Schalom, Salam!
Soll der Frieden im Nahen Osten wieder eine Chance haben, so braucht es ganz neue Formen des Aufeinander-zu-Gehens. Bernhard Fricke war Begründer des Münchener Umwelt-Bündnisses „David gegen Goliath“ sowie Kapitän des Öko- und Tierparadieses „Sonnenarche“. Hier meldet er sich nach längerer Zeit wieder einmal mit einem Beitrag. Der blutige Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Hamas, der derzeit im Gaza-Streifen eskaliert, beschäftigt und erschüttert ihn stark. Immer versucht er, beiden Seiten gerecht zu werden und auf einen möglichen Frieden hinzuarbeiten. Bernhard Fricke
Der Überfall der palästinensischen Terrororganisation HAMAS vom 7. Oktober 2023 auf Israel mit vielen toten, verwundeten und teilweise noch immer entführten Israelis ist ein unverzeihliches Verbrechen, das scharfe Reaktionen der israelischen Armee verursachen musste. Dieses Verbrechen ist aber weder eine Rechtfertigung für die Vertreibung und Tötung tausender Palästinenser im Gazastreifen noch für eine wachsende Zahl von willkürlich verhafteten Palästinensern im Westjordanland und im Gaza-Streifen. Die menschenrechtsverletzenden Haftbedingungen schreien zum Himmel und sind völlig unakzeptabel.
Für diese unmenschlichen Haftbedingungen ist besonders der wegen Volksverhetzung mehrfach verurteilte rechtsextremistische Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, verantwortlich. Dafür verantwortlich ist aber auch der weiter amtierende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der eine längere Haftstrafe wegen Korruption zu erwarten hat. Deshalb stürzt er sich so auf den Krieg, um sich unentbehrlich zu machen und damit dem Gefängnis zu entgehen.
In diesem Zusammenhang ist aber nachdrücklich darauf hinzuweisen: Die seinerzeitige Ermordung von mehr als 6 Millionen Juden durch das verbrecherische Hitler/NS Regime geschah weitgehend unter den Augen einer wegschauenden Welt-Öffentlichkeit. Deren daraus resultierendes schlechtes Gewissen in Verbindung mit dem Engagement aller bereits in Palästina lebenden und immer mehr aus aller Welt herbei strömenden Juden führte schließlich 1948 zur Gründung von Israel als Heimstatt der Juden.
Damit verbunden war allerdings die moralische Verpflichtung, die Menschenrechte der Palästinenser in ihrem früheren eigenen Land zu achten und sie in allem mit den Israelis gleichzustellen. Leider waren die Gegensätze auf beiden Seiten unüberbrückbar groß. Das hatte eine Vielzahl von Kriegen zur Folge, die von den Israelis gewonnen wurden und die Palästinenser immer weiter zurückdrängten.
Der nunmehr schon seit 6 Monaten andauernde Krieg hat deutlich gemacht, dass nur eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und Palästinensern eine dringend notwendige Befriedung bringen kann – wie immer das auch geschehen mag. Es wird in jedem Fall eine neue Form des Aufeinander-zu-Gehens beider Seiten erfordern.
Aber ohne die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln wird kein Friede möglich sein.
Schalom, Salam! Möge sich der Frieden ausbreiten – auch über uns!