Tolle Sozialaktion in Griechenland: Mitsotakis steckt Staatsdienern mehr Geld ins Portemonnaie

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Roland Rottenfußer, Über diese Seite

34. Bericht zu „Patenschaft für Panagiota“. Zugegeben: im heutigen Bericht komme ich – erstmals? – ohne bitterste Ironie nicht aus. Für wen da Mitsotakis erneut an die Macht gewählt worden ist, das erfahrt Ihr in diesem neuesten Bericht. Die Menschen ganz unten jedenfalls sind es jedenfalls nicht. – Und wir, die Helfer, die wenigstens ein bisschen einzugreifen versuchen, um wenigstens etwas Elend zu mildern in diesem Land? – Wir kommen und kommen aus unserer Notsituation nicht wirklich heraus. Mit der immer stärker bedrängenden Frage im Kopf (und in unseren Herzen): interessiert’s überhaupt noch, wenn doch so viel Not zu beseitigen wäre auf diesem Planeten – nicht zuletzt bei uns, im eigenen Land? Holdger Platta

 

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

Ihr erinnert Euch: in der Vorwoche wurden 120,- Euro für unsere Hilfsaktionen in Griechenland gespendet. Drei Unterstützer und Unterstützerinnen sorgten für diesen Betrag. Stand auf unserem Konto danach (unmittelbar nach Überweisung der 503,- Euro für Stromkosten an den Haushalt Panagiota): 587,45 Euro.

Während der letzten sieben Tage wurden 125,- Euro gespendet – also 5,- Euro mehr als beim letzten Mal –, und wieder gab es drei UnterstützerInnen für die Leidgeprüften in Griechenland. Heutiger Geldbetrag auf unserem Konto mithin: 762,45 Euro.

Das bedeutet, nach Abzug der Mietkosten für Panagiota in der Höhe von 350,- Euro, jetzt zum Monatswechsel fällig, also Anfang nächster Woche schon: auf unserem Konto werden noch 412,45 Euro vorhanden sein. Dionysis, der für seine überlebensnotwendige Spezialdiät 900,- Euro für die nächsten drei Monate benötigt, wird also nicht einmal die Hälfte der erforderlichen Hilfsgelder bekommen können, nach heutigem Stand. Unser Grübeln geht also weiter, wie wir den Notstand bei unseren Nothilfen beenden können. Ehrlich gesagt: uns fällt eigentlich nichts mehr ein.

Den Spenderinnen und Spendern der letzten Woche danke ich sehr! Ansonsten kann ich derzeit nur eines tun:

Nochmal – auch an dieser Stelle – auf unsere Verkaufsaktion für alle unsere Hilfsprogramme hinweisen, die letzte Woche voller Hoffnung begonnen worden ist – siehe oben auf unserer Portalseite auf HdS: Helft den Flüchtlingen auf dem Mittelmeer! Und helft gleichzeitig auch uns!

Leider gab’s bisher für diese Nothilfeaktion keinerlei Widerhall. Sieht man von den Spendenkäufen zweier IHW-Mitglieder ab (200 Postkarten wurden geordert – auch von hier aus nochmal großes Dankeschön dafür!), mochte bislang keiner der von mir angeschriebenen rund achthundert Menschen – manche Promis (linke Promis) und Betuchte darunter – sich zu einem Ankauf von Karten und/oder Plakaten entschließen. Auch sechs von zehn angeschriebene Hilfsaktionen, die verdienstvoller Weise mit Flüchtlingsrettung auf dem Mittelmeer beschäftigt sind, lehnten jedwede Hilfe ab (von den restlichen vier steht eine Antwort – wenn eine solche noch kommen sollte – aus). Zum ersten Mal überhaupt erlahmen meine Kräfte. Nun, wir werden sehen, was wird.

