Politische Integration – zwischen allen Stühlen?

 In FEATURED, Gesundheit/Psyche, Politik, Spiritualität

Wenn wir eine Treppe hinaufsteigen, macht es keinen Sinn, die Stufen, über die wir nach oben gekommen sind, quasi als “unter unserem Niveau” zu verachten. Vielmehr wäre Dankbarkeit  angebracht, denn nur mit Hilfe der “niedrigen Stufen” konnten wir dorthin gelangen, wo wir jetzt stehen. Ähnlich verhält es sich auch mit Stufen der Bewusstseinsentwicklung. Traditionelle Gesellschaften wandelten sich zu technik- und effizienzorientierten modernen Gesellschaften – diese wiederum wurden von Reform- und Emanzipationsbewegungen (Umwelt, Frauen, Soziales usw.) angegriffen. Im Trump- und AfD-Zeitalter, das vom technokratischen Neoliberalismus dominiert und von den rot-grün-alternativen Milieus immer wieder in Frage gestellt wird, merken wir besonders deutlich, dass diese drei Stufen in einer Gesellschaft immer gleichzeitig vorhanden sind. Mehr noch: Sie sind gleichzeitig in unserer Seele präsent. Wer sich dies bewusst macht, wird aufhören zu kämpfen und bemüht sein, diese widerstreitenden Strömungen endlich zu integrieren. (Michael Habecker)

Ich habe in einem früheren Beitrag auf HdS (https://hinter-den-schlagzeilen.de/links-mitte-rechts) das Entstehen und die Grundzüge politischer Grundorientierungen dargelegt. Diese waren (und sind) a) Liberalität/Freiheit (aus der Perspektive von Individualität), b) Soziales und Gerechtigkeit (aus der Perspektive von Gemeinsamkeit und Kollektivität) und c) Nachhaltigkeit (aus einer systemischen Perspektive, mit der damit verbundenen Erkenntnis einer Abhängigkeit von natürlichen und auch kulturell geschaffenen Systemen).

Ich habe weiterhin auf den Entwicklungsaspekt hingewiesen, sowohl von Individuen als auch von Gemeinschaften und Kulturen, mit der Notwendigkeit einer Integration sowohl einer gesunden Nationalität als auch einer gesunden internationalen Ausrichtung. Eine integrale Politik, so mein Argument, würde sowohl eine horizontale Integration von Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit anstreben, als auch eine entwicklungsorientierte vertikale Integration von Nationalität und Internationalität. Ich möchte in diesem Beitrag auf den Entwicklungsaspekt näher eingehen, und die damit verbundenen Herausforderungen einer Integration. Dabei möchte ich mich auf drei Hauptebenen von kultureller Entwicklung beschränken, und füge gleich hinzu, dass man natürlich auch mit anderen Modellen und Unterteilungen arbeiten kann. Worum es mir geht, ist die Aufmerksamkeit auf die kulturelle Entwicklungsperspektive und die damit verbundenen unterschiedlichen Wertevorstellungen von Menschen zu lenken, welche eine enorme Bedeutung für Politik haben, und auch der Hintergrund unserer „Kulturkriege“ sind.

Werte-Ebenen

Ebene eins: Traditionell
Hiermit sind Wertvorstellungen verbunden wie das Bewahren von Traditionen, ein Misstrauen gegen Neuerungen, die Betonung von Heimat und Nationalität, eine Haltung gegenüber anderen (Ausländern) die von Desinteresse bis offener Ablehnung reicht und eine an nationalen Interessen ausgerichtete Politik. Die grundlegende Orientierung ist gemeinschaftlich-innerlich, und gründet sich auf einer „Religion“ im weitesten Sinn, das heißt einer Vorstellungswelt oder Ideologie, die als weitgehend vorgegeben betrachtet wird und nicht hinterfragbar ist.

