Nie wieder ist jetzt!

 In FEATURED, Politik, Spiritualität

Hiob. Gemälde: Léon Bonnath

Es bleibt also alles wie seit Jahrtausenden. Oder: Business as usual. Der Terrorüberfall der Hamas am 07.10.2023 war ein Fanal – und es nicht das erste in der Geschichte des Judentums, wie wir alle wissen. Mit Blick auf die allerjüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt wurde dem Massaker der Hamas und seinen Opfern in vielen Publikationen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Das holt der Autor hier nach. Und er erinnert an die wendungsreiche Geschichte des Judentums, angefangen bei biblischen Zeiten, über Diaspora und Verfolgung in vielen Länder, über den furchtbaren Völkermord des Holocaust bis hin zur Gründung Israels und zu neueren Ereignissen. Als Fazit zeigt sich, dass Juden in den meisten Fällen Opfer waren und dass sie auf Grund außergewöhnlicher geistiger und spiritueller Kraft auch angesichts schlimmer Anfeindungen und Verfolgung sich selbst treu geblieben sind. Auch wenn es derzeit nicht nach einem “Happy End” aussieht, schloss sich mit der Entstehung des Staates Israel doch ein Kreis im Verlauf einer außergewöhnlichen kollektiven Heldenreise. Kritik am heutigen Verhalten der israelischen Regierung und des Militäres sollte die Erinnerung an alles, was vorher war und was zur heutigen Situation geführt hat, nicht auslöschen. Der Autor will einen Beitrag dazu leisten. Rüdiger Schaller

 

Einleitung

Bestialisches Abschlachten von wehrlosen Kindern, Frauen, Männern und Babys; genug der Bilder und Berichte in den Medien. Wer ein mitfühlendes Herz für die Opfer und deren Angehörigen hat, kann den Schrecken erahnen und Trauern. Fassungslos. Fassungslos auch die Gerichtsmediziner bei der Identifikation der Leichen: Unfassbar geschändet. Wie erträgt eine Seele solch einen Anblick?

Zunächst Sprach- und Fassungslos auch über die perfide Opfer-Täter-Umkehr. In der Quintessenz: Der ermordeten und verstümmelten Menschen sind selbst dran schuld, da sie ruchlose Täter sind, bzw. waren. Und die Mörderbanden der Hamas sind arme und bedauernswerte Opfer. Welch ein Hohn! Ebenso hintertrieben und intrigant das Geschehen zu „kontextualisieren“, in belieben Kontexten; Interessengeleitet.

Wie kann das alles entwirrt werden? Die Vergangenheit, auch die eigene, nicht zu kennen heißt, sich selbst nicht zu begreifen. Das gilt für jeden Menschen, es gilt auch gerade für die hasserfüllten Fanatiker. Was für eine große unbewusste Last, welches Herzensleid, tragen diese Menschen seit so vielen Generationen in die nächste Generation weiter? Erlösung über Hass und Mord – das gab es nie und wird es auch nie geben.

Verstörend die dröhnende Stille in Deutschland; selbst die Feministinnen und Aktivistinnen für die Frauenrechte waren seltsam still. Angesichtes der gefolterten und geschändeten Frauen. Zur Schau gestellt wie Schlachtvieh. Verhöhnt, bespuckt und verlacht. Erniedrig.

Auf Spurensuche nach Gründen und Zusammenhängen zunächst eine Zeitreise. Dabei Fakten wie Puzzlesteine auf dem Zeitstrahl aufsammeln und zu einer Gesamtschau zusammenfügen. Auch wenn einiges offenbleibt. Es wird auf jeden Fall eine – an manchen Stellen – grobe Skizze. Doch die Gesamtschau gibt einen guten Überblick. Geschichte nicht Rückwärts betrachtet, sondern vom Anfang den Entwicklungen folgen. Kein beliebiges Rausgreifen eines Geschehens und daraus alles her ableiten.

Ein erster Exkurs:

Ein brillantes Beispiel für die unterschiedlichen Herangehensweisen bei geschichtlichen Betrachtungen: „Die Hohenzollern und die Nazis“. Nach dem 2. Weltkrieg, dem großen Weltenbrand von Deutschland entfacht, wollten sich die Hohenzollern im Rückblick als Opfer und sogar als Widerstandskämpfer darstellt. Mit dem Machverlust im „3. Reich“ wurden sie zunehmend radikaler. Sie waren weitaus mehr als Steigbügelhalter, so die Kurzform. Es lohnt sich, das Buch von Stephan Malinowski zu lesen, es ist mehr als erhellend.

Soweit zu der Einleitung und dem kleinen Exkurs.

Die Zeitreise: Sie führt zunächst geschätzt ca. 3.500 Jahre in die Vergangenheit, etwas 1.500 Jahre v.Chr. und ca. 2.100 Jahre vor der Geburt des Propheten Mohammed. Die Reise führt in das riesige und damals schon landschaftlich nicht reizvolle Gebiet zwischen Ägypten und dem Irak.

 

Wie es mit den Juden und Israel begann – das gelobte Land

Im babylonischen Ur, einer Stadt im heutigen Irak, lebte Abraham, der Urvater der drei monotheistischen Religionen. Nach der Besetzung der Stadt durch feindliche Truppen, floh er mit seiner Familie nach Norden, in die Stadt Harran.

Da trat Gott auf den Plan, er erschien Abraham und befahl ihm, seine Heimat zu verlassen. So begann die Wanderung Abrahams in das Gelobte Land Kanaan, das Gott ihm verheißen hatte. Es soll das Land der Israeliten werden. (diese Verheißung ist auch mit dem Blick auf den Koran wichtig; später mehr dazu)

Mit Kanaan ist im Alten Testament das gesamte Land westlich des Jordan gemeint. Heute umfasst dieses Gebiet sowohl Teile Israels als auch Palästinas. Es ist ein schmales Durchgangsland zwischen dem Mittelmeer im Westen und der syrischen Wüste im Osten. Im Süden befindet sich damals die Großmacht Ägypten und im Norden das Zweistromland Mesopotamien.

In diesem Gebiet waren es wohnsitzlose Nomaden, die erste Erfahrungen machten: Gott spricht mich persönlich an. Und es gibt nur diesen einen Gott. Sie waren ziemlich wehrlose Kleinviehnomaden, die die abgeernteten Felder reicher Stadtbewohner abgrasen durften. Die bei Hungersnöten in die Randbereiche der Städte in Kanaan und bis hinunter nach Ägypten flohen. Immer wieder versklavt und verjagt.

Zweiter Exkurs: Entstehung des Begriffes „Hebräer“ und seine Bedeutung.

Einige wenige umliegende Völker schlossen Freundschaft mit diesen gewaltlosen Outlaws. Die meisten aber mochten sie nicht, diese wehrlosen, heimatlosen Menschen, die man töten, aber nicht totkriegen konnte. Daher bildetet sich im Großraum des heutigen Irak bis nach Ägypten eine Bezeichnung für sie heraus: Übersetzt aus den Sprachen bedeutet es: „die Geächteten“, wörtlich: „die Hebräer.

Nun weiter in der Geschichte der Juden und Israels.

Zunächst zur Erinnerung: Die Urbevölkerung Palästinas waren die Kanaanäer, Völker mit hoher Kultur, die schon im 3. Jahrtausend v.Chr. Städte bewohnten. Im Lauf des 2. Jahrtausends sickerten langsam hebräische Nomadenstämme in das Land ein, die Vorfahren der Israeliten. Mit der Zeit gewinnen die hebräischen Nomaden im Land die Oberhand und erobern nach und nach die alten kanaanäischen Städte. Um ca. 1250 v.Chr. gelingt es einer Gruppe hebräischer Nomaden aus ägyptischer Zwangsarbeit nach Palästina zu entkommen. Sie stößt zu den anderen Hebräern hinzu.

Im weiteren Zeitablauf gelingt es erstmal, ein eigenes Königtum, ein Großreich Israel, zu errichten. Es folgte eine Spaltung in ein Nord- und ein Südreich, die über Jahrhunderte bestand. Um 722 v.Chr. eroberte das neuassyrische Reich Samaria, die Bevölkerung wurde zum Teil deportiert. Eine neue Oberschicht wurde in Israel angesiedelt.

