Mit Vielfalt gegen Einschüchterung

 In FEATURED, Politik (Inland)

Der bunte Protest am 18. November 2020 wurde von der Polizei teilweise mit Gewalt unterdrückt. Wen interessiert es, wofür und wogegen Menschen auf der Straße protestieren? Wichtig ist allein, was sie tragen beziehungsweise nicht tragen: eine Maske. Wen interessieren hunderttausende mehrheitlich friedensbewegte, besonnene Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, wenn es ein paar Reichskriegsflaggen oder offensichtliche Rechte zu fotografieren gibt? Und warum sollten Medienvertreter über Argumente berichten, wenn es Krawall zu filmen gibt? Wieder einmal wird in einer „Zusammenarbeit“ aus Polizeitaktik und verzerrendem Medienecho friedlicher Protest in Misskredit gebracht. Die Gewalt, die es gab, wurde provoziert. Die Bilder aus Berlin senden somit zweierlei Botschaften ins Land. An die Adresse von noch Außenstehenden: Geht lieber nicht zu Demos der Querdenker. Und in Richtung der Kritiker: Geht lieber nicht hin, vielleicht kommt ihr nicht ohne gesundheitlichen Schaden nach Hause. Eine Atmosphäre der Einschüchterung und latenten Gewaltdrohung liegt über dem Land. Der Autor war vor Ort und hat vielen der Teilnehmenden wirklich zugehört. Sein Gesamteindruck: Es sind besonnene Menschen mit einem legitimen Anliegen. Jetzt gilt vor allem: Trotzdem weiter machen! Tilo Gräser

Und wieder wird am Tag danach in den massenmedialen Nachrichten hauptsächlich darüber gesprochen, dass die Polizei mit Wasserwerfern eine Demonstration am 18. November 2020 in Berlin am Brandenburger Tor, nahe dem Bundestag, auflöste. Die Teilnehmenden hätten sich nicht an Abstandsregeln und Maskenpflicht gehalten und trotz Aufforderung den Platz nicht verlassen, wie Polizeisprecher Michael Gassen auf Rubikon-Nachfrage vor Ort erklärte. Deshalb würden „Zwangsmittel“ eingesetzt, beschrieb er das gewaltsame polizeiliche Vorgehen. Selbst die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Amira Mohamed Ali, bezeichnete laut Deutschlandfunk Kultur den Polizeieinsatz mit Wasserwerfern als gerechtfertigt, weil die Demonstranten sich nicht an die Regeln gehalten hätten.

Ganz offensichtlich gingen von den Protestierenden keine Angriffsgefahr und entsprechende Gewalt aus. Nach 13 Uhr begann die Polizei, den Platz des 18. März gewaltsam zu räumen, weil sich die etwa 10.000 Menschen trotz der offiziellen Auflösung der Versammlung nicht wegschicken lassen wollten. Dabei wurde ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen vorgegangen – einschließlich Pfefferspray, einer Chemiewaffe in den Händen der Polizei, und „Sprühregen“ (Polizeisprecher Gassen) aus den Wasserwerfern mitten im November. Da gab es Widerstand von einigen, die sich nicht gefallen lassen wollten, rücksichtslos weggeschoben, gestoßen und geschlagen zu werden. Dabei wurden laut Polizeiangaben einige Beamte verletzt. Wie viele der Protestierenden verletzt wurden, ist derzeit nicht bekannt. Erst als die Wasserwerfer vorrückten — insgesamt fünf waren laut Demonstranten im Einsatz —, waren mehrmals Explosionen, vermutlich von Feuerwerkskörpern, zu hören.

Bunte Mischung

Die Inhalte der Demonstrationen gegen das an dem Tag im Eilverfahren durchgewunkene „Dritte Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ gehen dabei wieder unter. Wichtiger scheint erneut zu sein, dass unter den Demonstrierenden am Brandenburger Tor nicht nur Vertreter der AfD, sondern auch solche verschiedener rechter und rechtsextremer Gruppen waren. Und wenn es dieses Mal keinen organisierten „Sturm auf den Reichstag“ gab, so können sich die etablierte Politik samt der mit ihr verbundenen Medien über angeblich von der AfD-Fraktion in den Bundestag eingeschleuste „Störer“ aufregen.

Doch es war dagegen erneut eine bunte Mischung aus allen Schichten der Bevölkerung, die an dem Mittwoch aus vielen Regionen des Landes in die Hauptstadt kam. Es dürften insgesamt bis zu 20.000 gewesen sein, die die Abgeordneten des Bundestages lautstark auffordern wollten, gegen das Gesetz zu stimmen. Viele erreichten aufgrund der zahlreichen Polizeisperren nicht die Kundgebungsorte. Die meisten dürften es bis auf den Platz des 18. März am Brandenburger Tor geschafft haben, wohin der „Demokratische Widerstand“ aufgerufen hatte. Die Zahl lag laut Polizeisprecher Gassen im „oberen vierstelligen Bereich“.

Bunter Protest am 18. November 2020 in Berlin

Bunter Protest am 18. November 2020 in Berlin

Am nächsten an die Abgeordneten in ihren Büros heran gelangten die Demonstrierenden der Initiative „Eltern stehen auf“. Sie hatten gemeinsam mit der Bewegung „Studenten stehen auf“ aufgerufen, auf der Marschallbrücke, nahe dem „Jakob-Kaiser-Haus“ des Bundestages, zu protestieren. Es dürften mehrere Tausend gewesen sein, die in den mehr als sechs Stunden kamen und gingen und zum Teil von der Polizei nicht durchgelassen wurden.

Einfache Wünsche

Auf der Brücke war es im Vergleich zum Geschehen am Brandenburger Tor ruhig, wenn auch nicht weniger engagiert und der Protest gegen das geplante Gesetz nicht weniger intensiv. Zahlreiche Menschen ergriffen zum Teil spontan das Mikrofon auf der kleinen mobilen Tribüne und erklärten, warum sie nach Berlin kamen. Die Motive, warum sie gegen die weitgehenden Grundrechtseingriffe durch das Gesetz demonstrierten, waren vielfältig. Eine Mutter las aus dem Brief ihrer Tochter an den Weihnachtsmann vor:

„… Dann wünsche ich mir, dass Corona aufhört und ich wünsche mir, dass ich keine Maske im Bus aufsetzen muss. Ich möchte meine Freunde wieder besuchen. …“

Eine Studentin sagte: „Viel mehr können die uns nicht wegnehmen, wenn das heute durchgeht.“ Sie sehe schwarz für ihre Generation und die noch Jüngeren, „die noch alles vor sich haben“. Sie sagte den Älteren unter den Teilnehmenden:

„Gebt nicht auf, denn die Jüngeren stehen jetzt auch langsam mit Euch auf.“

Das wurde mit Beifall, Jubel und Trommeln quittiert. Ein Redner nannte die verantwortlichen Politiker „Verbrecher, die uns das heiligste Gut nehmen wollen, nämlich unsere Freiheit“.
Für ihn sind die Proteste der letzten Monate gegen die Anti-Corona-Politik der Regierenden die „wichtigsten Demonstrationen, die die BRD jemals erlebt hat“. Immer wieder skandierten die Menschen auf der Brücke „Frieden – Freiheit“ und „Freiheit – Frieden“. Ebenso riefen sie wie vor dem Brandenburger Tor „Wir sind das Volk“, diese Parole der Proteste im Herbst 1989 in der DDR.

Absurde Erlebnisse

Der Akrobat Paul hat bis 2020 an der Hochschule für Zirkuskünste in Brüssel studiert, wie er auf der Bühne erzählte. Er berichtete aus eigenem Erleben, welche Folgen die Corona-Krise und die politisch verordneten Maßnahmen für die Kunst- und Kulturschaffenden haben. Dazu gehören Absurditäten: Er mache mit einer Partnerin Wurfakrobatik, so Paul. Ihnen sei für ihre Abschlusspräsentation gesagt worden, die könnten sie machen, solange sie den Abstand von 1,50 Metern einhalten.

Er müsse mehrere Stunden am Tag trainieren, was aber wieder nicht möglich sei. Für den Akrobaten ist es unverständlich, dass für den Schutz einer Minderheit die Mehrheit der Gesellschaft in den Bankrott getrieben und Existenzen zerstört werden. Er rechnet damit, dass die Einschränkungen noch Jahre anhalten – „wenn sich nicht schlagartig etwas ändert“.

Die Pädagogin Michaela berichtete davon, dass ihr auf dem Weg zur Demonstration auf einem S-Bahnhof das Attest für die Maskenbefreiung von der Polizei abgenommen wurde. Das Papier sei „definitiv gefälscht“ und sie begehe eine Straftat damit, hätten die Beamten erklärt. Der mögliche Anruf bei der ausstellenden Ärztin sei nicht erfolgt. Sie könne derzeit ihren Beruf an einer Berliner Grundschule nicht ausüben, weil sie sich weigere, als „Diktatorin“ die Kinder zu zwingen, eine „Mund-Nasen-Bedeckung“ zu tragen.

Klare Anliegen

Vor allem Eltern, die selbst in medizinischen Einrichtungen arbeiten und die Wirkung der Masken kennen, würden darauf mit Verständnis reagieren. Dagegen würden einige Kinder andere als „Verweigerer“ denunzieren, auch sie als Lehrerin. Die Schulleitungen seien von der zuständigen Berliner Senatsverwaltung ermächtigt worden, Kindern, die das Maskentragen verweigern, Bußgelder anzudrohen. In der Schulkonferenz zum Schuljahresbeginn habe die Leitung diskutiert, wie jene Kinder gekennzeichnet werden könnten, die durch ein Attest von der Maskenpflicht befreit sind. „Das finde ich ziemlich krank“, sagte die Pädagogin dazu.

„Es entwickelt sich eine sehr kaputte Gesellschaft und dem kann ich nicht mehr zuträglich sein.“

„Dieses Ermächtigungsgesetz kann nicht im Sinne unserer Demokratie sein“, sagte mir der 67-jährige Torsten Brandes. Der pensionierte Banker aus Hamburg trug eine Maske nach dem Modell der Pestmasken aus dem Mittelalter. Er wolle damit aufs Korn nehmen, was derzeit geschehe: „So etwas gab es ja schon einmal. Wer an Masken glaubt, dem hilft das vielleicht auch.“ Das Handeln seines ehemaligen Berufskollegen Jens Spahn, heute Bundesgesundheitsminister, kommentierte er so: „Er hat wohl keine Ahnung von dem, was er macht. Die höherwertigen Rechte des Grundgesetzes kann man nicht mit den Füßen treten, wie er es macht.“

„Das darf nicht sein, dass wir so in unseren Grundrechten beschnitten werden“, empörte sich Liane Gerstel (Jahrgang 1970) aus Gifhorn in Niedersachsen. Wenn die Impfflicht mit dem neuen Gesetz komme, sollen sich die verantwortlichen Politiker zuerst impfen lassen, forderte sie. „Die sollen ihre Nebenwirkungen in ihre schöne App eintragen.“ Für sie handelt es sich bei der auf den unzuverlässigen PCR-Tests gestützten Anti-Corona-Politik um „Lug und Trug“. Ihre Motive, mit zu demonstrieren, beschrieb sie so: „Ich will unsere Kinder schützen. Ich will nicht, dass wir geimpft werden. Und ich will nicht, dass das Grundgesetz geändert wird.“

Spätes Erwachen

Die freie Dozentin für Ernährungswissenschaft berichtete, dass sie seit März keine Aufträge habe, weil sie die Maskenpflicht ablehne. „Ich bin das erste Mal in meinem Leben auf einer Demo“, gestand die in der DDR aufgewachsene Frau. „Leider habe auch ich viel zu lange geschlafen. Erst als mir die Schulen sagten, ich sollte gegenüber meinen Zuhörenden die Maskenpflicht durchsetzen, bin ich aufgewacht.“ Was sie derzeit erlebe, komme ihr sehr bekannt vor, sagte sie mit Blick auf die DDR 1989.

„Ich war schon einmal zu spät. Ich will nicht wieder zu spät sein. Ich will jetzt kämpfen.“

Ebenfalls in der DDR hat der 88-jährige Physiker Horst Aden einen Großteil seines Lebens verbracht. Was er heute erlebe, sei schlimmer als das, was die Staatspartei SED sich in dem untergegangenen Land erlaubt habe, sagte er mir. Zuvor hatte er den Demonstrierenden auf der Brücke berichtet, warum er trotz der politischen und medialen Kampagne keine Angst um seine Gesundheit habe. Dabei gehöre er ja mit seinem hohen Alter zur sogenannten Hochrisikogruppe.

Der 88-jährige Physiker Horst Aden am 18. November 2020 in Berlin

Der 88-jährige Physiker Horst Aden warnte vor dem Milliardengeschäft für die Pharmaindustrie

Er fühle sich mit seinen 88 „bei allen Verschleißerscheinungen“ gesünder als 50 Jahre zuvor, weil er sich vor vielen Jahren von der Pharmamedizin verabschiedet habe. Er sei zu einer natürlichen Lebens- und Heilweise übergegangen. Seitdem habe er unter anderem trotz Hang zu schnellen Erkältungen keinen Schnupfen und Husten mehr gehabt, so Aden. Ihm helfe dabei Vitamin C in einer entsprechenden Dosierung. „Diese Erkenntnis gibt es schon seit Jahren“, erklärte er den Demonstranten. Doch das in den Medien unterzubringen sei ohne Chance, „weil die Pharmaindustrie das unterbindet“.

Klarer Blick

Die Medien würden lebensnotwenige und hilfreiche Substanzen wie Vitamin C und D verteufeln, „im Auftrag der Pharmaindustrie“, betonte der Physiker.

„Wenn man nämlich davon genügend hätte, bliebe man gesund. Und die Pharmaindustrie will seit Anfang des vorigen Jahrhunderts ihre Geschäfte mit Medikamenten machen und nicht heilen.“

Wenn er sich nach dem gerichtet hätte, was ihm die Ärzte vor 50 Jahren sagten, bräuchte er heute mindestens drei oder vier Medikamente — „Ich brauche keins“, fügte er hinzu.

Das gelte auch für das neue Coronavirus als einem der Grippeviren, das ausgenutzt werde, „um das große Geschäftsmodell, sieben Milliarden Menschen zu impfen, durchzuführen“. Das treffe ebenso auf die gegen Covid-19 gepriesenen antiviralen Medikamente zu, „die sich schon in Afrika nicht bewährten und nicht bewähren können“, ergänzte der Physiker.

Vielfältige Positionen

Der Beifall der Protestierenden, den er bekam, galt ebenso der Hebamme, die berichtete, warum sie von Beginn an gegen die aus ihrer Sicht falsche Politik kämpft. Ihn erhielten gleichfalls der 20-jährige Bau-Auszubildende Paul und der 23-jährige Medizinstudent Mattes von der Bewegung „Studenten stehen auf“. Paul warnte unter anderem davor, dass die politisch verursachte Corona-Krise die Gesellschaft „aufs Tiefste“ spaltet.

Er erlebe das täglich bei der Ausbildung und in der eigenen Familie. Seine Wohngemeinschaft in Stuttgart habe ihn rausgeworfen, weil er sich am 7. Oktober an der Demonstration in Leipzig beteiligt hatte. Das Ansteckungsrisiko sei zu hoch, wurde das ihm gegenüber begründet, wie er berichtete.

Die beiden gehörten zu einer Vielzahl von Menschen, die während der mehr als sechs Stunden auf der Marschallbrücke ans Mikrofon gingen. Sie hatten verschiedene Gründe, warum sie gegen das am Ende von einer Bundestagsmehrheit beschlossene neue Infektionsschutzgesetz protestierten. Zu ihnen gesellte sich am Nachmittag Hansjörg Müller von der Bundestagsfraktion der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Er war kurz nach der Abstimmung auf die Brücke gekommen und erklärte, warum er gegen das Gesetz gestimmt hatte. Für die Mainstreammedien war auch das im Nachhinein Anlass, die Demonstrationen als rechtslastig zu diffamieren.

Historische Erinnerung

Die Frage, warum niemand von den Abgeordneten der anderen Parteien zu den Demonstrierenden sprach, wird gar nicht erst gestellt. Auch nicht die, was das für die Demokratie bedeutet, wenn während der Abstimmung friedliche Demonstranten mit Wasserwerfern angegriffen und mit Stößen und Schlägen von Polizisten in voller Kampfmontur von der Straße geräumt werden. Das geschah auf dem Platz, der an 18. März 1848 erinnert. An dem historischen Tag ließ der damalige preußische König Friedrich Wilhelm IV. Truppen gewaltsam gegen tausende Menschen, die für Demokratie demonstrierten, vorgehen.

Wasserwerfer und prügelnde Polizisten blieben den Demonstranten auf der Marschallbrücke erspart. Einige von ihnen wurden vorläufig festgenommen, um ihre Personalien aufzunehmen, weil sie angeblich gegen die Hygieneauflagen verstoßen hatten. Nachdem das Abstimmungsergebnis aus dem Bundestag über Lautsprecher mitgeteilt wurde, zogen viele der Menschen zum Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Der unterschrieb dort das im Eilverfahren durchgesetzte „Bevölkerungsschutzgesetz“.

Polizei-Wasserwerfer gegen Demonstranten und Gandhi-Bild am 18. November 2020 in Berlin

Polizei-Wasserwerfer gegen Demonstranten und Gandhi-Bild am 18. November 2020 in Berlin

Die Wasserwerfer vor dem Brandenburger Tor machten auch vor dem großen Bild von Mahatma Gandhi nicht halt, dass Protestierende mitgebracht hatten. Es war in den letzten Monaten schon auf mehreren Demonstrationen zu sehen. Doch durch gezielten Angriff mit einem Hochdruckstrahl aus einem Wasserwerfer wurde es zerstört, wie einer der Demonstranten mir berichtete.

Unaufhaltsamer Protest

Davon werden sich die Menschen nicht aufhalten lassen, weiter für ihre demokratischen Grundrechte zu demonstrieren und zu streiten, ebenso wenig wie durch das beschlossene Gesetz. Die Arroganz der Macht kann mit Bildern wie den Wasserwerfern gegen friedliche Demonstranten Menschen abschrecken, auf die Straßen zu gehen. Sie wird nicht verhindern können, dass der Protest fortgesetzt wird — auf verschiedenen Wegen, mit unterschiedlichen Mitteln und auch genährt von solchen Bildern, wie Macht auf demokratischen Widerstand reagiert.

Übrigens: Während viele tausende Menschen gegen den Demokratieabbau im Namen des Gesundheitsschutzes protestierten, versammelten sich einige wenige Gegendemonstranten. So standen auf dem weiträumig von der Polizei abgesperrten Pariser Platz auf der anderen Seite des Brandenburger Tors vielleicht zwanzig maskierte und vermummte junge Menschen. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Gerade denken — Kein Platz für rechte Propaganda“. Sie gaben sich als angebliche Antifaschisten aus und zeigten mit einem anderen Transparent, wessen Geistes Kind sie sind: „Impfen ist Liebe“.

Am Ende des Pariser Platzes steht rechts neben dem Brandenburger Tor unter anderem das Max-Liebermann-Haus. Das ist nach dem Maler benannt, der nach der Machtübergabe an die deutschen Faschisten 1933 gesagt haben soll:

„Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte!“

Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen dürfen Sie es verbreiten und vervielfältigen.
Dank an den Rubikon, www.rubikon.news, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist.
Anzeigen von 14 Kommentaren
  • Juergen W
    Antworten
    Was vielen, die jetzt der “Frau” und ihren Corona-Maßnahmen – auch dem neuen IFSG – zujubeln, nicht klar sein dürfte: die Auswirkungen totalitärer Restriktionen gegen das Volk sind eigentlich immer relativ gleich. Zumindest ausgeprägte Homophobie dürfte uns als Gesellschaft, vermutlich noch alternativlos, bald um die Ohren fliegen. Die einen aus Hass auf den Minister, die anderen aus Angst vor einer zusätzlichen, potenziellen Ansteckungsgefahrenquelle (HIV z.B.). Nichts dürfte der gegenwärtigen Wissenschaft leichter fallen, als Homophobie stichhaltig zu belegen und medizinisch zu begründen, oder?

    Fazit: Es braucht tatsächlich nur eine winzige Dosis “Angst” und, siehe da – Demokratie, Ethik, Toleranz und hochentwickelte Kultur (auch der Debatte) fallen in sich zusammen. Wie ein Kartenhaus. Ganz, ganz leise. Doch Vorsicht:

    Ohne Rechte keine Pflichten.

  • Ulrike Spurgat
    Antworten
    Man könnte auch titeln:

    Vereint gegen die seit nun mehr dreißig Jahren verblichene DDR.

    Aus dem Staunen komme ich nicht heraus. Was lese ich denn alles über die “schlimme DDR” ?

    Lassen wir das !

    Ohne die große soziale Frage und das Mitlaufen von Niedriglohnarbeitern, von Aufstockern, von Almosen Empfängern, von Eltern die in beständiger materieller Not leben, die sie und ihre Kinder krank macht bleibt das aus meiner Sicht eine Bewegung derer denen es an ihre eigenen Interessen geht: Und das treibt sie auf die Straße.

    Fazit meiner über dreißigjährigen Lebens- und Berufserfahrung in der therapeutischen, sozialen psychologisch/pädagogischen  und politischen Arbeit ist folgendes : Die Menschen jung und alt die im Hamsterrad des Kapitalismus mit drehen sprechen eine andere Sprache, denn weder sind die finanziellen Mittel vorhanden um an den Ort zu kommen, wo die Demo stattfindet, noch reicht es für ein Buch, geschweige dann für eine Tasse Kaffee. Und das es sich um gesamtgesellschaftliche Probleme handelt können sie nicht erkennen.

    Die Mittelschicht ist unterwegs, weil es an ihre Interessen an Partikular Interessen geht. Keiner mit denen ich spreche findet sich dort mit seinen Anliegen wider.

    Die soziale Verelendung von der Karl Marx ausführlich spricht wird immer offensichtlicher. Bei einigen “meiner” Alten reicht es nicht mal mehr um über den Monat zu kommen. Es schnürt mir die Luft ab, wenn ich sehe mit wieviel Würde Frau B. ihre Lage einschätzt. Meine Wut über diese Lebenssituationen die von Armut und Not geprägt sind ist grenzenlos und meine Fürsorge und Liebe auch.

    Die reden vom GG und wir reden von der materiellen Not die uns krank macht sagt Marianne mit 93 Jahren.

    Ihr ging es gut in der DDR und sie erzählt etwas völlig anderes als das was ich hier wieder einmal zum Lesen bekomme.

    So ist das mit der Wahrnehmung. Sicherlich könnte ich psychologisieren. Ich kann es aber auch lassen.

    Was mich aber wirklich in Erstaunen versetzt sind einige der Aussagen die ich nicht wiederholen zu bereit bin.

    Kapitalismus und Demokratie ist unvereinbar. Und welche Freiheit meinen eigentlich die die von 1989 sprechen ? Die Möhre, die Banane ?

    Da lachen ja die Hühner….

    Das GG ist über sechzig Mal beackert worden….

    Alleine bei den Notstandsgesetzen hat die herrschende Klasse gnadenlos zu geschlagen. Und vom Radikalenerlaß und von den Berufsverboten ganz zu schweigen.

    Welch seltsames Vergessen damit einhergeht. Aber ohne mich. Darüber lese ich eher sehr, sehr selten. Ein Armutszeugnis, wenn es um den fortschrittlichen Teil der Geschichte eines Landes geht, dass auf und da wiederhole ich mich gerne Bomben, Blut, Tränen und Bitterkeit aufgebaut ist. Was daran erstrebenswert sein soll erschließt sich mir nicht. Der strukturelle Faschismus existiert und ich erinnere an Heinrich Heines: “Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich im den Schlaf gebracht.”

    Die Herrschenden hat es bis heute einen feuchten Kehricht interessiert, dass die alte BRD mit den Drecks Faschisten aufgebaut ist….. Bis in die siebziger Jahre lungerten die Faschisten in den Schlüssel Ministerien der jeweiligen Regierungen rum und verfolgten wieder und weiter politisch Andersdenkende.

    Lebe ich in einem anderen Land ? Halte ich es für erstrebenswert denen auf den Leim zu gehen die von “Demokratie” reden ? NÖ !

    Unterstütze ich diese Bewegung ?

    Ja, aber nur weil es um die hart erkämpften Errungenschaften derer geht, deren teures Blut geflossen ist und die nicht im Strudel der Geschichte vergessen werden dürfen. Trittbrettfahrer hat  und wird es immer geben.

    Und der Artikel mag zwar “bunt” sein, aber aus meiner Sicht zu wenig rote Farbe.

     

    • Juergen W
      Antworten
      Meine Meinung, Ulrike: unserer allseits geliebten “Frau” fehlte es von Anfang an an Perspektiven. So ist sie natürlich in den Sog des Kapitals und der Medien geraten. Kultur und sonstige Kacke wie Armut spielen im Bewusstsein dieser Macht-Monster leider keine Rolle mehr. Null Empathie! Ulrike, stell dir das so vor, dass die Macht-Elite eine Todesangst hat! Angst vor den eigenen Bürgern. Ich mutmaße mal, daß es einen Wahlkampf geben wird ohne Massen-Kundgebungen. Ganz krass. G. Orwell halt. Dem Bürger wird mit abstrusen Restriktionen gedroht, damit Zeit gewonnen wird, um als korrupter Part dieser Schein-Demokratie zu überleben. Lobbyismus ist halt irgendwie auch schon mal sexy, der Hydra des NeoLiberalismus ist schwer zu widerstehen! Nun sind sie aber definitiv zu weit gegangen – und haben alle Schiss, und wie!

      Fast das gesamte LINKS/GRÜNE Bürgertum hat aber auch versagt – leider! Gewerkschaften, die alle Maßnahmen tolerieren – wozu? Kirchen?

      Das Verständnis der “Frau” von Demokratie zeigte sich klar schon bei der letzten Europa-Wahl: Es gab eine Personen-Wahl, die Deppen Europas haben M. Weber gewählt- aus dem Ei gekrochen ist dann eine quietsch-fidele, gescheiterte ExVerteidigungsministerin Frau v.d.Laien . . . usw. Machtmißbrauch bis zum Abwinken. Niemanden hat es aufgeregt. Schon gar nicht die geistige LINKS/GRÜNE Elite mit ihrer grandiosen “europäischen Idee”.

