Gegen das Vergessen

 In Buchtipp, FEATURED, Gesundheit/Psyche, Politik, Roland Rottenfußer

Flo Osrainiks Buch „Chronik einer Abrechnung“ ist ein ungnädiges und dabei höchst präzises Stück Corona-Geschichtsschreibung. Am Anfang der Krise war noch alles ganz neu, Politik und Medien konnten es also nicht besser wissen. Auf dem Höhepunkt der Krise sagten alle nur, was auch alle anderen sagten, und das konnte man ihnen doch nicht verübeln, oder? Und jetzt, gegen Ende der Virus-Hysterie, heißt es: „Wo ist das Problem? Ihr dürft doch wieder alles. Lasst uns lieber nach vorne schauen!“ Die Corona-Politik der letzten drei Jahre brachte eine Reihe schlimmer Taten hervor — offensichtlich aber keine Täter. In einer Zeit quälend langsam „ausschleichender“ Maßnahmen wollen sich die Verantwortlichen smart aus ihrer Verantwortung schleichen. Dies gelingt ihnen aber nur, wenn wir alle diese Verabredung zum Schweigen mittragen. Ohne eine genaue und schonungslose Aufarbeitung besteht die akute Gefahr, dass sich all das in neuem Gewand wiederholt. Flo Osrainik war einer jener wenigen Journalisten, die mit untrüglichem Instinkt schon sehr früh erkannten, was „gespielt“ wurde, und der über viele Monate in zahlreichen, bestens recherchierten Rubikon-Artikeln die verschiedensten Aspekte dieses beispiellosen Angriffs auf die Freiheit dokumentierte. Seine „Chronik einer Abrechnung“, die jetzt bei Sodenkamp & Lenz erschien, ist eine Zusammenstellung von Osrainiks journalistischer Arbeit seit Beginn der inszenierten Krise. Ein Buch, das hilft, sich zu erinnern und das Geschehene besser zu verstehen. Zugleich ein Immunschutz gegen drohende weitere Wahnwellen. Roland Rottenfußer

 

„Bis in das kleinste Detail beschreibt Osrainik den Elefanten im Raum, den eigentlich niemand übersehen kann, der noch klar bei Verstand ist. Der Elefant ist Platzhalter für die unzähligen, nicht mehr zu leugnenden ‚Kollateralschäden‘, deren bis jetzt schon verheerende Bilanz alle potenziellen Coronaschäden um ein Millionenfaches übertrumpft.“

So loben Burak Erbasi und Nicolas Riedl in ihrem Vorwort zu Recht die Leistung des Buchautors Flo Osrainik. Denn nur allzu gern würden die Täter aus dem Elefanten ihrer monumentalen Fehlleistungen der Jahre 2020 bis 2022 eine Maus machen — vor allem jetzt, im Nachhinein, da viele ihrer perfiden Manipulationsversuche selbst dem sonst meist erkenntnisresistenten Mainstream aufgefallen sind.

Erbasi und Riedl sehen in dem Buch sogar einen künftigen Klassiker:

„Vielleicht zählt das hier vorliegende Werk eines Tages zu den bekanntesten Schriften, die den faschistoiden Coronaterror detailliert beschreiben. Vielleicht auch nicht. Vielleicht wird es zum Ende dieses Jahrhunderts aus einem Bücherregal gezogen, der Staub vom Einband gepustet und der Inhalt mit vor Staunen geöffnetem Mund und geweiteten Augen gelesen

Auf alle Fälle — und das ist entscheidend — überführt der Chronist Flo Osrainik den Wust an Unglaublichkeiten in das gedruckte Wort. Der Nachwelt wird damit klar, dass es zu diesem Zeitpunkt Dissens gab, und keinesfalls alle Menschen devot dem Coronatodeskult Folge leisteten. So liest sich die ‚Chronik einer Abrechnung‘ teilweise wie eine Anklageschrift, aber allzu oft auch wie ein spannender Krimi, und gewiss werden auch Kriminalliteraten der befreiten Nachwelt in genau solchen Werken nach spannenden Vorlagen für ihre dystopischen Thriller-Romane suchen.“

Ein Augenöffner

Nun, als eine „befreite Nachwelt“ können wir uns noch nicht bezeichnen, auch wenn wir aufgrund außergewöhnlicher staatlicher Gnade jetzt wieder ziemlich vieles „dürfen“. Dies sollte uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass weitere Angriffe gegen unsere Freiheit, gegen die Menschenrechte, gegen den inneren und äußeren Frieden und gegen unseren Verstand nicht nur drohen, sondern längst stattfinden. Zum Beispiel die Hetz- und Verdummungskampagnen, die wir im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg oder der inszenierten Energie-, Lebensmittel- und Medikamentenknappheit erleben. Wer die Prinzipien der Aufmerksamkeitslenkung, der Propaganda und Verhaltenssteuerung einmal begriffen hat, der kann sein Wissen immer wieder auch auf neue Fälle anwenden. Dazu braucht es aber Augenöffner wie das vorliegende Buch.