Die Assyrer wurden später durch die aufstrebenden Babylonier entscheidend geschwächt. Im Windschatten der Auseinandersetzungen gewannen die Ägypter für einige Zeit die Oberhand über Palästina. Doch dann wurde Ägypten von den Babyloniern besiegt. Die Babylonier waren die neuen Herrscher und zerstörten den Tempel. Die Zerstörung des Tempels von Jerusalem am 25. August 587 v. Chr. war einer der größten Katastrophentage der Geschichte Israels in der Antike: An diesem Tag ging der Tempel in Jerusalem in Flammen auf. Babylonische Truppen verwüsteten und plünderten das Heiligtum. Damit war das Zentrum der Religion zerstört, große Teile der Bevölkerung wurden ins babylonische Exil deportiert.

Kaum 40 Jahre später machten die Perser dem Reich der Babylonier ein Ende, die verschleppten Israeliten konnten wieder in ihre Heimat zurückkehren. Die Rückkehrer in die mittlerweile persische Provinz Jehud waren die ersten, die Juden genannt wurden. Die nächsten 400 Jahre vergingen abwechselnd mit Eroberungskriegen und Zeiten der Ruhe, mit den Fremdherrschaften der Perser und der Griechen unter Alexander dem Großen.

Danach prägten die ägyptischen Erben Alexanders und die syrisch-griechischen Seleukiden Land und Volk. Im Jahr 141 vor Christus gründeten die Juden nach einem erfolgreichen Aufstand gegen die Seleukiden einen unabhängigen Staat unter der Hasmonäer-Dynastie.

Die nächsten fremden Herrscher waren die Römer, die um 63 vor Christus kamen. Sie gewährten den Juden eine relative Unabhängigkeit, griffen aber bei Bedarf ein. Als die Juden immer wieder zu Aufständen und Rebellionen im gesamten Mittelmeerraum aufriefen, reagierten die Römer drastisch. Judäa, wie sie die Provinz nannten, wurde ab 70 nach Christus besiegt und samt der Hauptstadt zerstört. Der Tempel der Juden, das nationale und religiöse Symbol des Volkes, wurde dem Erdboden gleich gemacht. Danach verstreuten sich die Juden in alle Länder der Erde. Sie gingen in die Diaspora.

 

Juden – Christentum – Deutschland und der Holocaust

Folgend eine kurze Abhandlung der Geschichte der Juden im Europa. Daran anschließend eine Betrachtung von Mohammed und den Moslems in deren Beziehung zu den Juden.

Die Ausgangslage: Im 4. Jahrhundert n.Ch. – ca. 200 Jahr vor dem Erscheinen Mohammeds – begann in Rom die erste antijüdische Politik. Sie begann zu dem Zeitpunkt, als das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde. Die katholische Kirche bestimmt die folgenden zwölf Jahrhunderte, wie mit den Juden zu verfahren war. Anders als im vorchristlichen Rom, das keinerlei Monopolansprüche in Religions- und Glaubensfragen erhob, bestand die katholische Kirche auf einem Monopolanspruch und die Alleingültigkeit der christlichen Lehre.

Es gab etliche Versuche, die Juden zu bekehren, sie von ihrem „Irrglauben“ zu befreien. Auch mit mehr oder weniger Zwang. Das Scheitern dieser Versuche hatte weitreichende Konsequenzen: Die Kirche grenzte die Juden aus, sie waren für die Kirche ein Menschenschlag, der sich von den Christen unterscheidet und sich dem Christentum verschließt. So wird dieser Menschenschlag dem christlichen Glauben gefährlich.

In Zeiten des wachsenden Judenhasses schrieb Martin Luther seine antijüdischen Sätze, die auch später willkommener Wegbereiter für die Nazis war. Gott sei dank hat sich die Kirche, der ich angehöre, deutlich und klar gegen diese Thesen gestellt.

Was blieb den Juden zwischen dem 13. Und 16. Jahrhundert in Europa zur Wahl? Konversion oder Vertreiben. Selbst nach der Trennung von Kirche und Staat wuchs der Hass auf die Juden. Die Politik der Vertreibung und Ausgrenzung wurde von den Nazis übernommen. 1941 befanden sich Millionen von Juden in Ghettos, ihre Auswanderung war im Krieg nicht möglich. Der Fortgang der so grausamen und zutiefst zu bedauernden Geschichte ist hinlänglich bekannt. Bei einer näheren Analyse des unfassbaren Geschehens wird klar, dass das, was in den zwölf Jahren des „tausendjährigen“ Reiches geschah, auch früher schon aufgetreten war. Der Vernichtungsprozess der Nazis kam nicht aus heiterem Himmel. Er war der Höhepunkt einer zyklischen Entwicklung. Die christlichen Missionare sagten: Ihr habt kein Recht als Juden unter uns zu leben. Die nachfolgenden weltlichen Herrscher sagten: Ihr habt kein Recht unter uns zu leben. Die deutschen Nazis verfügten: Ihr habt kein Recht zu leben. Auch in den Jahrhunderten vor dem agieren der Nazis gab es in Europa Pogrome, Vertreibungen und Plünderungen. Bei den Plünderungen bereicherten sich viele Menschen. Auch das wurde im sog. „3.Reich“ perfektioniert. Dazu später mehr.

Das monumentale Werk von Raul Hilberg „Die Vernichtung der europäischen Juden“ sollte als Standardwerk gelesen werden. Eine detaillierte und erschreckende Analyse der Ausgangslage, der Vorgeschichte und der Struktur des Vernichtungsprozesses.

Mich erschreckt es heute noch, wie begeistert und aktiv Deutsche – Beamte, Ärzte, Richter, Juristen, Zivilisten und Soldaten sich in die Tötungsmaschinerie eingefügt hatten. Es waren so viele, ich kann es immer noch nicht wirklich fassen.

 

Ein paar Aspekte über die Täter- Opferrolle

Jüngst, mit Blick auf den barbarischen Terrorakt der Hamas – der dem Handeln der Deutschen in den Konzentrationslagern, bei den Massenerschießungen und mehr nicht nachsteht. Es wurden die Opfer des Bombenangriffs auf Dresden im zweiten Weltkrieg mit den zivilen Opfern im Gazastreifen gleichgesetzt. Doch man sollte das alte deutsche Sprichwort bedenken, gerade mit Blick auf Dresden: Wer Wind säht, der erntet Sturm. Und weiter: Wer einen Weltenbrand auslöst, der erntet das Höllenfeuer.

Richard von Weizäcker hatte im Jahr 2015, am 08.Mai in einer gerade international vielbeachteten Rede den 08. Mai 1945 – dem Tag des Endes des zweiten Weltkrieges – als den „Tag der Befreiung“ genannt. Tag der Befreiung – von was? Seine Rolle bei der Hungerblockade von Leningrad, die blieb unerwähnt. So viele Menschen, gerade Zivilisten starben dort vor allem einen elendigen Kälte- und Hungerstod.

Vielleicht musste man in der Zeit damals irgendwie durchkommen, mitlaufen. Eine schwere, murmelnde Decke liegt über den Erinnerungen. Er wird zum Beispiel geraunt: Du kannst das nicht beurteilen, Du warst nicht dabei. Da tut doch ein Freispruch gut, nicht wahr? Gerade in eigener Sache.

Doch es ging auch anders: Ein Beispiel für ehrenhafte Zivilcourage, aus Menschlichkeit geboren: 1942, tief in Russland stehend, ließ Albert Battel, ein 51-jähriger Reservist und Rechtsanwalt, die Brücke über einen Fluss sperren, der den einzigen Zugang zu einem Ghetto darstellte. Das anrückende SS-Kommando zog nach Androhung von Waffengewalt durch Battel´s Männer unverrichteter Dinge wieder ab. 500 Menschen jüdischen Glaubens wurden gerettet. Zivilcourage und Herzensbildung pur. Zutiefst berührende Ehrung von Menschen in Yad Vashem, in der Allee der Gerechten. Der Gerechten unten den Völkern. Menschen mit Herzensbildung; gelebt in gerade so unfassbaren Zeiten. Was für ein Mut und eine Zivilcourage in diesen so unsicheren und lebensbedrohlichen Zeiten: So zu handeln ist möglich! Albert Battel (* 21. Januar 1891  – † 17.März 1952 in Hattersheim am Main)  war ein deutscher Rechtsanwalt, Oberleutnant der Wehrmacht und Gerechter unter den Völkern.

