Dieter Süverkrüp: Die Kunst, Andersmeinende für den Sozialismus zu gewinnen
“Was tust du für den Klassenkampf in Angola?” Äh… Mit solcher Agitation haben Sozialisten offenbar in der guten alten Zeit Unbedarfte verstört, um das entstandene Gedankenvakuum dann mit eigenen, genuin linken Inhalten zu füllen. Süverkrüp, ein Liedermacher der Generation Degenhardts, knallt hier seinen “eigenen” Leuten einiges vor den Bug. Es sei bei linken Agitatoren kein Einfühlungsvermögen in “normale” Arbeiter vorhanden, eigentlich nicht einmal eine Beziehung. Durch Beleidigungen meinte man sie auf Linie bringen zu können… Na, wer “damals” schon politisch unterwegs war, wird einschätzen können, ob Süverkrüps Vorwürfe treffen. Musikalisch ist das Lied sperrig und wenig eingängig, die Sprachgestaltung und die Reime indes sind exzellent.
Ich war ” echter ” Hippie, also kein Modehippie und für den Klassenkampf in Angola habe ich jeden Morgen zu allererst einen Joint geraucht und dann damals schon viel Bier getrunken…
Auch Frank Zappa war ziemlich genervt bei seinem ersten Auftritt in germany, damals 1967 in Essen, ” die Deutschen wollen ständig nur über Politik diskutieren – ich will nur Musik machen… “.
Wenn ich auch den Sozialismus doch als ein gesellschaftlich-soziales Verhalten interpretieren kann, dann geht das nur wenn dieses FREIWILLIG geschieht, erzwungen landen wir in einer Diktatur !
Im Geschrei zur Überhebung einer ” Arbeiterklasse ” zu etwas besonders Lohnenswertem, zu einem Ideal gar, haben sie nicht erkannt dass sie ihr eigenes Arbeitssklaventum glorifizieren.
Ich hatte damals schon die sehr gesunde Einstellung dass leben ” Zeit-haben-zum-Leben ” bedeuten muss, möglichst viel Freiheit also, Freizeit !
Landen wir also wiedermal bei der Freiheit ohne die alles scheitern muss.
Die gesunde Umsetzung einer Theorie in die Praxis scheiterte doch immer daran dass man die Freiheit vergaß, eigentlich in jedem ideologischen …ismus, die Freiwilligkeit. ” Entweder du verhältst dich nun sozial oder ich enteigne dich, erschiesse dich, hänge dich auf, sperre dich weg… ! ” .
Auch der Humanismus ist untrennbar mit der Freiheit verbunden, auch das Menschenrecht und die übelsten gegenteiligen Auswüchse hatte man im praktizierten Kommunismus.
Ja, irgendwie hatte die unverblümte Suppenterrine, mit der man das Establisment unterminieren wollte, einen Sprung …
Aber die Vergesellschaftung von Eigentum, Weib und Kindern, die kommt ja nun doch, auf leisen Fußsohlen zwar , und von einer anderen Seite eingefädelt, als vielleicht gedacht, aber großartig ist es doch, was uns erwartet, oder etwa nicht? You will own nothing and you will be happy, inklusive Datenschutzgrundverordnung, Wärmepumpe, Carbon Footprint Tracker und Basic Universal Income!
Das Lied ist ja schon älter, das Album von 2002, der Song vermutlich noch länger her, aus welchem Jahr genau, das steht hier leider nicht. Aber ich vermute mal, die Generation Emilia Festerer / MaiLab blickt da nicht durch. Denen fehlt möglicherweise der komplette Algorithmus, um das zu erfassen. Ich sehe sie gerade vor mir, wie die sich am Kopf kratzen, die antifaschistischen Klimakämpfer, und Herrn Süverkrüpp dann der AfD zuordnen. Den alten weißen Männern, die noch in kolonialen Denkmustern verortet sind … (?) 😉
Oder ist es nur ein künsterlisch-materialistisches Verwirrspiel, im Sinne des historischen Determinismus und seiner Bewusstwerdung in einer anderen Dimension? Auch dies würde mir gefallen!