

Pramod Ranjan, Jahrgang 1980, ist ein Kritiker und Journalist, der für sein Engagement für soziale Gerechtigkeit bekannt ist und ausführlich über die Entwicklung der sozialen Demokratie in den Medien, das Konzept der bahujanischen Literatur und die Entstehung der bahujanischen Kultur schreibt. Er war Chefredakteur von Forward Press, Herausgeber mehrerer Zeitschriften und hat drei Bücher veröffentlicht, die nur in Hindi erhältlich sind. Derzeit ist Ranjan Assistenzprofessor an der Rabindranath Tagore School of Languages and Cultural Studies der Universität Assam. Sein Buch über Covid-19 wird derzeit veröffentlicht

 

Quellen und Anmerkungen:

(1) „Death of the office“, 1983 Magazine, 29. April 2020
(2) University Grants Commission (Open and Distance Learning Programmes and Online Programmes) Regulations, 2020, Veröffentlicht in der Gazette of India am 4. September 2020.
(3) „Historic labour law raises fear Indian workers will pay price“, Reuters, 23. September 2020.
(4) Mehta Balwant Singh and Arjun Kumar 2020, „India‘s fragile formal sector: 18.9 million white collar job loss ‚difficult‘ to retrieve“, CounterView, 25. September 2020.
(5) „Protection for Journalists Under Threat Under New Labour Code“, NewsClick, 22. September 2020.
(6) „Will Covid kill globalization?“, YouTube-Video, Eingestellt von „The Economist“, 30. September 2020, https://youtu.be/KJhlo6DtJIk.
(7) Cyphers, Bennett and Karen Gullo: „Inside the Invasive, Secretive ‚Bossware‘ Tracking Workers“, Electronic Frontier Foundation Website, 30. Juni 2020, https://www.eff.org/deeplinks/2020/06/inside-invasive-secretive-bossware-tracking-workers.
(8) Brian Kropp: „The Future of Employee Monitoring“ Gartner, Inc: a global research and advisory firm, 3. Mai 2020; https://www.gartner.com/smarterwithgartner/the-future-of-employee-monitoring/.
(9) „Nothing is quite as permanent as a temporary Government scheme — that‘s true after Covid 19 too By Duncan Madsen Pirie“, YouTube-Video, eingestellt von „The Adam Smith Institute: UK‘s leading neoliberal think tank“, 6. Mai 6, 2020, Transcribed by Adam Smith Institute, https://www.adamsmith.org/blog/nothing-is-ever-as-permanent-as-a-temporary-government-scheme-this-must-not-be-true-after-covid19.
(10) Die wahrscheinliche Lebenserwartung einer Person kann auf der Grundlage des Alters seiner Vorfahren zum Zeitpunkt ihres natürlichen Todes geschätzt werden.
(11) Vani Kant Borooah: „Caste, Religion, and Health Outcomes in India, 2004-14“, Wirtschaftliche und politische Wochenzeitung, Volume 53, Issue Nummer 10, 10. März 2018.
(12) „Turning promises into action: Gender equality in the 2030 Agenda for Sustainable Development“, UN Women Report (2018), Retrieved from: https://www.unwomen.org/en/digital-library/publications/2018/2/gender-equality-in-the-2030-agenda-for-sustainable-development-2018, aufgerufen am 26. September 2020.
(13) Die US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) führt eine umfassende und breit angelegte Erhebung über den Status der rückständigen Klassen in Indien durch. Auch der Verfasser ist Teil der Bemühungen. Vorläufige Trends, die sich aus der Studie ergeben haben, zeigen, dass die Lebenserwartung eines großen Teils der indischen OBCs sehr niedrig ist und sie einen plötzlichen Tod sterben.
(14) Vani Kant Borooah: „Caste, Religion, and Health Outcomes in India, 2004 bis 14“, wirtschaftliche und politische Wochenzeitung, Volume 53, Issue Nummer 10, 10. März 2020.
(15) Das Wort „Bahujan“ wurde hier im Sinne eines Begriffs verwendet, der aus den indischen Bewegungen für Kastenfreiheit hervorgegangen ist und die Solidarität zwischen den sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen der Welt, die in der Mehrheit sind, zum Ausdruck bringt. In Indien wird dieses Hindi-Wort verwendet, um die Adivasi, Dalits, denotifizierte und nomadische Gemeinschaften, Pasmanda-Muslime, rückständige Teile anderer religiöser Minderheiten, Frauen und rückständige Hindu-Klassen wie Handwerker, Bauern, Viehzüchter usw. zusammenzufassen.
(16) „Tuberculosis fact sheet“, Weltgesundheitsorganisation (WHO), 24. März 2020.
(17) „The top 10 causes of death“, WHO, 24. Mai 2018.
(18) Hannah Ritchie and Max Roser (2018) „Causes of Death“, OurWorldInData.org. Retrieved from: https://ourworldindata.org/causes-of-death, aufgerufen am: 25. September 2020.
(19) Siehe dazu meinen detaillierten Artikel „Bhay Ki Mahamari“ in Pratiman, die halbjährlich erscheinende Zeitschrift des Zentrums für das Studium von Entwicklungsgesellschaften (CSDS).
(20) „The impact of Covid-19 on the TB epidemic: a community perspective“, Results of a global civil society and TB affected community-led survey, 15. September 2020.
(21) Global TB Caucus: „TB in the time of COVID-19: new findings from a community perspective“, 15. September 2020
(22) Timothy Roberton, Emily D. Carter, Victoria B. Chou et alii: „Early estimates of the indirect effects of the Covid-19 pandemic on maternal and child mortality in low-income and middle-income countries: a modelling study“, The Lancet Global Health, Volume 8, Issue 7, 2020.
(23) „As Covid-19 devastates already fragile health systems, over 440,000 additional children under five could die in the next six months in South Asia, without urgent action“, UNICEF Pressemitteilungen, 12. Mai 2020.
(24) „Covid-19: How The Pandemic May Increase Human Trafficking in India“, feminisminindia.com, 22. Juni 2020.
(25) The Asia Foundation Report: „Background information of human trafficking in India“, veröffentlicht am 12. März 2020.
(26) Wikipedia, The Free Encyclopedia, „Famines related to the Covid-19 pandemic“, aufgerufen von: https://en.wikipedia.org/wiki/Famines_related_to_the_COVID-19_pandemic’am 25. September 2020.
(27) „The Hunger Virus: How Covid-19 is fuelling hunger in a hungry world“, Oxfam report, Veröffentlichungsdatum: 9. Juli 2020.
(28) Sean, Illing. Interview mit Michael Bess, www.vox.com, 3. August 2017.

 

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Kommentare
  • Gewaltenteilung
    Antworten
    So sinse, unsere VOLKSVERWERTER. Würden sie doch nur den sogenannten kleinen Mann auch so groß raus bringen wie den viel kleineren Covid.
    Vielleicht ist ihnen der sogenannte kleine Mann ja einfach nicht gefährlich genug, so mir eine Erklärung.
    “Nicht so gefährlich wie die WINZLINGE wie auch die ganz GROßEN.”

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