Vor Weizäcker hatte Konrad Adenauer nicht so subtil, sondern sehr drastisch agiert: Freispruch 1. Klasse für die Menschen, die in der Terrororganisation der SS aktiv waren. Obwohl sie in den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde. Die Ehrenerklärung des Christdemokraten Ende 1952: „Wir möchten heute vor diesem Hohen Haus im Namen der Regierung erklären, dass alle Waffenträger unseres Volkes, die im Rahmen der hohen soldatischen Überlieferung ehrenhaft zu Lande, zu Wasser und in der Luft gekämpft haben, anerkennen.“

Kurz zu Erinnerung: Deutschland begann und führte einen Vernichtungskrieg gegen die umliegenden Völker. Im Rahmen dessen geschahen auch die unmenschlichsten Verbrechen, gegen Zivilisten, Soldaten und sie war beteiligt an dem industriellen Massenmord an den europäischen Juden sowie an Sinti und Roma. Die SS war während des Zweiten Weltkrieges maßgeblich verantwortlich für beispiellose Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

So schnell kann das gehen: Vom Verbrecher gegen die Menschlichkeit zum hochgeachteten Bürger, der ehrenhaft seine Pflicht getan hatte. Klar, Deutschland wurde ja befreit. Man war Opfer und kein Täter. Das entlastet ungemein. Es wurden zwar einige prominente Angeklagte zum Tode verurteilt; einige auch hingerichtet. Damit war es aber dann auch genug.

Genug? Ein letztes Beispiel: Das Massaker von Oradour am 10. Juni 1944 war ein durch die Waffen-SS verübtes Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane. Nahezu alle Einwohner wurden dabei ermordet, es gab nur 36 Überlebende. Das Dorf wurde völlig zerstört. Es waren 643 Opfer. Oradour ist bekannt, weniger bekannt ist das Massaker, das einen Tag zuvor in Tulle von derselben Einheit ausgeführt wurde. Es wurde selektiert, wer von den Männern nach Auschwitz deportiert werden sollte und wer sofort getötet werden sollte. Unter den Klängen eines Grammofons wurde die Männer, die sofort getötet werden sollten, vor den Augen der Angehörigen an den eigenen Balkonen aufgehängt. Die meisten Balkone wurden nach dem Krieg abgeschlagen; die Überlebenden konnten den Anblick nicht ertragen. Schwer zu ertragen war für sie auch, dass der verantwortliche General Heinz Lammerding, der 1951 von einem französischen Gericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, nie von Deutschland ausgeliefert wurde. Er konnte unbehelligt eine Karriere als Bauunternehmer machen. Adenauer und seine Ehrenerklärung lassen grüßen.

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, so dichtet es Paul Celan. Die Meisterlehrlinge sind wohl die Hammas, in einem Atemzug zu den Wagner-Söldnern und vielen anderen Mordbanden weltweit.

Es sind nur wenige Blitzlichter, die aber genügen um ein klares Bild zu zeichnen. Wer war Täter, wer Opfer? Nachdem die Opfer beseitigt waren, konnte man bequem die Opferrolle einnehmen.

Eines darf nicht vergessen werden: Die Deutschen beraubten die Juden, bevor diese vernichtet wurden. Auch früher, bei jedem Pogrom wurde geplündert. Im sog. „3. Reich“ verloren die Juden Hab und Gut, Firmen wurden enteignet und vieles mehr. So bereicherten sich Deutsche an der Not und dem Elend der Juden. Nur zwei Schlaglichter:

Das erste der zwei Schlaglichter: Kühne + Nagel im Nationalsozialismus. Der Logistiker der ‚Arisierung‘ – als NS-Musterbetrieb ausgezeichnet. Mit dem Abtransport „arisierten“, also geraubten, jüdischen Eigentums und dessen „Verwertung“ expandierte das Unternehmen international. Mehrfach wurde Kühne + Nagel als NS-Musterbetrieb ausgezeichnet. „Überall wo die Wehrmacht war, kam Kühne und Nagel hinterher, baute logistische Zentren auf, die dann die Knotenpunkte für die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung waren“, das gilt für Westeuropa und zum Teil für Italien. Der jüdische Teilhaber Adolf Maass wurde 1933 von Werner und Alfred Kühne, Onkel und Vater Klaus-Michael Kühnes, aus dem Unternehmen gedrängt und später in Auschwitz ermordet.

Das zweite Schlaglicht: Joseph Neckermann, Versandhausgründer 1948. Weltmeister und Olympiasieger im Dressurreiten. Seine ersten Schritte als Unternehmer machte er zwischen 1934 und 1938 mit der „Arisierung“ jüdischer Unternehmen. Im zweiten Weltkrieg organisierte er u.a. für die Produktion von Uniformen für die Wehrmacht. Altkleider als Rohstoff – eingenähter Schmuck lässt kaum Zweifel über die Herkunft des „Rohstoffes“ zu.

Mehr erhellendes über die Wurzeln der BRD nach dem 2. Weltkrieg in einer packenden Lektüre „Hitlers Erben nach 1945“, herausgegeben von Norbert Frei.

 

2023 – Nie wieder ist jetzt

Terrorüberfall der Hamas am 07.10.2023 – in der Zeit nach dem Schlachten von unschuldigen Menschen, mitten hinein in die tosende Stille in Deutschland, klare Worte eines Ministers: Nie wieder ist jetzt. Er verteidigte das Existenzrecht Israels und hatte auf die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel und den Juden hingewiesen. Das ist Staatsräson – später mehr zu diesem Begriff und wie er in Deutschland gelebt wurde.

Auch nach diesen Worten des Ministers: Die Angriffe und Übergriffe auf unsere jüdischen Mitbürger nehmen dramatisch zu. Hass breitet sich nun auch offen aus in Deutschland. Das bereitet nicht nur mir Sorge. Sorge, dass Geschichte sich wiederholt. Es breitet sich eine Weltsicht aus, die die Menschheit in Unterdrücker und Unterdrückte einteilt. Diese Sicht bietet keinen Platz für distanzierte Betrachtung. Israel ist für viele von ihnen eine Chiffre für das absolut Böse, das für alle Übel der Welt verantwortlich gemacht wird. Hamas und Israel werden auf eine Stufe gestellt. Das muss man erst mal wirken lassen: die islamistische Terrororganisation Hamas wird mit dem demokratischen Staat Israel auf eine Stufe gestellt. Das größte antisemitische Blutbad seit dem Holocaust wird nicht missbilligt. An der Stelle empfehle ich zu einer vertiefenden Lektüre einen Artikel aus der TAZ „Israel als Symbol der Bösen“ (Quelle im Anhang) Es ist erschreckend: die Geschichte ist auf einem guten Weg, sich zu wiederholen. Kein Geschichtsbewusstsein, keine Aufklärung – nur blanker Hass. Eigenes unerledigtes kann so im Verdrängten bleiben. Die Welt ist krank.

Hinzu kommt, dass die blau angestrichenen Braunen ihr Zersetzungswerk der Demokratie hier in Deutschland weiter vorantreiben. Die vielbeschworenen „Brandmauern“, eine nach der anderen, entpuppt sich als reines „Geschwätz“, Geschwätz von gestern. Neue Mehrheiten entstehen – was bleibt dann von der vielbeschworenen Staatsräson übrig?

Die Finanzierer des Umbruchs stehen schon längst bereit. Zum Beispiel eine kleine Volksbank. Die VOLKSBANK PIRNA. Dieser Bank vertrauen Extremisten. Sie macht Geschäfte mit Linksradikalen, mit Rechtsradikalen und russischen Propagandisten. Der Rubel muss rollen.

