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Als der Soziologe Pierre Bourdieu mit den Arbeitslosen gemeinsam auf die Straße ging, erkaufte sich die französische Regierung die bald wieder einkehrende Ruhe: Eine kleine Erhöhung der sozialen Beihilfen ließ den rebellischen Wissenschaftler und seine Meute schnell alt aussehen. Wie groß war der Optimismus dieses Wissenschaftlers, der in einem Interview mit der WOZ (http://www.woz.ch/ vom 11.05.2000) an eine breite soziale Bewegung gegen den Neoliberalismus glaubte!
Wie käuflich sind die Menschen !?
Die letzten Wahlen in Polen haben eine Regierung, die fundamentale Rechte der Bürger einschränkte, im Amt bestätigt: Eine Erhöhung staatlicher Zuwendungen an die Bürger trug entscheidend dazu bei.
Tausend Textilarbeiter*innen können verbrennen: FastFashion ist billig und schont damit den Geldbeutel.
Unzählige Beispiele ließen sich noch anführen.
Ich teile die Meinung von Raul Zelik, dass den von ihm beschriebenen Ansätzen eine Gemeinsamkeit innewohnt: Wir brauchen einen Systemwechsel, damit gutes Leben gelingt.
Allerdings sehe ich nicht wie er Möglichkeiten, diesen Systemwechsel mithilfe eines „ökosozialistischen Projekts“ herbeizuführen. Diese Sichtweise des notwendig Machbaren strahlt einen naiven Optimismus aus, den ich nicht habe. Weder hat unsere bisherige Natur und Menschen zerstörende Fresskultur ein Klima (im wahrsten Sinne des Wortes) geschaffen, in dem ein ökosozialistisches Projekt auf breiter Basis eine Chance hätte, noch hat unser miserables Bildungssystem erreicht, was Bedingung für die Entwicklung und den Bestand eines solchen Projektes wäre: Ein starkes Bewusstsein davon, dass Konsum nicht alles ist und dass die große Mehrheit der Menschen starke Persönlichkeiten sind, die es nicht nötig haben, sich über den Konsum oder über Statussymbole zu definieren.
„….. die privaten Interessen wollen ständig grössere Profite und damit auch Lastwagen, die ständig etwas grösser, etwas schwerer, etwas gefährlicher werden und ständig ein bisschen länger unterwegs sein dürfen. Staatliche Aufgabe ist es, solche Einzelinteressen, aber auch nationale Interessen oder Standesinteressen zu transzendieren und Normen aufzustellen. Es braucht einen europäischen Staat…..“
(Pierre Bourdieu, http://www.woz.ch/ vom 11.05.2000)
Wir haben keinen Staat und erst recht keinen europäischen Staat, der systemvernichtende Normen aufstellt und Gesetze formuliert, die dazu führen würden, dass der kapitalistische Ast, auf dem er sitzt und der seine Bürger*innen in schwindelnden Höhen leben lässt, abgesägt wird. Legte ein Staat die Kettensäge an, so fiele er mitsamt seinen Bürger*innen auf den Boden der ökosozialisten Tatsachen: Grund und Boden und Wasser gehören allen Menschen, die verantwortlich handeln müssen, nicht Nestle&Co. Und: Macht, wo sie in welcher Form auch immer auftritt, darf niemals mehr frei sein.
Natürlich engagiere ich mich weiter, um meinen Beitrag zu einer Wende zum Besseren zu leisten. Sonst könnte ich mir direkt einen Strick um den Hals legen. Aber mein Kopf sagt mir: Gewinnen können ich und meinesgleichen, die wir bereits jetzt ganz bewusst ein bescheidenes, gutes Leben führen oder anstreben, nicht. Die Zinksärge sind wieder hoffähig, in denen Soldat*innen, die die Unverletzlichkeit unserer Handelswege mit dem Leben bezahlen, heimkehren werden.
Greta und die Kinder dieser Welt tun mir leid.
Meine Erfahrung: Glück erreicht man nicht durch Konsum von materiellen Gütern und immerwährendem Wachstum, nicht durch Ausbeutung von Körpern und Seelen anderer Menschen!
Die allgegenwärtige Sexualisierung in der Gesellschaft, die oftmals so radikal ein Menschenbild/Frauenbild herabwürdigt und nur rauschhafte Momente hervorruft, das ist ein großes Übel unserer Zeit, hervorgerufen nach immer mehr Macht und überbordender Gier!
Durch persönliche Umstände und Schicksalsschläge musste ich mein Leben ändern und mein Weg war lang und schwer! Ich lebe jetzt intensiver, bedachtsamer und bin zufrieden; nicht immer, aber immer öfter! Das ist ein wohltuender Zustand!
Und die Gesellschaft sollte nichts unversucht lassen, um die Machtkonzentration von ausbeutenden Konzernen zu verändern; friedlich und mit Nachdruck!
Es ist 1989 gelungen – eine friedliche Revolution!!