Regelmäßigen Lesern dieser Seite werden manche der im Buch ausgebreiteten Gedanken Flo Osrainiks bekannt vorkommen. Es handelt sich nämlich um eine Sammlung seiner Rubikon-Artikel seit Beginn der Corona-Inszenierung — veröffentlicht in chronologischer Reihenfolge. Auch ist der Autor durch seinen Spiegel-Bestseller „Das Corona-Dossier“, erschienen im Rubikon-Verlag, vielen ein Begriff. Worin besteht der Unterschied zwischen einem im Ganzen konzipierten Buch und einer Artikelsammlung? Letztere zeigt normalerweise einen Erkenntnisprozess in Entwicklung, geht stärker auf Tagesaktualität ein, folgt manchmal unmittelbaren Impulsen des Zorns oder des Entsetzens, ohne aus zeitlicher Distanz schon den großen Bogen spannen zu können. Das ist sonst eher dem mit langem Atem komponierten Sachbuch möglich.

Von Beginn an Opposition

So ist diese Zusammenstellung von Essays eine Art Corona-Tagebuch, jedoch journalistisch so gut aufbereitet, dass es sich nicht auf subjektive Aufwallungen der Art „Ich hab da was erlebt, das wollte ich euch erzählen“ beschränkt. Als essayistische Miniaturen können diese Texte für sich stehen, können durchaus durcheinander oder — wenn man so einen harten Stoff mit in die Nacht mitnehmen will — in kleinen Häppchen vor dem Schlafengehen „genossen“ werden. Osrainiks Buch zielt aber über die Tagesaktualität hinaus bereits erkennbar in Richtung Corona-Geschichtsschreibung. Aus vielen Puzzlesteinchen entsteht die Historie einer großen Verirrung.

Gleich mit dem ersten Aufsatz vom 24. März 2020 war der ganze Osrainik in seiner zornigen Wortkraft präsent, stets jedoch abgesichert durch sorgfältige Recherche. Dieses frühe Datum macht einiges deutlich: Kein langsamer Erkenntnisprozess führte Flo Osrainik über die Umwege anfänglicher Virusangst, Drosten-Verehrung oder Lauterbach-Jüngerschaft zu der Einsicht, die er jetzt vor uns ausbreitet. Er musste sich nicht erst „vom Saulus zum Paulus“ wandeln, er startete gleich als „Paulus“ und scheint es von Anfang an gewusst zu haben.

Dies ist bewundernswert und wirft einen Schatten auf alle, die — sofern sie überhaupt etwas wie Einsicht zeigen — noch heute behaupten, es sei ja menschlich verständlich gewesen, dass man anfangs noch dem herrschenden Narrativ geglaubt hatte — schließlich sei damals alles noch ganz neu gewesen. Das war es nicht, wie zum Beispiel die Ausführungen des Autors über die nicht ganz so durchschlagenden Skandale Schweinegrippe und Vogelgrippe beweisen. Ja, es bedarf eines geübten kritischen Verstandes, der Medienkompetenz sowie humaner, an Freiheit und Menschenrechten orientierter Grundüberzeugungen, um das Spiel von Anfang zu durchschauen. Und es braucht Mut, um gegen alle Anfeindungen und den Ansturm anderslautender Meinungen durchzuhalten.

Richtige Fragen, differenzierte Antworten

Schon der erste Artikel hatte also das Zeug zum Klassiker, weil er nicht nur schon früh mit untrüglichem Instinkt die richtigen Frage gestellt und einen Teil der Antworten bereits geliefert hatte, sondern auch, weil er mit großem Fleiß und Recherchekompetenz Belege für die Nichtswürdigkeit dieser Inszenierung geliefert hatte. Osrainik hatte somit eine Keimzelle der kritischen „Corona-Literatur“ geschaffen, mit Erkenntnissen, die sich zum Glück in der Folge weiter ausbreiteten und mannigfaltige Früchte trugen.

