Ware Bildung

 In FEATURED, Kultur, Wirtschaft

 

 

Christian Kreiß, Heinz Siebenbrock:

Blenden, Wuchern, Lamentieren.

Wie die Betriebswirtschaftslehre zur Verrohung der Gesellschaft beiträgt

Europa Verlag

272 Seiten, € 22,-

Anzeigen von 3 Kommentaren
  • Musil
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    “Oft ist die Privatisierung mit der auf den ersten Blick plausiblen Begründung erfolgt, dass Privatunternehmen die Leistungen besser und/oder billiger erbringen als die öffentliche Hand.”

    Das war und ist immer noch ein vorgeschobenes Argument, das nie der Wahrheit entsprach – und die Betroffenen in Politik, Verwaltung und Medien wussten das im Vorhinein. Es geht und ging immer nur darum, denn Reichen und Superreichen Investitionsmöglichkeiten zu bieten. Damit die Umverteilung des Vermögens von unten nach oben fröhlich weitergeht.

  • A.K.
    Antworten
    Ich habe die Veränderung an den Schulen auch bei meinen Söhnen verfolgt. Insbesondere beim Jüngeren, der an einer Realschule+ die Hauptschulklasse besuchte. Der Klassenausflug ging zur Sparkasse, die Bundeswehr macht einen Infostand, eine 8. Klasse einer anderen Schule machte einen Eventvormittag bei der Bundeswehr, die Praktika fingen bereits in der 6. Klasse an. Das RWE verteilt Broschüren. Immer wieder Tests wie PISA. oder Wettbewerbe, wie ein Börsenplanspiel. Wieviele von den Hauptschulabgängern werden wohl jemals an der Börse spekulieren…Realitätsferne egal, Hauptsache sie haben die Illusion, und integrieren sich in den Arbeitsmarkt, oder gehen zur Bundeswehr.
  • c.g.
    Antworten
    seit nunmehr zwei jahrzehnten verfolge ich aus beruflicher und privater perspektive, wie sich, die mit den einsparungen im öffentlichen bereich einhergehenden auslagerungen in den privatwirtschaftlichen bereich auf gesetzlich fundierte ist-, soll- und kannleistungen auswirken:

    1. immer mehr stellen werden gestrichen = leistungen fallen weg, was vorher von zwei leuten erledigt wurde, muss jetzt von weniger als zwei leuten geleistet werden.

    das führt, trotz veränderter bzw. je nach bereich steigender bedarfszahlen zum infrastrukturabbau (weniger anlaufstellen für betroffene), steigender konkurrenzdruck (welcher träger bietet die leistung/das produkt billiger an), gefaketen konzepten und leistungsbeschreibungen (leistungen werden durchaus qualitativ hochwertig beschrieben, die durchführung erfolgt dann in schmalspur), steigender arbeitsverdichtung, veränderungen der arbeitsqualität (mehr dokumentation, weniger direkte arbeit mit personen, außerdem werden arbeitsvorgänge immer stärker schematisiert, d.h. individuelles, klienten- und teilnehmerbezogenes arbeiten ist immer weniger möglich),  überlastung der arbeitenden.

    2. schleichender, aber beständig voranschreitender sozialabbau = aushöhlung des gesetzlich grundgelegten sozialstaatsprinzips, d.h. leute werden sich zunehmend selbst überlassen, rechte sind nur noch auf dem papier vorhanden.

    3. zunehmende gesellschaftliche spaltung und verrohung (aufgeklärtes, soziales verhalten und zusammenhalt wird immer weniger vermittelt, eingeübt und praktiziert).

    bildung, gesundheit, pflege, soziale beratung, hilfe und entwicklung (vom kleinkind bis zum greis) wird als immer wertloser angesehen.

    damit unterliegen zentrale menschliche lebensbereiche von einzelnen, von gruppen und der gesellschaft insgesamt (und zwar weltweit) extremen fehlentwicklungen.

    nach dem ökologischen und dem ökonomischen, bewegen wir uns damit m.e. auf den sozialen bankrott zu.

    in der digitalisierung kann ich keinen ausweg erkennen.

    m.e. stecken wir in einer sackgasse. und da hilft nur ein anhalten, ein STOPP, ein AUSSTIEG, ein innehalten und zurückblicken, ein umsteuern, evtl. rückwärtsfahren …

    …man wird sehen….

    und… so tief wie wir mit unserem ‘runtergewirtschafteten karren’ im schlamassel stecken, hilft uns wahrscheinlich nur ein, mit vereinten kräften zum wohle aller, gemeinschaftlich unternommener versuch, den karren wieder aus dem dreck zu ziehen.

    wie wir den karren dann wieder flott kriegen, überlegen wir uns am besten gemeinsam, gut und in in aller ruhe.

    ich bin jedenfalls dafür, dass diejenigen, die bisher am steuer saßen, sich in zukunft unters fußvolk mischen und auch mal die hände schmutzig machen. sie würden die welt damit aus einer anderen perspektive sehen und damit evtl auch mal anders erleben und beurteilen.

    v.a.d. sollte aber über eine zusammen vorgenommene bestandsaufnahme geklärt werden, wie es zu der situation kam, was mit der im kofferraum mitgeführten fracht gemacht werden soll und v.a.d. sollte, bevor evtl. der ‘alte’ karren wieder flott gemacht wird, überlegt werden, ob wir in zukunft nicht ALLE und ÜBERALL AUF DER WELT besser damit zurecht kommen, wenn wir zu fuss gehen, mit dem rad fahren, uns handkarren oder lastenräder bauen, ob e- oder selbstfahrende autos tatsächlich die lösung sind.

    es gibt viel zu tun. es geht, wie vorher auch schon, um unser leben. nur wenn wir das, was unser leben ausmacht, nicht anderen überlassen wollen sondern für uns mitgestalten und mitentscheiden wollen, sollten wir jetzt auch mitanpacken.

    was wir brauchen ist eine wiederaufnahme eines öffentlichen diskurses in den parlamenten, in ALLEN medien, auf den straßen und im öffentlichen raum.

    veränderung ist möglich!

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