Sufismus: Die Weisheit der Liebenden

 In FEATURED, Spiritualität

Die Göttlichkeit zu erkennen, in allen Dingen. Der Sufismus ist der mystische Kern des Islam und viel älter als dieser. Er enthält eine Liebesmystik, wie sie in Europa in dieser Deutlichkeit nur selten geäußert wurde. Darin gilt die Liebe zwischen dem Einzelnen und Gott als höchste Form der Liebe, die alle anderen in sich vereint. Teil 3 unserer Serie „Best of connection“ mit zeitlosen Beiträgen zu Spiritualität und Politik, Quelle ist die Buchreihe „Neues Wir“, adecis Verlag. Siehe dazu auch den Einführungsartikel. (André Shanteem)

Der Westen pflegt mittlerweile ein sehr negatives Islambild. Durch den Terrorismus und die undurchsichtige Politik der verschiedenen Interessengruppen ist ein Bild des Islam als eine an sich gewalttätige Religion entstanden. In den Medien wird oft pauschalisierend von »dem Islam« gesprochen, so als sei der Islam ein homogenes Gebilde, in dem alle Menschen von Schwarzafrika bis Indonesien und von Arabien bis Zentralasien gleich denken würden. Dabei wird vergessen, dass der Islam momentan die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft des Planeten ist. Heute ist jeder fünfte Mensch auf der Erde Moslem und diese über eine Milliarde Menschen denken und fühlen natürlich sehr unterschiedlich.

Wie in allen Weltreligionen gibt es auch im Islam dunkle und helle Kräfte. Zu den hellen gehören zum Beispiel die Sufis, die islamischen Mystiker, mit ihrer zentrale Aussage, dass Gott (arab.: Allah) Liebe ist. Sie lehren, Allah habe aus reiner Liebe heraus die Schöpfung in Gang gesetzt. Den Menschen habe er als ein mit besonderen Fähigkeiten ausgestattetes Wesen erschaffen, um in der Schöpfung die Schönheit Gottes zu erkennen und zu preisen. Mohammed soll gesagt haben: »Die ganze Schöpfung ist nicht groß genug, um Allahs Schönheit zu fassen, aber das Herz des Menschen ist groß genug, um Allahs Schönheit zu fassen«, und der Sufi-Mystiker Rumi (gest. 1273) schrieb: »So wie ein großer Garten alleine wegen seiner Früchte an den Bäumen angelegt wird, so wurde die Schöpfung angelegt, um immer wieder den erwachten Menschen hervorzubringen.«

Religion als Hingabe und Leitfaden

Das Wort Islam bedeutet »Hingabe«. Für Moslems bedeutet Islam die Hingabe an Allah. Der Islam ist für Moslems keine Religion, die erst mit dem Propheten Mohammed begann, sondern ein Urzustand, in dem beinahe die ganze Schöpfung verweilt. Wie es der Sufi und Koraninterpret Ibn Arabi (gest. 1240) einmal formulierte: »Die ganze Schöpfung ist in permanentem Gottgedenken (arab. Dhikr´ullah). Nur Menschen und Geister (arab.: Dschinne) können zwischen Gottgedenken und den egoistischen Formen des Seins wählen.«

Da der Islam für die Moslems die ursprüngliche Religion ist, glauben sie, dass der Islam auch zu allen Zeiten von allen Propheten gelehrt wurde: von Adam, Noah, Abraham, Moses, David, Salomon, Seth, Luckman, Yonas, Johannes, Jesus, Maria und eben auch von Mohammed. Ein überliefertes Zitat des Propheten Mohammed lautet, dass es neben den im Koran wörtlich erwähnten Propheten noch 124.000 andere gibt, die alle den Glauben an den einen Gott lehrten.

Moslems späterer Generationen zählten deshalb auch die Heilsstifter und Eingeweihten der anderen großen Weltreligionen zu diesen Propheten: Pythagoras, Platon, Aristoteles, aber auch Buddha, Krishna, Konfuzius und Patanjali.

Für Moslems ist Religion weniger eine Barriere, die sie in ihrem irdischen Dasein einschränkt, als ein Leitfaden, der angibt, wie sie am besten die Freuden der Schöpfung in diesem irdischen Leben wahrnehmen können, um danach ins Paradies einzutreten. Wie Sufis immer wieder betonen, ist Islam die Religion der Weisheit, und wahre Weisheit ist nur durch Liebe möglich.

Allah als Geliebter und Bewusstsein

Sufis betrachten den Islam nicht als Zustand, in dem man passiv an etwas glaubt, sondern als einen aktiven Zustand der Liebe, der nach einer gewissen Zeit automatisch zur Erleuchtung führt. Für sie ist Allah ein alle Bereiche des Alltags und der Schöpfung umfassendes Bewusstsein.

