„Triage findet grundsätzlich statt“

 In FEATURED, Gesundheit/Psyche, Politik (Inland)

Interview: Ein Krankenpfleger erklärt, warum er keine Lust mehr hat. Daniel Steinbauer*, ausgebildeter Krankenpfleger, 33 Jahre, kennt die Pflegesituation in- und auswendig. Er liebt die Arbeit mit Menschen und hilft gerne Menschen in Not. Er hat mit Leidenschaft in Krankenhäusern, im Hospitz, auf der Intensiv und in einer Ayurvedaklinik gearbeitet. Doch obwohl er sich quasi seinen Arbeitgeber aussuchen kann, ist er jetzt ausgestiegen. Warum? Bobby Langer

 

Hallo Daniel. Alle Welt spricht davon, wie schlecht Pflegekräfte bezahlt werden, aber du beklagst dich gar nicht?

Das hängt vom Vergleichsmaßstab ab. In Bezug zur Verantwortung wird man schlecht bezahlt. Ein Chefarzt bekommt das Fünffache, hat aber nur einen Bruchteil der Verantwortung im Krankenhaus-Alltag. Umgekehrt: Als Festangestellter im Krankenhaus bekomme ich als Alleinstehender 2.800 Euro auf die Hand. Davon kann ich gut leben. Die Bezahlung ist eigentlich nicht das Thema. Krankenhäuser haben ein enggestecktes Budget. Wegen des Fallpauschalengesetzes spielt nur die Diagnose eine Rolle, nicht der tatsächliche Aufwand mit dem Patienten. Würden sie mir mehr bezahlen, müsste das Geld anderswo eingespart werden: weniger Personal, weniger Physiotherapie, weniger Ergotherapie etc.

Wie erklärst du dir die so häufige Klage über die schlechte Bezahlung?

Die Leute suchen einfach nach einem Grund für das Schlamassel. Die monetäre Zuwendung ist der einzige Strohhalm, bei dem man das Gefühl hat, damit mehr Ansprüche durchsetzen zu können. Was Verdi fordert, ist eigentlich Inflationsausgleich der letzten Jahre. Aber die Gewerkschaft drückt sich mit so einer Forderung vor dem Grundsätzlichen, nämlich der Tatsache, dass das gesamt öffentliche Gesundheitssystem umgebaut werden müsste. Der Schrei nach mehr Geld heißt eigentlich: „Mehr Personal!“ Das gibt es aber nicht.

Du warst rund zehn Jahre in dieser Mühle. Das muss dir also auch was gegeben haben?

Heute frage ich mich, wieso ich es so lange ausgehalten habe. Aber ist schon klar: Viele Menschen in der Pflege tun das aus demselben Grund wie ich: Sie suchen nach einer sinnstiftenden Arbeit. Fabrik wäre für mich unmöglich in Frage gekommen. Die Frage nach dem Sinn stellst du dir im Krankenhaus nicht. Die Dinge dort sind meistens lebensnotwendig. Wären wir nicht, hätten Patienten nichts zu essen, hätten keinen Trost, würden in ihren Exkrementen liegen, hätten eitrige Wunden etc. Ich bin so lange nicht ausgestiegen, weil es einen Unterschied gemacht hat, ob ich da war oder nicht. Die Dankbarkeit der Patienten war das Einzige, das mich wirklich bei der Stange gehalten hat.

So viel Sinnerfahrung gibt es ja wohl nur in wenigen Berufen?

Das stimmt schon. Aber je länger du drin bist, desto mehr fallen dir die Unsinnigkeiten auf. Beispiel: Würde sich eine Pflegekraft in einer Schicht so oft und vorschriftsgemäß die Hände desinfizieren, wie eigentlich nötig, wäre sie damit zweieinhalb Stunden beschäftigt. Jeden Tag musst du acht Stunden lang improvisieren. Allen Patienten gerecht zu werden, schafft man nicht. Und wenn man lange genug dabei ist, bemerkt man schleichend, dass genau das gar nicht erklärtes Ziel ist. Der Betrieb muss laufen, die Zufriedenheit von Personal und Patienten taucht in der Gleichung überhaupt nicht auf.

Es wird immer wieder behauptet, wir hätten eines der besten Gesundheitssysteme der Welt!

Wir haben ein extrem teures und ineffizientes Gesundheitssystem. In Frankreich werden die Patienten genauso sinnvoll versorgt, aber mit viel weniger Aufwand. Bei uns wird viel Geld verschwendet, was an anderer Stelle besser aufgehoben wäre. Jeder Patient bekommt z.B. anfangs Blut abgenommen, ganz egal, ob das vorher schon durch den Rettungsdienst geschehen ist oder ob es aktuelle Blutwerte von einem anderen Krankenhaus gibt. Wenn man an gewisse Daten nicht sofort rankommt, werden Untersuchungen oftmals doppelt vorgenommen. Viele kleinere Eingriffe wie Magen- und Darmspiegelungen werden gemacht, obwohl sie nicht dringend notwendig wären, sondern weil sie in den Behandlungs-Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften empfohlen werden und diese Empfehlungen darüber entscheiden, ob ein Arzt rechtlich zu belangen ist, sollte der Patient Schaden nehmen. Es geht daher nur um eine Absicherung des Behandelnden, nicht um die Behandlung des Patienten.

