Göttinger Friedenspreis 2019: Richtigstellungen des Jurors Andreas Zumach
Ergänzend zur vollständigen Youtube-Dokumentation der Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2019 an die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ fügen wir hier eine Stellungnahme des Jury-Vorsitzenden Andreas Zumach an, der am vergangenen Samstag den Preis an Frau Iris Hefets, an die Sprecherin der Preisträger-Organisation, überreichte. Zumach, Journalist und TAZ-Korrespondent bei den Vereinten Nationen in Genf, rückt zahlreiche Falschbehauptungen der Friedenspreisgegner zurecht und deckt seinerseits eine bedenkliche Tatsache auf: (ahnungslose?) Göttinger haben sich in eine Gemeinschaftsaktion mit dem Mordsympathisanten Yonatan Shay hineinziehen lassen, der sich selber als „Gesandten der Jewish Agency“ bezeichnet und vor einiger Zeit seine Solidarität bekundet hat mit dem israelischen Soldaten Elor Azaria, der im März 2016 kaltblütig einen schwerverletzten Palästinenser mit einem Kopfschuss ermordet hat (bei den in Fettdruck gesetzten Partien im nachfolgenden Text handelt es sich um Worterklärungen vom HdS-Herausgeber; zur unten aufgeführten Unterzeichnerliste teilt der HdS-Herausgeber ergänzend mit, dass zahlreiche Mitglieder der Linkspartei, zumindest aus Niedersachsen, der Preisvergabe an die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ ausdrücklich zugestimmt haben). Holdger Platta
Erklärung zur Kundgebung gegen die heutige Verleihung des Göttinger Friedenspreises an die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.
Linkspolitiker Konrad Kelm, die Göttinger Jusos und der Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Universität agitieren gemeinsam mit Mordsympathisant Yonatan Shay mit Falschbehauptungen, Verleumdungen und Rufmord gegen den Göttinger Friedenspreis und den Preisträger „Jüdische Stimme für gerechten Frieden“
Tatsachenwidrige Falschbehauptungen, Verleumdungen und Rufmord: mit diesen Mitteln agitieren Konrad Kelm (Kreistagsabgeordneter der Linken), die Jusos Göttingen, der Fachschaftsrat Sozialwissenschaften an der Universität, die Jüdische Gemeinde sowie weitere Akteure (siehe unten!) gegen die heutige Verleihung des Göttinger Friedenspreises an die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“.
Die genannten Akteure sind Mitglieder von Jached bzw. Unterzeichner eines Offenen Briefes von Jached (= Einung?) und eines Aufrufs zur Kundgebung gegen die heutige Preisverleihung. Jached bezeichnet sich als „Bündnis“, das vorgibt, „gegen Antisemitismus und Antizionismus“ zu sein.
In dem Aufruf zur heutigen Kundgebung werden die „Jüdische Stimme“, die „Stiftung des Göttinger Friedenspreises“ sowie alle TeilnehmerInnen der heutigen Preisverleihung pauschal und ohne irgendwelche Belege als „Feinde Israels“ verleumdet, die angeblich „Hass auf Israel“ propagieren. Zudem wird in dem Aufruf die tatsachenwidrige Falschbehauptung verbreitet, die „Jüdische Stimme“ sei eine „BDS-Organisation“ (= „Boycott, Divestment and Sanctions; deutsch: „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen).
Der Offene Brief der Mitglieder und Unterstützer von Jached enthält weitere tatsachenwidrige Falschbehauptungen und Verleumdungen über die „Jüdische Stimme“.
Nachweislich falsch sind auch die Behauptungen, ich (Andreas Zumach) hätte gegen eine „Israellobby“ gewettert und in meiner Funktion als Vorsitzender der Jury des Göttinger Friedenspreises erklärt, es habe „in der Jury keine Diskussion über antiisraelische Boykottkampagnen gegeben“. Auf der Basis dieser ihrer nachweislichen Falschbehauptungen über meine angeblichen Äußerungen schreiben die Autoren des Offenen Briefes, diese Äußerungen würden „das Bild einer ’jüdischen Verschwörung‘ evozieren, die in der Lage sei, die Berichterstattung zu lenken.“
Das ist suggestiver Rufmord.
