Unsere neuen Hilfsaktionen in Griechenland

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Über diese Seite

179. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Zu berichten ist dieses Mal über ein mittelgutes Spendenergebnis. Über unsere neuesten Hilfsprojekte. Und über relativ positive Planungen der neuen Regierung, was die Immobiliensteuern in Griechenland betrifft.  Holdger Platta

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

während der letzten Woche sind 195,- Euro an Neuspenden auf unserem Konto eingegangen, überwiesen von 4 UnterstützerInnen an uns. In den sieben Tagen davor waren das 305,- Euro gewesen (SpenderInnenzahl: 11). Damit ist ein Spendenrückgang zu verzeichnen, aber für dramatisch halte ich diesen nicht. Wir haben schon größere Schwankungen erlebt. Einflüsse der in einigen Bundesländern noch andauernden Ferienzeit sind ganz gewiss mit zu berücksichtigen, und vor allem: das während der letzten zwei, drei Monate angesparte Geld für unsere Hilfsaktionen reicht auf jeden Fall, um jenen Menschen in Griechenland, die derzeit ganz besonders unserer Hilfe bedürfen, das Weiterexistierenkönnen während der nächsten Monat sicherzustellen. Ich erläutere das gleich noch etwas genauer. Vorher jedoch: herzlicher Dank an alle Spenderinnen und Spender, die auch in der vergangenen Woche unsere GriechInnenhilfe nicht vergessen haben!

Bei einem Hilfsbedürftigen, über den ich vor einigen Wochen berichtet habe, kann ich erstmal Entwarnung geben, was Notsituation oder Geldbedarf betrifft: ich spreche von Yagos P., dem 29jährigen Arbeiter aus Argalasti/Pilion, der an Asbestose erkrankt ist, an einem Tumor im Lungenbereich, einem sogenannten „Mesatheliom“. Yagos P. konnte seine Reise nach Israel zu einer Kontrolluntersuchung dort durch den Asbestose-Experten mithilfe von Spenden aus der Bevölkerung seiner Heimatregion finanzieren, außerdem durch Sonderveranstaltungen, die es zu seinen Gunsten in und um Argalasti gab. Diese Unterstützung durch die Ortsbevölkerung wird sicherlich ein Ausnahmefall bleiben, auf die viele andere Menschen, die wir betreuen, nicht werden zurückgreifen können. Aber ich berichtete ja: der stets hilfsbereite Yagos P. war und ist in seiner Heimat außerordentlich beliebt, ein bisschen konnten auch seine eigenen Eltern beitragen zur Finanzierung der Diagnosereise nach Israel, so dass im Augenblick kein weiterer materieller Hilfsbedarf existiert. Noch ist offen, ob und wann und durch wenn Yagos P. operiert wird. Vielleicht kommt ein griechischer Arzt aus Volos in Frage, der auch in den USA tätig ist. Aber über den Fortgang der Geschehnisse in Argalasti werden auch wir uns zeitnah auf dem Laufenden halten, heißt: im Falle von Yagos P. warten wir jetzt erstmal ab!

Was Leta K. auf Thimos betrifft – ebenfalls einer der Neufälle für uns -, sieht hingegen die Sache etwas anders aus: deren Steuerschuld für die eigene Wohnung, in der Höhe von 298,07 Euro, werden wir übernehmen (zum Thema „Immobiliensteuern“ abschließend noch ein paar Informationen in diesem Bericht).

Die anderen Hilfsbedürftigen, denen wir in den nächsten Tagen weitere Unterstützung zukommen lassen werden, sind Euch allesamt bekannt.

Ich erwähne zuallererst Dionysis, den Jungen, der auf teure Diäternährung angewiesen ist (= Kosten, die in Griechenland die Krankenkasse nicht übernimmt und auch sonst keine soziale Institution). Für Dionysis werden wir 900,- Euro überweisen, damit seine überlebenswichtige Spezialernährung auch für die kommenden 3 Monate sichergestellt ist.