Ein kleiner Exkurs zum Thema Staatsräson in Deutschland, in der BRD:

Bundesregierung unter Adenauer hat damals an Israel eine Wiedergutmachung gezahlt. Nur 11 Prozent der Deutschen fanden die Zahlung gut! „Doch auch in Deutschland gab es Widerstand gegen Entschädigungszahlungen für Israel. Eine Umfrage des Allensbach-Instituts kam im September 1952 zu dem Schluss, dass nur elf Prozent der Deutschen ein Wiedergutmachungsabkommen mit Israel befürworteten. Insgesamt 44 Prozent der Befragten sprachen sich dagegen aus. In der Bundesrepublik waren antisemitische Stimmungen weit verbreitet.“

Die Begründung von Konrad Adenauer für die Wiedergutmachung: „Die Macht der Juden auch heute noch, insbesondere in Amerika, soll man nicht unterschätzen. Und deshalb habe ich sehr bewusst und sehr überlegt, meine ganze Kraft, so gut es ging, eine Versöhnung herbeizuführen zwischen dem deutschen und dem jüdischen Volk.“

Adenauers Staatsräson war also, Freundschaft mit Israel zu schließen, indem man Geld zahlt, und das u.a. mit antisemitischen Klischees zu begründen Einerseits hat sich Adenauer gegen Antisemitismus ausgesprochen, andererseits sind auch mehrere antisemitische Ausfälle des Kanzlers überliefert.

Der damalige Botschafter in Israel, wie Adenauer, dass „Israel und die Juden an den Weltzentren der öffentlichen Meinungsbildung entscheidenden Einfluss ausüben“. Deshalb könne Deutschland es sich nicht leisten, Israel die Unterstützung aufzukündigen. Für den Fall befürchtete er, dass „die Juden von Jerusalem über London bis New York alle Hunde von der Kette lassen“.

Auch bei späteren Kanzlern zogen sich immer wieder antisemitische Klischees durch; ein wirklich klares Bekenntnis kam nie zustande.

Angela Merkel hat 2008 in der Knesset gesagt: Staatsräson bedeutet, dass wir eine besondere Verantwortung für die Sicherheit Israels haben. Das haben alle Kanzler vor mir auch schon so gehalten. Wie genau meinte Frau Merkle das wirklich vor der oben aufgezeigten Historie?

Das schleichende Gift des Antisemitismus war Teil des „Neubeginns“. Nicht mehr offen ausleben wie im sog. „3. Reich“, sondern unterschwellig weiterleben. Die Saat lebt weiter und der Antisemitismus blüht immer mehr offen auf. Es gab da keine Stunde „0“.

Soweit der Exkurs.

 

Bei dem Minister hatte ich mich vor kurzen persönlich per Mail für das klare Statement bedankt, verbunden mit einer Frage: Wie sieht es aus mit Katar, ein großer Aktionär bei VW. Nur eine Verflechtung deutscher Unternehmen mit einem der Staaten die den Terror finanzieren. So fließen Dividendenzahlungen von VW nach Katar. Klar, es geht bei den Zahlungen von Katar nur um reine Infrastrukturprojekte im Gazastreifen. Tunnelsysteme werden gebaut, die leidenden dort Menschen bekommen von dem Geld bestenfalls Almosen. Und werden von den Hammas als menschliche Schutzschilder missbraucht; nur sehen diese Menschen dies nicht so. Das ist mehr als tragisch.

Eine Antwort des Ministers habe ich bis heute nicht erhalten

 

Soweit Betrachtungen zur Historie der Juden, von den Anfängen bis zur Vertreibung durch die Römer in die Diaspora und die folgenden Entwicklungen in Europa bis zum Holocaust. Verbunden mit einem kurzen Exkurs zu den Profiteuren der Judenvernichtung in Deutschland und der Reinwaschung der Täter. Tenor: Bis auf die Führungsspitze waren wir alle Opfer, die unendlich dankbar sind, von den Tätern befreit worden zu sein.

Doch nun ein zweiter Handlungsstrang, mit Blick auf Mohammed und die Muslime. Ein weiterer wichtige Puzzlesteine zum Verstehen.

 

Die Juden im Koran und unter islamischer Herrschaft

Zunächst: Geschichte muss, um sie zu verstehen, von Anfang an gelesen werden.

Wer den Judenhass von Muslimen auf die Gründung Israels 1948 fokussiert, geht fehlt. Im weiteren Rückblick werden nur die guten Seiten des Islams erinnert. Das der Hass schon viel früher angelegt war, wird ausgeblendet. Der Hass heute wird vor allem politisch instrumentalisiert und geht fehl an der Religion, wie auch die Christen in ihrer Geschichte oft an der Intention ihres Gründers fehl gingen. Nur ein Beispiel von unsäglich vielen: Die Hexenverbrennungen im Mittelalter.

Doch zurück zum Islam. Unangenehmes wie die systematische Vernichtung der Juden im Gebiet des heutigen Königreichs Saudi-Arabien wird verdrängt. Pogrome, Verfolgungen und Vertreibungen im islamischen Orient und Okzident gab es immer wieder – nur ein paar Beispiele: Granada 1066, Fes 1565, Bengasi 1785, Algier 1815, Damaskus 1840 und Kairo 1844.

Weiter zurück zu den Wurzeln des Hasses. Im 7. Jahrhundert lebten die Juden mit ihren muslimischen Nachbarn in Frieden. Der Prophet bemühte sich nach seiner Auswanderung von Mekka nach Medina 622 um eine Annäherung an die Juden. Er hoffte, sie zum Islam bekehren zu können. Doch das ging gründlich schief, deshalb wurden die Juden zu Ungläubigen abgestempelt. Ähnlich die Reaktion wie bei Martin Luther, dessen Bekehrungsversuche auch gescheitert waren. So entstand ein koranischer Sündenkatalog. Ausgrenzung und Abwertung pur; später mussten die Juden einen gelben Flicken tragen, als Erkennungszeichen. Der Vorläufer des gelben Judensterns?

In der Geschichte des Islams hat man sich immer wieder auf den Koran berufen, um Juden zu knechten. Islamisten bedienen sich des Korans und verschärfen seine Inhalte, um ihren Judenhass zu legitimieren. Zu den Wurzeln: 624 begann in Medina eine Ära der Gewaltmaßnahmen gegen die Juden. Der Sündenkatalog als geistiger Angriff dient dem tätlichen Angriff. Der gekränkte Prophet ließ zunächst zwei jüdische Stämme enteignen und aus Medina vertreiben. In der Sure 33, Verse 26-27 steht geschrieben: Im April 627, nach 25 Tag langer Belagerung, wurde dem dritten jüdischen Stamm nur denen das Leben geschenkt, die zum Islam konvertierten. Ca. 600 Männer wurden exekutiert, ihre Besitztümer unter den Muslimen (siehe Parallelen zu Nazideutschland und so vielen Pogromen und Vertreibungen von Juden in der Welt) verteilt. Die Kinder und Frauen wurden versklavt.

Verkürzt gesagt: Dieses Handeln des Propheten war eine Schande; gerade gegenüber dem eigenen Anspruch, die guten Seiten des Islams zu leben. Genau so eine Schande, wie das Handeln viele Christenfürsten, auch zum Teil heute noch.

Ausgeblendet wird bei den Muslimen auch dier Vertreibung von knapp einer Mio. jüdischer Flüchtlinge, die seit 1948 aus den arabischen Staaten und sein 1979 aus dem Iran geflohen sind. Ein fast vollständiger Exodus der Juden aus ihrer arabischen und persischen Heimat; verbunden mit der Auslöschung ihrer fast 2000 Jahre währenden Kultur.

An der Stelle nochmals ein Blick in den Koran. Trotz des Sündenkatalogs und der darin ausgedrückten Judenfeindschaft spricht der Koran zehnmal von der Gabe des Landes an die Kinder Israels. Mehrmals wird den Juden das Recht auf das Land zugesprochen, dass im biblischen Kontext das spätere Land Israel meint. Im Zusammenhang mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten steht in der Sure 17: „Und wir sagen zu den Kindern Israels: Bewohnt das Land, das Land Israel. Auf dass die Verheißung deines Herrn an die Kinder Israels in Erfüllung geht. Also Lohn für die Geduld des Volkes.“

Soweit ein Blick auf den Islam und den Koran. Verblüffend: Auch hier stilisieren sich Täter als Opfer.

