Mitsotakis „räumt“ in Exarchia weiter „auf“ – und sorgt für noch mehr Obdachlosigkeit

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Auch das ist Athen – ein touristisch weniger beachtetes Viertel.

181. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Keinerlei Spenden dieses Mal für unsere Hilfsaktion. Kein Pardon für Flüchtlingsfrauen und -kinder in Griechenland. Aber der Athener Stadtteil Exarchia kämpft weiter gegen die Mitsotakis-Politik. Und auch wir setzen unseren Kampf gegen Armut und Verelendung in Griechenland fort. Holdger Platta

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

leider: ich muss Euch mal wieder ein Null-Ergebnis mitteilen beim Spendeneingang für unsere Hilfsaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“. Zur Erinnerung: in der Vorwoche hatten wir 230,- Euro an Neuspenden auf unserem Konto verbuchen dürfen, überwiesen von 3 Helferinnen und Helfern an uns. Aber damit keine Befürchtungen aufkommen:

Die ärztlichen Hilfsmittel, die Uschi und Kalle nach Griechenland bringen werden, im Gesamtwert von rund 4.000,- Euro, sind nicht gefährdet dadurch. Und auch die 2.900,- Euro für unser “Außenteam” Evi und Tassos Chatzatoglou konnten inzwischen überwiesen werden. Heißt konkret:

Alle in meinem 179. Hilfsbericht genannten Menschen werden ihre Unterstützung bekommen und damit erst mal für drei Monate vor jeglichem Absturz gesichert sein. Leta K. auf Thimos wird ihre Steuerschulden in der Höhe von 298,07 Euro bezahlen können, angelaufen für deren – kleinen! – Wohnungsbesitz. Dionysis, der Junge, der auf teure Diäternährung angewiesen ist, bekommt für die nächsten drei Monate diese speziellen Lebensmittel bezahlt, in der Höhe von 900,- Euro. Für die alten verarmten Menschen auf Andros ist mit 700,- Euro die Versorgung mit Hygienemitteln bis auf weiteres sichergestellt. Und Panagiota K. mit ihren drei Töchtern wird für Nahrungsmittel und Ankauf von Schulmitteln ungefährdet die rund 1.000,- Euro erhalten, die sie für den weiteren Lebensunterhalt ihrer Familie benötigt. Fazit mithin: erst in gut drei Monaten steht weiterer (größerer) Geldbedarf an. Und da hoffe ich doch sehr – mit allen in unserem Organisationsteam -, dass uns deutliche Hilfe für alle Bedürftigen aus unserem Betreuten-Kreis wieder möglich sein wird!

Auch aus Griechenland selber, aus den Bereichen der sogenannten „großen“ Politik, ist kaum Neues zu berichten. Natürlich: Kyriakos Mitsotakis, der neue Regierungs-Chef, Vorsitzender der konservativen „Nea Dimokratia“, hat inzwischen umfangreiche Reisepläne angekündigt, um sich diversen Führungsleuten in Europa vorzustellen. Auch Angela Merkel ist dabei, und selbst dem US-amerikanischen Präsidentendarsteller Donald Trump will Mitsotakis seine Aufwartung machen. Aber interessiert das hier? Und ist verwunderlich, dass von irgendwelchen Sozialplänen der neuen Regierung nirgendwo die Rede ist? Letztlich könnte man nur die Berichterstattung fortsetzen, dass der rechtsgestrickte Premierminister auch weiterhin sein Projekt voranzutreiben versucht, in Exarchia „aufzuräumen“ (so seine eigene Wortwahl) und den linken Stadtteil von Athen politisch von dem zu „säubern“, was dort gut vernetzte linke Helferstrukturen für bedürftige Menschen jeglicher Herkunft betrifft. Aber auch darüber habe ich ja bereits in meinem letzten Bericht ausführlicher informiert.

Im Zentrum der Aktivitäten von Mitsotakis scheint dabei vor allem eines zu stehen, seit einigen Tagen schon: vormals leer stehende Hochhäuser (Spekulationsobjekte) räumen zu lassen, auf dass Hunderte von Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern, die dort dank linker Anarchistenhilfe Unterschlupf gefunden hatten, wieder auf der Straße stehen, um die Vorzüge der Obdachlosigkeit genießen zu dürfen. Leerstandspolitik im Interesse der Immobilienbesitzer ist allemal wichtiger als Mitmenschlichkeit! Und keinesfalls darf Humanität der von Mitsotakis geplanten „Gentrifizierung“ des bemerkenswerten Stadtteils Exarchia im Wege stehen. Um aus diesem Gebiet zwischen zwei Hügeln in Athen ein „Edelviertel“ zu generieren, darf man schon mal edlere Ziele – Ziele der Menschenhilfe – fallen lassen. Die Immobilienhaie warten bereits, da stellen Menschenrechte nur noch kleine Fische dar! Gespannt darf man allerdings sein, wie die Einwohner von Exarchia selber auf diese Maßnahmen der Menschenvertreibung reagieren werden: auf jeden Fall ist jetzt schon eine große Demonstration gegen diese Politik der neuen Regierung geplant. Am 14. September wollen die Menschen von Exarchia – und nicht nur von dort – gegen das Wegjagen der Flüchtlinge aus ihrem Stadtteil auf die Straße gehen.

Abschließend – auch im Sinne einer gewissen Kontinuität bei unserer Berichterstattung – die neuesten Nachrichten noch zu Costa-Gavras, der am 31. August bei den Festspielen in Venedig seinen neuesten Film – einen Film über die Griechenlandkrise – vorstellen wird. Der 86jährige Regisseur wird in den nächsten Wochen gleich zwei Preise erhalten: in Venedig den „Preis Jaeger-LeCoultre Glory 2019“, unmittelbar vor der Präsentation seines neuesten Films „Adults in the Room“ (= „Erwachsene im Zimmer“), und am 21. September dann auf dem Filmfestival in San Sebastian (Nordspanien), den „Dovosta-Preis“ für sein Lebenswerk. Auch dort, an der spanischen Atlantikküste, wird sein neuester Film gezeigt. „Er liefert Denkanstöße, rüttelt auf und gibt Hoffnung“, so die venezianischen Preisverleiher. Und die Festivalleitung aus San Sebastian begründet ihre Preisvergabe folgendermaßen: bei Costa-Gavras handele es sich um einen „der größten Vertreter des politischen Kinos und sozialen Protestes während der letzten 50 Jahre“ überhaupt. Auf die weitere Politik eines Kyriakos Mitsotakis darf man mit Sicherheit nicht gespannt sein, auf den neuen Film des griechischen Meisterregisseurs Costa-Gavras dagegen ganz gewiss!

Und damit zu meinem erneuten Aufruf zu Spenden für unsere Hilfsaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“.

Wer uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“  auf das Konto:

Inhaber: IHW

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49

BIC: NOLADE21GOE

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an unseren Kassenwart Henry Royeck, entweder unter der Postanschrift Sültebecksbreite 14, 37075 Göttingen, oder unter der Mailadresse henryroyeck@web.de.

Und wer, wie gesagt, noch etwas mehr tun will: auch unser gemeinnütziger Verein, die „Initiative für eine humane Welt (IHW) e.V.“, ist immer wieder erneut auf neue Hilfsgelder angewiesen, zur finanziellen Absicherung unserer Arbeit ganz generell. Diese Spenden bitte dann an dasselbe Konto, wie oben angegeben, jedoch mit dem Stichwort „GR-IHW“ versehen. Es sei wiederholt: wir würden uns riesig auch über diese Unterstützung freuen.

Mit herzlichen Grüßen wie stets

Euer Holdger Platta

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