Krieg endet nicht im Frieden
Nach dem Kriegsende das große Verdrängen. Wurde wirklich daraus gelernt? Und von Anfang an: die Angst vor einem neuen, noch größeren und verheerenderen Krieg. Diese Gefahr ist längst noch nicht vorbei. Wir müssen alles tun, um sie abzuwenden. Gedanken in Gedichtform von Bernhard Trautvetter
Was jeder und jede weiß
Aber nicht jede und nicht jeder
Wissen will:
Der letzte große Krieg
War ein Trauma Und für die Menschheit
Alles andere als ein Sieg.
Zwar endete zum Glück das brutalste System gegen die Menschlichkeit
Nach dem Gastod im KZ
Dem Gemetzel in Schützengräben
Häuserkampf Scharfschützen
Dresden Hiroshima
Sophie Scholl, Anne Frank
und unsere ihre Brüder und Schwestern…
Aber das alles wurde schnell
Ad Acta Schwamm drüber
Mantel des Schweigens
Über die Scham.
In anderen Worten
Das Leben ging irgendwie weiter
Vernarbt, verdrängt, verteidigt,
Wie Schlafwandel
Vergessen
Am neuen Tag.
All das wird die nächste große Tragödie
Im alten Europa mit seinen Atomkraft-
Chemie- und Industrie-Anlagen
Nicht mehr mit sich bringen.
Dieser Krieg
Endet nicht im Sieg
Sondern im Ende
Aller Geschichten und aller Geschichte
Schon deshalb darf er nicht sein
Auch deshalb riefen unsere Vorfahren dereinst
Nie wieder Krieg!
Auch deshalb fallen wir
Den Kriegsbetreibern
Den Genozid Selbst Mördern
In die Arme
Aus Liebe
Zu den Geschöpfen die
Da sind und kommen könnten
Zum Leben
Zur Hülle
Der Seele
Der Welt
nie wieder Krieg!
Wie sehr stehe ich zu diesen Worten, doch wie mutlos stimmt mich die derzeitige Entwicklung. Wohin wird uns Corona in Zeiten der Globalisierung und wirtschaftlichen Verflechtungen noch führen? Auf welche Politiker können wir fortan vertrauen? Wie wird sich die Tendenz, „das Recht dem Stärkeren“ auf unser Leben auswirken?
Ist es nicht nur eine Frage der Zeit, dass jeder versuchen wird, seine Schäflein ins Trockene zu bringen, aus Sorge um sich und seine Familie? Wie werden wir reagieren, wenn die Gesundheit unserer Familie und unsere wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel steht? Wird der Solidaritätsgedanke überleben oder die Abgrenzung im Sinne von „das Recht des Stärkeren“?
Wirtschaftliche Krisenzeiten haben einst den Faschismus hervorgerufen, mögen wir davor für immer bewahrt sein. Nur Mitmenschlichkeit u, Empathie und Solidarität kann uns durch diese Krise helfen.
Selbst wenn unser Job, unsere Wohnung, unser angesammeltes Hab und Gut eines Tages gefährdet sein sollte, den Gedanken an Solidarität und Menschlichkeit dürfen wir nie aufgeben.