Des weiteren werden wir 700,- Euro nach Andros überweisen, damit dort auch weiterhin alle alten verarmten Menschen mit Hygienemitteln (Inkontinenzeinlagen usw.) versorgt werden können (wiederum Krankenversorgung, für die der griechische Staat nicht zur Verfügung steht – egal, ob über Krankenkassen oder soziale Institutionen).

Und schließlich benötigt auch unsere „Patenfamilie“ der Katharina K. mit ihren drei Töchtern weitere Hilfe von uns – Ihr erinnert Euch, jene Patenfamilie aus Megara, der wir vor einem guten Jahr endlich eine menschenwürdige Wohnung besorgen konnten und für die wir seither einen Teil der Mietkosten übernommen haben. Katharina K., die seit einiger Zeit wieder eine Arbeitsstelle hat (als Putzhilfe), wenn auch unter erbärmlichsten Niedriglohnbedingungen, wird von uns für die gesamte 4-köpfige Familie demnächst weitere Einkaufbons erhalten – einmal für Lebensmittel in der Höhe von 200,- Euro pro Monat, dann für den Ankauf von Schulmitteln , die für zwei ihrer Töchter nötig sind. Das sichert auch für diese vier Betroffenen erstmal das Weiterexistierenkönnen für die nächsten drei Monate ab.

Zuallerletzt noch eine Bemerkung zu Alexander, dem arbeitslosen Schauspieler, den wir seit längerem unterstützen! Wie vielleicht erinnerlich, hatte Alexander sich in der Zwischenzeit durch den Verkauf einer alten Wohnung über Wasser halten können. Doch diese Gelder sind inzwischen fast aufgebraucht. Der größere, der eigentliche Skandal in seinem Falle aber ist: Alexander wartet immer noch auf seine Pension (deren monatliche Auszahlung längst überfällig ist). Nebenbei: ein Skandal, von dem ungeheuer viele Griechinnen und Griechen betroffen sind. Auch hier, bei Alexander, bereiten wir uns also auf dessen weitere Unterstützung vor: er bekommt dann ebenfalls, wie früher schon, Lebensmittelbons von uns – ähnlich also wie Katharina K. mit ihren drei Töchtern. Der genaue Betrag für Alexander wird Euch dann noch mitgeteilt. Zusammengefaßt also:

Alle Hilfsfälle zeigen, dass auch unter der neuen Regierung – wie schon unter der alten, der Regierung der SYRIZA – der griechische Staat in fundamentalen Bereichen der Krankenversorgung und Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums für insgesamt Millionen von Menschen in Griechenland versagt. Und überflüssig wohl, festzustellen: die Euro-Staaten, die „Wertegemeinschaft“ Europa, interessiert das alles ebenso wenig – ganz egal, ob sich die jeweiligen Regierungen als „sozial“, „sozialdemokratisch“ oder „christlich“ bezeichnen. Ich kann nur wiederholen, was ich schon zigfach zu diesem Menschlichkeitsdefizit geäußert habe, zu dieser Inhumanität europäischer und griechischer Politik: sie ist erbärmlich, diese Erbarmungslosigkeit! Sie steht im Widerspruch, diese Politik, zur „Sozial-Charta“, auf die sich diese europäische Gemeinschaft im Jahre 1961 geeinigt hat. Sie stellt einen alltäglichen Selbstverrat dar an der angeblich menschenrechtsorientierten Identität dieses Europs, einen Selbstverrat allerdings, an dem ausschließlich die hilfsbedürftigen Menschen auf unserem Kontinent zu leiden haben, nicht aber die Politikerinnen und Politiker, die dafür verantwortlich sind.