War das Misstrauen gegen das von oben verordnete Narrativ erst einmal geweckt, konnte man durch die weiteren Phasen der Kampagne mit offenen Augen — angeschlagen zwar, doch im Kern ungebrochen — hindurchgehen. Nicht immer konnte sich das Lager der Corona-Skeptiker in der Folge durchsetzen. Es dauerte entsetzlich lange, bis auch nur die gröbsten Rechtsverletzungen aufgehoben wurden; jedoch konnte der Geist von Osrainik-Lesern nie mehr vollends durch die aufgeweichten Phrasen der Drahtzieher und Abnicker der Kampagne kolonialisiert werden.

Sehr viele Zitate aus dem Buch können hierzu als Kostproben herangezogen werden. Etwa folgendes, das dokumentiert, wie schnell man als zuvor unbescholtener Bürger durch Corana-Ketzertum zum Rechtsradikalen mutieren konnte:

„Als Nazi gilt ja schon, wer vor Zuständen wie zur Naziherrschaft warnt und wer Verfassungstreue fordert, wird als rechter Staatsfeind eingestuft, gegen den Regenten nicht nur mit Überwachung oder Schlägen vorgehen, man droht Spaziergängern auch ganz offen mit ‚Waffengewalt‘ der Staatsmacht.“

Osrainik geht dann weiter zur Analyse der Hintergründe:

„Und warum? Um das im Vor-Corona-Jahr 2019 still und heimlich fast schon wieder kollabierte Zins- und Zinseszins-Finanzsystem zu retten? Damit sich die winzige, aber gierige Milliardärskaste der Superreichen mit ihren Starphilanthropen einmal mehr an den Ruinen der Völker — Pleiten, Übernahmen, Staatsverschuldung, Minuszinsen, Inflation, Enteignung — skrupellos bereichert und zum Machterhalt gegen jede Revolutionsbemühung zur prophylaktisch möglichst totale Überwachung installieren lässt? Diesmal aber richtig, also global?“

Den Schleier der Lüge zerreißen

Flo Osrainik schrieb als Artikel-Autor mit einer Akribie und einem Willen zur Vollständigkeit, die geradezu nach dem Buchformat zu verlangen schienen.

Vor allem aber spürt er furchtlos Glaubwürdigkeitslücken im so sorgfältig gewobenen „Schleier der Lüge“ auf, wie Vaclav Havel die flächendeckende Propaganda im ehemaligen Ostblock bezeichnet hatte. Er tat, wozu Journalismus eigentlich da wäre, hätte er sich nicht großenteils mittlerweile selbst kastriert und auf Regierungssprecherfunktion reduziert.

So wendet sich Flo Osrainik der Zahlenakrobatik des Robert Koch-Instituts und anderer Protagonisten des Corona-Zwangssystems zu und zeigt auf, wie Statistiken auch mit eigentlich wahren Zahlen zu lügen verstehen („Die Meister der Zahlen“). Er verlangt Auskunft von Krankenhäusern über die Bettenbelegung auf Intensivstationen und dokumentiert genauestens, wie sich die Verantwortlichen um eine präzise Auskunft herumdrücken („Das Schweigen der Krankenhäuser“). Oder er beschreibt mit beißender Kritik die totalitäre Impfapartheid, die speziell im Winter 2021/2022 ihre Fratze zeigte („Die Impffanatiker“). Osrainik ist ein Journalist, der in den richtigen Situationen unbequem werden kann und es sich somit auch selbst nicht leicht macht, wo sich andere ausschließlich mit Gleichgesinnten in der Komfortzone suhlen.

Denn unbestechlich nach der Wahrheit zu suchen — so macht dieses Buch deutlich und so werden es auch viele unserer Leserinnen und Leser persönlich erlebt haben —, verlangt oft Opfer. Der Dissident gibt nicht selten jenen inneren Frieden preis, der durch eine relative Harmonie mit der ihn umgebenden Gesellschaft zustande kommt. Er opfert seine gute Meinung, seine Illusionen bezüglich Menschen, Institutionen und politischen Richtungen, denen er sich verbunden glaubte. Darüber schreibt Flo Osrainik in einer beeindruckenden Passage:

