Eulenfeder: So geht's
“Der Eigenbrötler brötelt eigen”, dichtete Reinhard Mey treffend. In einem früheren Artikel hat Eulenfeder seine Sehnsucht ausgedrückt, in einer Selbstversorger-Einsiedelei zu leben, in wilder Natur. Aber freilich, auch der Anarchist und Nonkonformist hat das Bedürfnis nach Gesellschaft, wenn der Austausch nur ehrlich ist und ihm seinen Freiraum lässt. Daher sein ansprechender Vorschlag: eine Gemeinschaft ähnlich gesinnter, jedoch keinesfalls gleichgeschalteter Menschen, die einander mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzen und wertschätzen. Hierarchie? So flach wie Schleswig-Holstein! Wer interessiert ist, mitzumachen, kann sich gern in der Kommentarspalte melden.
mal aufräumen mit dem vorurteil ich wäre ja nur ein träumer, ein verweigerer, der stets kritisiert und sich aufregt, aber nichts beitragen will zu einer gesellschaft, die achtsam und friedlich miteinander umgeht – einer gemeinschaft die teilt und nicht auf egoistischen eigennutz jedes einzelnen bedacht ist, auf vorteilnahme, macht oder mehr einfluss gegenüber den anderen.
gleichgesinnt oder gleich überhaupt muss da niemand sein – im gegenteil – die vielfalt der individuellen charaktere schafft das bunte, interessante, sich ergänzende und bereichernde, auch fruchtbare zusammenleben. jeder einzelne hat ja auch ganz eigene fähigkeiten, seien sie nun geistiger oder handwerklicher natur, oder sonstige wesenseigenschaften. alle zusammen ergänzen sich letztlich in diesem gemeinsamen willen zu einer lebensgemeinschaft.
eine “unterordnung” in diesem konstrukt ergibt sich ganz einfach aus der achtung und der anerkennung jeweiliger fähigkeiten des anderen, eine “wertigkeit” besteht allenfalls darin dass jeder ein “wertvolles” mitglied ist. der handwerklich begabte ist nicht “weniger” wert als der eher geistig fähige; das “starke” wesen erkennt die vorzüge des eher “schwachen”, nachgiebigen. eine “hierarchie” besteht allenfalls darin, dass man die jeweiligen individuellen fähigkeiten freiwillig anerkennt.
also: der mediativ begabte sorgt sich um den sozialen zusammenhalt, ausgleichend, und ist deshalb geachtet, man hört ihm zu. der geistig andere “überragende” wird deshalb bewundert, man schätzt seine übersicht – der praktisch veranlagte wird eben wegen dieser fähigkeit bewundert… alle zusammen in dieser bunten gemeinschaft der individuen ergänzen einander – alle sind gleichberechtigt. die künstlerisch herausragenden erfüllen diese gemeinschaft mit herz und seele erfreunder kreativität. die spirituell tieferen wesen leben vor, was sie als ihren glauben in sich gefestigt haben, der anarchische “typ” darf sein mehr an freiheitsbedürfnis behalten. der unsichere wird gerade deshalb nicht aus- oder benutzt, der starke hilft dem schwachen…
“leben und leben lassen” – in die praxis umgesetzt, gelebt – bedeutet: achtung vor dem leben, logisch eigentlich. daraus muss folgen, dass nicht getötet wird, dass natur nicht ausgebeutet wird. von der natur leben ist unabdingbar, aber: es muss zurückgegeben werden, sie muss erhalten werden. nutzung der tiere ist keinerlei problem, wenn sie in gleicher weise ihre existenzberechtigung haben. das ergibt sich aus der achtung vor dem leben.
sind diese bisher beschriebenen vorraussetzungen gegeben, erübrigt sich das thema “zahlungsmittel”, profit, bereicherung von selbst. der reichtum besteht im fruchtbaren, achtenden und friedlichen zusammenleben allein. spannungen sind natürlich, unterschiede bereichernd, konflikte naturgegeben, aber: ALLE setzen sich zusammen, reden über probleme und bleiben sitzen, bis sie gelöst sind zu aller zufriedenheit. nachgiebigkeit, gnade vor rechthaberei, verständnis für andere führen zur lösung von problemen. ein konsens, der alle zufrieden stellt, ist immer möglich, ergibt sich aus dem schon beschriebenen respekt und der achtung des jeweils anders “gelagerten” individuums.
und nun, liebe freunde im sinne einer friedlichen welt – einer sich achtenden und liebenden gemeinschaft: ja, ihr seid gemeint, alle, die mir hier auf HdS inzwischen bekannt, befreundet sind, ihr streitbaren und kreativen geister, die mir mehr oder weniger vertraut – packen wirs an! keine politik brauchen wir dafür, kein parlament, keine staatsgewalt – nur den gemeinsamen willen zu diesem weg. was voerst nur hier im netz möglich ist, muss und soll nicht künstlich bleiben.
ich bin schon da – der tischler, der baut und repariert, brennholz sammelt, ab und zu im wald schläft, um mit den geistern des waldes verbunden zu bleiben, die schwitzhütte baut, in welcher wir unsere gemeinschaft stärken und die guten geister anrufen. ich baue das wasserrad, das die kornmühle antreibt, repariere die dächer mit schindeln aus zedernholz, fertige einen kleiderschrank aus erlenholz für den bäcker, und er backt mir dafür mein brot…
worin siehst du deine bereitschaft zum miteinander nach deinen fähigkeiten, lieber mitbewohner? erzähl es mir, uns.
aber bitte! – erzählt mir nichts von unmöglichkeiten, nichtmachbarkeiten, der anfang mag schwer sein innerhalb gegebener gegensätzlicher strukturen. mut zum träumen, zum risiko – im kopf beginnt es!
ja, und so “tickt” sie wirklich, die eulenfeder