Ähnliches gibt es beim Schlaganfall. Leichte bzw. vorübergehende Schlaganfälle werden so gut wie gleichbehandelt:  Computertomographie, Magnetresonanztherapie und Herzultraschalluntersuchung, bei der eine Sonde über die Speiseröhre eingeführt wird, damit man das Herz von der Rückseite anschauen kann. Außerdem Blutdruckeinstellung, Thrombozytenaggregationshemmer und Cholesterinsenker. Patienten, die die empfohlenden Medikamente nicht einnehmen möchten oder kritisch nachfragen, werden oft überredet, teils mit unrealistischen Horrorszenarien und emotionalen Argumenten.

Dazu muss man wissen, dass die Symptome eines leichten, unblutigen Schlaganfalls oft schon nach einigen Stunden verschwunden sind und der Patient vollkommen beschwerdefrei ist. Will er dann gehen, wird er oft bekniet zu bleiben, natürlich mit Verweis auf das statistisch erhöhte Risiko eines erneuten Infarktes. Ein „Schlaganfall-Patient“, der keine Arbeit macht, aber drei Tage lang abgerechnet werden kann, ist natürlich ein hervorragender finanzieller Anreiz, den Patienten länger im Krankenhaus zu behalten.

Aber müssen die Patienten nicht grundsätzlich einwilligen?

Theoretisch ja. Doch mit der richtigen Gesprächsführung und emotionalen Argumenten („Sie wollen doch für ihre Familie weiterleben“) überzeugen die Ärzte (bei resistenten Patienten wird dann auch gerne mal der Ober- oder Chefarzt dazu gerufen) eigentlich jeden Patienten. Hauptsache ist, der Patient übernimmt mit seiner Unterschrift alle erdenklichen Risiken der Behandlung. Tatsächlich wird aber nicht richtig aufgeklärt, dafür ist gar keine Zeit. Die Vorteile werden herausgestellt, die Risiken in der Regel heruntergespielt. Da heißt es dann: „Hier steht jetzt ganz viel, lesen sie sich das durch, aber natürlich gibt es immer Risiken.“ Das klingt dann alles ganz harmlos. Langzeitfolgen wie Narben, innere Verwachsungen sowie Gefahren durch regelmäßige Einnahme von Pharmaka werden in aller Regel überhaupt nicht thematisiert – man möchte den Patienten ja nicht verunsichern. Genau diese Langzeitfolgen bringen die Patienten dann ganz oft wieder zurück ins Krankenhaus. Natürlich spielen gerade bei chronischen Erkrankungen auch Lebensumstände und -gewohnheiten eine große Rolle. Doch auch das findet im Krankenhaus-Alltag keinen Raum. Die Therapie begrenzt sich auf Risikobegrenzung, medikamentöse Therapie und akute sowie elektive [zeitlich variable] Eingriffe . Patientenedukation [pädagogische/psychologische Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und des Kohärenzgefühls] findet, wenn überhaupt, durch die völlig überlastete Pflege statt.

Formell ist aber der Patientenwille gewahrt?

Jein. Natürlich werden wache und orientierte Patienten über die Eingriffe und Untersuchungen aufgeklärt, zumindest oberflächlich. Doch gerade im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin wird oft mit sogenannten „Notfallindikationen“ gearbeitet, für die keine Einwilligung des Patienten notwendig ist.  Dabei geht man davon aus, dass er es gewollt hätte, wenn man ihn gefragt hätte. Häufig werden auch Angehörige dazu befragt, die natürlich durch richtige Gesprächsführung und emotionale Argumente leicht in die gewünsche Richtung zu bringen sind.

Typisch dafür sind die Schlaganfallbehandlungen. Weil die sogenannte Schlaganfall-Komplexbehandlung von den KK großzügig finanziell vergütet wird, wird da jeder Patient durchgeschleust, unabhängig davon, wie schwer der Schlaganfall war. Offizielle Begründung: Man muss die Risikofaktoren besser einschätzen können. Und natürlich sind Patienten und Angehörige schnell auf „Linie“ gebracht, wenn ihnen das schnelle und plötzliche Ableben an die Wand gemalt wird, was natürlich durch die Untersuchung abgewendet wird. Aber eine Untersuchung wie die Herz-Echographie braucht nun mal nicht jeder.

Aber selbst, wenn die Patientin gefragt wird: Ich habe einen Fall erlebt, wo eine Patientin partout eine Behandlung nicht wollte, sie war schon sehr betagt, bereits bettlägerig und hatte während den Wochen bei uns oft fehlenden Lebenswillen bekundet. Aber auch diese Patientin wurde solange bequatscht, bis sie schließlich einwilligte – und dann doch zwei Tage später ihrer Grunderkrankung erlag.

Und wie ist es mit der Patientenverfügung? Ist die ganz überflüssig?

