Prinz Chaos II.: Der nicht hören wollte

 In Poesie, Prinz Chaos II.

Von einer unheimlichen Begegnung mit einer in unserer Epoche gar nicht so seltenen „politischen“ Einstellung berichtet der Liedermacher und Aktivist Prinz Chaos II. in seinem neuen Gedicht.

Er sagte zu mir: er suche die Liebe.
Er sagte: Berlin sei eine kalte Stadt.
Berlin, sagte er, sei schmutzig und arm.
Und er hasst arme Leute.
Er liebt Eleganz.

Neukölln sei das Letzte, sagte er mir.
Japans Sohn sehr reicher Eltern.
Und er tadelte mein Verhalten, beim letzten Date,
denn ich hatte ihm gesprochen von Fukushima.
Das sei sehr unhöflich gewesen, von mir.

Ich sagte: wenn Du die Liebe suchst,
dann meide die Eleganz der reichen Leute.
Geh zu denen, riet ich ihm, die reich sind im Herzen.
Und dass dieser Reichtum wächst
durch Mitgefühl.

Er beteuerte, dass er die armen Menschen hasst
und nicht zu schaffen haben mag, mit jenen.
Und dass er nicht hören will: von Fukushima.

„An Dir, mein Lieber,
wird die Zerstörung der Welt
ganz sicher nicht scheitern!“

So seufzte ich –
und ließ ihn lieblos stehen.

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