Picket lines and picket signs
Don’t punish me with brutality
Talk to me
So you can see
Oh, what’s going on (What’s going on)
Vieles spricht dafür, dass ein wesentlicher Faktor für Kriege und soziale Gewalt in emotional kalten und traumatisierenden Familienstrukturen liegt. Hingegen dürfte späteres friedvolles Miteinander seine Kraft aus dem ursprünglich warmherzigen und liebenden Umgang in Familien beziehen. Die Liebe gilt als Symbol für Leben. Erfährt das Kind keine Liebe, wird es gar früh traumatisiert, ist seine weitere Entwicklung von Bedrohungsgefühlen, Angst und Aggressivität gegen sich und andere geprägt.
Mit „What’s Going On“ von Marvin Gaye habe ich ein Lied für die Friedensnoten gewählt, das sich mit der Familie als Keimzelle für das soziale Miteinander innerhalb einer Gesellschaft auseinandersetzt. Gerade in den letzten Jahren kam es in vielen Familien zu Spaltungen wegen der unterschiedlichen Auffassungen zu Corona. Viele Kinder und Jugendliche mussten leiden, weil sich ihre Eltern darüber stritten, wie mit COVID umzugehen ist, ja sich deswegen sogar trennten.
Viele Kinder und Jugendliche wurden gezwungen, sich impfen lassen, obwohl sie das nicht wollten. Oder sie wehrten sich gegen verschiedenste Formen der sozialen Isolation, gegen das Maskentragen und gegen die Impfung und wurden dafür mit Ablehnung, Schuld und Gewalt bestraft. Die Coronakrise erzeugte Missbrauch, Traumatisierung und gewalttätige Auseinandersetzungen in den Familien. Dass das damit verbundene Leid der Kinder und Jugendlichen gesundheitlich mehr Schaden anrichtete und noch anrichten wird, als das Virus jemals imstande gewesen wäre anzurichten, gehört zu den Paradoxien der Coronakrise.
Mit „What’s Going On“ schuf Marvin Gaye ein Symbol für Frieden, Liebe und Respekt, indem er als Künstler in einem zutiefst bewegenden Song darauf hinwies, dass Kooperationsbereitschaft und wechselseitiges Verstehen zerstörerische Auseinandersetzungen vermeiden oder zumindest beruhigen können.
Vielleicht erinnerten ihn die Mitte der 1960er Jahre verstärkt wahrgenommenen Proteste gegen den Vietnamkrieg und Rassismus an seine eigenen Gewalterfahrungen, die er durch seinen Vater schon von frühester Kindheit an erleiden musste. Der Aphorismus „What’s Going On“ steht daher für Gayes tiefes Ringen um die Deeskalation im Gespräch, das Einfühlen in den Standpunkt des anderen und den Respekt für das Gegenüber.
Wie tragisch und paradox, dass ihm Jahre nach der Veröffentlichung von „What’s Going On“ eine Auseinandersetzung innerhalb der Familie zum tödlichen Verhängnis wurde: Marvin Gaye wurde am 1. April 1984, einen Tag vor seinem 45. Geburtstag, von seinem Vater erschossen, nachdem er sich bei einem Streit zwischen seinen Eltern auf die Seite der Mutter gestellt hatte. Als ob er dies alles in What’s Going On“ bereits vorausgeahnt hätte, wenn er sang:
Mother, mother
There’s too many of you crying
Brother, brother, brother
There’s far too many of you dying
You know we’ve got to find a way
To bring some lovin’ here today, yeah
Father, father
We don’t need to escalate
You see, war is not the answer
For only love can conquer hate
You know we’ve got to find a way
To bring some lovin’ here today
What’s going on (What’s going on)
What’s going on (What’s going on)
What’s going on (What’s going on)
Right on, baby
Right on, baby
Right on
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