Nein, so kann man das nicht sagen. Das Problem ist, dass die meisten Patientenverfügungen so vage formuliert sind, dass sie in der Praxis beliebig interpretierbar sind. Gerade der bekannte Passus „im Falle, dass meine Gehirnfunktion unwiderbringlich geschädigt ist …“ ist ein gutes Beispiel dafür. Wird ein Bett benötigt, kann man die Behandlung schnell beenden, will man die Behandlung fortführen, ist das auch ohne Weiteres möglich.

Das Wichtigste ist aus meiner Erfahrung, dass sich die Familien untereinander einig sind, wie vorzugehen ist. Bemerken die behandelnden Ärzte Unstimmigkeiten innerhalb der Familie, kann man davon ausgehen, dass eher mehr als weniger getan wird, auch wenn der Nutzen der Untersuchungen oder Behandlungen sehr zweifelhaft ist. Gerade die frisch gebackenen Assistenzärzte werden aus meiner Sicht nicht genügend auf die Tatsache vorbereitet, dass man nicht jeden Patienten retten kann und bekommen auch nicht die Fertigkeiten an die Hand, um auch abseits der Behandlungsleitlinien Therapieentscheidungen zu treffen.

Das klingt nicht gerade nach einem Gesund-Mach-System

Ist es definitiv nicht. Die Behandlungen sind mittlerweile stark standartisiert und nicht individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche des Patienten abgestimmt. Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen: Ich wurde gar nicht dazu eingestellt, dem Patienten zu helfen – auch die Ärzte übrigens nicht. Es geht darum, den Patientenstrom zu managen: Untersuchungen und elektive Eingriffe haben immer oberste Priorität, danach die medikamentöse Therapie. Außerdem müssen Neuaufnahmen und Entlassungen organisiert werden. Dazu der immer größere Aufwand bei der Dokumentation. Das führt nicht selten dazu, dass die Dinge, die für unsere Patienten wichtig wären, hintangestellt werden: Körperpflege, Mobilisation und emotionale Begleitung der Patienten in diesen absoluten Ausnahmesituationen. Die Finanzierung ist durch die Politik der Fallpauschalen gedeckelt und ist natürlich ein Anreiz, den Patienten so schnell wie möglich wieder zu entlassen – ob der gleiche Patient am Nachmittag wegen Komplikationen wieder über die Notaufnahme ins Krankenhaus kommt, wird in Kauf genommen. Schließlich ist das dann ein neuer Fall, der bei der Krankenkasse wieder abgerechnet werden kann

Ist es also dieser Zynismus des „Systems Krankenhaus“ dem Menschen gegenüber, der dich zu deinem Schritt veranlasst hat?

Der Mensch wird im Krankenhaus zum Patienten, also letztlich zur Ware. Er verliert damit einige grundlegende Rechte: Selbstbestimmung und würdevoller Umgang sind im Kontext Krankenhaus eher Sand im Getriebe und werden oft schon durch den Behandlungsvertrag im Krankenhaus beschnitten. Die Umstände haben mir krass vor Augen geführt, wie wenig der Mensch dort gilt. Der Patient bekommt nicht das für ihn Beste, sondern es ist immer eine Abwägung: Lohnt sich diese Maßnahme im Vergleich zu etwas anderem, was auch erledigt werden muss? Oft sind es auch einfach Kleinigkeiten, die im Trubel des Stationsalltages untergehen: Da bekommt ein Patient mit einem Schlaganfall die ersten drei Tage keine Physiotherapie – es wurde schlicht vergessen, eine Anmeldung ins Netz zu stellen. Doch gerade die ersten Tage sind extrem wichtig und für den Patienten nicht wieder aufzuholen. Da kann ich mich ein paar Tage hundertprozentig um einen Patienten gekümmert haben, und wenn ich drei Tage später zum Dienst komme, wurde das einfach nicht weitergemacht. Andre Priorität oder ein Kollege, der schlicht Dienst nach Vorschrift macht. Das verursacht Frust.

Was du erzählst klingt, als ob die Patienten gar kein Mitspracherecht hätten?

Doch, haben sie, auf dem Papier. Aber ein Krankenhaus ist ja auch ein soziales System, und zwar ein hierarchisches. Ganz oben steht der Chefarzt, danach kommen die Oberärzte, dann die Assistenzärzte, die versuchen, möglichst schnell in der Hierarchieleiter aufzusteigen. Das Arbeitspensum für die sehr unerfahrenen Ärzte in Facharztausbildung ist enorm, unvergütete Überstunden die Regel und emotionale Verbundenheit mit dem Patienten leider sehr selten. An unterster Stufe stehen die Patienten, die nicht in die Eigenverantwortung geführt werden, sondern Leitlinienbehandlung über sich ergehen lassen müssen. Was sie leider in der Haltung bestärkt: „Die müssen mich gesund machen.“

Was ist deiner Meinung nach der Grund, weshalb es ist, wie es ist?

Am ehesten liegt den Assistenzärzten noch am Patienten, sofern es ihnen gelungen ist, die Indoktrination an der Uni zu überstehen. Den meisten wird dort schon das intellektuelle Rückgrat gebrochen; sich selbst Gedanken zu machen, ist nicht erwünscht. Sie lernen dort nicht, was sie im Krankenhaus am Menschen können sollten, sondern werden auf Linie gebracht: Jeder Patient soll gemäß den medizinischen Leitlinien gleich behandelt werden. Bei der Leitlinienerstellung sprechen aber auch Vertreter aus Wirtschaft und Pharmaindustrie ein Wörtchen mit. Man muss sich die Sponsoren der Fachgesellschaften nur ansehen, um zu sehen, was im Spiel ist. Früher war zum Beispiel ein Nüchternblutzucker von 120 normal, heute ist man damit schon Diabetiker. Und noch besser: Inzwischen gibt es die sogenannte Prädiabetes, die dann ebenfalls medikamentös behandelt werden soll. Das gleiche Spiel wurde mit Cholesterin gespielt: Dort wurde der Grenzwert für eine behandlungsbedürftige Hypercholesterinämie mehrfach nach unten korrigiert – was jedes Mal Tausende neuer Patienten bedeutet. Die Zeiten, bei denen Ärzte mitsamt Familie auf Kosten von Pharma-Firmen in paradiesischen Umgebungen Urlaub machten, sind zwar schon ein paar Jahre vorbei, doch lange Jahre war es gängige Praxis.

Der Mensch würde mehr gelten, wäre das ganze System anders organisiert.

Nämlich?

Erstens würde kein Politiker es wagen zu verlangen, dass mit der Versorgung von Kranken Gewinn gemacht wird. Die Gewinnabsicht führt dazu, dass Behandlungen durchgeführt werden, nur weil sie Geld bringen. Auch Ärzte kritisieren das. Vorsichtig behandelnde Ärzte werden durch das System bestraft.

Sollten die Fallkostenpauschalen nicht gerade das eingrenzen?

Man muss verstehen, wie das läuft. Nehmen wir theoretisch an, eine Uniklinik behandelt im Jahr 20.000 Blinddarmentzündungen, die jeweils z.B. 10.000 Euro Kosten verursacht haben. Dann belaufen sich die Fallkosten für einen Blinddarm nächstes Jahr auf 10.000 Euro. Wenn du es dann schaffst, den Patienten loszuwerden, ehe die 10.000 Euro verbraucht sind, dann macht das Krankenhaus Gewinn. Umgekehrt veranlasst das System das Krankenhaus, Fälle möglichst kompliziert darzustellen, weil das die Fallpauschale für nächstes Jahr erhöht. Unter dem Strich kostet das die Kassen, und damit uns, jedes Jahr Milliardenbeträge – Geld, das dann natürlich an anderer Stelle fehlt, z.B. am Personal.

Und zweitens?

Zweitens gäbe es ordentliches Essen. Man weiß: Alle sieben Jahre ist jedes Molekül unseres Körpers ausgetauscht, das bedeutet, die Qualität der Ernährung hat maßgeblichen Einfluss auf den Ausgang der Behandlung. Die Essenspläne werden nicht in Auswertung der Patientendaten von einem Ernährungsexperten gemacht, wie man sich das wünschen würde. Auch die Bestellung der Mahlzeiten ist in vielen Kliniken Aufgabe der Pflege – wie so viel anderes. Doch individuelle Vorlieben und Abneigungen können dabei oft wenig berücksichtigt werden, Wunschkost oder spezielle Diäten werden in aller Regel nur bei Anforderung durch den Stationsarzt umgesetzt. Dass es Patienten gibt, die folglich durch Angehörige mit Nahrungsmitteln versorgt werden, ist für mich erschreckend angesichts des relativen Reichtums in unserem Land.

Kann es sein, dass du ein wenig übertreibst?

Natürlich beruhen meine Schilderungen auf meinen Erfahrungen aus meiner Zeit im System „Krankenhaus“, andere Pflegekräfte haben vielleicht auch andere Erfahrungen gemacht. Allerdings habe ich in vielen Gesprächen mit Kollegen festgestellt, dass meine Erfahrungen keine Einzelfälle darstellen. Und meine Schilderungen hier sind ja letztlich nur die Spitze des Eisberges, nur das, was sich wirklich eingebrannt hat, und nicht das alltägliche Elend, dem die Patienen Tag für Tag ausgesetzt sind.

Jedenfalls werde ich nicht arbeiten, wenn meine Eltern jemals ins Krankenhaus kommen, sondern werden bei ihnen sein. Du weißt nie, wer ins Zimmer kommt und irgendetwas macht. Ein beliebiges Beispiel aus diesem Alltag: Eine Bekannte hatte eine Teilentfernung der Blase. Nach einem Tag kam eine Ärztin herein und hat angeordnet, den Katheter zu ziehen, obwohl der OP-Bericht des Chirurgen verlangte, dass er sieben Tage lang bleiben muss. Obwohl meine Bekannte darauf hingewiesen hat, wurde er trotzdem entfernt, eine sehr schmerzhafte Prozedur so kurz nach einer großen Operation und auch potentiell gefährlich. Drei Stunden später bekam sie einen Neuen – eine erneute, schmerzhafte und gefährlich Prozedur. Dazu keine Entschuldigung oder Ähnliches.

Warum macht eine Ärztin so was?

Ärzte verbringen wenig Zeit am Patientenbett, sie haben keinen Bezug zum Patienten und sehen oft nur die Diagnose. Ziel ist die zügige Abverlegung oder Entlassung des Patienten nach erfolgreicher Behandlung nach Leitlinie. Außerdem haben Ärzte, insbesondere Oberärzte, häufig die Einstellung: Ich lasse mir nichts sagen, nicht von Kollegen und schon gar nicht von Pflegekräften. Ärzte können eigenmächtig Entscheidungen treffen, egal wie sinnvoll das gerade ist. In den seltensten Fällen findet ein ergebnisoffener Dialog zwischen Patienten und behandelnden Ärzten aller Hierarchieebenen statt. Und kein Assistenzarzt würde die Entscheidung eines Oberarztes in Zweifel ziehen. Es ist so ein bisschen wie im wilden Westen: Wenn du erstmal der Sheriff bist, dann machst du die Regeln – und ein korrektiver oder kontrollierender Mechanismus fehlt.

Oho, gilt dieser Spielraum auch für die Pflegekräfte?

Natürlich gibt es die ärztlichen Anordnungen und die Empfehlungen der Therapeuten, die den Rahmen meines Handelns im Krankenhaus eingrenzen. Doch Papier ist bekanntlich geduldig und so gibt es oft eine große Diskrepanz zwischen dem, was tatsächlich am Patienten geschieht und dem, was die Patientendokumentation beschreibt. So werden viele Maßnahmen, die z.B. für Zertifizierungen der Krankenhäuser wichtig sind, dokumentiert, auch wenn die Maßnahme in der Praxis vielleicht gar nicht durchgeführt wurde. Dies gilt für Lagerungsintervalle der Patienten genauso wie für Körperpflege. Es gilt das Prinzip: Vergütet wird das, was dokumentiert ist. Ob die Maßnahme auch tatsächlich durchgeführt wurde, ist dabei nicht nachzuvollziehen.
Und gerade auf der Intensivstation kommt noch ein großer Handlungsspielraum dazu, was die Gabe von Medikamenten und Flüssigkeitsinfusionen angeht: Hier liegt die Verantwortung zwar offiziell beim Arzt, der hat allerdings oft nicht alle Details der Behandlung auf dem Schirm, sodass viele Entscheidungen von Pflegekräften auf eigene Faust getroffen werden und im Nachhinein durch die Ärzte angeordnet werden. Mal ganz davon abgesehen, dass ich als Pflegekraft letztlich freie Hand habe, welche Medikamente meine Patienten bekommen und welche nicht – Hauptsache, alles ist ordnungsgemäß dokumentiert.

Das klingt so, als hättest du als Pfleger einen großen Spielraum gehabt.

Theoretisch nicht, aber rein praktisch ja. Es kontrolliert dich ja keiner. Du richtest die Tabletten und verabreichst sie den ärztlichen Angaben entsprechend. Aber die Dosierung kann ich erweitern, einschränken oder sogar auf Null fahren. Das bekommt keiner mit.

Letztlich sieht es in der Praxis so aus: Du kommst zur Schicht und das erklärte Ziel ist, alle Patienten lebendig an die nächste Schicht zu übergeben. Wie das Ganze vonstattengeht, ist im Prinzip allen Verantwortlichen egal.

Gibt es denn keine Aufzeichnungen über die Medikation?

Solche Aufzeichnungen gibt es. Ob aber die Anordnungen des Arztes 1:1 umgesetzt werden, dafür gibt es keine Qualitätskontrolle. Das ist vielleicht auch ein Grund, weshalb es immer wieder zu Mordskandalen in diesem Bereich kommt. Natürlich machen es die meisten Kolleginnen richtig, aber es genügt ja, wenn einer ausschert.

Gibt es noch einen dritten Aspekt, wie das ganze System anders organisiert sein sollte?

Drittens gäbe es, der Situation angemessen,ausreichend Personal. Im Krankenhaus bist du an der vordersten Front. Wir sind für die Verbände, die Medikamente, das Essen und sogar für Aufklärungsgespräche verantwortlich. Kaum ist der Arzt aus dem Zimmer, heißt es nicht selten: „Können Sie mir das alles nochmal verständlich erklären?“ Aber es geht auch um die seelische Situation. Viele Patienten brauchen einfach jemanden, der ihnen die Hand hält; auch dafür sind wir zuständig, doch in aller Regel fehlt dafür die Zeit. Man bemerkt in solchen Gesprächen schnell, dass die personelle Ausstattung der Krankenhäuser der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Misere ist. Doch genau das ist es, was seit Jahren ignoriert wurde und nun, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, werden die verbliebenen Pflegenden in den Krankenhäusern mit Durchhalteparolen bei Laune gehalten und darüber hinweggetäuscht, dass sich grundsätzlich nichts ändern wird.

Es ist schon eine groteske Situation: Lediglich auf Intensivstationen gibt es einen annehmbaren Personalschlüssel [Verhältnis Pflegekräfte zu Patienten]. Der hohe Betreuungsaufwand der Apparate und die Schwere der Erkrankungen lassen hier keine Kompromisse zu und so muss sich eine Intensivpflegkraft in der Regel um zwei bis drei Patienten kümmern.

Doch ist diese akute Phase der Erkrankung überstanden, werden die Patienten auf Normalstation verlegt. Hier liegt der Betreuungsschlüssel bei teilweise 12 – 15:1. Zudem kommen auf solchen Stationen mittlerweile auch immer mehr Pflegekräfte mit einer lediglich einjährigen Ausbildung zum Einsatz, mittlerweile auch immer mehr Pflegekräfte aus dem Ausland, wo die sprachliche Barriere den Ablauf und die Organisation zusätzlich erschwert.

Die während der Corona-Pandemie so häufig diskutierte „Triagierung der Patienten“ [Priorisierung medizinischer Hilfeleistungen] ist schon, seit ich in diesem Bereich arbeite, ein normaler Bestandteil des Arbeitsalltages: Man muss abwägen, welche Maßnahmen gerade wichtiger sind als andere; für die Dinge am Ende der Liste ist dann oft keine Zeit.

Und wenn Behandlungsfehler passieren – und dass diese passieren ist nur zu menschlich –, wird von Seiten des Krankenhauses oft gemauert, Verantwortung abgeschoben und werden Tatsachen verschleiert. So verschwinden wichtige Dokumente teilweise ganz, und die Einsicht in die eigenen Patientendaten wird den Patienten mit Verweis auf datenschutzrechtliche Bedenken erschwert – völlig absurd, da sich die Daten ja auf diejenige Person beziehen, welche die Einsicht verlangt. Im Zweifel hilft dann nur noch ein guter Fachanwalt bei der Durchsetzung der Patientenrechte. Doch diese Fälle sind selten, oftmals gibt es gar keine Angehörigen oder die Angehörigen scheuen den juristischen Streit.

Dann gibt es natürlich auch die Art von Ärzten, die eigenmächtig Entscheidungen treffen, die dann aber auch wieder keinem korrektiven Mechanismus untergeordnet sind.

Was für ein Betreuungsschlüssel wäre nötig?

Ich denke, dass man mit einem Betreuungsschlüssel von 8:1 den Menschen im Krankenhaus besser gerecht werden könnte. So wären genügend zeitliche Reserven mit eingeplant, um Krisensituationen mit Patienten besser bewältigen und kurzfristige Personalausfälle besser abfedern zu können. Das Problem ist, dass das Krankenhaus per Definition mit den Themen Vergänglichkeit und Sterblichkeit verknüpft ist, zutiefst tabuisierte Themen in unserer Gesellschaft. Daher findet kein öffentlicher Diskurs zu diesem Thema statt und viele Menschen haben ja auch gar keine Vorstellung von den Zuständen im Krankenhaus – solange, bis sie selbst oder jemand aus ihrer Familie in so einem Bett liegt. Dann ist die Ernüchterung und der Frust oft groß, wenn man die Behandlungsdefizite bemerkt. Leider ist gerade die seelisch Vernachlässigung System. Letztlich überlässt es das „System Krankenhaus“ den Pflegenden, wie viel emotionale Zuwendung sie Patienten schenken.

Hat die Corona-Krise zu irgendeiner Art von Umdenken geführt, gar zu Verbesserungen?

Jein. Während der Pandemie, als das Gesundheitssystem zu kollabieren drohte, wurden wir teilweise von der Bundeswehr unterstützt. Natürlich sind Soldaten, die keinerlei medizinische Ausbildung haben, auch nur eine begrenzte Hilfe in einem so hoch spezialisierten System. Doch diese Maßnahmen wurden bereits vor Beginn des Ukraine-Krieges eingestellt.

Außerdem erinnern wir uns an den Beifall von den deutschen Balkonen für die Helden im Krankenhaus. Dass diese Helden mit Abklingen der Pandemie wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden würden, war für mich klar und keine Überraschung. Insgesamt hat die Corona-Pandemie eher gezeigt, dass es kein wirkliches Interesse der Verantwortlichen gibt, die nötigen Veränderungen einzuleiten.  Meine Frustration darüber, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen und die Arbeit nicht so tun zu können, wie man es einmal gelernt hat („Der Patient steht im Mittelpunkt und ist individuell entsprechend seiner Bedürfnisse zu versorgen. Die Würde des Menschen ist das höchste Gut“) ließ zuletzt meinen Wunsch wachsen, mich aus diesem System zu verabschieden.  Zu groß ist aus meiner Sicht der Einfluss derer, die vom derzeitigen Status Quo profitieren. Mein Gefühl ist, dass es auf höherer Ebene einen Unwillen, vielleicht auch mit finanziellem Anreiz, dagegen gibt, den Status Quo im Sinne der Patienten und Mitarbeiter im Krankenhaus zu verändern.

Man muss sich die groteske Situation vor Augen halten, wo große Konzerne aus dem Bereich Pharma mittlerweile marode Krankenhäuser aufkaufen, um sie dann in das eigene Vertriebsnetz zu integrieren – ohne Mehrwert für die Gesellschaft (Kosteneinsparungen) oder den Patienten (bessere Behandlung). Die Vorteile liegen bei den produzierenden Konzernen: Sie können Preise diktieren und die eigenen Krankenhäuser zum Kauf von ggf. überteuerten Produkten zwingen und so Geld aus öffentlichen Kassen auf private Konten spülen.

Und diese Produkte zielen meiner Empfindung nach nicht darauf ab, das Leid der Patienten zu beenden, sondern sie in eine möglichst treue Kundschaft der Pharmaindustrie zu verwandeln, die abhängig von den chemischen Produkten dieser Firmen sind. Denn zwei Sorten von Menschen sind für diesen riesigen Industriezweig unrentabel: die Gesunden und die Toten. Und so wusste schon Paracelsus: „Also sollen wir wissen, dass zwei Arten der Ärzte sind: die aus der Liebe handeln und aus dem Eigennutz.“ Ein paar Jahre in der Pflege haben mir gezeigt, dass er Recht hatte. Ich habe beide Typen von Ärzten kennenlernen dürfen.

Die Motivation eines Pflegenden, Menschen helfen zu wollen, unterstützt das wenig

Nein, das zutiefst Menschliche ist im Krankenhaus nicht nur unwichtig, es spielt keine Rolle. Und für die Kollegen, die einfach „Dienst nach Vorschrift“ machen, ist der Alltag deutlich leichter zu bewältigen. Warum sollte man sich auch selbst zusätzlichem Stress aussetzen, wenn dies weder wertgeschätzt noch erwartet wird? Weißt du, wir hatten die Stechuhr in der Umkleide. Wenn mal weniger zu tun war, hättest ich gehen können, aber dann wird dir das vom Lohn abgezogen. Du hast nicht das Gefühl, dass man deine Arbeit wertschätzt. So was kommt nur von Patienten, aber nicht von der Leitung. Das zehrt schon an der Motivation. Wenn du Einsatz bringst, musst du das rechtfertigen, das ist würdelos und respektlos. Du bekommst nämlich nicht mehr, wenn du länger bleibst, z.B. um eine Kollegin nicht hängen zu lassen. Bezahlt bekommst du das nur, wenn du das bei deinem Chef beantragt und gerechtfertigt hast. Logisch bleibst du auf Station, bis deine Schicht durch ist, auch wenn deine Arbeit längst erledigt ist.

Gab es einen ganz konkreten Anlass, dass du hingeschmissen hast?

Es gab für mich nicht die EINE Situation, bei der ich dachte „Jetzt reichts, das wars“. Für mich war es eine schleichende Entwicklung: Viele Kollegen stumpfen ab angesichts der Verhältnisse im Krankenhaus und der Machtlosigkeit, diese zu verändern. Ich konnte das nicht und bin auch sehr froh darüber. Ich habe mir oft ein paar Extraminuten für meine Patienten genommen und habe gemerkt, wie gut es ihnen getan hat. Doch oft hatte ich dadurch mehr Stress als meine Kollegen, war mit meinem Arbeitspensum im Verzug oder musste länger bleiben.

Retrospektiv habe ich für dieses Engagement einen hohen Preis gezahlt: ein brachliegendes Privatleben, Schlafprobleme und eine gewisse Entfremdung von den eigenen Bedürfnissen und Träumen. Ich lebte für die Arbeit im Krankenhaus, und kaum hatte ich frei, fühlte ich, wie ein Stecker gezogen wurde und mich dazu zwang, mich zu regenerieren. Allerdings nicht für mich, sondern um wieder diensttauglich zu sein. Oft hatte ich in meinen freien Tagen eine durchgehende Migräneattacke, bis ich wieder zum Dienst musste.

Und so war ich nicht weiterhin bereit, meine Lebenszeit und -energie in einem System zu verheizen, in dem der Patient und das Patientenwohl einen völlig untergeordneten Stellenwert einnehmen und in dem auch hingenommen wird, dass die meisten Arbeitnehmer in diesem System im Laufe ihres Lebens arbeitsunfähig werden. Entweder weil sie psychisch oder physisch an ihre Grenzen geraten und diese aber nicht anerkennen.

Man wird ja auch eigentlich allein gelassen: Dort sind die Patienten, die Hilfe brauchen, und da sind die Pflegekräfte, die niemals den Berg von Arbeit bewältigen können, der zu Schichtbeginn auf sie wartet.

 

*Name anonymisiert aus naheliegenden Gründen

Kommentare
  • Argonautiker
    Antworten
    “Wie erklärst du dir die so häufige Klage über die schlechte Bezahlung?”

    Das ist eigentlich nur das, was über die Hauptmedien so publiziert wird.

    Untereinander weiß jeder, daß das keine Lösung der eigentlichen Probleme darstellt.

    Warum publizieren die Medien hauptsächlich nur das?

    Weil wir keine Politiker haben, die einer wirklichen Lösung fähig wären, oder es auch nicht wollen, sondern nichts anderes können/wollen, als mit Geld ruhig stellen, so wie wir kaum Ärzte haben, die einer Infektion anders begegnen können/dürfen, als Antibiotika zu geben.

    Meines Erachtens kollabiert unser Gesundheitssystem also gerade deswegen, weil man in der Medizin, aber nicht nur in der Medizin, ein Prinzip gefahren ist, welches aus einer Krise nutzen zu ziehen suchte. Man hat also nicht mehr geheilt, indem man Ursachen veränderte, und damit dem Symptom die Grundlage nahm, sondern man hat das Symptom lediglich mittels Medikamenten auszugleichen  gesucht, was den Menschen zum Dauerkonsument von Ärzten und Medikamenten machte.

