An die Künstler

 In FEATURED, Jens Fischer Rodrian, Kultur, Politik (Inland)

Ungehaltene Rede eines Musikers, konzipiert für die Grundrechte-Demo an Pfingsten in Berlin. Früher haben wir die Texte guter Reden veröffentlicht, nachdem diese vor Publikum gehalten worden waren. Heute werden uns zunehmend Reden zugeschickt, die jemand „eigentlich hätte halten wollen“. Auf rätselhafte Weise kamen sie jedoch nicht zur Aufführung. Sie wurden Opfer der Verbotspolitik in diesem Teil der „freien Welt“. Der Slam-Poet, Musiker und Dichter Jens Fischer Rodrian appelliert hier abermals an seine Kolleginnen und Kollegen, ihr offenbar bestehendes Schweigegelübde endlich zu brechen. Manche Passagen aus dem Text werden aufmerksamen HdS-Leserinnen und -Lesern bekannt vorkommen. Aber sie waren ja auch überwiegend für die Demonstrierenden gedacht gewesen. Lesenswert sind die alten wie die neuen Textbausteine.

 

Es ist still geworden. Nicht nur in den Konzert-und Theatersälen, den Clubs und den Kinos, auch auf den wenigen Events, die stattfanden wie virtuellen Ausstellungen, Zoom Bandproben und Online Konzerten – schlimmer geht’s nicht. Ich hoffe nur, keiner kommt auf die Idee sich daran zu gewöhnen, weder Publikum noch Künstler. Wenn doch, ist der Schritt zu Pillenfraß und Sex in Neoprenanzügen nicht mehr weit. Das, was uns verbindet, was uns menschlich macht, wird entsorgt.

Die Transhumanisten unter den Weltenlenkern, die Anhänger des Great Reset, stört das nicht, ihnen ist jeder menschliche Makel ein Greuel. Sie werden die Künstler und das, was sie zu bieten haben – Menschen zusammenzubringen, gemeinsam zu träumen und zu phantasieren – nicht vermissen, das haben sie ganz unmissverständlich gezeigt.

Das wird sich auch nicht ändern – wenn es so still bleibt, wenn die Künstler nicht rebellieren und sagen – SO NICHT! und nur darauf warten, dass es jemand für sie richtet. Dieser jemand wird nicht kommen.
Ich frage mich, wo sind sie geblieben, die großen lauten Stimmen?

Die Ärzte? In den Tagesthemen (1), um das neue Album zu promoten. Einen anderen Grund kann es nicht gegeben haben, so unvorbereitet, wie sie auf die zahmen Fragen des Journalisten geantwortet haben.

Campino? Er sprach auf der Demo Alarmstufe Rot im Oktober letzten Jahres (2). Alarmstufe Rot ist ein Bündnis der einflussreichsten Initiativen und Verbände der deutschen Veranstaltungswirtschaft (3). Er bittet darum, Künstler nicht zu vergessen und unbürokratisch Gelder freizuschalten, bis die Impfung die Pandemie beendet. Das war´s?

Udo Lindenberg bezeichnet Maskenverweigerer als „hirntote Risikopiloten“ – wirklich? (4)

Fast alle Hip Hopper, die sonst zu jedem Thema Stellung beziehen und für verbale Randale sorgen, schweigen – seit über einem Jahr. Wo seid Ihr?

Und darum frage ich Euch, wie schon vor 6 Monaten, jetzt noch einmal, verzweifelter und ratloser als je zuvor: Wann Kolleg*innen, wann ist Eure rote Linie überschritten?

Wann denkst du, es reicht, STOP! Jetzt stirbt alles, wofür Menschen seit Jahrhunderten gekämpft haben, das hat nichts mehr mit Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit zu tun? Wann empörst du dich darüber, dass die Mächtigen ihren Reichtum innerhalb eines Jahres um 27 % vermehren, während Millionen Menschen ums Überleben kämpfen oder in Armut sterben? Wann wird es für dich unerträglich, dass die maßlosen Schergen eines außer Kontrolle geratenen Finanzsystems nur noch die eigenen Interessen nähren und ganze Länder in den Abgrund reißen?

