Schändung der weißen Rosen
Erfreulich viele Menschen sind am 1. Mai dem Aufruf gefolgt, vor dem Weimarer Gericht weiße Rosen und Kerzen abzulegen. Diese wurde von sichtlich gereizten, ignoranten und geradezu brutal agierenden Handlangern ruckzuck in den Müll geworfen. Zusätzlich wurden viele, auch künstlerisch schön gemachte Briefe von Bürgern an den Gerichtspräsidenten entsorgt. Mehr Respektlosigkeit vor den Willensbekundungen von Menschen geht nicht. Hat man Angst, dass die humane Botschaft der Rosen- und Kerzenspender bei vielen Bürgern ankommen könnte? Auch das Argument, hier würden zeitgeschichtliche Dokumente zum Verschwinden gebracht, verfing bei den Ordnungshütern zunächst nicht. Bewundernswert: der hartnäckige Einsatz von Rechtsanwältig Viviane Fischer.
Eigentlich sollte man JEDEN Tag vor JEDEM Gericht in Deutschland weiße Rosen zum Zeichen des Widerstands gegen die staatliche Willkür ablegen. Immer und immer wieder, bis die „Ordnungshüter“ merken, dass es die Menschen Ernst meinen und sich nicht mehr von einem Staat unterdrücken lassen, dem jegliches Verständnis für Rechtsstaatlichkeit, Verfassungssrechte und Unabhängigkeit der Richter offenbar abhanden gekommen ist.
Das Traurige an dieser Sache ist ja, dass es genug Leute gibt, die das befürworten. Die überhaupt nicht wahrnehmen (wollen), wie gravierend die Grundrechte und die Prinzipien des Rechtsstaats und der Verfassung Schritt für Schritt abgebaut werden und das auch noch völlig NORMAL und hinnehmbar finden! So etwas Ähnliches gab es in der deutschen Geschichte schon einmal und damals hießen solche Leute noch „Mitläufer“. Soll das jetzt hier wieder in die gleiche Richtung gehen wie 1933?
Als wir uns nach ca. 1 Stunde trennten, fuhr einer später wieder vorbei und alles war weg. Ein anderer war nochmal später dort und es lagen wieder Rosen auf den Stufen 🙂
Ich schicke Dir, Roland, ein paar Fotos. Wenn Du willst, gern zur Veröffentlichung.
Jede Aktion muss in die Öffentlichkeit.
Da hat man also trotz Feiertag, auf Geheiss der Polizei über die Stadtverwaltung die Beseitigung der „Schändung“ des Amtsgerichts befohlen –
allein daran sieht man ja schon wie weit der Faschismus schon vorgedrungen ist.
Es sind öffentliche Gebäude und öffentliche Plätze !
Wenn sich der Faschismus auch in den Verwaltungsinstanzen schon festgesetzt hat – dann ist er vollzogen.
In einem Rechtsstaat, wie verfassungsmäßig garantiert, gibt es keine Rechtsgrundlage für das Beseitigen symbolischen Bürgerwillens, erst recht nicht wenn in absoluter Friedlichkeit vorgebracht.
So wirkt sich in der Realität dann die Abschaffung der Gewaltenteilung aus, bedeutet: Diktatur.
Und wohlgemerkt: auch in diesen vermeintlich geringen Ausmassen zeigt sie sich.
war ein Gewerkschaftsfunktionär des DGB ! – Michael Lemm.
https://2020news.de/schaender-der-weissen-rosen-ist-dgb-gewerkschaftsfunktionaer/
Oder irre ich da ?