Regionale Eigenständigkeit statt Zwangsgemeinschaft

 In FEATURED, Politik

Regen im Bayerischen Wald, Heimat des Autors

Wenn Sie demnächst lesen, dass Separatisten die Unabhängigkeit des Bayerischen Waldes von Deutschland fordern, dann steckt bestimmt Eulenfeder dahinter. Der HdS-Stammkommentator lebt ja seit kurzem in der grenznahen Region, die für Wölfe, den Bärwurzschnaps und eine eher knorrige Bevölkerung bekannt ist. Eulenfeders Waidlerherz schlägt – wie auch zuvor, als er noch Oberbayer war – für Freiheit und Unabhängigkeit. Der Freiheitskampf der Katalanen und Schotten hat ihn inspiriert, und immer ist er auf der Seite der “Kleinen”, die sich aus den Klauen einer herrischen Zentralregierung lösen wollen. Sein Vorschlag: ein Europa möglichst kleiner, möglichst unabhängiger Regionen, in dem jeder jedem hilft, aber niemand niemanden zu beherrschen versucht. Ein bunter Fleckerlteppich unverfälschter regionaler Besonderheiten. (Eulenfeder)

Wie soll es denn gehen, das friedliche Miteinander und Nebeneinander, wenn es künstlich unter Zwang und strenger Reglementierung geschaffen wird, wenn keiner in dieser Zwangsgemeinschaft mehr eigenständig sein kann, keiner darin eine Entscheidungsfreiheit hat, niemand individuell bleiben darf, regionale kulturelle Eigenheiten dem Einheitsbrei geopfert werden sollen, alles und jeder einer monströsen Gleichmacherei unterworfen wird.

Das kann nicht gut gehen, es sind Menschen, die da unterjocht werden, und die sind nun mal verschieden – gut so! Ich kann mich freiwillig einbinden in eine Gemeinschaft, jedoch kann ich meine individuellen Eigenheiten nicht aufgeben, will ich ein Individuum bleiben. Aber ich kann die gesamte Palette der Empathie anderen gegenüber entfalten, wenn ich letztlich selbstbestimmt bleiben darf. Diese Selbstbestimmung ist essentiell, will man gut miteinander auskommen.

Ja, es geht um dieses Monster Europa, diese destruktive Zwangsgemeinschaft, und die kann nicht gut gehen. Man kann verschiedene Individuen nicht unter einen Hut bringen, der keinem passt, sonst wird das Ganze zu einem explosiven Gemisch, zu Zündstoff, wenn unter Zwang zusammengehalten. Es ist ein Grundbedürfnis der Menschen, verschieden zu sein, und Gegensätze oder Andersartigkeiten sind sogar Vorraussetzung für Verständigung, für Auseinandersetzung im Sinne eines Miteinander-Auskommens.

Ergo muss zunächst wieder auseinanderfallen, was unter Zwang zusammengefügt wurde. Das Recht auf Selbstbestimmung muss jedem wieder gegeben werden. Dann dann – in Freiwilligkeit – kann ich mit meinem Nachbarn gut auskommen. Es ist ja auch ein Grundbedürfnis, das “Gut-Miteinander-Auskommen”.

Die Voraussetzungen für die Versorgung mit Lebensmitteln sind in jeder Region gegeben, müssen aber auch jeder einzelnen überlassen bleiben. Fairer Handel mit allem, was fehlen würde, kann nur zustandekommen, wenn man die andere Region eigenständig lässt.

Mir hilft es immer, wenn ich in kleineren Maßstäben denke, die Problembereiche lassen sich dann leichter erfassen und darstellen, eine Anleitung zur Reparatur ergibt sich dann wie von selbst:

Ich stelle mir also ein “Dorf” vor, das zufällig Europa heißt. Nehmen wir mal an, 12 Häuser mit dazugehörigen Grundstücken – in jedem wohnt eine Familie anderer Kultur und Sprache, mit speziellen Eigenheiten und Bedürfnissen. Alle dürfen diese verschiedenen Individualitäten leben, es gibt kein allgemeines Gesetz, welchem sie sich unterwerfen müssen. Nein, man wird sich nicht bekriegen, man wird sich verständigen, sich austauschen, das “Andere” als Bereicherung sehen, voneinander lernen, einander helfen. Man wird Rücksicht nehmen und gesellig sein, eben weil es keinen Zwang dazu gibt, weil jeder dort eigenständig und selbstbestimmt bleiben darf, weil man sich freiwillig trotz Verschiedenheit als Gemeinschaft versteht – und die kulturelle Verschiedenheit ein Reichtum für alle.