Wann beleidigt es deinen kritischen Geist, dass die Journalisten der Leitmedien ihrer wichtigsten Aufgabe, die der Aufklärung, nicht mehr nachkommen und dass man kaum etwas erfährt über das Gerichtsurteil aus Portugal, das die Quarantäne verbot oder aus Ecuador, das die Maßnahmen als völlig unverhältnismäßig bewertet, über die Bürgern in Dänemark, die das Infektionsschutzgesetz verhinderten oder über die Menschen in Argentinien, die auf der Straße den Lockdown zumindest vorübergehend beendeten. Warum sehen wir die Bilder aus London, wo tausende friedliche BürgerInnen ohne Maske für Grund – und Menschenrechte auf die Straße gehen, nur in den alternativen Medien?

Warum erfahren wir in den Öffentlich-Rechtlichen kaum etwas über den Umstand, dass während einer Pandemie tausende Intensivbetten abgebaut und Krankenhäuser geschlossen wurden oder dass nur ein Bruchteil der intensivmedizinisch betreuten Betten von Corona-Patienten belegt waren? Beleidigt das nicht Deinen Verstand?

Warum hört man fast nichts

  • über die Zweifel an Impfstoffen, die in so kurzer Zeit entwickelt und nicht ausreichend getestet wurden
  • über die Anweisungen an Ärzte und Apotheker, mögliche Impfrisiken zu verschweigen,
  • über die an Corona Erkrankten, die falsch behandelt wurden und deshalb starben,
  • über Menschen, die an den Folgen der Impfung oft wochenlang leiden oder gar versterben,
  • über Medikamente, die es schon gibt und ein Bruchteil dessen kosten, was die Entwicklung der Gen-Therapie alias Impfung kosten wird?

Das Personal aus den Kliniken und selbst Mitarbeiter des Bundesministeriums für Gesundheit bestätigen die Einschätzungen, die viele Maßnahmenkritiker schon vor einem Jahr abgegeben haben: Es gab nie eine coronabedingte Überlastung der Intensivstationen. Wir haben ein seit Jahren kaputt geschrumpftes, profitorientiertes Gesundheitssystem. Zusätzlich werden Krankenhäuser und Bestatter mit finanziellen Anreizen gelockt, soviel Covid-19-Fälle wie möglich zu registrieren.

Die Fakten liegen auf dem Tisch – auf was wartet Ihr?

Menschen die sterben, weil sie auf Grund der Maßnahmen keinen Zugang zu Wasser, Medikamenten und Arbeit haben, werden beharrlich ignoriert. Wann forderst auch du, dass die ungezählten Toten der maßlosen Maßnahmen, eine Stimme bekommen?

Ich wende mich nicht nur als Künstlerkollege an Euch, sondern auch als Vater.

Wann erträgst Du es nicht mehr, das über 13 Millionen Kinder und Jugendliche allein in Deutschland mit Schnelltests schikaniert und durch stundenlanges Maskentragen gefährdet werden, Masken, die nicht mal Erwachsene länger als 70 Minuten tragen dürfen?

Der Sprecher des Berufsverbands der Kinder und Jungendärzte Jakob Maske sprach von verheerenden Langzeitfolgen und sagte in einem Interview (5): „Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind voll – dort findet eine Triage statt. Wer nicht suizidgefährdet ist und „nur“ eine Depression hat, wird gar nicht mehr aufgenommen.“

KollegInnen, wann sagst ihr nein zu all dem Irrsinn, durch den die Menschen das Lächeln verlernen?

Jetzt wollen sie unsere Kinder sogar impfen. Der deutsche Ärztetag hat empfohlen, dass das Recht auf Bildung nur durch Impfung gesichert sein soll. Die Bundeskanzlerin will ab 2022 sogar die 16-jährigen an dem Gen Experiment beteiligen – mit unabsehbaren Folgen! Wann ist Eure rote Linie überschritten?

