Ein erster Rettungsversuch ist geglückt

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta, Über diese Seite

Vierzehnter Bericht zu „Patenschaft für Panagiota“. Ich will Euch nicht auf die Folter spannen: unser letzter – fast schon verzweifelt zu nennender – Hilferuf hat einen Ausweg gezeigt. Das Spendenergebnis aus der letzten Woche zeigt uns: wer auf HdS eine Not anspricht – und damit eine Notwendigkeit –, darf auch Hilfe hoffen. Heute also ein sehr dankbarer Bericht zu unseren humanitären und zugleich politischen Aktionen für die Menschen in Griechenland. Holdger Platta

 

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass ich diesen neuen Bericht zu unseren Hilfsaktionen in Griechenland mit großer Erleichterung schreibe.

Ja, in der Vorwoche war – wieder einmal – ein Null-Ergebnis bei den Spendeneinnahmen zu registrieren gewesen (und bei HdS, bei den Spenden für unsere Website, sah es mit 30,- Euro Spendenzuwachs kaum besser aus).

Doch während der letzten sieben Tage gab es doch wieder einen sehr hellen Lichtblick (für beide Projekte, für die GriechInnenhilfe und für HdS)!

Sage und schreibe 830,- Euro an Neuspenden gingen für die Notleidenden in Griechenland auf unserem Konto ein – und zusätzlich 681,- Euro für hinter-den-schlagzeilen.de. Acht SpenderInnen sorgten bei „Patenschaft für Panagiota“ für den Zuwachs, zwölf UnterstützerInnen halfen HdS wieder auf die Beine. Das bedeutet:

Immerhin gibt es jetzt wieder – am Monatsanfang März 2023 – 1.405,45 Euro auf unserem Konto für die verarmten und verelendeten Menschen in Griechenland, und 1.815,45 Euro stehen wieder für HdS zur Verfügung!

Da können wir alle vom HelferInnenteam nur Danke sagen für Eure Hilfsbereitschaft – und wir tun dieses wahrlich gern.

Natürlich, ohne zwei Großspenden in der Höhe von jeweils 500,- Euro von Renate H. wäre der doppelte Anstieg in diesem Ausmaß nicht möglich gewesen. Es versteht sich von selbst, dass ich dieser großherzigen Spenderin ganz besonders danke, nicht zum ersten Mal. Aber zu registrieren war auch, ebenfalls nicht zum ersten Mal, dass Menschen unter Euch, die selber mit Hartz-IV weit unter dem menschenwürdigen Existenzminimum ihr Überleben aufrechtzuerhalten versuchen, zu diesem sehr guten Spendenergebnis beigetragen haben! Ich selber bin außerstande, mitzuteilen, welchen HelferInnen gegenüber mein Dank größer ist. Fast möchte ich sagen: es verbietet sich auch, dabei Unterschiede zu machen. Tatsache ist: es gibt sehr viel Mitmenschlichkeit unter Euch. Und mir scheint: ebenso Tatsache ist, dass es sehr viel Vertrauen in uns unter Euch SpenderInnen gibt. Wir empfinden das stark, und es ist keineswegs eine Phrase, dass wir uns, von diesem immensen Vertrauen veranlasst, in der Pflicht sehen, diesem Vertrauen auch ohne jede Einschränkung gerecht zu werden! Wirklich, es ist so: Ihr könnt uns jederzeit beim Wort nehmen! Noch jeder von uns ist gewillt, dieses Vertrauen zu rechtfertigen, ohne jede Einschränkung und jederzeit!

Selbstverständlich: sehr hoffen wir alle, dass es bei diesem einmaligen Spendenaufschwung nicht bleibt. Konkreter gesagt: dass sich – zumindest auf etwas höherem Niveau – das wöchentliche Spendenniveau stabilisieren möge. Auch in dieser Hinsicht wollen wir alles tun, daß Euer Vertrauen zu uns gerechtfertigt bleibt! In diesem Sinne also – möge es so bleiben, möglichst für längere Zeit!

Mein heutiger Blick auf die Verhältnisse in Griechenland – auf die generellen Verhältnisse dort – soll sich nur auf zwei Punkte konzentrieren. Der eine betrifft das Wohnen in Griechenland, der andere hat mit jüngsten Äußerungen des griechischen Premierministers Kyriakos Mitsotakis zu tun.

Eine unlängst von der Europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlichte Studie hat ergeben, dass die Wohnkosten für die Griechinnen und Griechen inzwischen 60 bis 70 Prozent ihres Einkommens verschlingen. In Europa generell wird ein maximaler Durchschnittssatz von 30 Prozent angepeilt. Heißt: das Wohnenkönnen verschlingt mittlerweile zwei Drittel der Einkommen, die von den Menschen in Griechenland pro Monat (noch) erzielt werden können. Alleine das ist ein sozialer Skandal sondergleichen, wenn man es vergleicht mit den Gewinnzuwächsen der Reichen und Superreichen in Griechenland!