Eine Renaissance des Untertanengeists

„Was sich in den letzten zweieinhalb Jahren also sehr wohl verändert hat, das ist mein Verhältnis zu dieser Gesellschaft. Zu den Mitläufern und Untertanen, die nach Oscar Wilde zwar zu gut erzogen sind, ‚um mit vollem Munde zu sprechen‘, aber keine Bedenken haben, ‚es mit leerem Kopf zu tun‘. Und zu jenen, die jede Niedertracht und Schandtat, Hetze, Ausgrenzung und Apartheid betreiben, was im Übrigen schon so weit geht, dass einem herzkranken Kind die lebensnotwendige Operation in England, Israel und Deutschland verweigert wird, weil die gesunden Eltern nicht gegen Corona geimpft sind. Auch zum Bürgertum, das alles mit sich machen lässt und sei es, sich mit Maske und Mindestabstand im tiefsten Winter vor Konsumtempeln in meterlangen Warteschlangen aufzustellen. Im Freien! In der Kälte! Nur um später irgendwann am Eingang brav den Impfnachweis vorzuzeigen und Apartheid so zu legitimieren, anstatt zu boykottieren.“

Warum aber gibt es in einem derart konformistischen Umfeld nicht wenige Menschen, die sich von all dem unbeeindruckt zeigen, die ihre gesellschaftliche Außenseiterrolle also nicht nur ertragen, sondern sie ganz bewusst mit Überzeugung tragen — Menschen wie der Autor selbst? Mit dem US-amerikanischen Philosophen John Rawls glaubt Flo Osrainik:

„Ein ‚jeder Mensch besitzt eine aus der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit, die auch im Namen des Wohls der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann‘.“

Von dem Geschehen in ihrer Würde und ihrem Gerechtigkeitsgefühl tief verletzt, bleiben solche Menschen doch im Kern unverletzlich. Enttäuscht, begrüßen sie das Ende einer Täuschung, die ihnen den Blick auf die Wahrheit bisher verstellt hatte.

Das Positive an der Krise

In ihrem Vorwort schreiben Burak Erbasi und Nicolas Riedl:

„Denn wer die Freiheit nicht versteht, der wird sie ohnehin kein Stück vermissen. Oder um es mit Rosa Luxemburg zu sagen: ‚Wer sich nicht bewegt, spürt auch seine Fesseln nicht.‘ In der ‚Vor-Corona-Zeit‘ war die Spreu vom Weizen noch nicht getrennt. Menschen mit einem demokratischen Verständnis des gesellschaftlichen Zusammenlebens koexistierten noch relativ konfliktfrei mit den verkappten Totalitaristen. Hinter ihren trügerischen Fassaden, die sie aktuell bevorzugt bunt statt braun verzieren, verbargen sich, wie wir nun zweifelsohne wissen, feige und moralisch verwirrte Faschisten. Diese traumatisierten Persönlichkeiten haben bei der erstbesten Gelegenheit ihr wahres Gesicht gezeigt, aber gehorsam hinter einer Staubmaske versteckt.“

Was also sollen Menschen tun, die an Freiheit und Menschenrechten entgegen dem Zeitgeist tatsächlich noch interessiert sind?

„Die Demokraten können nun die Wunden lecken, das Positive an dieser Krise erkennen und eine neue Realität mit Gleichgesinnten schaffen. Flo Osrainik hat mit seinem Buch alles gesagt, was gesagt werden kann. Alles glasklar auf den Tisch gelegt. Wer nach dieser Lektüre immer noch nicht begreift, was Sache ist, dem kann niemand mehr helfen.“


Kommentare
  • Volker
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    Möglicherweise fährt ein Buchtransporter auf der A3 an BC vorbei, und schwupps, fällt genau dieses Buch an den Wegesrand, mir vor die Füße, meinem Rad vor den Reifen, einmal hupen, dreimal klingeln – danke schön und gute Reise.

    Möglich wäre auch, dies Buch fiele vom Himmel herab, mit freundlichem Gruß von Oben, zufälligerweise mir vor die Füße, rein theoretisch gesehen, im Sinne eines vorauseilenden Zufalls.

    Denkbar wäre ebenso, Johannes Gensfleisch erschiene mir im Traume, schwitzend an einer Druckerpresse stehend, und schwuppdiwupp läge genanntes Buch auf meinem Kopfkissen, während albtraummäßig mein Warenkorb erscheint, löchrig wie ein Nudelsieb, tropf, tropf…

    Völlig irre wäre die Vorstellung – zwecks Erweiterung meines Horizonts – als Pfandflaschenfänger durch BC zu radeln, von musizierenden Pfanddosen sowie Einwegflaschen auf Balkonen begleitet, während dies Buch vom Himmel fällt, mir auf den Kopf, ein Buchtransporter vollbremst, Gensfleischs Druckerpresse beschlagnahmt wird, ich möglicherweise keine Gelegenheit mehr habe das Buch lesen zu dürfen, da mir das Licht ausgeknipst wurde.

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