Die Behauptung in dem Offenen Brief, die Jury habe „von vornherein einen antiisraelischen Konsens geteilt“, ist Rufmord.
Falsch ist schließlich auch die Behauptung, „das Kuratorium“ des Göttinger Friedenspreises habe gegen die Preisverleihung an die „Jüdische Stimme“ „interveniert“.
Mit der Kundgebung gegen die heutige Preisverleihung will das Jached-Bündnis laut seinem Aufruf „ein Zeichen gegen die Normalisierung von Antisemitismus setzen“. Tatsächlich tun die Mitglieder und Unterstützer von Jached genau das Gegenteil. Mit ihrem inflationären Antisemitismus-Vorwurf gegen die „Jüdische Stimme“ und gegen andere Kritiker der völkerrechtswidrigen und menschenrechtsfeindlichen Politik der israelischen Regierung verharmlosen sie die real existierende Judenfeindlichkeit in unserem Land, die sich in jüngster Zeit immer lautstärker und aggressiver äußert, und behindern die wirksame Bekämpfung dieser Judenfeindlichkeit.
Bündnisgenosse von Linkspolitiker Kelm, der Göttinger Jusos, des Fachschaftsrates Sozialwissenschaften und der Jüdischen Gemeinde ist Yonatan Shay, der den Offenen Brief als „Gesandter der Jewish Agency“ unterzeichnet hat. Shay ist ein rechtsextremer Radikal-Nationalist, der die 2000-jährige Besiedlung Samaras und Judäas legitimiert. Shay schreibt für die rechtsextreme israelische Website Channel 20/Arutz Essrim, wo er in mehreren Artikeln Tausende in Berlin lebende Israelis als selbsthassende Juden verleumdet, die sogar schlimmer seien als Salafisten und Nazis. Auf Facebook bekundete Shay seine Solidarität mit dem Soldaten Elor Azaria, der im März 2016 in Hebron einen bereits seit elf Minuten schwerverletzt am Boden liegenden Palästinenser mit einem Kopfschuß kaltblütig ermordete. Shay forderte die Freilassung des Mörders.
Ich frage Konrad Kelm, die Jusos Göttingen, die Fachschaft Sozialwissenschaften, die Jüdische Gemeinde und alle die anderen Mitglieder und Unterstützer von Jached, insbesondere auch jene mit dem Wort „Shalom“ (=Frieden. HP) im Namen: teilen Sie auch die Sympathien Ihres Bündnisgenossen Yonatan Shay für einen feigen, kaltblütigen Mord?
Andreas Zumach, Göttingen, 9. März 2019
Liste der Unterzeichner des Offenen Briefes von Jached Jüdische Gemeinde Göttingen e. V.:
Deutsch-Israelische Gesellschaft e. V.
Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
Werte-Initiative e. V. – jüdisch-deutsche Positionen
Bundesarbeitskreis Shalom der Linksjugend
Landesarbeitskreis Shalom der Linksjugend Niedersachsen
Landesarbeitskreis Sisyphos der Linksjugend Thüringen
f_act – feminist action, Göttingen
Jusos Göttingen
Juso Hochschulgruppe Göttingen
Junges Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Kassel
Bündnis gegen Antisemitismus Kassel
Bündnis gegen Antisemitismus Marburg
Linksjugend Eichsfeld
Deutsch-Israelische Gesellschaft Kassel
Linksjugend Göttingen
Fachgruppe Politikwissenschaft, Uni Göttingen
Jonas Dörge (Kassel)
Pablo Fuest (Parlamentarier Student*innenparlament Uni Vechta)
Yonatan Shay (Gesandter der Jewish Agency für Israel in Deutschland)
Konrad Kelm (Kreistagsabgeordneter der Linken im Landkreis Göttingen)