Von Mensch zu Mensch

 In FEATURED, Jens Fischer Rodrian, Kultur

Herbert Grönemeyer, Foto: Superbass, Lizenz Creative Commons

In einem offenen Brief fordert Jens Fischer Rodrian seinen Kollegen Herbert Grönemeyer zum Dialog über seine Haltung in der Coronakrise auf. „Kämpfen für ein Land, wo jeder noch reden kann. Herausschreien, was ihm weh tut. Wer ewig schluckt, stirbt von innen.“ So Herbert Grönemeyer in seinem Lied „Jetzt oder nie“. Als es aber darauf angekommen wäre, in den dunklen Jahren 2020 bis 2022, hat Grönemeyer da im Sinne seines hellsichtigen Liedes gehandelt? Jens Fischer Rodrian, ebenfalls Musiker, findet, dass Irrtümer der Coronazeit eingestanden und aufgearbeitet werden müssten. Ein Superstar könne da mit gutem Beispiel vorangehen. Herbert fiele damit kein Zacken aus der Krone, denn „Der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft“. Die Rede, die Jens Fischer Rodrian auf der Kundgebung vor der Berliner Arena am 23. Mai 2023 nicht halten konnte, schrieb er zu einem Offenen Brief an den Künstler um. Jens Fischer Rodrian

 

Sehr geehrter Herr Grönemeyer,

mein Name ist Jens Fischer Rodrian, ich bin Musiker und Lyriker. Ich lebe in Berlin. Vor Jahren hatten wir gemeinsam die UNTEILBAR-Demo in Berlin bespielt, Sie als Headliner an diesem Abend, ich als Schlagzeuger von Konstantin Wecker.

Ich war am 21. Mai 2023 eingeladen, auf einer Kundgebung vor der Mercedes-Benz Arena zu spielen, um auf ein paar Dinge aufmerksam zu machen, die mir und anderen Weggefährten am Herzen liegen. Leider kam es nicht zu der Kundgebung. Daher wähle ich jetzt den Weg eines Offenen Briefes.

Einige Künstler sind in den letzten drei Jahren einen anderen Weg gegangen als Sie und einige Ihrer Kollegen. Sie haben sich mit den Maßnahmen aus unterschiedlichsten Gründen nicht einverstanden erklärt. Viele von ihnen wurden daraufhin gecancelt und haben ihre Engagements oder Spielorte verloren. Dass die Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen berechtigt waren, weiß man heute. Daher möchte ich Sie bei allem Respekt darauf aufmerksam machen, dass für uns eine Aufarbeitung der Coronazeit unabdingbar ist. Das Geschehene totzuschweigen kann keine Option sein, wenn wir die Spaltung der Gesellschaft überwinden wollen.

Sie haben gegenüber der dpa gesagt, dass Pandemie und Impfung von einigen genutzt würden, um ihrem Unmut freien Lauf zu lassen. Dies sei „tragisch und fatal“. Gespalten sei die Gesellschaft jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Mehrheit zeige sich erwachsen, halte zusammen und finde die Einschränkungen richtig (ntv 23. Dezember 2021).

Dass die massiven Maßnahmen fatale Fehler waren, ist bekannt. Es wurde anhand vieler Studien bestätigt, dass Schulschließungen, Lockdowns und Masken, vor allem im Freien, — das hat selbst Karl Lauterbach zugeben müssen — völlig nutzlos waren. Überfüllte Kinder-Psychiatrien sind nur einer von vielen Kollateralschäden, den man hätte verhindern können. Dass die Impfung offensichtlich nicht wirkt und Sie Ihre Jubiläumskonzerte „20 Jahre Mensch“ aufgrund einer Corona-Erkrankung absagen mussten, ist sehr bedauerlich. Dass die Impfung auch vor Weitergabe des Virus nicht schützt, weiß man ebenfalls, was wiederum jede 2G-Regelung obsolet macht. All das wurde aber fälschlicherweise von der Pharmaindustrie, den meisten Politikern, dem Großteil der Medien und unzähligen Impfkampagnen propagiert.

Herr Grönemeyer, ich denke, man sollte Fehleinschätzungen eingestehen und korrigieren. Ich appelliere an Ihr Herz, Ihren Verstand und an Ihr Gespür für Fairness. Ich appelliere an den MENSCH Grönemeyer.

Bauen Sie Brücken, gehen Sie in den Dialog. Eine Entschuldigung bei den Ungeimpften ist überfällig. Einige davon sind oder waren Ihre Fans, Der Ex-Kolumnist vom „Stern“ Hans-Ulrich Jörges hat es vorgemacht. Schließen sie sich an.

Viele Menschen haben sich aufgrund des immensen gesellschaftlichen Drucks impfen lassen. Einigen davon geht es heute nicht gut. Nicht weil sie trotz Impfung Covid bekommen haben, sondern weil sie unter starken Nebenwirkungen leiden. Sie, Herr Grönemeyer, und viele Ihrer Kollegen haben für die Impfung geworben, obwohl es schon damals große Zweifel an diesem medizinischen Eingriff gab. Darüber hinaus muss einem jeden selbst überlassen sein, sich mit einem Medikament mit bedingter Zulassung behandeln zu lassen. Dass die Impfung nicht vor Ansteckung schützt und daher jede 2G-Regelung falsch und diskriminierend war, ist heute den meisten bekannt.