Das arabische Wort »Islam« hat die gleiche Wortwurzel wie »Salam« (Friede). Zwischen beiden besteht eine enge Beziehung. Viele Moslems sehen deshalb im Islam eine besondere Art von Frieden: Salam beschreibt den äußeren Frieden, Islam den inneren, und beide bedingen einander.

Nur die Hingabe an die göttliche Harmonie in der Außenwelt verspricht einen inneren Frieden, der auch den Wirrnissen der Welt standhält.

In dieser Hinsicht ist der Islam wesensverwandt mit asiatischen Religionen wie dem Taoismus oder dem Konfuzianismus. Der hier gepriesene Gleichmut (arab.: Sabr, Sanskr.: Upeksha) wird sowohl im Islam wie im Buddhismus erstrebt.

Und das dem ganzen Sein zugrunde liegende Bewusstsein, das Hindus Atman nennen, entspricht im Islam dem allumfassende Bewusstsein Allah. Allerdings ist für Muslime dieses allumfassende Bewusstsein nicht nur ein abstrakter Zustand, sondern auch ein konkretes Gegenüber, mit dem die Gläubigen unmittelbar in Kontakt treten können. Darum heißt es bei Rumi hierzu: »Mein Geliebter (Allah) ist Einer, obwohl er viele Gesichter hat.« Dies ist das Besondere an der islamischen Mystik: Allah ist sowohl der göttliche Geliebte, mit dem der Mensch unmittelbar in Kontakt treten kann, und zugleich das allumfassende Bewusstsein, das in allen Bereichen der Schöpfung anwesend ist. Im Islam wird vor allem die Allmacht und Größe Allahs betont, die zugleich mit einer großen Liebe und Barmherzigkeit einhergeht.

Barmherzigkeit

Der auch im Westen sehr populäre Sufi-Scheich Nazim Qubrusi spricht von einem »Meer der Barmherzigkeit«, in das die Gläubigen eintauchen. Der Begriff der »Barmherzigkeit« ist bei den Sufis zentral, denn mit der Einleitungsformel »Bismillah Ar-Rachman Ar-Rachim« (Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Allbarmherzigen) beginnt nicht nur der Koran und fast jede Sure des Koran, sondern mit dieser Formel wurde, der sufischen Überlieferung nach, die ganze Schöpfung in Gang gesetzt.

Die Bismillah-Formel ist außerdem die gesegnete Quelle, aus der die paradiesischen Flüsse entspringen. »Ar-Rachman« bezeichnet der sufischen Überlieferung nach die väterliche Barmherzigkeit, die Allah in wohlmeinender und gerechter Form allen Geschöpfen gleichermaßen zukommen lässt. In »Ar-Rachim« sehen sie die weibliche Seite Gottes, in der Allah in besonderer Form noch einmal seine Gnade den Geschöpfen zukommen lässt. »Ar-Rachim« ist im Arabischen bezeichnenderweise nicht nur der Name Gottes als »Der Allbarmherzige«, sondern auch das Wort für Gebärmutter. Eine sufische Interpretation für diese Übereinstimmung ist, dass genau so, wie in einer Gebärmutter das Leben geschützt wird und heranwachsen kann, Allah in seiner Form als »Allerbarmer« das Leben beschützt, um es auf eine noch höhere Stufe des Seins, das paradiesische Leben nach dem Tod vorzubereiten.

Liebe und Erkenntnis

Für Sufis ist der Zustand der Liebe dem der Erkenntnis gleich, denn für einen Liebenden verwandelt sich jeder Aspekt des Geliebten in eine Tugend. Nur Liebende besitzen die Fähigkeit, jede Eigenschaft des Geliebten zu erkennen und zu bewundern. Rumi formulierte das einmal so: »Der Wert eines Stückes Brot hängt von der Sichtweise des Betrachters ab. Für einen Satten ist das Stück Brot uninteressant. Für einen Hungrigen jedoch wird es alles bedeuten.« So ist es auch mit der Liebe. Ein Mensch ohne Liebe im Herzen wird seine Mitmenschen nicht wirklich in ihrer Schönheit erkennen können. Menschen ohne Liebe sehen sich als von der Schöpfung getrennt an. Liebende hingegen fühlen sich durch eine Art inneres Band mit dem Geliebten (Gott) verbunden. Sufis sind darum Liebende. Durch ihre Liebe zu Allah treten sie ein in den Zustand der Erkenntnis, und da dem sufischen Glauben nach das göttliche Bewusstsein die ganze Schöpfung durchdringt, erkennen Sufis in allen Bereichen den göttlichen Geliebten.

