Realitätsverlust und Heilung – Gunnar Kaiser interviewt Franz Ruppert

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Wer seine Kindheitsängste und Traumata nicht angemessen aufgearbeitet hat, ist anfälliger für Angstpropaganda. Dies ist eine der wesentlichen Erkenntnisse aus diesem Augen öffnenden Gespräch des intellektuellen Influencers Gunnar Kaiser mit dem Psychologen und Traumaexperten Franz Ruppert. Beide beleuchten hier u.a. auch die Psychologie der Machtmenschen und Psychopathen. Es ist wohltuend, diese auch politisch relevanten Vorgänge einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Falls sich Leserinnen und Leser irgendwo in diesem Video wiederfinden, wäre das nicht überraschend. Aber die Diskutanten zeigen auch Möglichkeiten der Heilung auf.

Anzeigen von 6 Kommentaren
  • Ulrike Spurgat
    Antworten
    Zugegebenermaßen kann ich nicht viel anfangen wie hier Traumata und seelische Problematiken beleuchtet werden. Um was dazu zu sagen habe ich einiges anhören müssen.

    Gehe ich davon aus – und das tue ich -, dass der Mensch ein gesamtgesellschaftliches  Wesen ist, auf Miteinander, Kooperation und lebenslanges Lernen angelegt ist komme ich zwangsläufig zu anderen Schlüssen.

    Das sich wiederholende bei den meisten Psychologen/ Psychotherapeuten der Mutter den “schwarzen Peter” zuschieben zu wollen ist aus meiner Sicht nicht haltbar.

    Beginnen müsste ich eigentlich mit Bert Hellinger und dessen Geschichtsverständnis. Vielleicht ein andermal. Jeder Interessierte kann sich anlesen wie Hellinger z.B. in seinem Buch “Gottesgedanken” entlastende Worte für dem “Führer” finden kann. Jeder hat seinen festen Platz in der Familie und in der Gesellschaft, da er sich seine Rolle nicht aussuchen kann, von daher ist sein Verhalten sinnvoll. Na dann, Prost Mahlzeit ! So sind die Nazi Schergen, die Mörder in Uniform, die Drahtzieher und Profiteure des deutschen Faschismus aus dem Schneider. Wahrscheinlich würde ich mich an Hellinger festbeißen, deswegen ist hier Sense.

    Auf jeden Fall lässt der Sigmund wieder grüßen…. Alles was die Psychologie an sogenannten Ansätzen in ihrer Geschichte an Möglichkeiten entwickelt hat hat eine Geschichte.

    Bleibe ich beim “Durchlauf” der Therapien, die meine Traumata “heilen” sollten…fing alles mit Janov/Primärtherapie, Pearls, Gestalttherapie, die Transaktionsanalyse, dann Rogers “Klientenzentrierte Psychotherapie”, die Verhaltenstherapie, die Gesprächstherapie, die Körperpsychotherapie/C.G. Jung und Wilhelm Reich muss eine Erwähnung finden. Nach Jahrzehnten ständiger Auseinandersetzungen mit Therapeuten/Psychologen/Psychiatern und Psychotherapeuten und deren Ansätzen und Herangehensweisen bin ich bei der “Kritischen Psychologie” “gelandet”.

    Was für Türen sich da öffneten….. Vygotsky, Leontjew, Rubinstein, Holzkamp/Osterkamp, Frigga Haug und Wolfgang Jantzen, dessen Literatur mich mein gesamtes Studien- und Berufsleben begleitet mit Erkenntnissen die dem Leben an sich von Nutzen sein können.

    Prof. Ruppert behauptet z.B.: “Nur traumatisierte Menschen machen Krieg. Krieg erzeugt Trauma und Trauma erzeugt Krieg.”

    “Störungen” treten meist im pränatalen Stadium auf, weiß Prof. Ruppert.  “Am hilflosesten sind wir im Mutterleib!” Das stimmt. Nur sind wie nicht mehr im Mutterleib und demzufolge auch nicht hilflos, da wir ja denkende Wesen sind. Zumindest gehe ich davon aus.

    “Der Zweck vom Krieg ist Trauma”   Und spätestens jetzt stehen mir die Haare zu Berge !

    Der Zweck des Krieges ist die Eroberung fremder Gebiete, die Versklavung fremder Völker und die Aneignung fremden Besitzes – und nicht die Erzeugung eines Traumas. Traumata sind die Folgen von Not, Verelendung, Verlust und der tiefen Verletzung des Lebens an sich und der Würde des Menschen. Aber nicht zwangsläufig, wie man hier verallgemeinernd annehmen soll.

    Der Mensch ist ein denkendes Wesen. Und aus vielen Gesprächen in der Begleitung und Mitwirkung einer Promotion “Die Geschichte der Emslandlager von 1933 – 1945” an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wurde von den Häftlingen einhellig berichtet, dass selbst ihnen, die schwerstens traumatisiert gewesen sind es möglich war, nach 1945 ein sinnvolles mir manchmal schmerzenden Narben führen zu können. Die Annahme des eigenen Schmerzes und der Zusammenhalt hat ihnen eine Möglichkeit gegeben ein selbständiges Leben, trotz erneuter politischer Verfolgung zu leben.