Ein kurzer Blick die Gründung des Staats Israel 1948. Nein, es waren nicht die Juden, die einen Eroberungsfeldzug führten. Die Geschichte stellt sich ganz anders dar. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches, das bis zum ersten Weltkrieg Palästina beherrschte, bestand keine wirkliche Regierung in Palästina. Da die Briten dieses Gebiet bereits besetzt hatten, bekamen sie das Mandat für Palästina. In den zwanziger Jahren immigrierten c.a. 100.000 jüdische Bürger*innen nach Palästina.

Zunächst gab es kaum Widerspruch bezüglich der jüdischen Einwanderung. Als die Einwanderungsströme aber nicht abnahmen und es zu sozialpolitischen Spannungen kam, nahm auch der Widerstand auf arabischer Seite zu. Die Briten versuchten die Stimmung und drohenden Konflikte in den Griff zu bekommen, was aber nicht gelang.

Das britische Mandat war gescheitert, da die britische Regierung zu keiner Lösung kam, die sowohl die arabische als auch die jüdische Seite befriedigte. Die Gewaltausbrüche, Terroranschläge und Auseinandersetzungen waren nur ein Symptom des Problems. Am 14. Mai 1948 wurde das britische Mandat beendet. Am selben Tag veröffentlichte die jüdische Bevölkerung eine Unabhängigkeitserklärung. Die Juden hatten endlich seit so vielen Jahrhunderten das Land, das einmal das Land des Volkes Israel war.

Eine wehrhafte Demokratie entstand. Sie musste sich immer wieder wehren. Auch militärisch, wenn Israel angegriffen wurde. Was bis heute immer wieder geschieht. Kritisch zu sehen ist die umstrittene Siedlungspolitik, was aber nicht an dem Wesenskern verändert: Die Juden sind endlich wieder dem ihnen verheißenen Land zurück; zurück in der Heimat, zurück aus der Diaspora.

 

Eine kurze Zusammenfassung einer langen und facettenreichen Geschichte

Palästina ist das verheißene Land der Juden. Immer wieder überfallen, vertrieben und am Ende von den Römer in die Diaspora verdrängt.

In ihren jeweiligen Umfeldern waren sie für alles nicht erledigte und problematische waren sie immer wieder mit zum Teil abstrusen Behauptungen und Thesen die Sündenböcke. Sie wurden verspottet, verlacht und erniedrigt. Pogrome, Vertreibung und Plünderungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte, nun seit über 2000 Jahren.

Israel und die Juden sind für viele die Inkarnation des absolut Bösen. Mal weitergedacht: Dann sind die Mordbanden in ihrem Handeln die Inkarnation des absolut Guten. Teuflisch dieses Denken und Handeln.

Gott hat den Juden nie gesagt, dass der Weg mit ihm leicht ist – siehe nur Hiobs Klagen. Doch auch Hiob hielt fest an seinem Gott. Israel und die Juden sind der Augapfel Gottes. Wer sie angreift, greift Gott an.

Was mich zutiefst bewegt ist, dass die Juden immer an ihrem Glauben festhielten. Wie Hiob. Obwohl ihre Umwelt immer wieder eine Opfer-Täter-Umkehr betrieben. So als wären die Juden die Täter. Faszinierend ist für mich, dass die beiden jüngeren der drei monotheistischen Religionen verärgert und enttäuscht waren, dass ihnen eine Mission nicht gelang. Die Juden betrieben keine Mission.

Ja, ich liebe diese Menschen, ich liebe die Juden und Israel. Die Religion der Juden, ihre Schriften, sind Basis und bereichernde Quelle meines Glaubens geworden. Diese Menschen liegen mir sehr am Herzen. Auch bewundere ich sie dafür, dass sie auch heute noch unverrückbar ihren tiefen Glauben leben. Festhalten an Gott.

In Yad Vashem, der Gedenkstätte in Jerusalem, steht die jüdische Weisheit: „In der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung“. Komplett lautet der Spruch: „Das Vergessen verlängert das Exil, in der Erinnerung liegt das Geheimnis der Erlösung.“

Gleichlautendes findet sich auch im Koran. Auch Christen tut ein so geartetes Erinnern gut.

Wie im Grunde jedem Menschen diese Geisteshaltung und Erforschung des Verdrängten hilft. Die führt zu mehr innerer Freiheit und Frieden. Hin zur tätigen Liebe, Hinwendung zu den Mitmenschen; Hinwendung zu den Hilfsbedürftigen in unserem unmittelbaren Umfeld, Hinwendung zu den Hilfsbedürftigen der Weltengemeinschaft.

In der tätigen Liebe, der Hinwendung in Mitgefühl zu den Mitmenschen, lebt den Wesenskern der drei Religionen. Dies leben auch Menschen, die gar keiner Religion angehören; die Zugehörigkeit zu einer Religion ist keine Vorrausetzung, Liebe und Mitgefühl zu aktiv zu leben. Die Welt wird über jeden Menschen, der so handelt, unendlich viel reicher und schöner. Lebenswerter.

 

Rüdiger Schaller, 14.12.2023

 

 

Quellen (in loser Aufzählung):

TAZ – Kühne und Nagel

Norbert Frei – Hitlers Eliten nach 1945

Barbara Schmitz – Geschichte Israels

Abdel-Hakim Ourghi – Die Juden im Koran

Oliver Albrecht – Lebensthemen

Raul Hilberg – Die Vernichtung der europäischen Juden

Stephan Malinowski – Die Hohenzollern und die Nazis

Die Zeit, Dossier vom 26.10.23 – u.a. zu Tulle

indiestille.perfectsounds.de , Blog: Die Stunde „0“, NSU und Polizeicomputer – Albert Battel

ARD Planet Wissen – Judentum – Abraham

ARD Planet Wissen – Judentum – Geschichte des jüdischen Volkes

Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg – Die Geschichte Israels

Bibelhaus – Judäa und Jerusalem, Leben in Römischer Zeit

TAZ: Israel als Symbol des Bösen: Das projizierte Feindbild – taz.de

Volksbank Pirna: Dieser Bank vertrauen Extremisten (correctiv.org)

Jan-Heiner Tück  – Gottes Augapfel: Bruchstücke zu einer Theologie nach Auschwitz

Die Anstalt:   Stimmt das denn …? – ZDFmediathek  – „Staatsräson“ 12.12.2023

Anzeigen von 18 Kommentaren
  • Alpers, Susanne
    Antworten
    Every land is a holy land and eyery people are chosen people.

    Was ist, wenn alle Menschen-egal welchen Glaubens und welcher Herkunft- Opfer sein und zu Tätern werden können? Was, wenn all dies in uns angelegt ist?

    Ist das alles wirklich Schicksal? Kommt das Unglück einfach über uns? Als Prüfung Gottes? Oder verursachen wir das meiste Elend selbst, in unserer Verblendung? In unserer Selbstüberhöhung?

    Diese Fragen stelle ich mir. Und ich stelle sie allen Menschen.

    Erst, wenn wir bereit sind die Verantwortung für unsere Taten zu übernehmen, können wir den Zugang zu Liebe und Hinwendung finden. Als Gebende und Nehmende.

    Und wir können uns wirklich erinnern. An alles, was wir getan und erlebt haben.

    Ich wünsche allen Menschen Frieden und Glück. Den Juden wie den Arabern, die sich auf einem geschichtsträchtigen Flecken Erde drängen, auf das schon viele Herrscher Appetit hatten. Die Quelle allen Leids ist bekanntlich die Gier.

    Mein Mitgefühl gilt allen Menschen. Den Aschkenasi und den Mizrahim in der jüdisch israelischen Gesellschaft und den Palestinensern gleichermaßen. Den Barbaren auf beiden Seiten gilt meine Kritik.

    Frieden und alles Gute zum Jahreswechsel!

    Susanne Alpers

  • Numo Numo
    Antworten
    Gabor Maté hat sich auch geäußert, zum aktuellen Geschehen,  als Jude:

    https://www.bitchute.com/video/KcrErv2MXCr1/

    Ebenso  Yonatan Shapira, eine ehemaliger Helikopterpilot der Israelischen Streitkräfte. evtl. könnte man sich diese Stimmen ja auch einmal anhören?? Nur so eine Idee.

    https://youtu.be/nEVhd4SFOCk

    (“Interview War requim Bridge to Future.”)

    Es gibt m. E. keine Rechtfertigung für die Tötung bzw. Ermordung von Menschen, schon gar nicht von Kindern , ganz gleich von wem und egal mit welcher Begründung. Das ist meine feste Überzeugung!.-   Beendet das Blutvergießen!  “This is a wakupcall to reality” (Y. Shapira)

     

     

     

    https://youtu.be/nEVhd4SFOCk

     

  • Janina L.
    Antworten
    Das Quellenverzeichnis am ende des Beitrages spricht  für sich, das muss man nicht kommentieren (“Die Zeit”, “taz”, “ARD Planet Wissen”, “VolksbankPirna/ Correctiv.org”).

    Ich frage mich nur leise, ob das die Zukunft ist, von HDS?  Ob das eine Dabatte befördert, oder eher nicht? Und ob solche Beiträge  die Spenedenbereitschaft befördern? Müsst Ihr aber selber wissen!  Frieden und alles Gute zum Jahreswechsel!

  • Petra-Maleika S.
    Antworten
    Ein vielschichtiger  Artikel, der nachdenklich stimmt. Ich entsinne mich im Zusammenhang gerade einer serilösen Diskussionsrunde. Jan Heiner  Tück, im Gespräch mit Annette Schavan und Bischof Rudolf Voderholzer, über die “Theologie Josephh Ratzingers”, die “politischen Werke” des verstorbenen  Pabstes Benedikt und das – zusammen mit Hans Meier geschriebene-  Buch “Demokratie in der Kirche. Möglichkeiten und Grenzen”.  Frohes Neues, Ihr Lieben!

    https://youtu.be/pFvQ1bqM_ko

  • Andreas Knecht
    Antworten
    Ich kann mich Frau Alpers nur anschließen. Die Antisemiten und Philosemiten wie der Autor (ich selbst tendiere auch zu zweiterem) machen den gleichen Fehler: das Judentum und den Zionismus und die aktuelle brutale ultra rechte israelische Politik miteinander zu verknüpfen. Über die sofort beginnende “Kontextualisierung” nach dem Entsetzen über die eigentlich sprachlos machend/- sollenden Bildern des Massakers durch die Hamas war/ bin ich auch noch empört, aber mit der Distanzierung von Emotionen sollte auch die Täter/Opfer Dichotomie hinter sich gelassen werden. Und zur Freude über den angeblich fehlenden katholischen Antisemitismus…leider hat der damalige Papst sich wahrlich nicht mit christlichen Nächstenliebe ausgezeichnet….
  • Freiherr
    Antworten
    ..ach du meine Güte !

    Wer sich solche Quellen quasi als Gerüst für einen Artikel herbeisucht, der kann sich auch gleich auf die Bergamo-Propaganda-Lügen als Rechtfertigung eines Staatsverbrechens beziehen –

    längst schon erwiesen ist dass  dort im Gaza das gleiche Lügen-Tarnen und Täuschen zur Rechtfertigung eines Vernichtungsfeldzugs angewandt wurde, in Wirklichkeit aber die israelische Armee und israelische Siedler selbst die meisten Verbrechen begangen hatte.  Der Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober. Von Scott Ritter (US-Militär, UNO-Inspektor, Autor und Analyst für Geopolitik). 13.11.2023 – Amir Mortasawi (alias Afsane Bahar) (امیر مرتضوی (افسانه بهار (afsaneyebahar.com)

    ( nicht die einzige Quelle die das belegt ).

    Zum Thema Völkerrecht hier noch folgendes:

    Eine Besatzungsmacht hat kein Recht auf Selbstverteidigung gegen die Besetzten. Das Vorgehen Israels verstösst gegen das Kriegsrecht. Interview mit Jacques Baud – Amir Mortasawi (alias Afsane Bahar) (امیر مرتضوی (افسانه بهار (afsaneyebahar.com)

    Nicht mal verheimlicht wird ja der blanke Vernichtungswille seitens der Verantwortlichen in Israel, eine Endlösung dieser * lästigen * Palästinenserfrage dort und da hilft es auch nicht wenn man halbnackt mit weisser Fahne auf sich aufmerksam macht, es wird blindwütig gemordet, Feind oder Freund, egal.

    Ein angebliches * Existenzrecht * aus einer Historie von zwei bis 3 – tausend Jahren immer wieder hervorzugraben geht schon ins lächerliche, ich kann ja auch nicht irgendwelche Besitzansprüche an Land auf Grönland geltend machen weil meine Vorfahren dort vor 2000 Jahren gesiedelt hatten….

    Und zum Schlusse hier: ein Frieden, eine friedliche Lösung dort war und ist von der zionistisch-politischen Machtelite NICHT erwünscht ! Der Agressor ist seit 65 Jahren Israel welches ein Existenzrecht nur für sich selbst beansprucht ! Seit 65 Jahren gehörten dafür Verantwortliche in Israel vor einen Strafgerichtshof, wenn es einen solchen wirklich unabhängigen und wirklich dem Völkerrecht sich verpflichteten gäbe.

     

     

     

     

    • Schaller, Rüdiger
      Antworten
      Tiefer Respekt! Ohne zu wissen, wie der Artikel entstanden ist, diesen abzuwerten – Chapeau.

      Nur ein Hinweis: Die abqualifizierten Quellen waren zu keinem Zeitpunkt ein Teil des Gerüsts. Und: es sind seriöse Quellen.

      Da leider der Schreiber des Kommentars das alles besser weiß, beende ich hier meine Kommentierung des “Kommentars”.

      Rüdiger Schaller

       

      • Freiherr
        Antworten
        „Was wir diesen Menschen antun, ist in der Tat unmenschlich“, gibt der Siedler freimütig zu, „aber wenn man klar darüber nachdenkt, ergibt sich das alles zwangsläufig aus der Tatsache, dass Gott dieses Land den Juden versprochen hat, und nur ihnen.“

        https://fassadenkratzer.wordpress.com/2023/12/30/eine-fabrik-des-massenmordes/#more-13565

        John Mearsheimer, geb. 1947, Professor der Politikwissenschaften an der Universität von Chicago, ist einer der führenden und einflussreichsten Politologen seiner Generation. Er ist mit klaren und kritischen Analysen der imperialistischen US-Außenpolitik hervorgetreten, zuletzt über den Ukraine-Krieg. Er kann auch zur grenzenlosen Unterstützung der USA für den Staat Israel und dessen barbarisches Vorgehen gegen Gaza nicht schweigen. Er fühlt sich als Amerikaner moralisch verpflichtet, angesichts von Israels „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und der Unterstützung durch die Biden-Regierung seine Stimme zu erheben. Wir übernehmen seinen mit anklagenden Fakten belegten Artikel von antikrieg.com.

         

        • Schaller, Rüdiger
          Antworten
          Klar, jeder hat so seine unantastbaren Fachleute mit unumstößlichen Fakten…..

          Nur ein Blick zurück, ins Jahr 2006, da wird die Position des Herren Mearsheimer klar.: Immer sind die Juden an allem Schuld, das befeuert er sehr geschickt (Die Hervorhebungen im Text in “Fett” sind von mir.)