Allerdings braucht diese Liebe eine bestimmte Portion Mut, denn das Gegenteil von Liebe ist nicht etwa Hass, sondern Angst. Im Menschen ist etwas, das ihn davor zurückschrecken lässt, sich dem göttlichen Bewusstsein voll und ganz hinzugeben. Liebe spült den Menschen einer Welle gleich zu immer neuen Ufern. Der Welle ist es egal, an welches Ufer sie geworfen wird. So ist es auch mit dem göttlich Liebenden: Der göttliche Geliebte (Allah) ist überall. Egal, wohin die Wogen des Schicksals den Liebenden tragen, überall ist der ewig eine Geliebte, der durch unzählige Gesichter zu den Menschen spricht.

Körperliche Liebe

Die Liebe der Sufis ist nicht losgelöst von der körperlichen Liebe. Im Gegenteil, die sexuelle Liebe ist für viele Sufis sogar ein ausgezeichnetes Mittel, um in die höheren spirituellen Dimensionen einzutauchen. So untersagte der große Sufi-Heilige Junaid aus Bagdad (gest. 911) seinen Schülern sogar ausdrücklich die dauerhafte geschlechtslose Liebe. Wie Junaid es damals formulierte, ist gerade die Liebesbeziehung zu Frauen ein geeigneter Weg, die Seele zu trainieren, denn der Umgang mit Frauen lehrt die Schüler Höflichkeit, Feingefühl, Achtsamkeit und Respekt.

Ibn Arabi (gest. 1240) sagt dazu, der Muslim erkenne und preise Gott in allen Bereichen des Lebens, das Erkennen Allahs im Angesicht einer schönen Frau sei jedoch das Höchste.

Auch Mevlana Jallaludin Rumi, der Begründer des Ordens der tanzenden Derwische, bezieht sich immer wieder auf diese allverschlingende Gottesliebe. Er schreibt: »Wie im Koran steht, ist Gott die Liebe. Im Koran steht aber auch, Gott ist unendlich. Also ist die göttliche Liebe unendlich. Wie viel du von der göttlichen Liebe aufnehmen kannst, hängt ganz alleine von den Begrenzungen deines Bechers (des Herzens) ab.« Rumi war selbst nie losgelöst von der irdischen Liebe. Obwohl er die höchste Erleuchtung erreicht hatte, war er dennoch ein liebender Ehemann und Familienvater.

Als ein besonders Liebender wird in der islamischen Mystik jedoch vor allem der Prophet Mohammed angesehen. Ähnlich wie für Buddhisten Buddha die größte der Lichtgestalten war oder für Christen Jesus, so ist für Muslime der Prophet Mohammed die vollkommene Seele, die den Menschen Schutz und Führung verspricht. Für Muslime hat er den höchsten Zustand der Liebe erreicht, der sich nicht in Weltabgewandtheit, sondern in der allumfassenden Erkenntnis Gottes in allen Bereichen des Lebens äußert.

Mohammed als Mensch

Vom Propheten Mohammed wird berichtet, dass er jedem, den er ansah, das Gefühl vermittelte, sein bester und ganz spezieller Freund zu sein. Wenn er durch die Straßen ging, heißt es, hingen an seinen Armen, Beinen und am Oberkörper zahlreiche Kinder, die von ihrem geliebten Mohammed einfach nur getragen werden wollten. Wie er immer wieder erklärte, bedingt die Liebe zu Gott auch die Liebe zu den Mitmenschen. Darum sind sowohl die Armenspende als auch die Gastfreundschaft zentrale Gebote im Islam und deshalb waren – anders als im Westen – Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit in der islamischen Welt nie ein Problem.

Von Mohammed heißt es auch, er habe unmittelbaren Zugang zu den Paradiesen gehabt. Deshalb wurde er von seinen Mitmenschen immer wieder gefragt, was sie tun müssten, um dorthin zu gelangen. Seine Antwort war, dies hinge davon ab, wie sie sich gegenüber den Menschen und Wesen die unter ihnen standen, verhalten hätten, denn jeder Mensch habe Macht über ein Wesen, das unter ihm steht. Wer tyrannisch und grausam war, wird nach dem Tode bestraft; wer liebevoll und gnädig war, wird dafür im nächsten Leben belohnt. Es wird berichtet, dass man Mohammed nie wütend gesehen habe, auch dann nicht, als man ihn in Mekka wegen seines Glaubens immer wieder verfolgte, beschimpfte oder mit Dreck bewarf. Immer habe er gestrahlt.

Es wird überliefert, dass einmal in Chaibar eine Frau ihn habe vergiften wollen. Der Anschlag konnte verhindert werden und die Frau wurde vor den Propheten geführt. In diesem Augenblick bekannte sich die Frau zum Islam und der Prophet verzieh ihr. Ein paar der Anwesenden protestierten. Der Prophet soll geantwortet haben: »Wer sich aufrichtig zu Allah bekennt, von dem werden augenblicklich alle Sünden getilgt.«

Auch die Tierliebe des Propheten ist legendär. Die Liebe zu Allah beinhalte nicht nur die Liebe zu seinen Mitmenschen, sondern auch zu den Tieren, lehrte er. So sollen sich damals nicht nur Menschen, sondern auch wilde Tiere vor dem Propheten ehrfurchtsvoll verbeugt haben.