Und dieser Befund verschlimmert sich noch, wenn wir etwas genauer „hinter die Kulissen“ blickt (man könnte auch sagen, liebe LeserInnen, „hinter die Schlagzeilen“, die jedenfalls in Griechenland die Presse ihren Lesern und Leserinnen nicht ganz verschwiegen hat). Punkt eins:

72,9 Prozent aller GriechInnen im Alter zwischen 18 und 34 sind gezwungen, immer noch bei ihren Eltern zu wohnen! Man stelle sich nur einmal probehalber vor, dass viele – womöglich die meisten von ihnen – längst schon den Wunsch verspüren und vor der Erforderlichkeit stehen, einen eigenen Hausstand gründen zu wollen und eigentlich auch gründen zu müssen. Noch schlimmer jedoch sieht es mit der anderen Zahl im Hintergrund aus:

91 Prozent aller Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren sind finanziell außerstande, das eigene Elternhaus verlassen zu können. Was nicht zuletzt auch die Studierenden in Griechenland betrifft. Bei ihnen sind die Kosten für StudentInnenwohnungen ab 2018 zwischen 49,3 Prozent (in Patras)und 54 Prozent (in Athen) angestiegen. Mehr und mehr (und stärker noch als in der Bundesrepublik) setzt sich in Griechenland der Trend durch, dass nur junge Menschen aus begüterten Elternhäusern überhaupt noch studieren können. So zerstört man auch die intellektuellen und ökonomischen Zukunftschancen einer Volkswirtschaft. Neoliberalismus macht kaputt, was er angeblich begünstigen will. Kapitalismus bringt sich langsam, aber sicher selber um.

Und die Regierung? Was sagt der oberste Chef, der ultrakonservative Premierminister Kyriakos Mitsotakis von der „Nea Dimokratia“, von der griechischen Schwesterpartei der  bundesdeutschen Unionsparteien, zu dem allem, angesiedelt also eigentlich im „christlichen“ Verbund der europäischen Parteien?

Nun, Mitsotakis wusste auf einer Tagung in Deutschland, auf einer Veranstaltung der Griechischen Gemeinde in München, am Freitag, dem 17. Februar 2023, lediglich die folgenden Hauptaufgaben seiner Politik zu Gehör zu bringen:

  • die „Covid-18-Pandemie“ müsse bekämpft werden, auch weiterhin,
  • der Krieg in der Ukraine verlange Griechenland besondere Anstrengungen ab
  • und die Verschlechterung der griechisch-türkischen Beziehungen erfordere weitere – “natürlich”: militärische – Investitionsprogramme.

Mit einem Wort also: das Soziale kommt in den Überlegungen dieses Griechenland-Chefs auch weiterhin nicht vor. Den mittlerweile fast Zwei-Dritteln der griechischen Bevölkerung ganz unten gilt die Aufmerksamkeit dieses vermeintlich christlichen Politikers nach wie vor nicht. Wer im Dreck liegt, wird wie Dreck behandelt. Punktum! Und in den anderen europäischen Ländern – die Bundesrepublik ganz ausdrücklich nicht ausgeschlossen – sieht es keineswegs besser aus. Wofür nochmal steht der Edelbegriff „Wertegemeinschaft Europa“, nicht zuletzt im Ukraine-Konflikt? – Die Antwort auf diese Frage kann ein jeder von Euch selber geben. Für mich zumindest gilt: wenn ein Politiker (oder eine Politikerin – völlig egal!) im Namen unseres Wirtschaftssystems den Mund aufmacht, kommen Lügen heraus, Propagandalügen, sonst nichts! Was für mich jedenfalls heißt: ohne Antikapitalismus keine wahrhaftige Politik für mehr Menschlichkeit. Und das schließt für mich mit ein: dass eben diese antikapitalistische Politik auch selber in jeder Phase und in jederlei Hinsicht der Menschlichkeit verpflichtet ist und bleiben muss: Nicht mit Panzern, nein, nur mit Güte überwindet man die Barbarei!

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser, in diesem Geist und für solche Ziele – bei uns realisiert durch Menschenhilfe im Einzelfall – plädieren wir also weiter für unsere Hilfsaktion. Es wäre schön – und mehr noch: es wäre gut, es wäre gut im mehrfachen Wortsinn –, wenn es mit unserem humanitären Engagement, dieses immer auch ein politisches Engagement, gut weitergehen könnte. In diesem Sinne also wie stets:

Wer von Euch uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „Panagiota“ auf das Konto:

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21 GOE
Inhaber: IHW

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an Volker Töbel, entweder unter der Postanschrift Tewaagstraße 12, 44141 Dortmund, oder unter der Mailadresse vtoebel@web.de.

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

 

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