1980 wurde ich ein Sprecher von „Künstler für den Frieden“, die mit dem „Krefelder Appell“ im breiten Bündnis für den 10. Oktober 1981 eine große Kundgebung in Bonn gegen den sogenannten Nachrüstungsbeschluss von SPD-Kanzler Helmut Schmidt, also die US-Atom-Raketen, organisierten. Als die holländische Popband „Bots“ dafür eingeladen wurde, haben wir unter großem Zeitdruck an einem mitsingbaren Lied für die Friedensbewegung gearbeitet. Hans hatte bereits — wie bei „7 Tage lang“ — eine bretonische Volksmelodie, auf die ich dann den Text schrieb. Andere Unterzeichner des Krefelder Appells gegen die Pershings lieferten das eine oder andere Wort hinzu; so auch Wolf Biermann, als er noch nicht der NATO-Schakal Biermann war.
Bei einem anderen Friedenskonzert hörte das Lied auch Willy Brandt, der mich fragte, ob ich es für die 125-Jahr-Feier der SPD umschreiben könnte — weil das damalige offizielle SPD-Parteilied „Wann wir schreiten“ ja von einem späteren Nazi geschrieben worden war (siehe Ossietzky 4, 2022). So entstand meine zweite Version, die 1988 Willy Brandt gemeinsam mit Senta Berger, Götz George, Albert Mangelsdorff, Hans Werner Henze und Heinz Rudolf Kunze unter dem Titel „Das Parteilied“ für das Jubiläum auf Schallplatte und im Berliner Reichstag präsentierte. Zunächst wurde es als neues SPD-Parteilied auf allen Parteitagen gesungen. Eine spätere SPD-Führung hat das dann abgeschafft — und wieder durch „Wann wir schreiten“ ersetzt.