Über die Hilfsbedürftigen in Griechenland selbst liegen mir auch heute keine neuen Nachrichten vor – wie ich gehört habe, krankheitsbedingt. Gute Besserung auch von dieser Stelle aus! Manche in unserer Helfergruppe meinen allerdings auch, dass Ihr vielleicht gar nicht an deren Situation interessiert seid. Tatsächlich? Nun, ich sehe das anders, aber natürlich weiß auch ich das ebenso wenig wie alle anderen in unserem Team.

Dass in Griechenland zurzeit die schrecklichsten Waldbrände toben, muss ich sicherlich nicht auch in meinem Bericht noch erwähnen. Das, wenigstens das, hat Eingang gefunden auch in die bundesdeutsche Berichterstattung. Während, Ihr wisst es, die Elendssituation von Millionen von Menschen in Griechenland nach wie vor den Massenmedien in der Bundesrepublik keiner Erwähnung wert ist. Aber muss ich Euch nicht das Folgende berichten?

Kyriakos Mitsotakis, der alte und neue Ministerpräsident von Griechenland, hat erstmals sein Herz für die ArbeitnehmerInnen entdeckt. Man stelle sich vor: zum ersten Mal nach „Ausbruch“ der Schuldenkrise 2009/2010 sollen arbeitende Menschen in Mitsotakis-Land eine Gehaltserhöhung bekommen, schon dreizehn/vierzehn Jahre nach Krisenbeginn. Ist das nicht toll? Sage und schreibe 800,- Euro mehr werden die betreffenden Menschen pro Monat erhalten, im Durchschnitt jedenfalls. So zumindest hat es der neue Finanzminister Kostis Chatzidakis der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Nun gut, wenn man die Inflationsraten abzieht (rund 19 Prozent Geldwertverlust, die Entwicklung in diesem Jahr 2023 noch nicht miterfasst), unter denen die Menschen in Griechenland seit 2009 zu leiden hatten, bleibt dennoch ein großes Minus für die Glücklichen übrig. Aber wer wird schon so kleinlich sein, eine Gehaltserhöhung als maximal halbherzige Gehaltsanpassung hinzustellen, auch wenn es wirklich keine Gehaltserhöhung ist! Bloß nicht bei der Wahrheit bleiben! Und wäre es nicht noch kleinkarierter gedacht, wenn man an dieser Lohn- oder Gehalts“erhöhung“ kritisiert, dass sie ausschließlich Staatsdienern zugutekommen soll? Kann man angesichts dieser grandiosen sozialen Wohltat des Kabinetts Mitsotakis nicht wenigstens einmal vergessen, dass die Erwerbslosen, die Rentner, die Ärmsten der Armen halt ein weiteres Mal werden zuschauen müssen und halt ein weiteres Mal von dieser Sozialwohltat nichts haben werden? Ist nicht wichtiger, dass Jannis Stournaras, Chef der griechischen Zentralbank, kommentiert hat, dass sich dadurch die „Bonität“ Griechenlands auf den internationalen Finanzmärkten verbessern wird? Was zählt Menschengüte, wenn es um „Bonität“ geht? Was zählen Arme und Verelendete, wenn wenigstens wieder oben in der Gesellschaft mehr verdient wird – und sei es auch nicht tatsächlich, sondern tatsächlich nur nominell?

Aber im Ernst und Schluss mit der bitteren Ironie: bereits jetzt zeigt die ultrakonservative Mitsotakis-Regierung ihr wahres Gesicht, nämlich Interessenvertretung des obersten Gesellschaftsdrittels zu sein, lediglich das und nicht mehr. Und eigentlich kann man nur bangen um die vielen, vielen Menschen ganz unten in Griechenland und etwas unsererseits dagegen tun. Mit entsprechender Kritik ohnehin. Aber auch mit weiterer – und endlich wieder ansteigender – Hilfe. In diesem Sinne also auch heute mein Schlussappell:

Wer von Euch uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „Panagiota“ auf das Konto:

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21 GOE
Inhaber: IHW

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an Volker Töbel, entweder unter der Postanschrift Tewaagstraße 12, 44141 Dortmund, oder unter der Mailadresse vtoebel@web.de.

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

 

 

 

 

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