Vom Krieg verweht

 In FEATURED, Kultur, Politik

Pete Seegers Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ — adaptiert von Marlene Dietrich — veranschaulicht, wie der Krieg die Welt zu einem leblosen Ort macht. Oliver Ginsberg beantwortet Ulrike Guérots Wahl mit der älteren deutschen Adaption des Pete-Seeger-Klassikers von Marlene Dietrich. Pete Seeger würde sich der Selenskyj-Verehrung von Joan Baez wegen wahrscheinlich im Grabe herumdrehen. Seine Stimme war rau und weniger gefällig als ihre — dafür erlag er nicht der Versuchung der Kommerzialisierung und blieb bis zuletzt seinen Überzeugungen treu: Immer wieder hat er betont, die Welt könne nicht überleben, solange das Privateigentum der „Gott aller Götter“ sei. Damit stellte er sich gegen die Art des Wirtschaftens, welche die USA zur dominierenden Macht auf dem Planeten gemacht hat und die unser aller Untergang besiegeln könnte. Ein Text zur Aktion Friedensnoten. Oliver Ginsburg

 

Tatsächlich liegen die Wurzeln des Liedes im Kulturraum der Don Kosaken, die sich wohl weder von der Ukraine noch von Russland vereinnahmen lassen würden. Das trifft auch meine Sicht auf die Dinge am besten. Eine Entscheidung für oder gegen die eine oder andere Seite wäre völlig geschichtsvergessen. Beide Länder wurden in einen Konflikt hineingezogen, der — wie wir aus dem Beratungspapier des Thinktanks RAND Corporation aus dem Jahr 2019 inzwischen wissen — maßgeblich von US-amerikanischen Machtzirkeln vorbereitet und systematisch eskaliert wurde.

Alle, die heute noch an die Möglichkeit von Frieden in der Welt glauben, müssen sich jeder Art von imperialistischen Bestrebungen entgegenstellen. Für Freiheit, Frieden und — auch kulturelle — Selbstbestimmung.

Das mag heute heißen: sich von alten Vorbildern und Organisationen trennen, die nicht mehr für das stehen, wofür sie einmal angetreten sind: Prominente wie Joan Baez oder die Grünen, die nur noch ein selbstgerechter Schatten ihrer selbst sind. Ich bekenne, fast peinlich berührt, dass ich zu ihren Gründungsmitgliedern zählte.

„Global denken, lokal handeln“ war das Motto der Generation, in der ich aufgewachsen bin. Zunehmend wird unter dem Banner des Globalismus global gehandelt und mit lokaler Beschränktheit gedacht. Das zeigt sich nicht zuletzt in der völlig realitätsfremden Fortsetzung der Coronamaßnahmen in unserem Land. Dieser US-Globalismus — mittlerweile auch unter europäischem Banner vorangetrieben — ist weder friedlich noch fortschrittlich. Er trägt totalitäre Züge und befördert unter dem Vorwand von Vielfalt in Wahrheit Monopole — wirtschaftliche, als auch im kulturellen Bereich. Deswegen bevorzuge ich in diesem Fall die deutsche Adaption des Liedes gegenüber der kommerzialisierten US-Dominanzkultur: „Sag mir, wo die Blumen sind.“


 


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