Mohammed als Liebhaber

Der Prophet Mohammed war nicht nur einer der großen Führer der Menschheit, heißt es, sondern auch ein vollendeter Liebhaber. Nach dem Tod seiner geliebten Frau Chadischa heiratete er Aisha, die noch jugendliche Tochter seines besten Freundes und Stellvertreters Abu Bhakr. In der islamischen Welt gibt es unzählige schöne Legenden über Mohammed und Aisha. Aisha war eine kluge und liebevolle Beraterin des Propheten. Es war auch in Aishas Armen, in denen der Prophet lag und starb, um danach unmittelbar ins Paradies einzutreten. Mohammed ist wahrscheinlich der einzige Heilsbringer der Menschheit, der unmittelbar aus der liebevollen Umarmung einer Frau heraus zu seinem göttlichen Geliebten ins Paradies eintrat. Wie er einmal selber sagte: »Drei Dinge sind mir angenehm: Frauen, Wohlgerüche und die Erfrischung meiner Augen im Gebet.« Aufgrund der Liebe des Propheten zu seinen Frauen ist auch das Thema der irdischen Liebe, die mit der göttlichen Liebe verbunden ist, ein immer wiederkehrendes Motiv in der islamischen Literatur.

Adam und Eva

Ein Beispiel für solche Liebesmystik ist die Geschichte von Adam und Eva. Während im Christentum die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies vor allem als Sündenfall beschrieben wird, erscheint sie in der islamischen Mystik als eine Art Neubeginn, dem eine Liebesgeschichte folgt. Adam und Eva wurden nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies an verschiedenen Punkten der Erde ausgesetzt und mussten dort lange Jahre voller Sehnsucht nach einander umherirren. Als sie schließlich auf dem Berg Arafat im heutigen Saudi Arabien wieder aufeinandertrafen, schlossen sie sich, in Liebe vereint, in die Arme und priesen Gott.

Der Berg Arafat ist im Islam auch der Ort, an dem der Prophet Mohammed bei der Schlacht von Uhd schwer verletzt wurde und wo er im Jahre 632 vor einer Anhängerschaft von mehreren zehntausend Menschen seine letzte Predigt hielt. Eine tiefe Interpretation der Liebesgeschichte von Adam und Eva und dem Berg Arafat ist deshalb, dass erst durch die aufrichtige Liebe zwischen zwei Menschen eine Energie freigesetzt wird, welche die Menschen wieder zur göttlichen Urquelle führt.

In den Geschichten aus 1001er-Nacht, zum Beispiel von Aladin und der Wunderlampe, der Geschichte von Tadsch el Muluk oder der Geschichte von Ibrahim und Dschamila, wird dieses Thema immer wieder aufgegriffen. Zwei Liebende sehnen sich nacheinander und müssen erst eine Vielzahl von Prüfungen bestehen, ehe sie sich endlich finden und in der liebevollen Vereinigung schließlich Allah danken und preisen.

Auch in den Erzählungen und Gleichnissen der Sufis wird das Thema der Liebenden, die erst nach vielen Abenteuern und Prüfungen einander finden, immer wieder als Metapher für die Reise des Menschen zu Gott gebraucht.

Liebe ohne Ich

Rumi erzählt Folgendes: Ein junger Mann begehrt Einlass zu seiner Geliebten und klopft an ihr Haus. »Wer ist da?«, fragt die Frau. »Ich bin es«, spricht der Mann. Da antwortet sie: »Wo ein Ich ist, da ist keine Liebe«, und verwehrt ihm den Einlass.

Bestürzt zieht sich der Mann zurück, meditiert lange und reist weithin, ehe er des Rätsels Lösung findet. Dann klopft er erneut. Wieder fragt die Frau, wer da sei. Diesmal antwortet er »Du bist es« – und wird eingelassen.

Im Zustand der vollkommenen Liebe verschwinden die Grenzen zwischen Ich und Du. Ein Beispiel für solche Gottesliebe ist der Sufi Mansur Al-Halladsch (gest. 922), der in seiner Ekstase sagte: »Ich bin die göttliche Wahrheit« (arab.: Ana´l Haqq). Im damaligen Bagdad hatten strenge Fundamentalisten das Sagen, sie verurteilten Halladsch für diese Aussage und töteten ihn. Befragt nach dem Grund für seine radikale Gottesliebe, hatte er erklärt: »Zwischen Allah und den meisten Menschen gibt es ein Ich. Erst wenn sie von diesem ablassen, tauchen sie ein in die Vereinigung mit dem göttlichen Geliebten.«
Dies ist eine Kernaussage des Sufismus: Im Zustand der vollkommenen Liebe gibt es kein Ich mehr mit persönlichen Neigungen und Aversionen. Im Zustand der Erleuchtung (arab.: Fana fi Allah) erblicken die Liebenden stattdessen in allen Bereichen den ewig Geliebten.