Eine abschließende Nachbemerkung versprach ich Euch noch: Mitteilung darüber nämlich, was sich derzeit in Sachen „Immobiliensteuern“ in Griechenland tut. – Nun, die Fairness gebietet es, aus diesem Bereich von einer Planung des neuen Regierungs-Chefs Kyriakos Mitsotakis zu sprechen, die wenigstens etwas soziales Gewissen zu zeigen scheint:

Erstens: Der konservative Partei-Chef der „Nea Dimokratia“ plant bereits für dieses Jahr Absenkung der Immobiliensteuern in Griechenland – wichtig in einem Land, das zu einem Großteil aus Hausbesitzern besteht. Allein diese Entscheidung wird sich – so sie in Kraft tritt – entlastend auswirken für Millionen von Menschen in Griechenland. Entscheidender aber bei diesen Planungen ist:

Zweitens: Diese Entlastung soll gestaffelt werden nach dem Prinzip, dass die „kleinen“, die armen Hausbesitzer mehr von dieser Entlastung haben werden als die „großen“, die reichen Immobilienbesitzer. Konkret: Hausbesitz im Wert bis zu 60.000 Euro soll steuerlich um 30 Prozent entlastet werden, Hausbesitz im Wert bis zu 70.000 Euro um 27 Prozent, Hausbesitz im Wert von 80.000 Euro um 25 Prozent, Hausbesitz im Wert bis 1 Millionen Euro um 20 Prozent, Hausbesitz im Wert über 1 Millionen Euro um 10 Prozent.

Lassen wir einmal beiseite, dass diese Degression bei den Steuerentlastungen erheblich deutlicher hätte ausfallen können, lassen wir einmal beiseite, dass sogar die Kombination Entlastungen “unten” und Mehrbelastungen “oben” denkbar gewesen wäre:

Was die Gruppe der Kleinsteigentümer an Hausbesitz betrifft, die Gruppe jener GriechInnen also, die lediglich über Wohneigentum im Wert bis 60.000 Euro verfügen, so wird immerhin der Mehrheit der griechischen Hauseigentümer die stärkste Entlastung im Bereich der Immobiliensteuern zugutekommen, nämlich rund 3,5 Millionen Menschen in Griechenland. Und wenn der neue Finanzminister Christos Staikouras angekündigt hat, dass noch weitere Kürzungen bei der Immobiliensteuer, der sogenannten ENFIA-Steuer, geplant seien, sollte fairerweise auch in dieser Hinsicht abgewartet werden, ob den guten Worten die guten Taten folgen werden. Zu wünschen jedenfalls ist das den Menschen in Griechenland – und insbesondere natürlich den Menschen ganz unten in Griechenland!

Und damit zu meinem erneuten Aufruf zu Spenden für unsere Hilfsaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“.

Wer uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“  auf das Konto:

Inhaber: IHW

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49

BIC: NOLADE21GOE

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an unseren Kassenwart Henry Royeck, entweder unter der Postanschrift Sültebecksbreite 14, 37075 Göttingen, oder unter der Mailadresse henryroyeck@web.de.

Und wer, wie gesagt, noch etwas mehr tun will: auch unser gemeinnütziger Verein, die „Initiative für eine humane Welt (IHW) e.V.“, ist immer wieder erneut auf neue Hilfsgelder angewiesen, zur finanziellen Absicherung unserer Arbeit ganz generell. Diese Spenden bitte dann an dasselbe Konto, wie oben angegeben, jedoch mit dem Stichwort „GR-IHW“ versehen. Es sei wiederholt: wir würden uns riesig auch über diese Unterstützung freuen.

Mit herzlichen Grüßen wie stets

Euer Holdger Platta

 

 

 

 

 

 

Kommentare
  • Ruth
    Antworten
    Lieber Holdger,

    vielen Dank für die Informationen!

    Meine finanzielle Unterstützung werde ich mit einer konkreteren Vorstellung fortführen.

    Alles Gute für die in Not geratenen Menschen!

    Herzliche Grüße

    Ruth

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