Studien der Impfstoffhersteller hatten schon sehr früh belegt, dass eine der Hauptnebenwirkungen der Impfung Covid 19 ist. Nachdem jetzt, zumindest in den USA, vieles durch die Enthüllungen der Pfizer Files ans Licht kommt, sollten die Menschen, die sich so fatal geirrt haben, den Dialog eröffnen und die Aufklärung unterstützen. Fragen Sie sich nicht, warum fast alle deutschen Medien sowohl die Erkenntnisse der offen gelegten Pfizer Files wie auch den Skandal um Ursula von der Leyen ignorieren? Stehen Wir als Künstler nicht in der Pflicht, genau diese Fragen zu stellen? Sind wir nicht unter anderem auch angetreten, um relevante gesellschaftliche Themen zu verhandeln?

Die Präsidentin der Europäischen Kommission wird von der New York Times und anderen verklagt, weil sie die Bestellung von 4,6 Milliarden Impfdosen für 448 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger auf sehr dubiose Art und Weise, quasi im Alleingang, verhandelt hatte.

Bis heute hat weder die Öffentlichkeit noch der Rechnungshof Einblick in den SMS-Verkehr von Pfizer-Chef Albert Bourla und Ursula von der Leyen. Letztere verletzt damit die Rechenschafts- und Transparenz-Pflichten der EU. Die europäische Staatsanwaltschaft ermittelt bereits. Wundern Sie sich nicht, dass die deutschen Medien darüber kaum berichten? Es handelt sich hier immerhin um einen der größten Finanzskandale in der Geschichte der EU. Herr Grönemeyer, was muss denn noch alles passieren, bis Sie sagen: „Hier stimmt was nicht, das muss aufgeklärt werden.“

Seit über einem Jahr haben wir, nach Jugoslawien, bereits den zweiten völkerrechtswidrigen Krieg in Europa. Die Hoffnung, dass der eine oder andere Künstler die Friedensbewegung unterstützen wird, wurde größtenteils bitter enttäuscht. Sie, Herr Grönemeyer, sprechen davon – und bitte korrigieren Sie mich, wenn ich Sie falsch wiedergebe – dass Russland die Absicht hätte, die Ukraine auszulöschen und man nicht an alten Prinzipien festhalten könne (ntv 27. März 2023).

Aber dieser Krieg findet seit dem von den USA finanzierten Umsturz im Jahr 2014 statt. Das Minsker Abkommen wurde von der Ukraine nicht eingehalten, was auch nie beabsichtigt war. Das wiederum haben Angela Merkel und Francois Hollande erst kürzlich bestätigt. Die russische Sprache wurde unter anderem im Osten der Ukraine verboten, regierungskritische Journalisten werden kaltgestellt, die ukrainische Regierung kollaboriert mit Neonazis, das Bataillon Asow benutzt Nazi-Symbole und bekennt sich zu deren Ideologie.

Die Nato-Osterweiterung, die sowohl der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher wie auch sein amerikanischer Kollege James Baker ausgeschlossen hatten, wurde mit der Aufnahme von 14 neuen osteuropäischen Staaten bittere Realität und eine reale Bedrohung für Russland.

Auch dieser Krieg hat eine Vorgeschichte, Herr Grönemeyer. Daher bitte ich Sie: Setzen Sie sich für Friedengespräche ein.

Wer Waffen fordert und Russland ruinieren will, wie es die grüne Außenministerin klar ausgesprochen hat, macht sich mitschuldig an dem Tod zahlloser junger Soldaten auf beiden Seiten, die in diesem Krieg verheizt werden. Es sind nicht Ihre Söhne oder meine Töchter, die hier geopfert werden, es sind die Kinder ukrainischer und russischer Eltern. Wir haben kein Recht, das sinnlose Sterben mit der Lieferung von deutschen Waffen zu befeuern. Unsere Regierung und die Menschen in unserem Land müssen sich für Verhandlungen einsetzen, das verlangt schon unsere historische Verantwortung.

Herr Grönemeyer, Ihre Stimme hat Gewicht. Nutzen Sie sie, um Ihren Beitrag dazu zu leisten, die Spaltung der Gesellschaft zu überwinden, die Corona-Jahre aufzuarbeiten und die Friedensbewegung wieder zu beleben. „The Russians love their children too.“ (Sting)

Ich wünsche uns allen für die Zukunft Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Mut.

„Denn der Mensch heißt Mensch, weil er irrt und weil er kämpft,
weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt!“ (Herbert Grönemeyer)

Frieden und Freiheit — Alles Gute Ihnen — Jens Fischer Rodrian

Anzeigen von 3 Kommentaren
  • Holdger Platta
    Antworten
    Ich finde sehr bemerkenswert, auf welch honorige und entgegenkommende Weise Jens Fischer Rodrian seinem Künstlerkollegen Herbert Grönemeyer geschrieben hat. ‘Eigentlich’ müßte es Grönemeyer leichtfallen, darauf positiv reagieren zu können.

    Gleiches sollte/müßte ‘eigentlich’ auch für andere Bühnenkünstler gelten, die sich nicht besser als Grönemeyer bei den öffentlichen Debatten gegen uns Verteidiger der Grundrechte positioniert hatten. Da waren sich ja auch weitere – früher sehr engagierte – Künstler verloren gegangen.

    Na, warten wir’s ab!

    • jens fischer rodrian
      Antworten
      Herzlichen Dank. Es wird nicht der letzte offene Brief sein – der nächste geht an einen Vertreter der sonst so lauten Hip Hop Szene. Wir werden weiter die Hand ausstrecken.
  • I have a dream
    Antworten
    … also, ick globe da is Hopfen und Malz verloren … aber wer weiß, vielleicht?  Und  wenn ein alter Studienkollege mal an Robert schreibt, oder Klaus, oder Uschi? Warten wir’s ab. Nur Geduld!

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