In einer anderen Sufi-Geschichte durchschwimmt ein Mann jede Nacht den Tigris, um bei seiner Geliebten zu sein. Eines Nachts erkennt er jedoch im Gesicht seiner Geliebten einen Schönheitsfleck und spricht sie darauf an. Da sagt die Frau: »Komm nächste Nacht nicht wieder. Deine Liebe hat einen Zweifel bekommen, deine Kräfte sind nun geschwunden. Wenn du morgen wieder herkämest, könntest du im Fluss ertrinken.« Für den Liebenden verwandeln sich jedes Detail und jede Eigenschaft der Geliebten in etwas Wunderbares. Geht diese Bewunderung verloren, so schwinden auch die übersinnlichen Kräfte.

In der großen Sufi-Geschichte von Leila und Madschnun wird diese Liebe zwischen zwei Menschen als Metapher für die Suche der Mystiker nach Gott beschrieben. Ein Junge und ein Mädchen verlieben sich unsterblich ineinander. Da die Eltern der Tochter gegen die Verbindung sind, wird der Junge immer mehr zu einem Verrückten (arab: Madschnun), der sich in der Art der Derwische in die Natur zurückzieht, um dort mit den wilden Tieren zu leben. Auch Leila ist voll Sehnsucht nach ihrem Geliebten. Sie wird schließlich verheiratet und stirbt an gebrochenem Herzen. Als Madschnun von ihrem Tod erfährt, eilt er zu ihrem Grab, um dort zu sterben. Erst im Jenseits werden die beiden an Gottes Seite in ihrer unsterblichen Liebe vereint und erkennen, dass die Liebe zueinander nur die Suche nach dem ewig einen Geliebten war, nach Gott.

Ibn Arabi

Ein Meister solcher Liebesmystik ist der islamische Mystiker Ibn Arabi. Manchmal wird er auch als der größte Koranexeget (arab.: Scheikh al Akhbar) des Sufismus bezeichnet.

Als junger Mann schloss er sich einmal einer Gruppe wandernder Derwische an, die sich auf einer Pilgerfahrt nach Mekka befanden. Bei den Pilgern war ein junges Mädchen, in das er sich sehr verliebte. Als er dann den heiligen Bezirk von Mekka betrat, offenbarte sich ihm eine engelhafte Stimme, die ihm das Werk »Al Futuhat Al Mekkaia« (die mekkanischen Offenbarungen) diktierte. Darin beschreibt Ibn Arabi, dass Allah eine vollkommene Einheit des Seins ist (arab.: wudjut al wadjat). Das göttliche Sein durchdringt alle Ebenen des irdischen Seins. Der erleuchtete Mystiker (arab.: Kamil Insan) ist eine Art Medium, durch das Allah in seiner alles durchdringenden Liebe über seine Schöpfung kontempliert. Aufgrund dieser Erleuchtung schrieb Ibn Arabi den visionären Text »Tardschuman Al-Ashwaq« (Die Übersetzung der Sehnsucht), in dem er über seine Geliebte meditiert, die in strahlender Vollkommenheit im siebten Paradies auf ihn wartet, sodass der Aufstieg durch die sieben Paradiese auch zur Vereinigung mit seiner Geliebten führt.

Dieser Aufstieg durch die sieben Paradiese als ein Aufstieg hin zur Geliebten schlug im damaligen Mittelalter so hohe Wellen, dass zahlreiche Übersetzungen auf Lateinisch in Europa kursierten. Wie der italienische Literaturwissenschaftler Enrico Cerulli darlegt, ist es möglich, dass dadurch auch Dante Aligheri zu seiner göttlichen Komödie inspiriert wurde, in welcher der Dichter in engelhafter Sprache den Aufstieg durch die sieben Paradiese als den Weg zu seiner geliebten Beatrix beschreibt.

Bei Ibn Arabi ist die göttliche Liebe der Ursprung von allem. Die Liebe Allahs fließt ununterbrochen zu den Menschen und die menschliche Liebe strömt ununterbrochen zu Allah zurück. Nach ihm gibt es drei Arten der Liebe, die aber nicht scharf abzugrenzen sind. Vielmehr stellen sie Entwicklungsprozesse dar, bei denen die eine Form der Liebe auf der anderen aufbaut.

