Inside Weltverschwörung

 In Kurzgeschichte/Satire

Szenenbild aus „Akte X“

Eine ungehaltene Rede auf der Welt-Klimakonferenz enthüllt in satirischer Form die wahren Absichten der Drahtzieher des globalen Masterplans. Wir wissen, wie mächtige Politiker und Konzernlenker auf uns wirken. Wir spüren, was sie uns mit ihren Maßnahmen antun. Aber wie stellt sich die ganze Angelegenheit aus der Sicht der Täter dar? Stellen wir uns vor, einer der wichtigsten „Weltverschwörer“ würde die Hintergründe des vergangenen wie auch des geplanten zukünftigen Geschehens in einer einzigen Rede offenlegen! Was würde er oder sie sagen? Man kann hier seiner Fantasie freien Lauf lassen, und das hat der Autor getan. Sicher ist aber: Auch wenn niemand diese Rede wörtlich so gehalten hat, sind die darin getroffenen Aussagen keineswegs abwegig. Ein Bewusstsein elitären Erwählt-Seins mischt sich bei der „Weltelite“ mit der skrupellosen Anwendung von Machtmitteln. Das ultimative Böse tarnt sich durch die Simulation von Güte, um den möglichen Widerstand der Opfer zu brechen. Diese Rede ist vielleicht nicht real, aber sie ist wahr. Thomas Eisinger

Meine lieben Mitstreiter und Weggefährten!

Heute möchte ich uns allen eine kurze Lagebeschreibung geben. Beginnen wir mit unserer schonungslosen Analyse, die unter anderem unsere Freunde im Club of Rome schon vor vielen Jahren vorgelegt hatten und die den Start unserer Mission kennzeichnet. Rufen wir uns die vier wesentlichen Erkenntnisse ins Gedächtnis:

Erstens: Es leben 8 Milliarden Menschen auf der Welt. Es ist nicht vorstellbar, dass die Hälfte denselben Wohlstand anstrebt wie wir.

Zweitens: Wir können den Menschen in Osteuropa, Asien und Afrika nicht befehlen, ihr Streben nach Wohlstand einzustellen.

Drittens: Ebenso wenig können wir den Anderen befehlen, auf ihren bereits erreichten Wohlstand zu verzichten.

Und viertens gibt es damit nur eine mögliche Lösung: einerseits den Wohlstand massiv einzuschränken und andererseits die Anzahl der Menschen auf dem Planeten deutlich zu reduzieren.

Wie wir wissen, werden die Maßnahmen niemals freiwillig akzeptiert werden, denn wer möchte schon gern sein Leben beenden oder das einmal Erreichte aufgeben? Deshalb liegt es an uns, diese oft unpopulären und teilweise leidvollen Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Auch für uns ist das nicht leicht, bedeutet es doch, unsere Werte hintanzustellen, um das „Große Ganze“ zu erreichen. Die Große Transformation. Doch wer, wenn nicht wir, wäre in der Lage, dies zu unternehmen? Für diese kolossale Aufgabe hat das Schicksal gerade uns ausersehen. Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen, es bleibt uns keine andere Wahl. Denn die Vorsehung hat uns mit den Mitteln und Möglichkeiten ausgestattet, diesen gewaltigen Plan umzusetzen. Es wird vermutlich eine ganze Generation dauern, bis das Ziel erreicht sein wird, doch diese Geduld ist notwendig, um unserem Auftrag gerecht zu werden. Wir sind nichts anderes als Diener des Planeten.

Natürlich dürfen die Massen nie die Absicht und den genauen Plan erkennen, denn der Widerstand wäre selbst für uns nicht mehr zu kontrollieren. Deshalb muss alles unter dem Vorwand des Guten und Notwendigen geschehen.

