SYIRIZA sucht eigene Fehler weiterhin anderswo

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta, Über diese Seite

31. Bericht zu „Patenschaft für Panagiota“. Das kleine Glück besteht darin, dass wir endlich mal wieder etwas an Spendengeldern für unsere Hilfsaktionen überwiesen bekommen haben (dafür sieht’s jetzt wieder für HdS ziemlich mau aus). Gar nicht gut hingegen der Blick ins ferne Griechenland: alles sieht danach aus, dass die SYRIZA der Auseinandersetzung mit eigenen Fehlern immer noch aus dem Wege gehen will. Meines Erachtens eine todsichere Route, schon jetzt die Niederlagen von morgen anzusteuern, ebenso konsequent wie – im Wortsinne – besinnungslos. Holdger Platta

 

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

sehr gerne stelle ich heute an den Anfang meines Berichtes die neuesten Spendenzahlen.

Jawohl, zum ersten Mal seit knapp drei Wochen dürfen wir uns am heutigen 6. Juli des Jahres wieder über neue Spendenzugänge freuen. Während der letzten sieben Tage gingen 155,- Euro auf unserem Hilfskonto ein. Sechs Unterstützer und Unterstützerinnen sorgten für dieses Ergebnis, und ich danke diesen FinanzhelferInnen sehr! Neuester Stand auf dem Patenschaftskonto für Panagiota mit ihren Töchtern (sowie für Dionysis und die verarmten Familien auf Andros) also 970,45 Euro (Achtung: der Mietbetrag für Panagiota ist in diesem Saldo nicht mehr enthalten und wurde bereits abgebucht).

Aber ein „Aber“ gibt es bei diesem Zwischenergebnis auch: ausschließlich „DauerspenderInnen“ verdanken wir diesen Geldeingang. Auf den ersten Blick ist das  natürlich sehr positiv, die Tatsache nämlich, dass wir für unsere Hilfsaktionen in Griechenland immer noch auf sehr beharrliche UnterstützerInnen zählen dürfen, auf HelferInnen, deren Überweisungen obligaterweise jeweils zum Monatsbeginn bei uns eingehen. Dennoch stellt sich –insbesondere für mich – auch eine ernsthafte Frage: bewirken meine Berichte, insbesondere der letzte, überhaupt noch was? Also: rufen sie Reaktionen hervor, die über die menschliche Beharrlichkeit der treuen SpenderInnen hinausgehen?

Natürlich: dass Ihr viel mehr wissen möchtet über unsere Hilfsbedürftigen selbst und über unsere Hilfsaktionen, das ist mir seit langem bekannt. Immer wieder bin ich in persönlichen Mails darauf hingewiesen worden. Aber gerade beim letzten Bericht war dieses ja der Fall: seit langem konnte ich zum ersten Mal wieder Auskünfte ‚einbauen‘ zu dieser Thematik, Informationen von Tassos Chatzatoglou (ohne dessen Zu-Arbeit mir Bericht über unsere ‚eigentliche‘ Hilfsarbeit ja gar nicht möglich wäre). Ich selber hier, im fernen Deutschland (von Griechenland aus gesehen), kann mir ja nicht einfach so irgendwas über Panagiota, Dionysis und die Armen auf Andros aus den Fingern saugen. Im Grunde bleibt es also bei der Feststellung – die ja auch Euren persönlichen Mails an mich zu entnehmen ist -: mehr konkrete Auskünfte über unsere konkrete Hilfsarbeit wären dringend erforderlich, und zwar kontinuierlich, ohne lange Pausen dazwischen. Aber diese Kommunikation kann ich selber nicht „herstellen“, und „erzwingen“ kann ich sie schon gar nicht (und will ich auch nicht). Hilfsarbeit wie unsere ist und bleibt Teamarbeit. Daran kommt keiner vorbei. Ihr nicht – und wir Helfer schon gar nicht! Bleibt also nur, am heutigen Tage die Bitte zu äußern: hoffentlich treten da bald wieder deutliche Besserungen ein!

Da es nun schon zur Gewohnheit geworden ist, gebe ich heute auch noch das Spendenergebnis der letzten Woche für unsere Website bekannt. Sieben SpenderInnen überwiesen insgesamt 58,11 Euro an uns. Auch dafür sei selbstverständlich herzlichst gedankt! Mit 1.601,24 Euro auf dem HdS-Konto stehen wir also keineswegs vor dem Aus. Eine knappe Sache bleibt freilich auch dieses! Ich missbrauche also nochmal den blöden Spruch, den ich bereits in einem meiner letzten Berichte untergebracht hatte: es kann nur besser werden! Und das möge es auch…

Und ansonsten?