Die erste Form der Liebe ist die der Triebbefriedigung, die Ibn Arabi als vollkommen normal und natürlich ansieht. Allerdings ist bei dieser Form der Liebe der oder die Geliebte oft nur ein Objekt. Diese Liebe ist meist kurzlebig und aufgrund ihrer sozialen Verwicklungen oft problematisch.
Eine höhere Form der Liebe ist die der bewussten Ehepartner, in der die Liebe zum anderen auch in Krisen und bei Konflikten standhält. Diese Liebe ist ein lebenslanger Lernprozess und führt die Menschen zu Geduld und Duldsamkeit (arab.: Sabr) – ein Zustand, der in der islamischen Mystik als ein eigener Erleuchtungszustand (arab:. Maqam) angesehen wird. Ein geflügeltes arabisches Sprichwort sagt: »Geduld ist der Schlüssel zum Glück. Solche Liebe führt die Menschen zu großer Weisheit und Ausdauer.«

Dhun Nun und die Gottesliebe

Eine noch höhere Form der Liebe ist aber die Gottesliebe. In diesem Zustand nehmen die Derwische Allah in allen Bereichen der Schöpfung wahr. Wie in der untersten Form der Liebe werden auch in dieser höheren Form der Liebe alle Menschen zu Objekten dieser Liebe. Allerdings sehen die Mystiker in diesem Zustand ihre Mitmenschen nicht als bloße Objekte der Triebbefriedigung an, sondern bewundern alle Menschen ohne Ausnahme in ihren individuellen Eigenheiten. Dabei verwandelt sich die Welt in einen Rosengarten und alle niederen individuellen Konflikte und Haltungen verschwinden. Der Mystiker erkennt die Schönheit in allen Menschen und hinter dieser Schönheit strahlt überall Allah, der Allweise und Allbewahrer.

Wer diesen Zustand erreicht hat, sieht alle Fügungen des Schicksals als Wink des ewig-Einen Geliebten an.

Auch der ägyptische Heilige Dhun Nun (gest. 859) ist ein Beispiel für diese alles-durchdringende Gottesliebe. Sein Ruhm soll damals so groß gewesen sein, dass die Menschen eher zu Dhun Nun pilgerten als nach Mekka. Auch heute noch beziehen sich viele spirituelle Meister auf das Wirken von Dhun Nun – beispielsweise hielt Osho zahlreiche Vorträge über ihn.

Bemerkenswert ist sein Erleuchtungserlebnis. Es wird berichtet, dass Dhun Nun viele Jahre als wandernder Derwisch die Welt bereiste, um die Erleuchtung zu erfahren. Einmal traf er eine wunderschöne Frau, in die er sich sehr verliebte. Sein Herz entflammte vor Sehnsucht und er wurde von großem Glück erfüllt. Doch wie das Leben nun mal spielt, kamen ihm schon bald die ersten Zweifel an ihr. Er fragte seine Angebetete, was das Ende der Liebe sei. Sie antwortete: »Du Irrer (arab.: Madschnun), die Liebe hat kein Ende, weil auch der Geliebte (Allah) kein Ende hat.« Da erkannte Dhun Nun die Wahrheit des islamischen Glaubensbekenntnisses ’La illaha ill Allah’: Es gibt keine Götter außer Allah und alle Liebe kommt von ihm und fließt zu ihm zurück.

In seinem späteren Leben veranschaulichte Dhun Nun in zahlreichen Beispielen diese alldurchdringende Gottesliebe, wodurch er vielen anderen zur Erleuchtung verhalf. So sprach einmal ein Schüler zu ihm: »Der ist kein aufrichtiger Gottesliebender, der Gottes Schlag nicht demütig erträgt.« Da antwortete Dhun Nun: »Nein, wer den göttlichen Schlag nicht aufrichtig genießt, ist kein wahrer Gottesliebender.«

Rabia von Basra

Auch von der großen Sufi-Heiligen Rabia von Basra (gest. 801) ist diese alldurchdringende Gottesliebe überliefert. Sie soll in ihrer Jugend ein sehr lockeres Leben geführt, und sogar als Tänzerin gearbeitet haben, bevor sie schließlich Gott erkannte und die höchste Erleuchtung erfuhr. Viele wunderbare Geschichten sind von ihr überliefert. So lautet eines ihrer Gebete: »Oh Allah, was du auch immer mir an weltlichen Belohnungen zuteilst, so gib sie meinen Feinden, und was auch immer du mir an paradiesischen Belohnungen zuteilst, gib sie meinen Freunden – du allein bist mir genug.«

Ein anderes Mal kam der Frühling nach Basra und die Menschen eilten auf die Straße, um zu feiern. Nur Rabia saß zu Hause und meditierte. Da fragten sie ihre Freunde und Nachbarn: »Rabia, es ist Frühling! Nur du sitzt noch zu Hause alleine!« Da sagte sie: »Ich brauche keine anderen Menschen, wo ich doch voll und ganz mit meinem Geliebten zusammen bin – mit Allah.«

