Griechenlands Wirtschaft ist ruiniert

 In Politik (Ausland), Wirtschaft
Er allein kann die griechische Wirtschaft nicht retten: der Schafskäse (Feta)

Er allein kann die griechische Wirtschaft nicht retten: der Schafskäse (Feta)

Unter der Knute der Troika kommt Griechenland nicht aus der Krise. Alleine 2015 haben über 10 000 Unternehmen ihre Tore endgültig geschlossen, und im Schnitt haben täglich 600 Menschen ihre Arbeit verloren! Immer noch dümpelt der saisonbereinigte Industrieoutput auf einem Niveau wie noch im Jahr 1978. (Exklusiver Auszug aus dem neuen Bestseller von Marc Friedrich und Matthias Weik „Kapitalfehler – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“)

Um die wirtschaftlichen Probleme Griechenlands besser zu verstehen, sollte man sich etwas eingehender mit der dortigen Wirtschaft beziehungsweise mit dem beschäftigen, was davon noch übrig geblieben ist.

Auch wenn Griechenland meint, dass Feta, der seit Jahrtausenden aus Schafs- und Ziegenmilch hergestellt wird, ein wichtiger Teil seines kulturellen Erbes ist – lässt sich damit keine Wirtschaftskrise lösen. Würden wir uns dennoch entscheiden, Griechenland durch massenhaften Verzehr von Schafskäse retten zu wollen, dann sollten wir allerdings wissen, woher der Käse überhaupt kommt. Etwa ist der in Deutschland weit verbreitete Schafskäse der Marke »Salakis« in Wirklichkeit kein griechischer Käse. Dieser Feta gehört zu dem weltumspannenden französischen Konzern Lactalis mit global rund 60 000 Mitarbeitern. »Patros« – mit dem schönen Slogan »Genuss auf mediterrane Art« – kommt von der bayerischen Firma Hochland, die ebenfalls mit Griechenland nicht viel am Hut hat. Somit fällt der Fetakäse, um der griechischen Wirtschaft auf die Beine zu helfen, schon einmal flach. Der berühmte »griechische« Weinbrand Metaxa auch, denn der gehört zum französischen Likörhersteller Rémy Cointreau. Immerhin würden wir durch dessen Genuss unseren französischen Freunden unter die Arme greifen, die ebenfalls Unterstützung benötigen. Und wie sieht es mit dem weltweit beliebten griechischen Olivenöl aus? Nicht viel besser. Im globalen Vergleich ist Griechenland nämlich lediglich ein Fliegengewicht. Allein Spanien produziert dreizehn Mal so viel Olivenöl wie Griechenland. Auch einstmals gefragte Produkte wie Tabak, Baumwolle, Zucker¬rüben und die Bekleidung, die heute in Niedriglohnländern hergestellt werden, spielen kaum noch eine Rolle.

Tourismus wird Griechenland nicht retten

Fast jeder fünfte Grieche ist in der Tourismusbranche beschäftigt. Mit einem Beschäftigungsverhältnis von 18,2 Prozent ist der Tourismus damit eine der wichtigsten Einnahmequellen Griechenlands. Allein im Jahr 2015 waren 26 Millionen Gäste gekommen, die meisten aus Deutschland. Die Einnahmen stiegen auf 14,5 Milliarden Euro. Das sind 7 Prozent des BIP. In Deutschland trägt der Tourismus lediglich 4,7 Prozent zum BIP bei. 7 Prozent klingt auf den ersten Blick erst einmal gut. Wenn 14,5 Milliarden Euro aber 7 Prozent des BIP entsprechen, dann hört sich das schon nicht mehr so vielversprechend an. Im Vergleich dazu summieren sich die 4,7 Prozent Deutschlands auf ordentliche 97 Milliarden Euro. Der Glaube einiger Träumer aus Politik und Wirtschaft, dass der Tourismus Griechenland aus der Misere ziehen könnte, ist falsch. Auch wenn der Tourismus im Wandel ist – weg von der 1 - 3-Sterne-Kategorie hin zur 5-Sterne-Luxushotellerie – wird sich die Situation nicht ändern. Dazu ist auch die Neigung immer noch zu groß, den Fiskus zu hintergehen, indem man beispielsweise in Restaurants keine Quittungen ausstellt. Außer Managern, Hotelfachkräften oder Spitzenköchen werden vorrangig billige und oftmals auch ungelernte Servicekräfte beschäftigt.

Zudem ist der Tourismus ein saisonales Geschäft; auf den griechischen Inseln etwa machen die meisten Hotels zwischen November und März dicht. Auch die heimische Landwirtschaft wird schwerlich vom Tourismus profitieren. Um die luxuriösen Bedürfnisse der ausländischen Gäste zu befriedigen, sind die Griechen auf Importe angewiesen.
Neben dem Tourismus gilt der Export als Hoffnungsträger für das Wachstum, obwohl er 2014 lediglich 6,6 Prozent zum BIP beitrug. Exportiert werden vor allem Agrar-, Öl-, Raffinerie- und Chemieprodukte. Exportfähige Industrie existiert darüber hinaus kaum. Die Wirtschaft ist durch kleine und mittelständische Betriebe geprägt. Es gibt nur wenige Großunternehmen im Land. Spitzenreiter ist der Limonadenhersteller Coca-Cola, gefolgt von Hellenic Telecommunications. Auf Platz drei rangiert ein Sportwetten- und Lotterieunternehmen, gefolgt von der National Bank of Greece und von Hellenic Petroleum. Auf Platz sechs befindet sich mit Titan Cement einer der größten Zuschlagstoff- und Zementhersteller weltweit. Den siebten Rang belegt die Firma Duty Free Shops Abgesehen von Hellenic Petroleum und Titan Cement tragen die anderen nicht allzu viel zum Export bei.

Unter der Knute der Troika kommt Griechenland nicht aus der Krise. Alleine 2015 haben über 10 000 Unternehmen ihre Tore endgültig geschlossen, und im Schnitt haben täglich 600 Menschen ihre Arbeit verloren! Immer noch dümpelt der saisonbereinigte Industrieoutput auf einem Niveau wie noch im Jahr 1978. Damals allerdings betrugen die griechischen Staatsschulden vergleichsweise geringe 7,3 Milliarden Euro beziehungsweise 22,1 Prozent des nominalen BIPs! Zum Jahreswechsel 2016 waren es über 175 Prozent des nominalen BIPs beziehungsweise 317,1 Milliarden Euro! Die Nettoauslandsschulden bezifferten sich im 2. Quartal 2015 auf beachtliche 225,6 Milliarden Euro! Mit einem industriellen Output auf dem Stand von 1978 die Schuldenberge von 2016 bekämpfen zu wollen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Selbst wenn viele Politiker in der EU meinen, Griechenland sei mit dem dritten Rettungspaket zu retten. In Wirklichkeit wird das Land wirtschaftlich und sozial zerstört! 1978, zu der Zeit als die Währung noch Drachme hieß, waren die meisten Griechen in der Landwirtschaft tätig und die Arbeitslosenzahlen niedriger als heute. Ein Skandal: Niemals ging es den Griechen, aber auch den Spaniern, Italienern und Portugiesen schlechter als mit dem Euro.

Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater Matthias Weik und Marc Friedrich schrieben 2012 gemeinsam den Bestseller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Fleißigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2013. In ihrem zweiten Buch, „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten“, haben sie u.a. die EZB Leitzinssenkung und Minuszinsen für die Banken, die Absenkung des Garantiezinses bei den Lebensversicherungen sowie den Ausgang der EU-Wahl richtig prognostiziert. Der Crash ist die Lösung war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2014. Im Mai 2016 ist ihr drittes Buch „Kapitalfehler – Wie unser Wohlstand vernichtet wird und warum wir ein neues Wirtschaftsdenken brauchen“ erschienen welches es auf Anhieb auf die Spiegelbestsellerliste geschafft hat. Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de und bei Facebook unter www.facebook.com/friedrichundweik/. Matthias Weik und Marc Friedrich sind Initiatoren der Petition „EZB Stoppen – wir zahlen nicht für Eure Krise“.

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