Helfen wir den Menschen in Griechenland! – Erster Bericht zum neuen Jahr 2016

 In Holdger Platta

GriechenlandhilfeLogo-300x194Unsere Griechenland-Spendenaktion geht nun schon ins zweite Kalenderjahr. Und wir sind dank der Hilfe unserer Leserinnen und Leser gut aufgestellt, so sehr die Hilfe aus der Perspektive des “Großen Ganzen” auch Stückwerk bleibt. Einige Iniativen wie ein Altersheim können ihren Betrieb nur dank solcher Hilfen noch aufrecht erhalten. Holdger Platta erinnert in seinem heutigen Beitrag an die Zeit vor einem Jahr. Damals herrschte in Griechenland und darüber hinaus in der europäischen “Linken” große Freude und Aufbruchstimmung aufgrund der Wahl von Alexis Tsipras zum Regierungschef. Diese Hoffnungen sind überwiegend zerschellt an der Unbeweglichkeit und Erbarmungslosigkeit der internationalen “Strukturen”, aufrechterhalten immer wieder auch von besonders eifrigen Einzelpersonen wie Wolfgang Schäuble. Trotzdem wehte für kurze Zeit ein frischer Wind, eine Ahnung, dass eine andere Politik möglich sein könnte. Mögen dem Syriza-Projekt weitere, erfolgreichere folgen. Und möge Griechenland zu seiner Würde zurückfinden. Hilfsaktionen jedenfalls dämpfen keineswegs den revolutionären Elan; sie bringen Menschen überhaupt erst in eine Verfassung, in der sie über etwas anderes als das nackte Überleben nachdenken können.

Liebe HdS-Leserinnen, liebe HdS-Leser,

erinnern wir uns noch an das Griechenland vor einem Jahr? – Es begann, wie die „junge welt“ in der Mittwochausgabe vom 6. Januar berichtete, „mit einem rauschenden Fest“. Und die Korrespondentin der linken Tageszeitung, Heike Schrader aus Athen, weiter:

„Hunderttausende tanzten in der Nacht vom 25. Januar auf den Straßen in Athen, um den Wahlsieg der ‚ersten linken Regierung in Europa’ zu feiern. In vier Jahren hatte sich die Koalition der radikalen Linken, Syriza, vom kleinen Wahlbündnis zur Hoffnungsträgerin von Millionen Griechen gemausert. Über 2,2 Millionen Wähler, rund 30 Prozent, verhalfen Tsipras und seiner erfrischend unkonventionell agierenden Truppe im Januar zu 149 Mandaten im 300köpfigen griechischen Parlament.“

Seither, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, ist sehr viel geschehen. Wir wissen es alle. Die meisten Hoffnungen haben sich nicht durchsetzen lassen, sie wurden enttäuscht. Spätestens Ende Juli des vergangenen Jahres setzte man Tsipras in Brüssel die Pistole auf die Brust: entweder sofortiger Untergang oder allmähliches Erdrosseltwerden – so lautete die Alternative für ihn. An der Spitze der Erpressung: Wolfgang Schäuble, hinter ihm Merkel. Und seither ist die Bilanz der Tsipras-Regierung bestenfalls noch halber Widerstand: einerseits Privatisierungen von Staatseigentum, Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Artikel des täglichen Bedarfs, weitere Kürzung von Löhnen und Renten; andererseits, seit kurzem erst, Schutz vor Wasser- und Stromsperren, wenn die Gebühren nicht bezahlt werden können, Schutz auch der vielen Kleineigentümer von Hausbesitz vor Enteignung (durch die Banken), wenn sie ihre Kredite nicht mehr abstottern können.

Und außerhalb Griechenlands: das große Vergessen der Griechenlandfrage, weil nunmehr das Flüchtlingsthema alles beherrscht, andererseits Hilfsinitiativen für die Menschen in Griechenland, unter anderem auch durch uns. Und ich füge hinzu: Hilfsinitiativen, die nach wie vor funktionieren, Hilfsinitiativen, zu der auch manche anderen Organisationen und Einzelpersonen in Deutschland und anderswo aufgerufen haben: faktencheckhellas zum Beispiel, Griechenlandhilfe und die kleine, aber hochaktive Solidaritätsgruppe Sympathia (Betonung auf dem ersten „a“) aus Bremen, eine Gruppe von etwa 20 Leuten, darunter zwei Griechinnen, die, ähnlich wie wir, Gelder an verarmte Menschen und Institutionen nach Griechenland schafft, ähnlich wie wir auch ärztliche Hilfsmittel nach Griechenland bringt. Und deren neuestes Fazit, nachzulesen im „Weser Kurier“ am 5. Januar dieses Jahres, lautet so, in den Worten der Athenerin Vivi Katsa, Rektorin eines Gymnasiums dort:

„Ich habe das Gefühl, ich bin gestorben. (…) Wir wissen, dass viele der Versprechen von Tsipras unrealistisch waren. Die griechische Regierung kann kein einziges Gesetz verabschieden ohne die Troika.“

Und weiter:

„Die Regierung unter Tsipras ist die einzige, die die Krise meistern kann, zugunsten der armen Leute.“

Um es deutlich zu sagen: wir von HdS müssen diese Einschätzung der heutigen Syriza keineswegs teilen, auch unter uns gibt es Zweifler an Tsipras. Entscheidend ist etwas anderes: daß wir solidarisch weiter arbeiten für die Menschen in Griechenland; daß wir auch weiterhin Organisationen wie „Sympathia“ als unsere solidarischen Partner betrachten; und daß wir auch des weiteren nicht die eigentlichen Verursacher der griechischen Krise aus den Augen verlieren: die Schäubles und Merkels nicht, und auch nicht die die Junckers und Dijsellbloems. Kurz: die verbrecherische „Austeritätspolitik“, die in zig Ländern Europas – in Griechenland, in Spanien, in Portugal, in Irland – die Menschen und die Menschenrechte mit Füßen tritt!

Wie hat bei unserer Initiative nun das neue Jahr begonnen? – Darf ich, mit vorsichtigem Optimismus, sagen, so schlecht eigentlich nicht? Trotz Verdrängens des Themas Griechenland aus fast allen Print- und E-Medien in unserem Land, trotz der Feiertage und der sogenannten „Altjahresmüdigkeit“, kamen in den vergangenen Tagen 26 neue Spenden (oder SpenderInnen) hinzu – Stand nun: 670 -, und es wurden insgesamt 881 weitere Euro auf unser Spendenkonto eingezahlt – neuer Stand nunmehr 77.467,60 Euro (nicht mitgerechnet die von Evelin und Tassos Chatzatoglou sowie von Karl-Heinz Apel gespendeten oder akquirierten Sachmittel und Gelder). Und zu diesen Zahlen füge ich hinzu:

• Die nächste Griechenlandreise von Tassos Chatzatoglou steht bevor; ich werde dann ausführlicher über die Spendenvergabe berichten;
• auch Karl-Heinz Apel bereitet sich schon auf seine nächste Hilfsfahrt nach Griechenland vor (voraussichtlich schon im Februar); auch darüber erstatte ich selbstverständlich noch genauer Bericht;
• auch die Möglichkeit privater Patenschaften prüfen wir in nächster Zeit; wir greifen damit die Anregung und den Wunsch unserer HdS-Leserin Margit Geilenbrügge auf;
• schließlich gibt es sehr viel Bewegungen bei unserem Projekt, Katerina K. aus Piräus endlich die Möglichkeit zu verschaffen, eine neue Niere und eine neue Teilleber zu bekommen; selbstverständlich werde ich auch über dieses Hilfsprojekt auf dem Laufenden halten.
• Und zuallerletzt: Peter Latuska, Kassenwart bei unserem Trägerverein „Initiative für eine humane Welt (IHW) e. V.“, hat bereits „zwischen den Jahren“ mit dem Verschicken von Spendenbescheinigungen begonnen (kurz zur Erinnerung an meinen letzten Bericht: bei sämtlichen Spenden bis 200,- Euro genügt zum Nachweis fürs Finanzamt der entsprechende Kontoauszug!). Wenn viele sich entschließen sollten, die rückerstatteten Steuergelder erneut in unsere Hilfsaktion zu “re-investieren”, werden wir uns natürlich riesig freuen – und mehr, natürlich, die Menschen und Institutionen, denen wir dann auch weiterhin helfen können.

Bevor ich, wie schon gewohnt, zum Abschluß die Bankverbindung nenne, noch das Zitat aus einem Dankesbrief direkt aus Griechenland. Er stammt vom Leiterteam des Altersheim Githio:

„Da der Januar nun sein kälteres Gesicht zeigt, kam eine Spende von 1000 Euro gerade rechtzeitig, um Heizöl zu bestellen.“

Und die Heimleiterin dazu, in einem Dankeswort, das auch andere HelferInnen miteinschließt:

„Ohne diese Hilfe von Euch allen wäre dieses Heim zum Scheitern verurteilt.“

Daß wir mehr erreichen möchten, als an einigen Stellen ein Scheitern zu stoppen, versteht sich von selbst! Wir arbeiten daran.

Und hier die Bankdaten und die dazugehörigen Infos:

Spenden erbeten unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“ und – es sei daran erinnert! – unter dem Kennwort „Katerina K“ auch für die schwersterkrankte junge Patientin aus Piräus, die eine neue Niere und Teilleber benötigt:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Und wegen der Spendenbescheinigungen kann man sich wenden an:

Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

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