    Im Lied der “Moorsoldaten” klingt die Hoffnung….

    “Ewig kanns nicht Winter sein. Einmal werden froh wir sagen: Heimat du bist wieder mein!”

    Soll man denn sein ganzes Leben traumatisiert bleiben ?

    NÖ !

    Erkenne ich die eigenen Fähigkeiten des Denkens fordere ich all die Psychologen, Pädagogen, Psychotherapeuten usw heraus. Sie haben keine “Macht” über mich und mein Leben und dadurch sind ihre “Einwirkungsmöglichkeiten” eher gering auf Menschen die sich für den Weg sich des “eigenen Verstandes zu bedienen” entschieden haben. Und nichts bleibt wie es ist…., auch keine traumatischen Ereignisse…., denn alles ist immer in Bewegung.

     

    • Wolfgang Biedermann
      Antworten
      Völlig der gleichen Meinung! Die Traumatisierung dient hier als Entschuldigung, als eine Entlastung für noch so große Verbrechen (siehe Hitler und sein „Drittes Reich“). Keine Rede ist in diesem Kontext von einem biologistischen Weltbild, das auf Sozialdarwinismus, Eugenik, Malthus … Der (eingeengte) Lebensraum der Deutschen nach dem Osten ausgeweitet werden musste. Das ging nur mit brutaler Gewalt nach Innen wie nach Außen, bis zum Völkermord.
    • A.K.
      Antworten
      Danke sehr für diese interessante Sichtweise.

      Könnten Sie konkrete Buchempfehlungen für eine Einführung nennen?

      Das würde auch mir weiterhelfen.

      Meiner Meinung nach können gerade Traumatisierte sehr viel mehr Mitgefühl empfinden als andere. Auf der anderen Seite könnte ich auch sagen, schon die Geburt ist traumatisch, für Mutter und Kind.

      Ich will damit nichts kleinreden oder negieren. Ich weigere mich jedoch an unabänderliche Gesetzmäßigkeiten zu glauben.

      • Ulrike Spurgat
        Antworten
        …was sind denn “unabänderliche Gesetzmäßgkeiten”?
        • A.K.
          Antworten
          Eine davon wäre, dass traumatisierte Menschen immer andere traumatisieren werden, bzw. alle die die Traumata zufügen auch selbst traumatisiert wurden.

          Ich beschäftige mich u.a. auch mit den Verschickungen in den 60ern 70ern, wo Millionen Kinder waren, und eine sehr große Anzahl schwer traumatisiert wurden. Ich war auch ein Verschickungskind. Es war ein Geflecht zwischen Ärzten, Behörden, Krankenkassen und Heimbetreibern. Es gab auch Medikamentenversuche. Einige Heime wurden von bekannten Nazis betrieben, oft in der Provinz.

          Eine kollektive Aufarbeitung ist im Gange.

           

      • Ulrike Spurgat
        Antworten
        Vorab stimme ich Wolfgang B. zu.

        Hellinger: “Gottesgedanken” kann man dazu lesen. Ruppert hat ausreichendes veröffentlicht. Dazu muss man doch nichts mehr “empfehlen”

        Malthus geb. 14.2.1766 und gest. 29.12.1834, britischer Ökonom und Geistlicher: Ideologe der Landaristokratie: begründet in seinem Werk “ABHANDLUNG ÜBER DAS BEVÖLKERUNGSGESETZ, die das menschenfeindliche Wesen des Kapitalismus ideologisch verklärt. (Malthusianismus)

        Malthusianismus von R.T. Malthus begründete Bevölkerungstheorie, die Armut und Elend der Werktätigen nicht aus den kapitalistischen Produktionsverhältnissen erklärt, sondern aus einem angeblichen Bevölkerungsgesetz. Nach diesem vollzieht sich das Wachstum der Bevölkerung in geometr. Progression, während die Existenzmittel nur in arithmet. Progression anwüchsen. Dabei stützt sich M. auf ein angebliches Gesetz des abnehmbaren Bodenertrages. Indem nach dieser biolog. Gesellschaftsauffassung die natürliche Vermehrung der Menschen Ursache der sozialen Mißstände des Kapitalismus sein soll, werden diese als “ewig” und “natürlich” erklärt. Geeignete Mittel zur Herstellung des von Übereinstimmung und Bevölkerungszahl und Menge der Existenzmittel seien Anmerkung: man lese und staune….weniger Sex….) geschlechtliche Enthaltsamkeit und Einschränkung der Armenunterstützung : auch Elend, Seuchen und Krieg dienten der Reduzierung der Bevölkerung.  Gestützt auf Rassismus und Eugenik betreibt in der Gegenwart : der Neo-M. eine offene Apologie des aggressiven Imperialismus und befürwortet die Ausrottung von Menschen auch durch Massenvernichtungsmittel….usw

        Karl Marx und Friedrich Engels kritisierten den M. als Apologie des Elends der Arbeiterklasse und als die offenste Kriegserklärung der Bourgeoisie gegen das Proletariat.”

        Quelle: BI-Universal-Lexikon (5 Bände), VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1986, Bd. 3, Seite 3868

        Bill Gates lässt herzlich grüßen !

         

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