Wann Kolleg*innen, schreibt Ihr Lieder, Gedichte und zeigt der Welt, dass wir nicht ohnmächtig zuschauen, wie das Menschsein abgeschafft wird?

Wann Kolleg*innen, wann?

53 Schauspielerinnen und Schauspieler schweigen nicht mehr. Dass diese Aktion von Tatort-DarstellerInnen kam, war besonders effektiv. All die dringenden Fragen wurden endlich unüberhörbar in die Wohnzimmer getragen. Dass es daraufhin einen Shitstorm gab, die Akteure beschimpft und bedroht werden, ist unerträglich, aber nicht verwunderlich. So geht es allen, die sich mit ihren Liedern, Texten und Kommentaren auf den alternativen Kanälen und auf der Straße seit Monaten äußern, um auf die Opfer der Lockdown Maßnahmen aufmerksamen zu machen. Den Empörten und Hetzern sei eines gesagt: Wer einen kritischen Diskurs nicht aushält, ist nicht reif für eine lebendige Demokratie.

Wer die Notwendigkeit negiert, dass Kunst auch provozieren soll und immer politisch sein darf, hat die Essenz von Kunst nicht verstanden, denn es ist ihre Aufgabe, uns immer wieder den Spiegel vorzuhalten und den Finger in die Wunde zu legen.

All die Aussagen in den Videos haben nichts mit Verhöhnung des Krankenhauspersonals oder der am Virus erkrankten Menschen zu tun. Sie sind die längst überfällige Kritik an dem verantwortungslosen, nicht evidenzbasierten Handeln der Regierung.

Wenn systemkritische Kunst und Subkultur verschwinden, stirbt die Seele einer offenen Gesellschaft. Ich weiß, Kollegen, Ihr seid besorgt um Eure Fans, das ist verständlich. Niemand will sein Publikum verlieren. Aber eines sollte jedem klar sein. Man verliert sein Publikum auch, wenn man schweigt.

Ich denke ich spreche für viele Kollegen, die sich seit einem Jahr beschimpfen lassen müssen und durch die Straßen gejagt werden, wenn ich sage: Es ist mutig, richtig und wichtig, sich jetzt zu äußern, sich aufzulehnen und zu sagen – es reicht, ich mach da nicht mehr mit. Wir werden den Hut ziehen und Euch bei diesem Schritt unterstützen, der so bitter nötig ist. Die Türen, die Arme und die Herzen sind offen.

 

Quellen:

  1. https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-773707.html
  2. https://www.rollingstone.de/alarmstufe-rot-demo-veranstaltungsbranche-berlin-campino-2049951/
  3. https://alarmstuferot.org/
  4. https://www.stern.de/lifestyle/leute/udo-lindenberg-kritisiert-maskenverweigerer—hirntote-risikopiloten–9393010.html
  5. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-kinderaerzte-schuloeffnungen-triage-100.html
Anzeigen von 5 Kommentaren
  • Holdger Platta
    Antworten
    Lieber Jens,

    ein großartiger Text und ein großartiger Aufruf! Außerdem vielfach begründet und außerdem differenziert! Unbedingt lesen und weiterrreichen an alle, die Ihr, liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser, kennt!

    Und: nicht vergessen, wessen Bühnekollege Jens viele Jahre lang war und dessen Namen er honorigerweise hier nicht nennt. Viel, viel Ehre für einen Künstler – dieses Verschweigen -, der seit unendlich viel Jahren, durch und durch glaubhaft, gegen Faschismus und Unrechtsstaat und für Mitmenschlichkeit, für Herrschaftsfreiheit und für „Liebe und Zärtlichkeit“ zwischen den Menschen schrieb und redete, komponierte und sang – wie gesagt, mit Jens an seiner Seite.

    Leider:

    Diese Verstummen wird der verschwiegene Künstler, wenn er jetzt wieder auftreten darf – endlich ,- mitsingen und mitrezitieren auf der Bühne, denn natürlich wird unser Erinnerungsvermögen mindestens so präsent sein, wie uns sein völlig unrebellisches Beschweigen der Freiheitswegnahmen während der letzten anderthalb Jahren präsent geworden ist und immer wieder aufs Neue wehtat.