      Was, zum Teufel, ist denn aus den LINKEN und den alten SOZIS geworden? Lest ihr nur noch die Statuten eures Golf-Clubs?

      • Ulrike Spurgat
        Antworten
        Ein passende und wichtige Ergänzung, Juergen W….Danke !

        Die EU als Konstrukt der Unterdrückung, der Bürokratie und des Machterhalt.

        Weber der blasende (Trompeter) in seinem Dorf im Kirchenbläserverein. Besser sind jetzt keine Bilder…

        Von der Leichen, Tochter von Albrecht (CDU), der in der Traditionslinie von 1871 zu denen gehörte die sich mehr schwer als taten die Oder Neiße Linie anzuerkennen.

        Und “Röschen” ist bei genauerer Betrachtung ein giftiger Fingerhut.

        Die EU hat weltweit die einzige in Stein gemeißelte Verfassung die sich nicht demokratisch abwählen lässt. Was für ein Verständnis von Demokratie.

        Das Selbstbestimmungsrecht des Völker ist somit wieder einmal mehr einen Pfifferling wert und wird mit Füßen getreten.

    • A.K.
      Antworten
      Danke !

      Die Arroganz der Mittelschicht. Derer die sich Intellektuelle nennen.

      Der Hauptgrund warum ich mich nicht aufraffen kann an den Straßenprotesten teilzunehmen. Ich nehme an, dass das was mich antreibt, umtreibt nicht die Gründe sind, die die meisten dort auf die Straße treibt.

      HArtz 4, Altenpflege, Notfallmedizin, Umgang mit Geflüchteten, das alles entspricht irgendeiner “Würde des Menschen”. Leider gab und gibt es immer noch keine Bewegung die die Menschen unterhalb der Armutsgrenze vertritt. Allenfalls bemühen dich die Regierungen, dass doch bitte “Ehrenamtliche” unentgeltlich die Wunden, die ihre Politik verursacht hat, wenigstens notdürftig zu verbinden.

      Und Nun?

      • A.K.
        Antworten
        entspricht nicht der “Würde des Menschen” muss es heißen…
    • c.g.
      Antworten
      liebe ulrike spurgat,

      was, wenn du dich irrst?

      • Ulrike Spurgat
        Antworten
        Wenn die Frage an mich gestellt ernst gemeint ist und nicht rhetorisch zu verstehen sein soll werde ich sie baldmöglichst beantworten wollen, liebe c.g. Darüber muss ich erst länger nachdenken

        Momentan mangelt es an Zeit.

        Der Winter steht vor der Türe und Corona hat das Leben vieler Menschen so sehr verändert, dass die Nöte, die Einsamkeit, der Trübsinn und das Nicht Erkennen Könnens, dass es trotz allem Hoffnung gibt erschwert den Zugang zu den betroffenen Menschen, meist abseits auf alten, stillgelegten Bahnhöfen, in Parks, unter den Brücken oder in Abbruchhäusern die nicht mehr sicher sind.

        Sie haben Angst um Leib und Leben. Sie werden verachtet und zusammengeschlagen…..

        Warten wir mal ab wann der medienwirksame Tam Tam , dass man obdachlosen Menschen nun ENDLICH ! helfen will im “Winde verweht”. Einigen wird geholfen und anderen nicht. Seit Jahr und Tag leben von über einer Million Obdachloser 50 000 IMMER auf der Straße !  Und das zu jeder Jahreszeit: Verachtet und Allein gelassen in einem Land wo der Reichtum sich auf einige Wenige konzentriert.

        Wir forderten seit Jahrzehnten, dass man endlich einer Statistischen Erfassung obdachloser Menschen zustimmt. Endlich werden sie jetzt erfassen müssen. Jede Kuh wird beim Statistischen Bundesamt erfasst.  Auf den ersten Blick hat das wenig Bedeutung. Doch auf den zweiten Blick hat die Erfassung die Konsequenz, dass man die satten und vollgefressenen Politiker zum Handeln zwingen kann. Wir haben etwas in der Hand was den betroffenen Menschen behilflich ist und wir werden dieses Werkzeug nutzen wann immer es sein muss. Sie sind nicht mehr in dem Maße anonymisiert, sondern treten ein Stück aus dem, die Brecht,  “….die im Dunkel sieht man nicht” nennt, ihnen aber so ein “Gesicht” gibt.

        Bitte ich um Nachsicht, dass ich mich der aktuellen Problematik zuwende, da es wie jedes Jahr um diese Zeit jetzt um die Wurst geht für die betroffenen Menschen. Wir werden sie nicht alleine lassen ganz egal wo sie sind.

        Der Kältebus wird wieder bei Wind und Wetter des nachts, wenn die Stadt schläft unterwegs sein, vollgepackt mit warmer Bekleidung, mit Decken, mit heißen Getränken und einem warmen Essen. Selbst an Hygieneartikel und an Salben und Pflaster ist gedacht.

        Ein freundliches Wort und selbst in Corona Zeiten eine Umarmung….. zaubert das eine oder andere Lächeln auf die meist schwer vom Leben, von Angst, Not und Verlust gezeichneten Gesichter.

        An einer anderen Stelle wird die Frage gestellt ob der Einzelne etwas zu tun bewirkt ?

        Jeder Hartz 4 Widerspruch der die Lebenssituation der Menschen verbessert, weil es eine neue “Bescheidung” gibt und jedes Hilfsmittel (Rollator z.B.) für einen alten Menschen und jedes Gerichtsverfahren, dass die Justiz “zwingt” mit einer guten Argumentation dem Job Center oder der Pflegekasse Beine zu machen ist ein nicht zu unterschätzender Erfolg für die Menschen.

         

  • Die A N N A loge
    Antworten
    Danke für den interessanten Artikel.

    Es ist schon strange, die neue  Definition von Gewaltdelikten auf Demos. Fielen darunter im letzten Jahr noch Krawalle und Vermummung, so wird heute die fehlende Maske und der geringe Abstand als Delikt bezeichnet, der die Räumung einer Demonstration gerechtfertigt. Wir müssen verdammt aufpassen, wohin unsere Demokratie entgleitet.

  • Regimekritiker_Dracula
    Antworten
    Unsere Majestäten kennen keine mündigen Bürger mehr, sondern nur noch potenzielle Pandemieopfer. In dieser hysterischen Lage internationaler Tragweite hat man sich unterzuordnen, und wenn es nur der Wasserwerfer ist. Übrigens, nach CORONA kommt der Russe.
  • Freiherr von Anarch
    Antworten
    ‘ Die Querdenken-Bewegung sollte vom Verfassungsschutz überwacht werden… ‘ – meint Söder !

    Oha Söder ! – da gäbe es aber ganz andere Kandidaten die man genauestens überwachen sollte, weil jene die Verfassung und Grundrechte in die Mülltonne getreten haben, aus dem Verkehr gezogen sogar gehören die und vor Gericht gestellt:

    fangen wir gleich mal beim Söder an, dann Merkel, Spahn und eigentlich die gesamte kriminelle Regierungsbande !

     

     

     

  • Freiherr von Anarch
    Antworten
    …hier die 28. Sitzung des corona Auschusses,

    https://corona-ausschuss.de/  ( Sitzung 28 anklicken, auf Vollbild gehen ) ,

    die man unter Viviane Fischers Satz als Überschrift stellen könnte:

    ‘ wir Verteidiger des Demokratischen Rechtsstaats sind nun die neue Antifa ‘.

    Fast 5 Stunden, die sich wirklich lohnen anzusehen.

    an A:K. :

    Ja – du hast recht ! – nahezu in der gesamten Widerstandsszene bis zur Basis ( neue Partei ) wird leider wiedermal die unterste, verarmte Schicht wohl vergessen, stets wird der sogenannte ‘Mittelstand’ hervorgehoben. Das stört mich auch sehr und versuche die Köpfe andauernd diesbezüglich anzuschreiben.

    Dennoch ist dieser breite Widerstand insgesamt die letzte Hoffnung, den Faschismus noch abwehren oder wieder abschaffen zu können. Das wird auch in dieser Sitzung sehr deutlich.

     

     

     

     

     

     

    • A.K.
      Antworten
      Danke für den Hinweis,

      auch wenn mich Füllmich mit seinen NS Vergleichen zeitweise nervt.

      Sein oder Nicht Sein, das ist hier die Frage.

  • Freiherr von Anarch
    Antworten
    …also ich mag den kleinen Bazillus sehr,

    schon weil er ja völlig unschuldig ist,

    er die hochkriminellen Machenschaften aufdeckt

    und sehr deutlich macht wie völlig verblödet die Mehrheit der Bevölkerung ist,

    Corona – I love you !

     

     

     

     

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