Die Politik dieser Wertestufe ist sozial im dem Sinn, dass ein patriarchaler „Vater“ Staat sich um die kümmert, die ihm gegenüber gehorsam sind, d.h. sich loyal an die Regeln und Gesetze halten. Alle anderen sind außen vor bzw. bekommen die Härte des Gesetzes zu spüren. Die Außenpolitik setzt auf Abgrenzung oder Expansion, ein starkes Militär ist Ausdruck eines starken Staates – „wer nicht für uns ist, ist im Zweifel gegen uns.“ Die Wirtschaftspolitik ist national im Sinne der Priorisierung inländischer Produktion und Produkte und strebt nach weitgehender Autarkie und Unabhängigkeit von anderen. Es ist ein Staat der sich zu verteidigen weiß – auch im Sinne von „Angriff ist die beste Verteidigung“ – gegen alle und alles was diesen Staat im Inneren und im Äußeren zu gefährden scheint. Dabei spielen psychologisch auch kollektive Verdrängungen und Projektionen gegenüber anderen Gruppen eine wesentliche Rolle.

Ebene zwei: Modern
Hiermit sind Wertvorstellungen verbunden wie Wissenschaft, Leistung, Erfolg und Wettbewerb. Auf dieser Stufe erfolgt eine erste Öffnung über die Nationalität und Gruppenidentität hinaus, hin zu Individualität und individuellen Freiheiten. Die grundlegende Orientierung ist nach außen gerichtet, in die äußere Welt, die naturwissenschaftlich erkannt und beherrscht werden, und auch dementsprechend (aus)genutzt werden kann.

Die Politik dieser Wertestufe ist die Betonung von individueller Freiheit, „jeder ist seines Glückes Schmied“, verbunden mit der Vorstellung, dass wenn jede(r) sich um sein eigenes Glück kümmert, dass dies dann auch insgesamt für alle das Beste ist. Daher werden die Zuständigkeiten des Staates weitgehend auf Aufgaben reduziert wie die Aufrechterhaltung innerer und äußerer Sicherheit, so dass jeder frei seinen Interessen und Geschäften nachgehen kann. Die Wirtschaftspolitik ist wirtschaftsliberal, „laissez-faire, laissez-aller“, sie ist international ausgerichtet im Sinne von „möge der Beste (den Wettbewerb) gewinnen.“ Auf dieser Stufe beginnt eine Perspektive, die alle Menschen als gleichwertig betrachtet, doch es besteht die Tendenz einer materialistischen Außenbetrachtung, mit dem Schwerpunkt auf Effektivität und Funktionalität, einschließlich der Instrumentalisierung der äußeren Welt (Natur) für wirtschaftliche Zwecke.

Ebene drei: Postmodern
Hiermit sind Wertvorstellungen verbunden wie Gleichheit, Egalität, Multikulturalität, allgemeine Menschenrechte, Umweltschutz und Vielfalt. Die Orientierung ist wieder mehr nach innen gerichtet, hin zu mehr Sensitivität und Gefühl, und sie ist gemeinschaftsorientiert, „das Wir gewinnt“.

Die Politik dieser Wertestufe ruft nach „mehr Staat“ und „weniger Egoismus“, auch weil das Soziale als staatliche Aufgaben wieder in den Blickpunkt rückt, wie auch das Thema Gerechtigkeit. Eine internationale Ausrichtung ist Programm, mit der Gefahr einer Egalisierung von Unterschieden, insbesondere auch was Entwicklung betrifft. (Entwicklung selbst wird kritisch gesehen, weil sie Wertungen von mehr oder weniger weit entwickelt nahelegt, wobei übersehen wird, dass eine Aussage wie „nicht zu werten ist besser als zu werten“ selbst eine Wertung darstellt). Ausgangspunkt hier ist ein positiv-idealistisches Menschenbild verbunden mit einer Gewaltaversion, was zu pazifistischen Haltungen, Forderungen nach Abrüstung und einem sich Raushalten aus Konflikten führt.