Moderne sufische Liebesmystik

Auch in der modernen islamischen Mystik wird diese alldurchdringende Gottesliebe immer wieder veranschaulicht. Einer der wichtigsten Sufis des 20. Jahrhunderts ist zum Beispiel Pir Vilayat Khan (gest. 2004), von dem es die Aussage gibt: »Das Mysterium (Allah) ist in Worten nicht mitzuteilen. Nur in der Liebe können die Menschen die Unaussprechlichkeit des Mysteriums erfahren.«

Auch in der arabischen Musik wird dieses Thema der irdischen Liebe in Zusammenhang mit der spirituellen Liebe immer wieder aufgegriffen. Bekannt ist zum Beispiel die ägyptische Sängerin Umm (arab.: Mutter) Kulthum (gest. 1975), die in ihrer Jugend im Nildelta als Sufi-Sängerin begann und am Ende ihres Lebens von einem Millionenpublikum in der ganzen arabischen Welt bewundert wurde. In ihren Liebesliedern besingt sie immer wieder die Sehnsucht nach dem einen Geliebten, was ihre Anhänger sowohl als irdische Liebe zu einem bestimmten Menschen, als auch als die ewige Liebe zu Allah deuten.

Interessanterweise spiegelt sich diese Liebesmystik der orientalischen Welt auch in der modernen Musik wider. Zum Beispiel gibt es schon seit den 90er Jahren sowohl in Arabien als auch in Indien eine eigene Technoszene. Auffallend im Vergleich der orientalischen und der westlichen Technoszene ist, dass im Westen die Techno-Musik oft negative Textelemente enthält, während im orientalischen Techno fast durchgehend von Liebe und Erfüllung gesungen wird.

Meditationen, Tänze, Fasten

Für Sufis ist diese mystische Liebe kein Produkt des Zufalls, sondern das Produkt konsequenter Arbeit. Im Lauf der Generationen haben Sufis Übungen ersonnen, um diese allumfassende Gottesliebe herzustellen.

Eine Übung besteht zum Beispiel darin, das meditative Gottgedenken (arab.: Dhrikr´ullah) mit der Konzentration auf ein feinstoffliches Zentrum in der Mitte der Brust zu verbinden. Durch diese Meditation wird eine große Freude ausgelöst, die schließlich die Sufis überströmt und aus den Sufis heraus dann auf ihre Mitmenschen überfließt. Eine andere Übung ist auch, zu dem islamischen Glaubensbekenntnis »la illaha …« (es gibt keine Götter …) auszuatmen und zu « … Illa lah« (… außer Gott) einzuatmen.

Auch durch die verschiedenen Sufi-Tänze wird diese Gottesliebe hergestellt. Dem Glauben der Sufis nach sind die verschiedenen Tänze die Tänze der Engel. Indem Sufis die Tänze der Engel ausführen, erreichen sie eine bestimmte energetische Dichte (arab.: Barakat), durch die sie Allah besonders nahe sind. Ein verbreiteter Tanz ist zum Beispiel der der Kadiris, bei denen sich die Derwische, in einer Reihe stehend, hin und her werfen. Beim Tanz der Mevlevis drehen sich die Derwische in ihrer Meditation um ihren linken Fuß im Kreis, während die Bektashis sich zu ihrem Tanz in einem Reigen hin und her bewegen.
Auch durch äußere Übungen (arab.: Adab) wird diese Liebe erreicht. Eine Übung besteht zum Beispiel darin, grundsätzlich jedem Menschen mit Offenheit und Respekt zu begegnen. Eine andere darin, regelmäßig zu fasten. Das Fasten der Sufis bedeutet, dass sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken noch rauchen noch Sex haben. Dadurch wird nicht nur der Körper komplett entgiftet, was zu einer Regeneration der Organe und Zellen führt, sondern es wird auch ein bestimmtes inneres Organ erweckt, durch das Liebe und Mitgefühl möglich werden. Nach Sonnenuntergang sind allerdings die verschiedenen Genüsse wieder erlaubt.

Erleuchtung ist nicht das Ende

Liebe ist für die Sufis kein kitschiger Zustand, in dem die Probleme der Welt ausgeklammert werden, sondern sie ist der eigentliche Motor, um Unstimmigkeiten anzusprechen und Probleme zu lösen. Die Erleuchtung (arab.: Fana fi Allah) ist für Sufis auch nicht die letzte Station der Reise. Eine noch höherer Zustand ist das Bestehen (arab.: Baqa), in dem die Sufis aus ihrer Erleuchtung wieder in den Alltag zurückkehren, um auch anderen Menschen bei ihrer Suche nach Gott zu helfen. Wie der Mystiker Al Ghassali (gest. 1111) schreibt, ist die Erleuchtung nicht das Ende der sufischen Arbeit, sondern erst ihr eigentlicher Anfang.

