Gelebte Menschlichkeit
Im Mutmach-Gespräch mit dem Rubikon beschreibt Alexa Rodrian ihre inneren und äußeren Konflikte als Künstlerin, Lehrerin und Mutter im Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen. Der Rubikon wünschte sich mehr Frauen, die ihre Stimme erheben. Dieser Wunsch wurde im wahrsten Sinne des Wortes erhört: Die Songwriterin, Komponistin und Jazzsängerin Alexa Rodrian singt für den Widerstand und traf sich mit Friederike de Bruin zu einem Mutmach-Gespräch. Sie ist schon immer politisch engagiert und stand mit linken Größen wie Konstantin Wecker auf der Bühne, den sie nach wie vor als ihren Mentor bezeichnet. Die temperamentvolle Künstlerin erzählt von ihren Enttäuschungen, ihrer Wut und auch von den Hoffnungsschimmern in ihrem Leben als politisch engagierte Frau, Musikerin und Lehrerin, die ihre Stimme in den Dienst gelebter Menschlichkeit stellt. Friederike de Bruin, Elisa Gratias
Künstler, die ihr Leben lang für eine herrschaftsfreie und gewaltfreie Gesellschaft (1) eintraten, haben seit der Coronakrise ein neues Feindbild: Künstler, die für eine herrschaftsfreie und gewaltfreie Gesellschaft eintreten. Das ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Es stellt die „neuen Feinde“ unter den Künstlern vor die Herausforderung, sich selbst treu zu bleiben, ohne verrückt zu werden.
Um gesund zu bleiben, müssen sie Wut zulassen, ohne sie am Gegenüber auszuagieren, auch wenn diese durch die Unfähigkeit vieler „Gegenüber“ ausgelöst wird, auf kritische Argumente einzugehen. Sich für links haltende Menschen beschimpfen andere sich für links haltende Menschen als Nazis. Auch Alexa Rodrian kann davon im wahrsten Sinne des Wortes ein Lied singen.
Im Rubikon Mutmach-Gespräch mit Friederike de Bruin erzählt die Künstlerin von ihren Erfahrungen, Konflikten und Enttäuschungen als Frau in der Widerstandsbewegung. Trotz aller Schwierigkeiten pulsiert sie vor Lebendigkeit und ermutigt andere Frauen und natürlich auch Männer, ihre Stimmen ebenfalls zu erheben, am besten mit Gesang und Lebensfreude.
Die beiden Frauen sprechen über Fragen, die wohl viele von uns, die nicht mit den Corona-Maßnahmen einverstanden sind, täglich aufs Neue beschäftigen:
Wie kommen wir trotz Framing, Stigmatisierung, Kontaktschuld in den Dialog? Wo können wir andere abholen? Was bedeutet verzeihen? Heißt es nicht gleichzeitig, dem anderen die Schuld zu geben? Wohin mit der Wut? Wie berechtigt ist sie und wo lassen wir sie? Wie schlimm ist die jetzige Situation wirklich? Jammern wir nicht alle auf hohem Niveau? Wo ist die Grenze zwischen subjektivem Leid und objektivem Freiheits- und Demokratieverlust, vor allem im Vergleich zu anderen immer noch existierenden Systemen mit institutionalisierten Menschenrechtsverletzungen, weltweiten Kriegen und im Vergleich zu faschistischen und diktatorischen Systemen in der Vergangenheit? Wie lässt sich die aktuelle Bedrohung angemessen ausdrücken, ohne unangemessene Vergleiche anzustellen?
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.graswurzel.net/gwr/2010/04/eine-andere-gesellschaft-muss-auch-eine-liebevollere-sein/, Zitat von Konstantin Wecker: „Auf der einen Seite an unseren Utopien einer herrschaftsfreien und gewaltfreien Gesellschaft festhalten, sie weiterentwickeln, zusammen mit anderen weiterentwickeln.“
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Dank an den Rubikon, www.rubikon.news, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist.
danke für deinen lieben Worte und ja wir können alle diese Geschichten erzählen, sie sind traurig, gleichzeitig aber geben sie uns Kraft weiterzumachen.
In diesem Sinne herzliche Grüsse Alexa