Konservativ und Progressiv

Historisch betrachtet betreffen diese drei Stufen die Zeit vor der Aufklärung (traditionell), nach der Aufklärung (modern) und die Zeit beginnend nach den 1968er-Jahren (postmodern). Auch wenn hier eine Entwicklung zu sehen ist, so hat gleichzeitig jede der Stufen ihre volle Daseinsberechtigung, auch schon deshalb, weil jede nachfolgende Entwicklungsstufe auf ihren Vorgängern aufbaut. Die Evolution schreitet voran, aber sie bewahrt und nimmt bereits Entstandenes dabei mit auf, was auch der Grund dafür ist, warum es eine politische Richtung des Bewahrenden-Konservativen und des Progressiven gibt und geben muss, weil beides auf dem Entwicklungsweg unverzichtbar ist. Dies zu integrieren ist eine weitere Herausforderung einer integralen Politik. (Es ist, nebenbei bemerkt, auch eine persönliche Herausforderung auf dem eigenen Entwicklungsweg. Jemand der diesbezüglich mit sich selbst noch nicht im Reinen ist, sondern Aversionen bzw. Fixierungen mit sich herumträgt, wird es schwer haben mit anderen Menschen ins Reine zu kommen. Diese Schwierigkeiten potenzieren sich noch gewaltig beim Schritt vom Individuellen zum Kollektiven).

Licht und Schatten
Man kann erkennen, dass jede der Stufen Licht- und Schattenseiten, d. h. gesunde und ungesunde (d. h. extreme) Ausprägungen entwickeln kann, eine Unterscheidung, die im Hinblick auf eine integrale Politik von enormer Bedeutung ist. Heimatverbundenheit, die Wertschätzung von Gewordenem und Traditionen, der Wert, ein soziales Individuum zu sein (und nicht nur ein Egoist) – das sind große, und für den weiteren Entwicklungsweg unverzichtbare Eigenschaften der traditionellen Entwicklungsstufe. Die Schattenseiten und Extreme, die es zu vermeiden gilt, sind Dogmatismus, Imperialismus und ein rigider Absolutismus nach innen und nach außen.
Die Fähigkeit zu Objektivität und wissenschaftlichem Denken, die Überwindung von Ethnozentrik und die Hinwendung zu dem, was alle Menschen miteinander verbindet, das sind große Errungenschaften der Moderne, die es zu bewahren gilt. Extreme Ausprägungen wie ein Ellbogenkapitalismus, Umweltzerstörung und die Reduktion des Lebens auf Funktionalität und materiellen Erfolg sind zu überwinden.
Das hat sich die Postmoderne auf die Fahnen geschrieben, und mit einer Hinwendung zu Vielfalt, Gemeinschaft, dem Sozialen, Frieden, Gleichberechtigung, Menschenrechten und Nachhaltigkeit viel Gutes erreicht. Doch auch hier sind die Extreme unübersehbar, und die lauten Egalitarismus (bestehende Unterschiede werden egalisiert bzw. ignoriert), Ausgrenzung statt Integration (der postmodernen Widerspruch, und zwar hält sich auch die Postmoderne für diejenige, die über die einzig richten Werte verfügt, und lehnt damit traditionelle und auch moderne Werte ab, was sie für viele nicht wählbar macht) und die Übergewichtung des Kollektiven gegenüber dem Individuellen (was dieser Politik den Beigeschmack von Totalitarismus gibt, was ebenfalls viele Wähler abschreckt).

Kulturkriege innerhalb jeder Gesellschaft
Wichtig ist auch festzuhalten, dass die oben beschriebenen kulturellen Wertestufen in jeder Kultur auftreten, wenn auch mit unterschiedlichen Verteilungen, und auch innerhalb politischer Parteien und nicht nur zwischen ihnen. Jede Kultur und Gemeinschaft ist ein Spektrum unterschiedlicher Werteebenen. Das heißt, wenn es jemals zu einer tieferen internationalen Verständigung kommen soll, dann ist die Voraussetzung dafür, dass Volksgruppen (Ethnien), Nationen und auch nationenübergreifende Gemeinschaften wie die EU erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen sollten, d.h. die gegenwärtigen Kulturkriege zwischen den traditionellen, modernen und postmodernen Werten beenden, und stattdessen diese Strömungen integrieren. Wie soll jemals Frieden zwischen den Nationen und Gemeinschaften entstehen, wenn er nicht einmal innerhalb von Gemeinschaften hergestellt werden kann? (Leicht gesagt, schwer getan).

