Maos Erben

 In FEATURED, Politik (Inland)

Die Ampel wagt den großen Sprung nach vorn und entfacht eine wahre Kulturrevolution. Nichts, was sich bewährt hat, gilt mehr. Von einer abgehobenen, gegen Kritik resistenten Ideologie getrieben, krempelt sie das Land um – autoritär und unduldsam, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne die gewaltigen Verwüstungen sehen zu wollen, die schon jetzt deutlich erkennbar sind. Woran erinnert uns das? Gerade die Gründer-Generation der Grünen kokettierte seinerzeit gern mit dem Maoismus. Zum Schein hat sie sich radikal von diesen Anfängen abgewendet. Oder vielleicht doch nicht? Volker Freystedt

 

Es ist eine alte Streitfrage, ob es früher besser war als heute. Auf jeden Fall war es übersichtlicher. Nicht nur auf den Gebieten Technik und Technologie, sondern auch auf dem politischen Terrain. Rechts war rechts, links war links, und selbst dazwischen konnte man ziemlich zuverlässig unterscheiden in Mitte/Rechts, Mitte, und Mitte/Links.

Und heute? Da dienen diese Begriffe hauptsächlich dazu, politische Gegner negativ zu etikettieren und zu diffamieren – meist, damit auch jedem klar wird, dass es nichts Gutes ist, mit dem Zusatz “radikal”. Und die Abwertung wird noch dadurch unterstrichen, dass man sich selbst als “Partei” bezeichnet, was solide klingt, und “die anderen” als “Rechtsradikale/Linksradikale Gruppierung”.

Welche Partei stellt noch Reflexionen an über die Bedeutung der Kürzel ihres Parteinamens?  F = frei, C = christlich, S = sozial, D = demokratisch – ist das wirklich alles drin, was noch von früher auf den Verpackungen steht?

Früher hatte jede Partei ihre Stammwählerschaft, die sich relativ leicht in der Gesellschaft verorten ließ: Man war z.B. sozial und trat an der Seite der Gewerkschaften für die Belange der Arbeiter ein, oder man stritt für freies Unternehmertum. Doch heute muss es globaler, allumfassender sein: Die Rettung des ganzen Planeten ist überall Programm – kleiner geht es nicht!

Aber so, wie es treue Anhänger eines Sportvereins gibt, die ihrem Club auch von der 1. in die 3. Liga folgen (“Einmal Löwe – immer Löwe!”), hängen Wähler oft an ihrer alten Identität. Der Unterschied: Ein Verein betreibt immer das gleiche Spiel, nämlich den Ball ins Tor zu befördern, während sich die Programme einer Partei ziemlich wandeln können. (Wobei – was ihr wahres Ziel angeht, das bleibt immer das gleiche: Macht!).

Auch wenn ich nie einer politischen Partei angehört habe, war mein politisches Selbstverständnis früher immer, dass ich mich als Linker fühlte. Doch heute nehme ich mit einer Mischung aus Mitleid und Belustigung zur Kenntnis, wie traditionell bekennende Linke einen inneren Kampf austragen, der beinahe biblische Ausmaße hat! Ihnen mangelt es an Identifikationsfiguren: `Warum hast du mich verlassen!?´ Deshalb stürzen sie sich auf jedes kleine Fünkchen Hoffnung, das in ihnen z.B. eine Sara Wagenknecht entfacht – vielleicht könnte ja daraus wieder eine echte Linke erwachsen, so wie früher…

Doch was sie nicht sehen wollen: Links ist nicht tot! Es ist nur nicht mehr das vertraute Sozi-Links eines Brandt oder Schmidt, sondern ein durch mehrfache Umetikettierungen schwer erkennbares, kommunistisches Links geworden. Wie bei einem Chamäleon sticht mal die eine, mal die andere Farbe hervor. Derzeit ist es weniger Rot, sondern hauptsächlich Grün – nahe an Olivgrün…

Während nun also die uns vertrauten Sozi-Linken in ihren Gräbern rotieren, gibt es einen, der dies ebenfalls tut – allerdings nicht um die Längsachse, sondern eher in Form eines Purzelbaums! Der, der sich vor Vergnügen gar nicht mehr einkriegt, ist Mao Tse-Tung! Endlich trägt seine Arbeit Früchte! Geduld zahlt sich offenbar aus!

Mao (1893-1976) erlebte ein von Japan unterdrücktes und ausgebeutetes China. Idealisten, die dies ändern wollten, wurden Kommunisten, verfolgt von der Volkspartei der Kuomintang. Mao war Mitgründer der Kommunistischen Partei Chinas 1921. Sein “Langer Marsch” war eher eine verlustreiche Flucht vor den Kuomintang in den Norden Chinas. Nach internen Auseinandersetzungen dominierte Mao die KPC ab 1935. 1943 wurde er Vorsitzender des Zentralkomitees, 1949 wurde die “Volksrepublik China” ausgerufen, 1954 verkündete Mao die erste Verfassung und wurde 1. Staatspräsident. Doch was hat das alles mit dem Rest der Welt zu tun, und besonders mit uns in Europa, in Deutschland? Nun, wer überzeugt ist, das Rezept für eine gerechte Gesellschaft und damit eine bessere Welt gefunden zu haben, sieht sich leicht dazu berufen, auch die ganze Welt damit zu beglücken.

Nachdem Mao immer mehr zu einer Lichtgestalt in China verklärt wurde (Ehrentitel “Überragender Führer”), wurden Zitate aus 40 Jahren seiner Laufbahn in einem Büchlein zusammengefasst, die (ähnlich wie Hitler´s Mein Kampf) in keinem Haushalt fehlen durfte. Das Besondere: Die “Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung” erschienen nicht nur in China (1965), sondern bald darauf in immer mehr Sprachen – die weltweite Auflage erreichte über 1 Milliarde. Die 1. deutsche Ausgabe erschien 1967 im Verlag für fremdsprachige Literatur Peking. Und erreichte eine große Verbreitung besonders in der Studentenbewegung ab 1968!

Joschka Fischer (*1948) dürfte ein eifriger Leser der roten “Mao-Bibel” gewesen sein, gründete er doch u.a. 1970 in Frankfurt die Karl-Marx-Buchhandlung. Ein weiterer Grüner, Jürgen Trittin (*1954), war seit seinem Studium 1977 aktiv in linksradikalen Gruppierungen, bis 1980 Mitglied des vom Verfassungsschutz beobachteten Kommunistischen Bundes. Danach holte ihn seine spätere Frau zu den Grünen. Der aktuelle Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (*1956) las Mao wohl auch – er schrieb nach 1976 für ein linkes juristisches Magazin, das in einem Verlag erschien, der von der DDR finanziert wurde. Und wie es scheint, haben viele der Marx-, Lenin- und Mao-Studierenden anschließend erfolgreich ihren langen Marsch in die Institutionen angetreten, der u.a. auch zur Gründung der neuen grünen Partei führte, die gegen Krieg und Atomkraft und für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit war…

Was aber waren die Lehren des großen Polit-Weisen, und kann man davon heute und auch bei uns Auswirkungen feststellen? Nun, ein erstaunliches Kunststück, das scheinbar der Quadratur des Kreises gleicht, war Maos “Demokratische Diktatur des Volkes”. Wie sieht so etwas konkret aus? Offenbar wie Zuckerbrot und Peitsche. Mao: “Den Feinden gegenüber bedient sie sich der Methode der Diktatur, das heißt, für eine notwendige Zeitspanne gestattet sie ihnen nicht, sich politisch zu betätigen, zwingt sie, die Gesetze der Volksregierung zu befolgen… und erzieht sie durch Arbeit zu neuen Menschen. Den Volksmassen gegenüber wendet sie umgekehrt nicht die Methode des Zwangs an, sondern die der Demokratie, das heißt, sie muss ihnen die politische Betätigung gestatten, zwingt sie nicht, das oder jenes zu tun, sondern führt mit demokratischen Mitteln eine Erziehungs- und Überzeugungsarbeit unter ihnen durch.” (1950)

Kommt irgendwie bekannt vor, oder nicht? Wenn die Bevölkerung sich `freiwillig´ impfen lässt (= sich durch unsere Propaganda überzeugen lässt), brauchen wir keinen Impfzwang…

Der Unterschied, der zwischen “Feinden”, bei denen die Diktatur angewendet werden darf, und den “Volksmassen”, die man nur “demokratisch erziehen” muss, gemacht wird, ist von zentraler Bedeutung! Es geht bei den “Feinden” um Menschen, die sich als Individuen verstehen – und auf der anderen Seite um die Ideologie des Kollektivismus: Der Einzelne ist nichts – das Kollektiv ist alles!

Ein weiteres Zitat: „Zu keinem Zeitpunkt und unter keinen Umständen sollte ein Kommunist seine persönlichen Interessen in den Vordergrund stellen. Er sollte sie den Interessen der Nation und der Massen unterordnen. Selbstsucht, Nachlassen, Korruption, das Rampenlicht usw. sind daher am verächtlichsten, während Selbstlosigkeit, die Arbeit mit aller Energie, die uneingeschränkte Hingabe an die öffentliche Pflicht und ruhige harte Arbeit Respekt erfordern.“ (1938)

Dem entsprach auch die “Revolution in der Gesellschaftsordnung, nämlich der Übergang vom Privateigentum zum Gemeineigentum”, und in der “Landwirtschaft der genossenschaftliche Zusammenschluss”. (1955)

Auf anderem Gebiet ging der Kollektiv-Gedanke aber verloren – während Mao 1948 noch die Führung in den Händen des Parteikomitees für essentiell ansah, und innerhalb des Komitees alle Meinungen gehört werden sollten, riss er später alle Macht an sich. Meinungsvielfalt gab es nicht, auch das Volk hatte sich seinen großen Plänen zu fügen. Selbst wenn diese Millionen Menschen ins Elend stürzten oder das Leben kostete – wie seine Ausrufung der “Ausrottung der vier Plagen” 1958. Ratten, Stechmücken, Fliegen und Spatzen sollten vernichtet werden, weil sie dem Volk große Schäden zufügten. Die Zero-Spatzen-Strategie (wie man es heute nennen würde) verlief z.B. so: Alle Chinesen machten 3 Tage lang solchen Lärm, dass sich die Spatzen nirgendwo niederlassen konnten und reihenweise tot vom Himmel fielen. Die Folge: Die Heuschrecken nahmen drastisch zu und fraßen den Menschen weit mehr weg als Spatzen und Ratten zusammen. Mao nahm das alles gleichgültig hin, ihm zu widersprechen oder ihn zu kritisieren wagte niemand. Er lebte abgehoben im Luxus und mit Vermögen auf geheimen Konten.

Das moderne China hat sein Wirtschaftssystem zwar staats-kapitalistisch umgestaltet, doch die Konzentration der Macht in den Händen einer zentralen Führungsfigur besteht fort.

Und Karl Marx (1818-1883)? Wie geht es dem heute? Der ruht in sich, er thront über allem (zu seiner Linken sitzt natürlich Lenin), und er fühlt sich wie der Vater im kommunistischen Himmel, den seine getreuen Heerscharen mit großer Ausdauer auf dem Globus verbreiten. Gelegentlich wundert er sich, dass es immer noch Menschen gibt, die partout nicht in diesem Paradies leben wollen, wo bald eine künstliche Intelligenz alle ihre Wünsche entschlüsselt, nach sinnvoll und unnütz/schädlich sortiert, und dementsprechend erfüllt – oder eben nicht. Immer mit dem Blick auf das große Ganze, das ein normal Sterblicher ja gar nicht überschauen kann…

Es ist immer das gleiche Spiel: eine kleine Minderheit, die sich als Elite versteht (und oft auch vom Großteil der “Masse” als solche akzeptiert wird), nutzt diese Masse immer schamloser aus – bis ein Punkt erreicht ist, an dem es zu einer Revolution kommt. Doch das Ergebnis ist nach einiger Zeit und viel Leid immer das gleiche – nur dass jetzt neue Figuren die Rolle einer dominierenden Schicht übernommen haben.

In einer Demokratie wählt das Volk seine Repräsentanten – in einer Diktatur setzt sich eine Gruppe selbst an die Spitze. In beiden Fällen sieht sich die Spitze der Pyramide dazu berufen, denen darunter zu sagen, was gut und was schlecht ist. Sie selbst vertreten somit das Gute, folglich ist jeder, der gegen sie ist, ein Böser. Und das Böse gehört bestraft – klingt simpel, ist simpel. Rechtsprechung gerät zur Rechtzurechtbeugung, der heilige Zweck rechtfertigt jedes Mittel. Die Masse folgt zum einen aus Angst vor Sanktionen, zum anderen aus Bequemlichkeit – wenn jeder weiß (weil es überall verkündet wird), was gut und richtig ist, dann kann man doch nichts falsch machen, wenn man sich in der großen Masse einreiht. Und ist man dann gar ein Funktionsträger in Diensten des Guten, erhält man noch Belohnungen und Vorteile! Warum sich also auf “Umstrittenes” einlassen, zum Außenseiter werden, Sanktionen ertragen?

Wie kommen wir da wieder raus?

Wo aber ansetzen mit der Veränderung? Ganz klar: weit vorne! Überall wird uns Vielfalt gepredigt – warum wird dann die Betreuung und Erziehung der Kinder immer stärker monopolisiert? Raus aus den Familien – rein in staatliche Normierungsinstitutionen! Wo die Kinder lernen, gut funktionierende Rädchen zu werden, ohne zu verstehen, zu welchem Zweck. Sie erfahren sich nicht als soziale Wesen, die von gegenseitiger Hilfe profitieren, sondern von Klein an, dass sie in Konkurrenz zu den anderen stehen. Hinzu kommt die zunehmende Verunsicherung: zu dem Zweifel, ob man gut aussieht, kommt neuerdings noch die Frage, welchem Geschlecht man angehört! Fixierung auf den Körper, statt zu erleben, dass man eine eigene innere Stimme hat, die einem Orientierung geben kann. Im Gegenteil – man lernt, dass man auf “Experten” angewiesen ist. Und gleichzeitig werden einem in den Medien Roll-Modells vorgeführt, die suggerieren, man könne es auch mit Unfähigkeit zu etwas `Berühmtheit´ bringen – der Ersatzwährung für echte Zuwendung.

Diese Niveauabsenkung setzt sich dann im Bildungssystem fort. Alle sollen/wollen Abitur machen, immer mehr danach auch studieren. Dadurch bläht sich der Wasserkopf einer Gesellschaft auf, während praktische Tätigkeiten zu kurz kommen. Für die müssen dann `Fachkräfte´ importiert werden. Und wenn es so viele “Akadämliker” gibt, wächst der Drang, sich durch Erwerb eines “Dr.” etwas abzuheben – und sei es durch Copy&Paste… Das Schlimmste ist allerdings, dass für diese Leute, die nichts können, was sinnstiftend für die Gesellschaft wäre, die sich aber wichtig vorkommen, von staatlicher Seite Spielwiesen eingerichtet werden, wo sie so tun können, als würden sie etwas tun… Was dabei heraus kommt, ist heiße Luft, ist Chaos, ist Sand im Getriebe derjenigen Tätigkeiten, die für eine funktionierende Gesellschaft von existenzieller Bedeutung sind! Da werden “Studien” bezahlt (mit Steuergeldern, also dem Geld, was andere durch sinnvolle Arbeit erwirtschaften), die die Realität auf den Kopf stellen – so z.B. zum Klima, zu Gender, zur Landwirtschaft…. Alles wird neu gedacht, Erfahrung zählt nichts (weil nicht vorhanden?).

`Weniger ist mehr´ sollte vielleicht auch hier gelten; wenn durch Produktivitätszuwachs weniger Arbeitskräfte benötigt werden, sollte man lernen, die gewonnene Zeit für Kunst, Poesie, Musik, Tanz, Meditation etc zu nutzen – und nicht in die Konstruktion von Wolkenkuckucksheimen zu stecken, die dann zu Bauverordnungen für die Allgemeinheit werden…

Vor allem gilt es, zu erkennen, dass zwischen den Ideen von Kommunismus/Sozialismus und ihrer Umsetzung ein riesiger Spalt klaffte! In dem unter Stalin, Mao und anderen Ideologen Millionen Menschen ihr Leben verloren! Unterdrückte zu befreien, indem man andere unterdrückt, ist keine Lösung. Und allen Linken, denen es schwer fällt, sich nicht mehr als Linke verstehen zu können, sei in Erinnerung gerufen, dass das “S” in NSDAP “sozialistische” bedeutete! Das waren also Linke, wenn auch – im Unterschied zur Internationale – mit Fixierung auf das eigene Volk. Was Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus gemeinsam hatten, sieht man am besten an den Aufmärschen: der einzelne Bürger wurde zu einem uniformen Statisten in einer Massenchoreographie degradiert, zu einem unbedeutenden Dekor in einem gigantischen Arrangement, das er nicht verstehen sollte, in dem er nur seine Funktion zu erfüllen hatte.

Die anderen Gemeinsamkeiten sind Verbreitung von Angst und ausuferndes Bedürfnis nach Kontrolle über das Volk, das wie unmündige Kinder behandelt wird, die von Vater Staat erzogen werden müssen.

Sozial ohne ISMUS!

Vielleicht versuchen wir es einfach mal ohne politisches Rechts-Links und orientieren uns an dem, was uns als Menschen wirklich ausmacht: soziale Wesen zu sein. Dafür braucht es keine Partei und keine Ideologie, es reicht, den eigenen inneren Kompass (wieder) zu finden. Der entscheidende Unterschied besteht nicht zwischen Rechts-Mitte-Links, sondern zwischen Oben und Unten! Solange es dies gibt, dass sich jemand über andere stellt und meint, über sie verfügen zu dürfen, solange gibt es keine Freiheit, keine Menschenwürde, keine Demokratie! Alle Ansätze, dies zu ändern, schrieben immer Menschenwürde, Grundrechte und Gleichberechtigung als Basis ganz zuvörderst in ihre Verfassungen. Und Grundrechte gelten ohne Vorbedingung für die Bürger, für die Individuen eines Staates gegenüber dem Kollektiv, gegenüber der Staatsmacht! Wenn ein Staat meint, sich gegenüber seinen Bürgern verteidigen zu müssen, liegt das daran, dass eine Clique den Staat für ihre Interessen gekapert hat. Es spricht doch Bände, wenn angebliche Vertreter des Volkes sich nicht mehr unter das Volk wagen! Was mir lange Zeit nicht bekannt war: Das Recht der Bürger, Waffen zu tragen, beruht in den USA (und wohl auch in der Schweiz) auf dem Gedanken, dass sich der Bürger (einzeln oder als Gruppe) notfalls gegen staatliche Übergriffe zur Wehr setzen kann, wenn das Rechtssystem nicht in der Lage ist, ihn zu schützen. Deshalb sehe ich mittlerweile die laufenden Bestrebungen gegen Waffenbesitz mit gemischten Gefühlen.

 

Kommentare
  • Argonautiker
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    Die Mythologie von Kain und Abel, zeigt ein frühes Bild vom Verständnis des Übels, wenn sich Menschen über andere stellen wollen, anstelle sich mitmenschlich zu verhalten. Sie schildert quaisi die Ursünde des lebendigen Menschen.

    Natürlich wurde auch sie von angeblichen Christen dazu genutzt, um sich über andere stellen zu können, um Legitimation zum Beschuldigen, und Verurteilen vorzutäuschen,  aber inhaltlich sagt sie eigentlich nichts anderes aus, als: wenn man sich als etwas Besseres sehen möchte, als man ist, dann führt das final dahin, daß man sich irgendwann auch dazu berechtigt fühlt, seinen Bruder zu töten, um das zu eleminieren, was diese Sicht in Frage stellen könnte.

    In so einer Zeit sind wir wieder. Eine selbsternannte Elite versucht über die totale Kontrolle der Menschen auszuschließen, was Kritik an ihrer Selbstherrlichkeit üben könnte, und schreckt dabei vor nichts mehr zurück. Aus ihrer Sicht müssen sie sogar vor nichts mehr zurückschrecken, weil eine Kritik an ihrer Selbstherrlichkeit könnte das zum Vorschein bringen, was sie sind. Einfach nur ein Mitmensch, allerdings ein Mitmensch, der sein Mitmenschsein nicht angenommen hat.

    Leider ist es sehr schwierig dieses Kainsmal abzulegen, weil, was die Mythologie nicht schreibt, hinter der Vorstellung von sich als Übermensch oft nur eine misshandelte Seele wohnt, die ihr Minderwertigkeitsgefühl mit einem überpeitschtem Ego zu kompensieren sucht. Leider funktioniert das so nicht. Ein zu großes Ego wird niemals eine geschundene Seele ausgleichen oder heilen können, weil man dabei die Welt des Seins mit der Welt des Scheins vertauscht und dabei unweigerlich in einen Wahn abgleitet. Wir sind alles Sünder, sonst wären wir nicht in der Zeitlichkeit, leider wollen das einige nicht wahr haben, und sehen sich als Übermenschen, als Auserwählte, oder als Herrenmenschen.

    Es ist schon traurig mit anzusehen, wie diese Menschen ihre Zeit vertun, indem sie an einer Vorstellung von sich als Übermensch bauen, anstatt sich an die Aufgabe ihres Lebens zu machen und während sie das tun, sich darin üben Mitmenschlich zu sein.

    Zum Herrschen ist der Mensch nicht angelegt, dazu ist er zu subjektiv.

    Er kann auch keine Gesetze machen, weil Gesetze aus sich selbst bestehen.

    Er sollte also auch nicht so tun, als könnte er Gesetze machen, indem er Regeln aufstellt und diese zu Gesetzen erklärt, obwohl es keine Gesetze sind, sondern Regeln, die selbst aus Gesetzen entstehen, die Menschen aber nicht machen können, weil sie aus sich bestehen.

    Weil, was kommt dabei heraus, wenn einer der keine Häuser bauen kann Häuser bauen wollte?

    Mitmenschlichkeit hingegen ist etwas, was er erreichen könnte, aber auch das muss er erst lernen. Mit einem: die, die nicht so denken und sein wollen wie ich es will, sind böse, kommt man nicht weit, diese Haltung prägt das Kainsmal nur immer tiefer in die Stirn.

     

    Übrigens ein sehr vortrefflicher Artikel, dem ich nur zustimmen kann.

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