           

          Verschwörungstheorien rund um 9/11

          von Tobias Jaecker 07.09.2006 00:00 Uhr

          FacebookTwitterWhatsAppMail

          von Tobias Jaecker

          Juden haben vom Einsturz des World Trade Centers finanziell profitiert. Der israelische Geheimdienst Mossad war in die Anschlagspläne eingeweiht. Neokonservative Drahtzieher in der US-Regierung haben die Sache angezettelt, um eine neue Weltordnung durchzusetzen. Willkommen in der Welt der Verschwörungstheoretiker. Wer sich fünf Jahre nach dem 11. September 2001 über die Hintergründe informieren möchte, wird von einer regelrechten Verschwörungs-Industrie bestens versorgt. Zum Jahrestag findet in New York ein Kongreß statt, auf dem »die Wahrheit« hinter den Anschlägen diskutiert werden soll. In den Buchläden stapeln sich Titel wie 9/11: Die große Lüge. Und im Internet kursieren unzählige Texte, Bilder und Videos, die vorgeben, die »offizielle Version« zu entlarven. Am populärsten ist der Film Loose Change, von einem 22jährigen Studenten. Angeblich haben sich zehn Millionen Menschen den Streifen im Internet angeschaut.
          Die Thesen der Verschwörungstheoretiker lauten: Nicht islamistische Terroristen haben die Anschläge auf dem Gewissen, sondern die US-Regierung und ihre Helfer. Das World Trade Center etwa sei von innen gesprengt worden. Kaum überraschend, daß auch »die Juden« ins Fadenkreuz geraten. »Da werden immer wieder Zusammenhänge hergestellt«, sagte Marilyn Mayo von der amerikanischen Anti-Defamation League (ADL) der Jüdischen Allgemeinen. Mayo hat die kursierenden Theorien untersucht und sagt: »Antisemitismus ist ein wichtiger Teil in dem Puzzlespiel«.
          So ist von Larry Silverstein die Rede, der im Sommer 2001 den Hochhaus-Komplex gepachtet und eine Versicherung abgeschlossen habe, die verdächtigerweise auch terroristische Akte einschließe. Silverstein sei Jude und habe Verbindungen nach Israel. Merkwürdig sei auch, daß vor den Anschlägen angebliche Kunststudenten aus Israel verhaftet wurden: Mossad-Spione.
          Erklärt wird alles mit der These, die »jüdischen Neokonservativen«, darunter der damalige stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, hätten den 11. September inszeniert, um den Anti-Terror-Krieg zu entfachen und die Feinde Israels zu vernichten. Das Spektrum der Ankläger reicht weit über die Verschwörungsgemeinde im Internet hinaus. Die Politikprofessoren John Mearsheimer (University of Chicago) und Stephen Walt (Harvard) etwa schrieben kürzlich, für den Irak-Krieg sei die »Pro-Israel-Lobby« in Washington verantwortlich. Auch die US-Rückendeckung für den israelischen Krieg gegen die Hisbollah gehe auf das Konto dieser Lobby, die gegen die strategischen Interessen der USA handele. Der Hollywoodstar Mel Gibson drückte es vor einigen Wochen direkt aus: »Die Juden sind für alle Kriege in der Welt verantwortlich.«
          Die Behauptung, das Weltgeschehen werde im Geheimen von Juden gelenkt, ist nicht neu: angefangen bei der Französischen Revolution über die gefälschten »Protokolle der Weisen von Zion« bis zum Zweiten Weltkrieg. »Auf der Suche nach Ant- worten haben die Menschen schnell die alten Feindbilder zur Hand«, sagt Marilyn Mayo. Mit Argumenten ist dagegen kaum anzukommen. Zwar haben die US-Regierung und das Institute of Standards and Technology versucht, Verschwörungstheorien mit Faktenkatalogen (http://usinfo.state.gov/media/misinformation.html) zu widerlegen. Doch in den einschlägigen Internetforen hat man dafür nur Häme übrig: Propa- ganda und Desinformation, das Gegenteil sei richtig. Laut einer Studie der Universität Ohio glauben 36 Prozent der Amerikaner, daß Mitglieder der Regierung hinter 9/11 stecken oder nichts taten, um die Anschläge zu stoppen – um Amerika in einen Krieg im Nahen Osten zu treiben.

          • Freiherr
            Aber Herr Schaller,

            sie sind es der hier Verschwörungs-Firlefanz in diese Diskussion hineinwebt,

            ich habe ihnen Fakten geliefert.

             

             

             

             

  • Building bridges
    Antworten

    If I must die

    by Refaat Alareer (1979 – 2023)

    If I must die,

    you must live

    to tell my story

    to sell my things

    to buy a piece of cloth

    and some strings,

    (make it white with a long tail)

    so that a child, somewhere in Gaza

    while looking heaven in the eye

    awaiting his dad who left in a blaze–

    and bid no one farewell

    not even to his flesh

    not even to himself–

    sees the kite, my kite you made, flying up above

    and thinks for a moment an angel is there

    bringing back love

    If I must die

    let it bring hope

    let it be a tale

    https://www.bitchute.com/video/of_4hDdtnLw/

  • Inga J.
    Antworten
    Herr Schaller schreibt in seinem Artikel von den drei Religionen, und nennt als deren Wesenskern zurecht “tätige Liebe und die  Hinwendung in Mitgefühl zu den Mitmenschen”. Ich möchte ihn daher gern auf den Auszug einer Predigt hinweisen, die am 24.12.23 in der Lutherischen Weihnachtskirche (“Lutheran Christmas Church”)  in Bethlehem stattfand, Reverend Dr. Munther Isaack kritisiert darin die Bombardierung Gazas und die Tötung von Zivilisten, und alle die diese weiterhin unterstützen oder dulden:

    https://nitter.net/MiddleEastEye/status/1739000675223093642#m

    Es gibt keine Rechtfertigung für die Tötung von Kindern!

     

    • Schaller, Rüdiger
      Antworten
      Sehr geehrte Inga J.,

      Danke für Ihre Anmerkungen und die Hinweise.

      Zunächst: Meine Intention war es, ein historische Struktur zu bringen. Es wurde in unterschiedlichsten Medien ziemlich viel durcheinander gebracht, gerade in den Diskussionen um Existenzrechte und “wer war zuerst da”.

      Nun, der 07.10. war ein Fanal – die bestialischen Taten der Hamas wurde sogar von ihnen selbst live gefilmt. Und einer der ersten Eindrücke von Helfern: Ein blutiges Babybett, das Kind daneben, die Mutter nackt und schwerverletzt, mit vielen Schusswunden.

      Ich wollte nicht in einem Staat leben, in dem meine Frau bei Vergewaltigungen mehrfach die Beine und auch das Becken gebrochen wird. Dagegen muss man angehen, mit aller Macht. Hamas und deren Geldgeber: Dies wollen keinen Frieden. Wie oft sind so viele Zusagen bei gebrochen worden, in Zeiten, in denen die Waffen ruhten.

      Hier nur ein kleiner Hinweis auf den Artikel; Dresden und die Opfer: Wer Wind säht, wird Sturm ernten. Wer einen Weltenbrand entfacht, wird das Höllenfeuer ernten.

      Kriege führen Menschen, Gott will keine Kriege. Doch wie sehr zum Beispiel auch das Christliche “C” in der einen Partei in Deutschland verkommen ist, sieht man in deren Sozialpolitik. Doch das würde nun ein anderes Feld öffnen.

      Soweit auf die Kürze.

      Freundliche Grüße
      Rüdiger Schaller

       

       

      • Inga J.
        Antworten
        Danke für Ihre Antwort, vielleicht darf ich sie noch auf einen Artikel der Washington Post hinweisen, die  Zeitung steht m. W. nicht im Verdacht, “antisemitische Propaganda” zu verbreiten). Der Artikel  erschien bereits vor längerer Zeit und trägt den Titel “How Israel helped create the Hamas”.

        https://web.archive.org/web/20210514024245/https://www.washingtonpost.com/news/worldviews/wp/2014/07/30/how-israel-helped-create-hamas/

        War die Hamas evtl. genau das, was  israelische Politiker , die  keinen Frieden mit den Palstinänsern  wollten,  wollten und unterstützt haben?

        “Das erste , was im Krieg stirbt ist die Wahrheit”, lautet ein bekanntes Zitat; ein wenig gesundes Misstrauen den Medien gegenüber, ist bestimmt nicht verkehrt. Gut wäre es  auch sich beide bzw. mehrere  Seiten anzuhören. Zur historischen Einordnung hat Mitforist  “Freiherr”  m. e.  einige vernünftige Hinweise  geegeben. Der israelische Verteidigungsminister hat übrigens vor einigen Wochen die Palastinenser pauschal als “Tiere” bezeichnet:

        https://youtu.be/rlgHztaeoO4

        Sind das  unsere Werte? Wirklich?