Die Herausforderung
Das ist eine gewaltige Herausforderung, wie die aktuellen politischen Situation zeigen, und es ist paradoxerweise umso schwieriger, je mehr Entwicklung in einem Land bereits stattgefunden hat. Je mehr Entwicklungsstufen es gibt, desto mehr Spannungen existieren zwischen den Wertestrukturen, die es zu integrieren gilt. In Russland beispielsweise, mit einem hohen Anteil einer traditionell-konformistischen Wertegesellschaft, tut sich ein Putin, der genau diese Werte überzeugend vertritt, leicht, auf demokratische Weise Mehrheiten zu gewinnen (auch wenn er selbst keine als demokratisch geltenden Werte vertritt, d.h. Werte der Moderne und Postmoderne). Auf der anderen Seite hatte es ein Obama, von einer postmodernen Orientierung herkommend, sehr schwer, die großen Bevölkerungsteile der Traditionalisten und der Modernen und der Postmodernen in den USA von sich zu überzeugen. Er bekam oft genug Kritik von allen dreien und saß zwischen allen Stühlen. Trump hingegen hat diese unmöglich (und für Trump wahrscheinlich auch unnötig) scheinende Integration gar nicht erst versucht. Er hat sich mehr oder weniger nur auf die Traditionellen gestützt, und vor allem postmoderne aber auch moderne Werte (wie Wahrheit) angegriffen, beleidigt und abgewertet. Und das für unmögliche Gehaltene ist eingetreten, er hat, auch unterstützt durch das amerikanische Wahlsystem und eine massive Beeinflussung der sozialen Medien von verschiedenen Seiten, die Wahl gewonnen.

Spannungsfelder
Betrachten wir nun kurz die Spannungsfelder, die sich zwischen diesen Strukturen auftun und zu äußeren und inneren Kulturkriegen führen.

Die Traditionalisten lehnen die Moderne und die Postmoderne ab. Sie wissen was richtig und falsch ist und brauchen dafür keine Wissenschaft, sondern schauen in der Bibel nach oder im Koran oder in einem kleinen roten Buch, wie es von Mao Tse Tung verbreitet wurde. Sie lassen sich gerne autokratisch führen und leben nach klaren Regeln die nicht zu hinterfragen sind. Dies alles steht im krassen Widerspruch zu den Werten der Moderne und der Postmoderne.

Die Modernen lehnen die Werte der Traditionalisten, und damit oft auch diese selbst, generell ab. Ihre Leistungs- und Erfolgsorientierung steht wiederum im scharfen Gegensatz zu den Werten des Miteinander und des Teilens der Postmoderne, sowie auch ihr uneingeschränktes Eintreten für individuelle Rechte gegenüber einer kollektiven Vereinnahmung.

Die Postmodernen grenzen sich klar von einer kapitalistisch orientierten „Nutzung“ der Natur und anderer Lebewesen ab. Sie wehren sich gegen einen ausufernden Individualismus, können mit Begriffen wie „Nation“ und „Heimat“ nichts anfangen, wittern dabei sofort Nationalismus, und plädieren für offenere Grenzen und eine weltweite, nicht wettbewerbsorientiere Solidarität.

Wertestufen innerhalb von Parteien
Wie zeigen sich diese unterschiedlichen Werteebenen in den Gesellschaften? In Ländern wie den USA und Großbritannien mit einem Mehrheitswahlrecht haben es Parteineubildungen sehr schwer – in beiden Ländern gibt es nur zwei große Parteien. Doch die evolutionäre Dynamik sucht sich ihre eigenen Wege. Die Republikaner, ursprünglich ganz traditionell orientiert, haben mittlerweile einen starken Anteil von Wall-Street Republikanern, also Republikanern die moderne Werte für sich in angenommen haben, und es gibt auch ein paar Republikaner die sich für Umweltschutz einsetzen. Diese innerparteiliche Aufteilung führt zu großen Spannungen. Die amerikanischen Demokraten hingegen begannen als eine moderne Partei, mit einer Ausrichtung auf Business, Erfolg und individuellen Freiheiten, und grenzten sich so von den traditionalistischen Republikanern ab. Doch beginnend mit der 68er-Revolution, und auch schon vorher, begann sich innerhalb der Demokratischen Partei eine progressive grüne Fraktion zu etablieren, deren Werte sich von den nun traditionell gewordenen modernen Werten deutlich unterschieden und zum Teil dazu auch im krassen Gegensatz standen, beispielsweise was die Wirtschaftspolitik, die Handelspolitik oder auch die Außenpolitik betrifft.

In Deutschland und auch in anderen Gesellschaften mit einem Mehrheitswahlrecht kommt es bei der Ausdifferenzierung neuer Wertesphären neben neuer Fraktionsbildung innerhalb bestehender Parteien auch zu erfolgreichen Parteineugründung. Die Grünen sind dafür ein Beispiel, die weitgehend postmoderne Werte vertreten, aber auch die AfD, mit ihrer strickt traditionellen (bis nationalistischen) Ausrichtung, deren Wähler sich, nach der „postmodernen“ Grenzöffnung 2015 in Deutschland, von den bis dato als traditionell geltenden Parteien CDU/CSU nicht mehr vertreten fühlten. Bei der Neugründung der Partei der Linken hingegen ging eher um eine konsequente Betonung von gemeinschaftlicher Solidarität und Gerechtigkeit, die, so sehen es jedenfalls die Wähler, von der bis dahin dafür zuständigen SPD so nicht mehr vertreten wurde.

Diese in den letzten Jahrzehnten erfolgten Ausdifferenzierungen in der deutschen politischen Landschaft führten dazu, dass die Regierungsbildung nach der letzten Bundestagswahl sehr schwierig wurde, und zum ersten Mal das Gespenst einer Nichtregierbarkeit auftauchte. Geht die politische Differenzierung zu weit, entsteht Dissoziation, Die Unterschiede überwiegen Gemeinsames und es kommt keine Regierung zustande.
Auch innerhalb der Europäischen Union gab es einen Aha-Effekt im Hinblick auf die bis dato nicht so sichtbaren und unterschiedlichen Wertestrukturen dieser Gemeinschaft – aufgedeckt durch die Flüchtlingsbewegungen. Nun wurde deutlich, wie sehr auch innerhalb der Europäischen Union die Traditionalisten einen erheblichen Teil der Bevölkerung darstellen, und sich außerhalb vereinbarter Werte und damit verbundener Vereinbarungen positionieren, wie bei der Flüchtlingsverteilung. Ihr Europa ist ein Europa der Nationen, das schon viel zu weit auf dem Weg der Vergemeinschaftung vorangeschritten ist, um den Preis nationaler Souveränität, und sie wenden sich auch, wie beim Brexit, von Europa ab. Diese Strömung ist unbedingt zu berücksichtigen, wenn es um einen „Neuaufbruch“ in Europa geht.

Integration
Wie kann eine politische Integration sowohl in der Horizontalen (Freiheit, Solidarität, Nachhaltigkeit) wie auch in der Vertikalen (traditionell, modern, postmodern) gelingen? Es ist ein wirkliches Meisterstück, das noch zu leisten ist, und ich möchte nachfolgend ein paar Stichpunkte aufführen, was meiner Meinung nach dazugehört.

• Die gleichwertige Würdigung und Wertschätzung von Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.
• Die gleichwertige Würdigung sowohl einer bewahrenden wie auch einer innovativen Politik.
• Eine Anerkennung, dass es Entwicklung und unterschiedliche Wertestrukturen innerhalb jeder Kultur und Gemeinschaft gibt, die alle eine Daseinsberechtigung haben. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass jede Stufe eine Haltestation ist, auf der ein Mensch das Recht hat, sein Leben zu verbringen.
• Aus dieser Anerkennung erwächst die Einsicht, dass keine der Entwicklungs- und Wertestufen die alleinige Wahrheit für sich gepachtet haben kann, sondern dass jede Stufe etwas Wichtiges für die Gesellschaft beizutragen hat.
• Das Unterscheiden zwischen gesunden und ungesunden Ausprägungen jeder der Wertestrukturen, und eine aktive Auseinandersetzung mit den Extremismen, Absolutismen und Alleinvertretungsansprüchen jeder der Ebenen. Dabei sollte deutlich werden, dass es sich bei der Zurückweisung um die extremen Ausprägungen, und nicht um die Wertestufe insgesamt handelt.
• Eine eigene innere Integrationsarbeit, die individuell das vorwegnehmen kann was gemeinschaftlich angestrebt wird, eine Aussöhnung mit den unterschiedlichen Perspektiven und Wertevorstellung innerhalb der eigenen Person und Entwicklungsgeschichte der Menschheit.

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