Jeder Versuch, irgendjemandem in diesem Dorf durch Reglementierungen seine Eigenständigkeit zu nehmen, wird diese Gemeinschaft zerstören.

Das gegebene Monster Europa muss also zunächst wieder auseinander fallen in Individuen, dann kann man wieder gut miteinander auskommen. Es liegt in der Natur der “Sache”, dass dieses Auseinanderdriften aus erzwungenem Verbund zunächst ein Zurückziehen in “wehrhafte” Wagenburgen zur Folge hat, ein Abschotten zunächst, um nicht wieder dem Zwangskonstrukt unterworfen zu sein.

Es ist also auch die Anarchie, die nötig sein wird, um wieder auf einer freiwilligen Ebene Gemeinschaftssinn zu entwickeln und den Nachbarn zu akzeptieren.

Dann, auf einer solch fruchtbaren Basis, weil auf Selbstbestimmung beruhend, werden Grenzen überflüssig – weltweit und nicht nur auf dieses Europa bezogen.

Mit Nationalismus hat all das übrigens überhaupt nichts zu tun – mit regionaler Identität sicherlich. Und diese ist nichts Schlimmes, ist vielmehr kultureller Reichtum, den es zu erhalten gilt – im eigenen Interesse und in dem Anderer. Verbindend, Brücken bauend sind regionale Verschiedenheiten, anziehend das “Andere”. Aber warum sollte man das weiterhin suchen, wenn genormter Einheitsbrei vorgesetzt wird, egal wohin ich reise?

Es ist also viel Anarchie notwendig, um Identität zu erhalten. Zugleich können solche regionale Identitäten nur selbstbestimmt überleben, wenn man ihnen diese nicht nimmt. Der “Repair Kit” besteht also darin, dass dieses furchtbare Zwangskonstrukt Europa in regionale Eingenständigkeiten zerfällt. Griechenland und andere Staaten (wenn wir mal über noch bestehende Staatsgebilde reden) wären sehr wohl jederzeit in der Lage, sich selbst zu helfen. Man muss sie nur aus diesem Zwang entlassen, sie nicht ausbeuten im Namen einer “Gemeinschaft”, die es nicht gibt.

Der sogenannte “Europäische Gedanke”, den Politiker rücksichtslos durchsetzen wollen, ist in Wirklichkeit der Gedanke allumfassender Macht über dieses Europa, mehr nicht. Wer wirklich im Interesse der “Europäer” handeln würde, ließe ihnen ihre Eigenständigkeit, wo immer sie auch leben mögen. Er wäre sogar verpflichtet, diese zu unterstützen und zu fördern.

Wenn selbstbestimmte Regionen als solche bestehen dürfen, dann fallen Grenzen. Man muss nicht befürchten, von anderen Regionen ausgebeutet zu werden. Diese Ausbeutung geschieht ja durch eine übergeordnete Macht, welcher sich alles zu unterwefen hat.

Eine Zwangsehe wird niemals eine gute Verbindung sein. Ersetzt man Patriotismus durch regionale Identität, dann haftet dieser gar nichts Negatives an. Je kleiner ein solches gesellschaftliches Konstrukt, desto freiheitlich selbstbestimmter, gerechter und sozialer können dieses sein. Was sollte dagegen sprechen? Eine Region wird der anderen helfen, wie selbstverständlich.

Zurück zum Mikrokosmus gesellschaftlicher Verbindungen, weg von überregionalen Reglementierungen! Eine gemäßigte oder verhältnismäßige Anarchie tut not!

Und selbstverständlich, hoffentlich, gilt all das ebenso oder gerade auch für dieses Zwangskonstrukt “Bundesrepublik Deutschland”, das eine soziale Gemeinschaft nur vortäuscht. Nicht in der dümmlichen Flucht in rechte Ideologien und Patriotismus besteht die Lösung. Vielmehr ist das gleiche Heilmittel auch hier anzuwenden: der Zerfall in eigenständige Regionen, so klein wie nur möglich!

Regionale, tatsächlich eigenständige Selbstverwaltung, autonom und autark, wenn man so will – und sei es nun der “Herrgottswinkel” oder das “Weser-Leinebergland”. In der Summe hätten wir einen ungeheuren Reichtums regionaler Eigenheiten und fruchtbarer Kultur. Um das zu verwirklichen, muss jedes Gebiet unabhängig sein, und das heißt: eigenständig verwaltet.

Und dann spinnen wir diesen guten Faden weiter – diesen Globus insgesamt betreffend.

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