Nun, wie gesagt: zu den Hilfsbedürftigen und Hilfsaktionen vermag ich heute nichts Neues mitzuteilen. Bleibt die ‚große Politik‘ in Griechenland. Und da ist sensationell Neues ebenfalls nicht zu vermelden. Ich beschränke mich deshalb auf einen Punkt. In der Tat: es geht noch einmal um die SYRIZA.

Der Umstand, dass erstmals seit dem Niederringen des Obristen-Regimes 1974 im griechischen Parlament wieder die Rechten über die Mehrheit verfügen (die Bonus-Tricks des Herrn Mitsotakis gar nicht mal mitgerechnet), diese Tatsache scheint die SYRIZA, an der Spitze Alexis Tsipras, nicht aufgeweckt zu haben.

Allen Ernstes, so der Parteichef der SYRIZA, habe ausschließlich die Führung der „Nea Dimokratia“ (ND) für ihr gutes Abschneiden gesorgt. Sie habe, so Tsipras, ihre Wähler auf „sensible nationale“ Themen gelenkt, mithilfe „extrem nationalistischer und spalterischer“ Begriffe. Das mag ja in der Tat so sein. Aber von Selbstkritik bei Tsipras und SYRIZA nach wie vor keine Spur. Zwar will Tsipras für eine Urabstimmung in der SYRIZA sorgen, über sämtliche Posten – auch seiner eigenen Spitzenposition – soll dann neu entschieden werden. Aber Einsicht in eigene Fehler? Deren Benennung und Analyse? Ich jedenfalls weiß von derlei nichts. Und auch auf sehr persönliche Weise habe ich während der letzten beiden Wochen erfahren müssen, dass Neigung zu derlei Selbstkritik nicht vorhanden scheint. Ich konkretisiere:

Ohne den Namen des Betreffenden nennen zu wollen – ich stehe da im Wort -, hat es ja zwischen einem Vorstandsmitglied der SYRIZA und mir seit Jahrenden einen losen Mailkontakt gegeben. Doch als ich den Betreffenden unmittelbar nach dem Wahldesaster anschrieb, ihm meine Analyse darlegte und um dessen Analyse sowie Stellungnahme bat, erntete ich beredtes Schweigen, sonst nichts. Sogar, als ich Informanten-Schutz ausdrücklich zusagte. Das sieht gar nicht nach Bereitschaft zur Selbstkritik und nach Einsichtsfähigkeit aus. Dabei füge ich gerne hinzu:

Dieser Gesprächspartner zählt zu den freundlichen, zu den im Alltagsverhalten demokratisch agierenden Führungsleuten bei der SYRIZA. Weshalb mir nichts anderes bleibt, als an dieser Stelle aufs dringlichste den Rat zu erneuern: ohne ehrliche Selbstkritik dieser „Radikalen Linken“ wird es keine Erneuerung dieser Partei geben können! Auch da würde ich mich in meiner Prognose sehr gerne irren. Aber ich befürchte: auch bei dieser Voraussage werde ich wohl richtig liegen, nicht die Beschweiger-Fraktion in der Partei.

Fernab all dieser Einschätzungen bleibt es demzufolge dabei: einen entschlossenen Kampf gegen Armut und Verelendung in Griechenland wird es auch nach diesen Wahlen nicht geben. Von Seiten der neuen/alten Regierung schon gar nicht, aber auch nicht von Seiten der SYRIZA, zumindest von Seiten der ‚alten‘ SYRIZA nicht. Was für uns bedeutet: wir werden mit unserer Hilfe auch weiterhin gebraucht – so bescheiden unser Beitrag zur Lösung der Probleme in Griechenland auch ist. Folglich bleibt mir heute auch nur, wiederum um Eure Hilfe zu bitten. Nichts ändert sich daran: der Fortexistenz der sozialen und materiellen Probleme für die notleidenden Menschen in Griechenland haben wir nach wie vor unsere humane Beharrlichkeit entgegenzusetzen. In diesem Sinne also wie stets:

Wer von Euch uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „Panagiota“ auf das Konto:

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21 GOE
Inhaber: IHW

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an Volker Töbel, entweder unter der Postanschrift Tewaagstraße 12, 44141 Dortmund, oder unter der Mailadresse vtoebel@web.de.

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

 

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