        Ich finde dazu nichts, in der Bibel. Mir erscheint auch der Gedanke von “Vergeltung” nicht christlich.  Seelig sind die Friedfertigen!

        PS: es gibt eine sehenswerte Dokumentation über Rachel Aliene Corrie (1979-2003), sie starb bei Protesten gegen die israelische Siedlungspolitik

        https://nitter.net/Kahlissee/status/1738056022781050901#m

        Man könnte zu der Überzeugung gelangen, die Frage nach den Schuldigen für diesen Krieg sei bei weitem nicht so eindeutig zu beantworten, wie Herr Netanyahu es darstellt.

         

         

        • Schaller, Rüdiger
          Antworten
          Danke für Ihre Anmerkungen, Frau Inga J..

          In vielen Punkten bin ich bei Ihnen, könnte im Moment auch keinen dagegen benennen; auch mit Hinblick auf den von Ihnen aufgeführten Artikel.

          Nochmals kurz zu der Betrachtungsweise, die ich gewählt hatte: Geschichte von Anbeginn erforschen, lesen. Nicht rückwärts lesen. Das ist wichtig, es hat sich alles auf den heutigen Zeitpunkt hin entwickelt.

          Zur jüngeren Zeit: Palästina war nach dem 1. Weltkrieg Kolonie von England. Und England ist katastrophal mit seinem Mandat umgegangen. Diverse Versprechen, die nie einzuhalten waren. Daraus erwuchs Gewalt und Gegengewalt. Die bis heute nicht endet. Wer dort welche Fäden spinnt, das ist mir heute nicht transparent. Ist aber ein wichtiger Punkt, der einer näheren Betrachtung bedarf.

          Zu Ihren Ausführungen zur Bibel: Kurz gesagt: Gott will keinen Krieg. Menschen machen Kriege, sind im Grunde von Gott abgefallen. Das ist die Tragik, dass wir Menschen die Freiheit geschenkt bekommen hatten. Frei zu Handeln zum Guten wie auch zum Abgrundtiefen Bösen.

          Ein leichter Trost für mich: Am Ende der Zeiten wird aus den Büchern (Mehrzahl!) gelesen und Gericht gehalten. Gut, dass ich nicht Gericht halten muss. Aber: Es wird Gericht gehalten.

          Freundliche Grüße
          Rüdiger Schaller

           

           

  • Alpers, Susanne
    Antworten
    Sehr geehrter Herr Schaller,

    Ihre Schilderung der schwer verletzten Frau lassen jeden mitfühlenden Menschen fassungslos zurück. Sie erinnern mich auch an das, was viele vertriebene Rohingya-Frauen von den Übergriffen der Soldaten der birmesischen Armee berichtet hatten.

    Heute erleben wir nicht nur mündliche Überlieferungen derartiger Greuel, sie werden auch gefilmt und für jede/n sichtbar ins Netz gestellt. Das löst -zumindest bei mir- Entsetzen, Wut und Ohnmachtsgefühle aus. Aus diesem Gefühlsteppich lassen sich -auch hier mit medialer Einflußnahme- starke Affekte und Sehnsüchte modellieren. Die Nutznießer solcher Prozesse bezeichnen dies als “Mentale Kriegsführung”.

    Wie können wir dem widerstehen? Indem wir gar nichts mehr anschauen oder glauben wollen? Oder indem wir uns mit der einen Seite solidarisieren und die andere Seite zu “Tieren” degradieren und maximal bestrafen?

    Je größer der Schrecken, desto wichtiger ist es den Schrecken auf beiden Seiten zu betrachten. Den Schrecken der Menschen in den Kibbuzim oder auf einem Musikfestival. Aber auch den ohnmächtigen Schrecken junger israelischer Reservistinnen und Reservisten, die ihren Wehrdienst in den besetzten Gebieten nur mit schweren seelischen Schäden überstanden haben und ihrer Ohnmacht in Initiativen wie “Breaking the Silence” (Shovrim Shtika) Ausdruck verleihen wollen. Dafür werden sie als unpatriotische Landesverräter beschimpft (https://www.breakingthesilence.org.il/).

    Bilder, über Smartphones oder Bodycams generiert, und ihre -oftmals kalkulierte- Wirkung beschäftigen uns immer mehr. Wir können ihnen oft nicht ausweichen. Und doch sind wir gut beraten darüber nach zu denken, warum uns etwas besonders erschüttert. Und wer einen Nutzen davon haben könnte. Derzeit profitiert die Rüstungsindustrie am meisten, wie so oft.

    Das Schicksal der Juden haben Sie sehr anschaulich geschildert. Es ist auch eng verwoben mit dem Schicksal derer, denen sie in der Diaspora aber auch in Israel-Palestina begegnet sind. Den Tätern und den Opfern.

    Ist die Rache erstmal im Gange, bleibt jedes Mitgefühl bald auf der Strecke. Wer sich durchsetzt, hat am Ende irgendwie Recht. Oder? Das sagen die Hardliner auf beiden Seiten des aktuellen Konflikts. Ihre Statements sind voller Pathos – der Soße, die alles Schreckliche emotional schmackhafter machen soll. Und voller Lügen, wie in allen Kriegen vorwiegend gelogen wird um die maßlose Gewalt zu legitimieren.

    Markigen Stellungnahmen und generalisierten Schicksalskontexten begegne ich schon lange mit Argwohn. Ich höre den Opfern zu. Soviel Zeit muss sein. Vor lauter Zuhören verpasse ich dann oft die Propaganda der Entscheidungsträger. Und komme zu eigenen Schlüssen. Das ist unbequem und für so manche/n ärgerlich.

    Es gibt keine Kriege, die Gerechtigkeit wieder herstellen können. Nur endlose Gewalt mit kurzen Verschnaufpausen. Ich wünsche den Israelis und den Palestinensern Frieden. Den kriegt man nicht herbei gebombt.

    Mit freundlichen Grüßen, Susanne Alpers

    • Schaller, Rüdiger
      Antworten
      Sehr geehrte Frau Alpers, ihre Fragen, ihre Ausführungen, denen kann ich sehr gut folgen. Aus meiner Sicht sollte nicht nur den Menschen in Israel und in Palästina Frieden von tiefsten Herzen gegönnt sein. Da ist ein ganz großer Bogen in der Welt zu spannen; z.B. Syrien, die Rohingyas und viele mehr – nur ein Blick auf Afrika und die Ukraine.

      Mich hatte das alles zutiefst bewegt und lässt mich nicht los; einiges davon habe ich in einem Blog skizziert: “Warum? Warum nur?”

      Warum?

      Hass, Gewalt, eiskalter Egoismus – Warum?

      Geboren aus dem unsagbar Schönen. Hinein in diese uns anvertraute Welt. Du, ich, jeder von uns. In den Augen von Neugeborenen können wir noch erahnen, was wir selbst nicht mehr sehen: Von Engeln behütete Seelen, die das Paradies verlassen haben, um uns zu besuchen. Die sich uns anvertrauen.

      Doch was zeigt ein Blick in die Welt? Kriege aus Machtstreben geboren, Kampf um Rohstoffe. Hass, Mordanschläge und Gewalt in allen Formen. Was bringt Menschen dazu, so zu handeln?

      Warum? Warum nur… (perfectsounds.de)

      Soweit auf die Kürze für heute.

      Mit freundlichen Grüßen
      Rüdiger Schaller

       

       

  • Loraine L.
    Antworten
    Der jüdische Historiker und emeritierte Professor Avi Shlaim :

    “Israel und seine Freunde im Westen haben eine konzertierte Aktion gestartet , die darauf abzielt,  Antisemitismus mit Antizionismus zu verwechseln. Das sind zwei völlig  verschiedene Dinge. Sie vermischen beides absichtlich, um
    evidenzbasierte Kritik an der israelischen Politik zu unterdrücken”

    Quelle (Ganzes Interview , engl.):

    https://nitter.net/DoubleDownNews/status/1739358896731324435#m

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