In diesem Punkt ähnelt die sufische Lehre der des Bodhisattva im Mahayana Buddhismus, der nach seiner Erleuchtung alles Erdenkliche unternimmt, um anderen Geschöpfen zur Bewusstwerdung zu verhelfen.

Ein Mann ging in den Wald, um zu meditieren. Er sah einen Fuchs, der seine Beine verloren hatte, und wollte wissen, wie dieser so leben könne. Dann sah er einen Löwen, der ein erlegtes Wild brachte. Der Löwe aß von dem Wild und überließ den Rest dem Fuchs. Da pries der Mann Allah für seine All-Gerechtigkeit und wollte es dem Fuchs gleichtun und nur noch darauf warten, dass jemand ihm zu essen brachte. In ihm aber tönte eine Stimme: »Du Narr, wenn du ein Derwisch sein willst und arbeiten kannst, dann sei nicht wie der Fuchs, der von den Starken lebt, sondern wie der Löwe, der die Schwachen ernährt.«

In einer anderen Sufi-Geschichte unterhalten sich ein Sufi und ein frommer Pilger über die im Islam so zentralen Maqam (Erleuchtungsstufen), nämlich: Sabr (Geduld/Gleichmut), Shukr (Dankbarkeit) und Rida (Freude). Der Pilger sprach zum Sufi: »Ich lebe von den Spenden meiner Mitmenschen. Wenn ich nichts habe, dann bin ich geduldig, und wenn ich etwas bekomme, dann freue ich mich und danke dafür Allah.« Da sprach der Sufi zum Pilger: »So leben bei uns nur die Hunde. Wenn sie nichts haben, dann gedulden sie sich, und wenn sie einen Knochen haben, dann wedeln sie mit dem Schwanz. Wir aber freuen uns, wenn wir nichts haben, und wenn wir etwas bekommen, dann geben wir es geduldig weiter, und dafür danken wir Allah.«

Alles durchdringende Liebe

Ähnlich wie zur Zeit Buddhas oder zur Zeit von Jesus wurde der sufischen Überlieferung nach auch durch das Erscheinen des Propheten Mohammed auf der Erde eine energetische Welle freigesetzt, die noch zur Zeit des Propheten, aber auch in den Generationen nach dem Ableben des Propheten unzählige Menschen erleuchtete. Leider durchlief der Islam, wie alle anderen Weltreligionen, im Lauf der Jahrhunderte eine Institutionalisierung, in der die ursprünglichen Lehren des Propheten Mohammeds immer mehr in den Hintergrund traten und die Menschen leider immer mehr auf Äußerlichkeiten als auf die Inhalte schauten.

Der große Sufi-Scheich Saadi (gest. 1291) beschrieb dieses Dilemma, als er als Kind einmal mit einer Gruppe von Reisenden unterwegs war und nachts die Gläubigen kontrollierte, ob sie beten würden. Da schimpfte ihn sein Vater aus, dass er in der Zeit, in der er die Gläubigen überwachte, selber hätte beten können, und Abu Said verstand, dass der Weg zu Gott als erstes immer nur von einem selber gegangen werden muss.

Ein frommer Mann betete einmal im Vorhof einer Moschee, als ein schönes Mädchen in aufreizender Kleidung an ihm vorbeiging. Der fromme Mann schimpfte, das Mädchen hätte an ihm nicht vorbeigehen dürfen, während er betete. Da antwortete das Mädchen: »Hättest du wirklich gebetet, dann hättest du nicht mich, sondern nur Gott gesehen.«

Dies ist eine der zentralen Aussagen der Sufis: Die göttliche Liebe durchdringt alle Bereiche der Schöpfung. Es sind die Menschen, die in ihrem Inneren Barrieren errichten, um in die göttliche Liebe nicht einzutauchen. Sufis sind diejenigen, die ihre Herzen öffnen, damit die göttliche Liebe in sie hineinfließt und durch ihre Herzen heraus in die Herzen ihrer Mitmenschen strömt, damit auch sie von dieser alles durchdringenden Liebe erleuchtet werden.

 

André Shanteem, geb. 1968, Deutsch-Ägypter, ist Dipl. Soziologe und eingeweiht in mehrere Sufi-Orden. Er lebt in München und wirkt als Sufi-Lehrer. sufi-enlightment@email.de.
Buchempfehlung: André Ahmed Al Habib: »Sufismus – Das mystische Herz des Islam. Eine Einführung.« Verlag Hans-Jürgen Maurer.

 

Buchtipp: Reihe Neues Wir, adecis Verlag, Herausgeber: Wolf S. Schneider.

Band 2: Spiritualität: Die offene Weite, 268 Seiten, 12,80 Euro, als E-Book 7,99 Euro

Darin sind weitere Artikel verschiedener Autoren zu spirituellen Themen zu finden.

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