Roland Rottenfußer: Weihnachtszeit

 In Poesie, Roland Rottenfußer

RolandRottenfußerHaas-300x200Mit diesem besinnlichen Gedicht, liebe Leserin, lieber Leser, liebe Kinder daheim vor den Bildschirmen, verabschiede ich mich bis Neujahr in eine meine verdiente oder auch völlig unverdiente Weihnachtspause. Es wird zwischendurch ein paar Musik- und Textbeiträge geben, die ich vorprogrammiert habe. Nur ungeduldige Kommentatoren könnten traurig sein, wenn der Freischaltservice nicht mehr so prompt funktioniert. Aber das wird wieder. Ich wünsche Christen wie Nicht-Christen eine hoffentlich ruhige Zeit – warm auch, wenigstens innerlich, denn „da draußen, da is‘ oft so koit“ (Konstantin Wecker). Sicherlich werden uns unsere Politiker und anderen Weltenlenkern auch 2016 mit neuem Irrsinn beschäftigen. (Roland Rottenfußer)

Zeit der Neon-Nikoläuse,
Schaufenster, kunstschneeverschneit,
Ohren voll Kommerzgesäuse –
Gnade, es ist Weihnachtszeit!

In den Schächten hetzen Pendler
Leer und vollbepackt nach Haus.
In den Tempeln schachern Händler,
Keiner treibt sie mehr hinaus.

Doch inmitten all dem Zechen,
Hat er uns sein Fest verziehen?
Suchte leis zu uns zu sprechen,
Wurde doch stets überschrien.

Wollen uns alle selbst erlösen,
pflichtbewußt nur wiederkäuen
Was für uns einst süß gewesen.
Ach ich sollte mich ja freuen!

Glühweinduft umwölkt die Lügen,
Und vom Braten noch ein Stück!
Jugendliche, geil auf’s Kriegen
Heucheln unter Tannen Glück.

Vollgestopft verdauen Bäuche
In den Betten spätes Mahl.
Reste kaum genoß’ner Räusche
Glimmen aschermittwochsfahl.

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