Die Größe der Aufgabe war zu Beginn nicht absehbar. Durch die abtrünnigen — sogenannten unabhängigen — Medien wurden Spekulationen verbreitet, die unseren Absichten bedrohlich nahekommen. Weshalb es ja so wichtig war und ist, diese Medien in den Griff zu bekommen. Hier sind wir auf einem guten Weg, wie bereits in den Jahren der Pandemie zu sehen war. Das Wichtigste ist, all die Maßnahmen als etwas absolut Gutes darzustellen, sodass niemand, dem an Klima, Umwelt und Gesundheit etwas liegt, widersprechen kann, ohne sich dem Ruf eines Leugners oder Verschwörungstheoretikers auszusetzen.

Es ist uns gelungen, all diese absolut positiven Begriffe ins Bewusstsein der Menschen zu bringen, gegen die wohl niemand ernsthaft Widerstand haben kann. Denn welche Argumente gibt es bitte gegen Umwelt- und Klimaschutz, Gesundheit, Gleichheit und Diversität? Natürlich keine! Dies ist bereits hervorragend gelungen. Wir sind die Guten, die Widerständler die Bösen. Es war und ist äußerst wichtig, niemals von dieser Erzählung abzuweichen, selbst wenn die Realität uns zuweilen ein Schnippchen schlägt. Jedes Zurückweichen, jedes Eingeständnis wäre ein Fiasko. Deshalb sind unsere Medien entscheidend. Sie haben die Aufgabe, jeden Einbruch der Realität so umzudeuten, dass wieder alles in den vorgesehenen Rahmen passt.

Beispiele gefällig? Wenn es heftige Schneefälle gibt, so ist der Klimawandel schuld daran, da die erwärmte Luft mehr Wasser aufnehmen kann. Gibt es keinen Schnee, so ist die „natürlich“ auch dafür die Erwärmung verantwortlich. Fällt zu viel Regen oder zu wenig, so ist es ebenfalls der Klimawandel, da er Extremwetterereignisse herbeiführt. Statistiken, die zeigen, dass es in der Vergangenheit ebensolche Ereignisse gab, werden umgehend von unseren Faktenprüfern entwertet. Führen unsere Impfstoffe zu negativen Nebenwirkungen, so wird darüber einfach nicht berichtet. Dasselbe gilt für Geburtenrückgänge oder erhöhte Sterberaten. Was der Mensch nicht weiß, darüber kann er sich auch keine Gedanken machen. Und gelangen doch einmal unerwünschte Tatsachen an die Öffentlichkeit, so schwärmen abermals die Fakten Checker aus, um das Narrativ zu säubern. Wir werden von Jahr zu Jahr besser. Bis die wirklich einschneidenden Maßnahmen kommen, haben wir diese Form von Gegenöffentlichkeit sicher im Griff. Die Gefängnisse werden sich bald füllen.

Uns ist bewusst, dass wir stets als die Guten gesehen werden müssen, diejenigen, die sich kümmern, die zum Wohl der Menschheit auch bereit sind, harte Entscheidungen zu treffen. Niemals darf sich der Gedanke verbreiten, dass wir eigennützige Motive hätten.

Deshalb haben wir die Jugend mobilisiert. Ihr kann niemand vorwerfen, sie würde wegen des Ruhmes oder des Geldes auf die Straße gehen. Sie sind die Retter ihrer eigenen Zukunft, das kann nicht einmal der verstockteste Leugner bestreiten. Solange die Jugend unsere Ziele verfolgt, so lange sind wir auf dem richtigen Weg. Deshalb ist es so wichtig, jede Protestbewegung zu fördern, sie aus der Strafverfolgung herauszuhalten und unwillige Staatsanwälte und Richter zur Räson zu bringen. Auch das gelingt immer besser. In Ländern, in denen die Staatsanwaltschaft direkt den Justizministern unterstellt ist, wie zum Beispiel in Deutschland, ist es ein Leichtes, das gewünschte Verhalten herbeizuführen.

