Nicolas Riedl und Flavio von Witzleben: Tag X für die Pressefreiheit

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Der Fall Julian Assange ist Kafka auf Steroiden. Hier bekommt das Kafkaeske globale Dimensionen. Ein Journalist, der grausamste Kriegsverbrechen aufdeckte, sitzt seit Jahren unschuldig in Isolationsfolterhaft. Die ertappten Kriegsverbrecher laufen indes noch frei umher. Nun ist es fast ein halbes Jahrzehnt her, dass Assange gewaltsam und gegen jedes (inter)nationale Recht aus der ecuadorianischen Botschaft herausgezerrt und nach Belmarsh verfrachtet wurde. Seither hängt über seinem Kopf das Damoklesschwert einer Auslieferung an die USA, die einem Todesurteil gleichkommen würde. Nicht nur, dass die ihm dort drohenden 175 Jahre Haft seine verbleibende Lebenszeit weit überdauern — die lange Geschichte der US-Foltergefängnisse lässt das Schlimmste vermuten, was die Haftbedingungen für Assange anbelangt. Noch nie hat ein Journalist den US-amerikanischen Deep State so öffentlichkeitswirksam bloßgestellt und die hässliche Fratze hinter der Maske der vermeintlichen Schutzmacht der Demokratie so schonungslos aufgezeigt. Entsprechend sinnt der militärisch-industrielle Komplex nicht nur auf Rache, sondern trachtet auch danach, ein Exempel zu statuieren. Die Botschaft lautet, an alle Journalisten gerichtet: „Seht euch vor! Wenn ihr uns auf die Pelle rückt, unsere Geheimnisse aufdeckt, dann jagen und kriegen wir euch — selbst im letzten Winkel der Welt.“ Am 20. und 21. Februar 2024 war es dann so weit: Am Royal Court of Justice in London wurde über die Auslieferung verhandelt. Nur eine geringe und ausgewählte Anzahl an Prozessbeobachtern war zugelassen. Somit konzentrierte sich der Protest auf den Platz vor dem Gericht. Manova war mit zwei Reportern vor Ort.

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