Wie soll ein krankes System kranke Kinder heilen?

 In Gesundheit/Psyche, Politik (Inland)

Wer gegenwärtig ärztliche Hilfe für seine Kinder sucht, trifft auf ein völlig überlastetes System. Nicht nur die Kinderarztpraxen sind oftmals überlaufen, auch die Kinderstationen in den Krankenhäusern arbeiten seit Jahren am Limit – das erlebe ich täglich bei meiner Arbeit in der Kinderstation der Berliner Charité. Warum sie nicht bei ihrer Kinderärztin waren, frage ich immer wieder die Eltern. Ihre Antwort: Sie haben keine, sind ganz frisch nach Berlin gezogen, und die Kinderarztpraxen nehmen keine neuen Patient:innen auf. Stattdessen haben die Eltern mit dem Kind sechs Stunden in der Notaufnahme gewartet, um dann von mir zu hören, dass es sich nur um eine einfache Erkältung handelt – keine Grippe, kein Corona, keine Lungenentzündung. Die Wartezeit wäre etwas kürzer gewesen, wenn die Eltern verstanden hätten, dass es in der Notaufnahme darauf ankommt, wie dringend die Versorgung ist und nicht, wer zuerst da war. Frustriert sprechen manche von unterlassener Hilfeleistung und drohen mit der Polizei. Ja, es ist schwer zu ertragen, wenn das eigene Kind krank ist und man das Gefühl hat, dass niemand hilft. (Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik)
https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/februar/wie-soll-ein-krankes-system-kranke-kinder-heilen

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