Weiterhin ist uns bewusst, dass diese Große Transformation auch Rückschläge erleiden wird. Solange wir das Wahlverhalten nicht vollständig steuern können, so lange werden wir immer wieder Überraschungen erleben. Doch unser Vorteil ist, dass wir in Zeiträumen von Generationen denken und planen, nicht von einer Wahl zur nächsten.

Selbst ein widerspenstiger Regierungschef kann hilfreich sein, indem wir jede negative Entwicklung seiner Politik anlasten. Denn was ich noch nicht erwähnt habe: Zum Erfolg unserer Strategie gehören immer auch Sündenböcke. Denn unweigerlich entstehen Härten und unerwünschte Ereignisse. Wenn es uns gelingt, all das Negative einzelnen Personen, Parteien oder Ländern anzuhängen, so gewinnen wir dadurch sogar noch an Vertrauen. Auch wenn wir selbst die Verursacher des Leides waren. Dies ist äußerst bewährt, unsere Psychologen und PR-Spezialisten haben in den vergangenen Jahrzehnten hier wertvolle Arbeit geleistet.

Trotz all der Härten, die für die Durchschnittsbewohner entstanden sind und noch weiter entstehen werden, zweifeln sie nicht daran, dass es die Regierung im Grunde gut mit ihnen meint. Sie mag als unfähig kritisiert werden und auch abgewählt werden. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass die Mehrheit der Wähler denkt, sie könnten durch die Wahlen etwas beeinflussen und die nächste Regierung würde zum Wohl des Volkes handeln. Dies ist ein unschätzbarer Vorteil der Demokratie. Weiterhin werden wir jeden Widerstand abbügeln mit dem Argument: Ihr hättet ja anders wählen können!

Wir nähern uns nun der heißen Phase. Außer in der Pandemie mit den umfassenden Maßnahmen gab es noch keine Zeit, in der wirklich jeder betroffen gewesen wäre. Dies wird sich jedoch bald ändern. Der schwindende Wohlstand, der Zusammenbruch der Sozialsysteme und die sinkende Lebenserwartung werden bald von jeder und jedem zu spüren sein. Doch bis dahin sind alle unsere Maßnahmen voll ausgereift. Die Theorie, dass durch den — menschengemachten! — Klimawandel die Zoonosen, das heißt die Übertragung der Viren von Tieren auf den Menschen rapide zunehmen werden, hat die Mehrheit bereits akzeptiert. Deshalb werden die kommenden Gesundheitsinterventionen kaum noch auf Widerstand stoßen. One Health besagt gerade auch, dass die Klimakatastrophe die größte Gesundheitsgefahr in diesem Jahrhundert darstellt. Weshalb die Reduktion von CO2 das oberste Gebot für alle Gesetze, alles Handeln, jede Investition ist. Dass damit jeder Lebensbereich einbezogen werden muss, bis hin zum persönlichen CO2-Budget.

Die Gesetze zur Verhinderung von Hassrede und Desinformation in den Medien sind alle bereits etabliert. Damit wird es künftig unmöglich sein, widersprechende Sichtweisen unters Volk zu bringen.

Wie ihr wisst, steht der Einführung der digitalen Bürger-ID auch nichts mehr im Wege. Zusammen mit unserem digitalen Geld ist somit der Boden bereitet für das große Finale. Da alle genannten Punkte die Kompetenzen eines einzelnen Staates sprengen, werden zwangsläufig die Nationalstaaten mehr und mehr verschwinden und durch Regelungen unserer Organisationen ersetzt werden. Auch hier, bei der Aufgabe des eigenen Landes, werden unsere Freunde aus Deutschland wieder ganz vorn dabei sein. Sie werden sogar froh sein, diese Last endlich loszuwerden.

Liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen, ich hoffe, ihr seid ebenso optimistisch wie ich, dass wir noch innerhalb dieses Jahrzehnts die Welt so umgestalten können, dass sie unseren Vorstellungen entspricht. Wir — die wir unser Leben dieser gewaltigen Aufgabe widmen — dürfen nun auch einmal stolz auf uns sein. Denn wer, wenn nicht wir, hätte die Kraft, die Entschlossenheit und die Macht gehabt, eine derart umwälzende Entwicklung nicht nur in Gang zu setzen, sondern bis zum Ende gegen alle Widerstände durchzusetzen! Damit wir unseren Nachkommen eine Welt hinterlassen, wie wir sie uns wünschen.

Ich möchte mich zum Schluss bedanken bei allen, die hierbei mitgewirkt haben und weiter mitwirken werden, der UNO, der WHO, WEF und IPCC, der Rockefeller- und Gates Stiftung, unseren wohltätigen Milliardär-Dynastien sowie den unzähligen Thinktanks. An unseren besten Absichten dürfen wir niemals Zweifel aufkommen lassen — ich wiederhole: niemals! Denn dann, und nur dann, werden uns die Menschen am Ende für ihren Niedergang auch noch dankbar sein.

Vielen Dank. Das Buffet ist eröffnet!

Kommentare
  • piggyinthemiddle
    Antworten
    Wieder mal ein toller Text! Diese Rede sollte wirklich auf einer Weltkonferenz wherever gehalten werden, damit wir endlich offen über die Motivationen diskutieren können. Ich gehe davon aus, dass genau diese Zusammenhänge in den Debatten der „Philanthropen“ diskutiert werden.

    Was dann auch zur Sprache kommen würde: Danke für diese „Philanthropen“, weil sie sich anders als in vielen Jahrzehnten davor) endlich Gedanken machen, was ihre Investitionen alles an Zerstörung in der Welt bewirkt haben und nun nach Wegen suchen, Ihren Reichtum zu bewahren, zu mehren, und dennoch diese Welt zu erhalten…

    Und dann doch Kritik an den „Philanthropen“, die in ihrem Überfluss nicht die Spur einer Ahnung haben, was ihre (gut gemeinten?) Ideen für Auswirkungen auf die Menschen am Existenzminimum haben. (Der Begriff des „Philanthropen“ ist natürlich deplatziert, wenn die Menschenliebe nur noch künftige Generationen im Blick hat und die derzeitige vergisst. Nennen wir sie – ebenso deplatziert – „Eliten“.)

    Und auch Kritik am Text an sich. Er diskreditiert die „Eliten“ per se. Das hilft nicht weiter, denn es wird immer „Eliten“ geben und wir müssen in die konkreten Debatten mit Ihnen über die Weltprobleme einsteigen. Klimawandel ist durchaus ein Problem für Menschen in klimasensiblen Regionen, egal ob er menschgemacht ist oder nicht. Die ewige Diskussion, ob der Mensch Schuld daran hat, trifft das Problem nur zum Teil. Auch die Globalisierbarkeit unseres Lebensstils ist doch sehr zweifelhaft, denn die dabei einhergehende Vergiftung des Planeten trifft alle und ist im vollen Gange. Also braucht es hier auch Lösungen und keine Spaltung. Ob eine durchgreifende Digitalisierung die Probleme entschärft, wie es techaffine Menschen hofffen, ist dann zu diskutieren. Was die dabei einhergehende Überwachung unseres Verhaltens betrifft, ebenfalls. Mir fehlt in der kritischen Szene eine Zurkenntnisnahme gewisser kritischer Diskussionen. „Der Klimawandel ist eine Kampagne der ‚Eliten'“ ist kein Argument gegen die Möglichkeit, dass er existiert und schädliche Folgen haben könnte.

    Was der Text ebenfalls unterschlägt, ist, dass neben den hier portraitierten „ehrbaren“ Motiven der „Eliten“ auch schnöde Profitgier, Karrierismus und Angst vor Entmachtung und juristischer Verfolgung. Wenn die Motivationslage der „Eliten“ so einheitlich wäre, käme man ja sicher leichter ins Gespräch.

     

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