    Das hat dazu geführt, daß zu viele von ihrer Krankheit nie wirklich genesen sind, sondern ihre Symptome mittels Medikamenten nur reguliert wurden. Dann kam das nächste gesundheitliche Problem dazu, und so weiter und so fort.

    Man frage nur mal einen normalen Arzt, der einem Medikamente für einen zu hohen Blutdruck verschreibt, woher denn der zu hohe Blutdruck kommt? Da bekommt man keine Antwort, weil das wissen sie nicht, und das wollen sie auch nicht wissen, weil, wenn man die Ursachen anginge und sie geheilt würden, kämen sie nicht wieder, aber das Prinzip “nutze die Krise” verbietet es ihnen, daß sie nicht wieder kommen. Die Antwort ist dann meist, das kann so viele Ursachen haben, das wäre zu aufwendig danach zu suchen.

    Dadurch werden insgesamt natürlich immer mehr Menschen krank, oder krank gehalten, ohne je wieder richtig zu genesen, und so viel können die verbleibenden Gesunden irgendwann gar nicht mehr erwirtschaften, daß sich das ausgeht, zumal es sich auf diese Weise ja immer mehr aufsummiert, und es immer mehr werden, die krank werden, und mittels der Regulierung von Medikamenten zwar irgendwie weiter funktionieren, aber doch nicht gesund sind.

    Wir haben immense Krankenstände, denn krank ist ja nicht nur der, der nicht mehr arbeiten kann, sondern krank ist auch der, der einen zu hohen Blutdruck hat, den er mittels Medikamenten gesenkt bekommt und weiter arbeiten geht.

    Es ist also die Frage, ob das wirklich so ist, daß eine vollständige Diagnose der Ursache und die Beseitigung derselben zu unwirtschaftlich ist. Es ist zwar für den Moment wesentlich aufwendiger, im Endeffekt verließe dadurch ein Mensch das Gesundheitssystem jedoch wieder gesund.

    Wenn Krisen jedoch zum Geschäftsmodell werden, dann ist die Folge, daß man, um auch in diesem Geschäftsmodell zu expandieren, die Krisen expandieren müssen. Das kann in einem Gesundheitssystem nicht gut gehen. Das Gesundheitssystem hätte nie der Marktwirtschaft geöffnet werden dürfen, weil Marktwirtschaft natürlich irgendwann das vermarktet, was es hat. Den Patienten.

    Die Rationalisierung des Gesundheitssystems muß entsprechend immer mehr fortschreiten, was zur Folge hat, daß es immer mehr Einsparungen geben muß, die an die Investoren fließen.

    Aber wem sagt man das? Früher suchte man zu mindest leidlich die Politik vor den Lobbyisten der Wirtschaft fern zu halten. Seit man den Begriff Lobbyist für diese Art von Korruption einsetzte um dem Vorgang der Bestechung dadurch den Anschein des Legalen zu geben,  sind die Politiker immer mehr selbst zu Lobbyisten geworden, die vorrangig marktwirtschaftliche Interessen vertreten.

    WEF Vorstand Klaus Schwab: Wir sind stolz darauf unsere Leute in die maßgeblichen Positionen der Politik gebracht zu haben. Der WEF steht für  mindestens 60 Billionen Investitionsvermögen.

    Man braucht sich nur die Corona Geschichte anschauen. Man versucht da über die modifizierten RNA Therapeutika neue Medizin Produkte einzuführen, die marktwirtschaftlich so ähnlich funktioniert wie Software. Sie sind in der Herstellung billig und werfen riesige Profite ab. Was tat man im Aufkommen der Computer Software? Man brachte ein irgendwie unfertiges Programm raus, das so viele Mängel aufwies, daß man, hatte man sich erstmal darauf eingelassen, immer wieder updates, upgrades usw. aufspielen mußte, damit sich das System gegen sogenannte Schadsoftware oder Viren stabilisieren konnte. Und das ist auch so geblieben, nur auf einem höheren Level. Höhere Marktwirtschaft.

    Probleme in der Software wurden zwar gelöst, aber andere entstanden, ein fertiges Produkt gab es nie. An diesem Prinzip hat sich im Software Bereich bis heute nichts verändert. Der Nutzer wurde zum Experimentierfeld, weil der Software Erzeuger nie für Schäden die durch die Nutzung seiner unfertigen Programme entstanden, haftbar war. Warum? Too big to fail!

    Jeder andere Hersteller, mußte, wenn er ein unfertiges Produkt auf den Markt brachte, für die daraus entstehenden Schäden haften. Wollte man also Big Tech einhegen, nichts leichter als das. Man braucht sie nur haftbar für das machen, was durch die Fehler ihres Produktes bei der Nutzung entsteht. Das würde die Kleingötter wieder auf den Boden der Realität zurückholen.

    Das Geschäftsmodell des Unfertigen ist mit der modifizierten RNA Therapeutika gerade in das Gesundheitssystem eingezogen.

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