    Ich vermute schon, daß ich hier die riesige Enttäuschung vieler, vieler Menschen mitformuliert habe, nicht nur meine eigene!

    Dir, lieber Jens, Dank für Deine Unerschrockenheit und Deine Solidarität mit uns! Ich denke schon, wir werden sie zurückzugeben wissen, diese Unerschrockenheit und diese Solidarität auch mit Dir!

    Mit allen guten Wünschen und herzlichsten Grüßen

    Holdger

     

     

  • Sora
    Antworten
  • Hans
    Antworten
    Ich weiss gar nicht was er hat, die Hop Hipper von F4 sind doch unterstützend dabei (beim Geldverdienen und beim Daten sammeln) mit ihrer Luca App. Die zeigen doch wo die rote Linie der Käuflichkeit beginnt bei ihnen.
  • Freiherr
    Antworten
    Diese Zeit des Niedergangs von Freiheit und Gerechtigkeit trennt eben auch bei den Künstlern die Spreu vom Weizen –

    zeigt deutlich nun was glaubhaft war an Ausdruck vorher…

    was echt oder fake war

    so mancher und besonders einer inszenierte sich als „Mönch und Krieger “ –

    aber weder noch übriggeblieben nun, ein falscher Hase vielleicht,

    a rabbit !

    …und das vorher Gesungene und Performte und Geschriebene not worth a pack of beans anymore, wenn das Gesicht nicht mehr dazu passt.

    Ohne Not, ohne Bedrängnis sich unter Diktatur und Faschismus hinweggeduckt, im Sammeln von Auszeichnungen und Bauchbepinselung vorher groß gewesen, nichts ausgelassen was den Ruhm nährt –

    und dann, als es darum ging den Lorbeerkränzen gerecht zu werden, als es um die Verteidigung des Menschenrechts gehen musste –

    erbärmlich versagt, freiwillig.

    Die Herrschaftsfreie Welt – geradezu inbrünstig immer proklamiert –

    war ein promotional need to be fed,  mehr nicht.

    Hier ein Aufrechter:

    “ there aint no easy way out –

    but i wont back down

    yes I stand my ground… “

    https://www.youtube.com/watch?v=N8i5NLyXZd

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Die A N N A -loge
    Antworten
    Die wichtige Bedeutung der Musik für unser Gehirn und die mit den massiven Konzerteinschränkungen in Corona-Zeiten verbundene Entwicklung zur geistigen und mentalen Verarmung des Menschen wird in dem folgenden Beitrag von Gert Scobel wissenschaftlich gut beleuchtet.

    Nicht nur Musiker und Künstler, auch Wissenschaftler, Hirnforscher, Mediziner und Psychologen müssten auf die Straße gehen, um gegen die seit inzwischen mehr als ein Jahr dauernde Musikknebelung lautstrak anzugehen.

    Es kann nicht angehen, dass Fußballstadien voll besetzt werden dürfen, Konzerte jedoch untersagt oder mit einschränkenden Auflagen versehen werden!

    https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—die-macht-der-musik-100.html

    Was die Streaming-Leistungen von Musik im Netz betrifft:
    An einem Stream verdienen Label-Unternehmen, nicht jedoch der Künstler. Sollte also der digitale „Fortschritt“ auch in der Musik weiterschreiten und dadurch die Zahlen an Konzertbesuchen drastisch zurückgehen, dann wird irgendwann der Beruf des Musikers und Künstlers aussterben und die Musik nur noch digital aus der Retorte entstehen. Was wir brauchen im Land der Dichter und Denker ist eine Rückbesinnung auf die Werte, die wir unserem Land zuschreiben.

    Verdi: Nabucco ‚Chorus of the Hebrew Slaves‘
    Volker Hartung, conductor
    https://youtu.be/HY79yY247Eo

     

Einen Kommentar hinterlassen

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen