Die Macht streichelt ihre Opfer

 In Politik (Ausland), Politik (Inland)
Grafik: Dieter Eckhardt

Grafik: Dieter Eckhardt

Die Begegnung der Kanzlerin mit dem palästinensischen Flüchtlingsmädchen Reem hat das Thema wieder in den Vordergrund geschoben. Dabei hat der Bundesrat erst vor zwei Wochen eine Reform verabschiedet: Kinder, die hier schon länger als vier Jahre “geduldet” sind, werden nicht mehr abgeschoben (Erwachsene nach acht Jahren nicht mehr), weil sie oft, wie Reem, hier schon zur Schule gegangen sind und gut Deutsch sprechen. Das Mädchen hätte also nicht weinen müssen. Allerdings hatte Angela Merkel die Reform offenbar nicht im Kopf, sonst hätte sie das gesagt. Die Härte der Kanzlerin, die Reem zum Weinen brachte, beruhte also entweder auf Unwissenheit – was mich sehr verwundert! – und/oder entsprach dem inneren Wunschdenken der Kanzlerin. So oder so: dieses äußerliche Mitmenschlichkeitsgebaren war aus der Sicht der Kanzlerin (darauf kommt’s an!) schamloses Inszenieren des Gegenteils dessen, was in ihrem Kopf vorging/vorhanden war oder auch nicht. Und diese Schamlosigkeit war/ist es ja, die das Neuverständnis des Begriffes “obszön” und dessen Gebrauch durch mich gerechtfertigt hat, präzise so, wie Herbert Marcuse das getan hat bei seiner Neudefinition des Begriffes “obszön” am Beispiel des “Generals im vollen Wichs”. (Holdger Platta) Der Artikel “Was ist obszön?” von Holdger ist hier nachzulesen.

Zu diesem Thema hier auch noch ein ausführlicher und aufschlussreicher Artikel aus dem “Freitag”:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/streicheln-und-abschieben

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